Das Kostümbild ist wichtiger Bestandteil einer Inszenierung. Durch die kommunikative Fähigkeit, die die Kleidung im Allgemeinen und Kostüme im Besonderen haben, werden dem Publikum Zeichen vermittelt, die zum Verständnis und Einordung der Inszenierung in historische Kontexte sowie unter anderem die Gefühlslage und den gesellschaftlichen Stand der dargestellten Figuren und deren Beziehung untereinander Aufschluss geben kann. Durch Kenntnisse um Materialeigenschaften, Farb- und Formwirkungen können diese Zeichen sinnstiftend und ästhetisch konstruiert werden damit sie dem Zuschauer als optischen Reiz mit Symbolcharakter dienen.
Im Januar 2015 kamen die beiden aus der griechischen Mythologie stammenden Figuren Elektra und Medea auf der Studiobühne Paderborn zur Aufführung. Seit der Antike werden die tragischen Schicksale der Frauen in verschiedenen Epochen in facettenreicher Form verarbeitet und tauchen so mehrfach in der Kunst, sowie auf der Theaterbühne auf.
Unter dem Motto „Rezeption der Antike“ wollte der Regisseur und Leiter der Studiobühne Dr. Hans Moeller in seiner Interpretation der Stücke von Hugo von Hofmannsthal („Elektra“) und Heiner Müller („Medeamaterial“) jedoch ein „falsches Antikisieren“ vermeiden. Denn die Autoren behandeln zwar den mythologischen Stoff, jedoch setzen sie ihre eigenen Akzente bei den ausschlaggebenden Motiven der Figuren und geben so „auf je unterschiedliche Art die eigentliche Aussage des Stoffes in anderer Form zurück“.
Diese „andere Form“ sollte sich auch in den Kostümen niederschlagen. Bei der Thematik der Antike schnellen einem umgehend Bilder von Menschen in Sandalen, gekleidet mit drapierten Stoffen, den Chitons, welche mit Fibeln teilweise nur an einer Schuler festgemacht werden in den Kopf. Ohne Nähte, nur durch Gürtel werden die Rechtecke in Falten geworfenen, sodass sie den Körper umspielen. Die Schlichtheit der einfarbigen Stoffe ist mit Mäandern, also Bandornamenten an den Tuchrändern verziert. Jedoch sollten genau diese Verbildlichung vermieden werden, um die Aktualität der Stücke nicht zu trüben.
In der vorliegenden Arbeit möchte ich anhand von Kleidungs- Kostüm- und Gestaltungstheorien aufzeigen, wie anhand des daraus resultierenden Wissens, die Kostümbilder für „Elektra“ und „Medeamaterial“ entstanden.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Theoretische Rahmungen zu Kostümen auf der Theaterbühne
2.1.Ursprünge der Kleidung
2.2. Kleidung als Kommunikationsmittel
2.3. Kostüm als theatrales Zeichen im Theater nach Fischer-Lichte
3. Vorstellung der Stücke „Elektra“ und „Medeamaterial“
3.1. „Medeamaterial“ von Heiner Müller
3.2. „Elektra“ von Hugo von Hofmannsthal
4. Funktion und Verhältnis von Gestaltung, Kreativität und Ästhetik für das Kostüm
5. Gestalterische Ausdrucksmittel bei „Elektra“ und „Medeamaterial“
5.1. Material
5.2. Farbe
5.3. Form
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
8. Anhang
- Citation du texte
- Annemarie Kögl (Auteur), 2016, Die Wichtigkeit des Kostümbilds. Kleidung als gestalterische Ausdrucksmöglichkeit auf der Theaterbühne, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/318910
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