Die Zeit des Nationalsozialismus war eine Zeit des Schreckens und der ungeahnten Gräueltaten. In dieser Zeit geschah etwas, das bis dahin niemand jemals für möglich gehalten hat: Eine Zivilisation verfiel der Barbarei. Diese Arbeit befasst sich mit der Machtfestigung Hitlers und dem Ausbau des Maßnahmenstaates, mit den vier Phasen der Judenverfolgung, mit Hitlers doppelzüngiger Außenpolitik und letztlich auch mit dem Zweiten Weltkrieg.
Dabei wird ein besonderer Schwerpunkt auf die Ideologie des Nationalsozialismus, auf das Ermächtigungsgesetz, auf die ausländischen Betrachterstandpunkte sowie den Widerstand gelegt. Im Zuge des Geschichte Leistungskurses des hiesigen Gymnasiums ist diese Arbeit entstanden und wurde mit der „sehr gut“ (15 Punkte) benotet. Viele Mitschüler nutzten dies um sich auf die Prüfungen und Klausuren vorzubereiten und um einen vertieften Einblick in die Geschichte zu erlangen. Deshalb eignet sich diese Arbeit besonders gut für alle Oberstufenschüler, aber auch für Geschichtsstudenten als Hintergrund- und Basiswissen.
Das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte
Die Zeit des Nationalsozialismus
Vorwort
Die Zeit des Nationalsozialismus war eine Zeit des Schreckens und der ungeahnten Gräueltaten. In dieser Zeit geschah etwas, das bis dahin niemand jemals für möglich gehalten hat: Eine Zivilisation verfiel der Barbarei. Die folgende Arbeit befasst sich mit der Machtfestigung Hitlers und den Ausbau des Maßnahmenstaates, mit den vier Phasen der Judenverfolgung, mit Hitlers doppelzüngliger Außenpolitik und letztlich auch mit dem Zweiten Weltkrieg. Dabei wird ein besonderer Schwerpunkt auf die Ideologie des Nationalsozialismus, auf das Ermächtigungsgesetz, auf die ausländischen Betrachterstandpunkte sowie dem Widerstand gelegt. Im Zuge des Geschichte Leistungskurses des Gymnasiums ist diese Arbeit entstanden und wurde mit „sehr gut“ (15 Punkte) benotet. Viele Mitschüler nutzten dies um sich auf die Prüfungen und Klausuren vorzubereiten und um einen vertieften Einblick in die Geschichte zu erlangen. Deshalb eignet sich diese Arbeit besonders gut für alle Oberstufenschüler, aber auch für Geschichtsstudenten als Hintergrund- / Basiswissen.
- 30. Januar 1933 Hitler wird Reichskanzler.
- Schleicher ist zurückgetreten, Hindenburgs Beraterkreis drang ihn zur Ernennung Hitlers.
- Hitler war einfacher Soldat, kein Adliger, darum missfiel sein Aufstieg Hindenburg; Hitler wird nicht vom Volk gewählt, sondern von Hindenburg mittels Notverordnung eingesetzt.
- Großzügige Parteispenden der Wirtschaftskreise ermöglichten Anstieg von Wählerstimmen durch aufwendigere Wahlkampagnen.
- Hitler konnte in wenigen Monaten eine nationalsozialistische, totalitäre Diktatur erreichen.
- „Machtergreifung oder Machtübertragung?“:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
=> Anschließend systematischer Machtausbau durch NSDAP und Zerstörung der Demokratie (teils gewaltsam, teils „freiwillige“ Kapitulation des demokratischen Rechtsstaates).
- 30. Januar 1933 tiefer Einschnitt in deutscher Geschichte.
- Nationalsozialismus propagiert Tag als Machtergreifung, da Nazis aktiv daran beteiligt gewesen seien.
- Doch übertrug Hindenburg Hitler ungezwungen Macht ohne Eingreifen der Nazis.
- Machtergreifung fand in Monaten nach Januar statt, als Nazis politischen Gegner ausschalteten und totalitäre Diktatur einführen.
=> Republik nach nur 14 Jahren gescheitert.
- Abend des 30. Januar 1933 Massenaufmärsche und Fackelzüge der SA versetzen Land in Spannung.
- Bürgerkriegsähnliche Methoden der SA und aggressiver Ton der NSDAP provozierten schon seit Jahren Angst oder Bewunderung in Bevölkerung.
- Machtergreifung sollte nationale Revolution herbeiführen, weshalb zwei Aufgaben angegangen wurden.
- 1. Machtposition Hitlers unabhängig von Demokraten werden, darum Gegner beseitigt.
- 2. Stimmungsumschwung in Bevölkerung zugunsten der nationalen Revolution, um Bevölkerungsteil, welcher noch nicht für NSDAP ist, hinter sich zu bringen oder vom Protest abzuhalten.
- Prinzipien der Demokratie werden zerstört.
- Demokratische Abstimmungen (Bsp. Reichstag) wurden durch Ermächtigungsgesetz ausgeschaltet.
- Zerstörung der Parteienvielfalt (Verbot, Selbstauflösung, Neugründungsverbot 1933).
→ Meinungs- und Wahlfreiheit genommen (Diktatorisches System).
- Reichstagsbrandverordnung hebelt Grundgesetze aus.
- Zerstörung der föderalen Strukturen (7. April 1933).
- Abschaffung des Pluralismus (Zensur der Medien (Printmedien, Rundfunk, Filme, Literatur, Kulturbetriebe)).
- „Säuberung“ des Beamtenapparates => Willkürliche Entlassungen von politischen Gegnern, Juden und Frauen als Doppelverdiener (Wenn Mann und Ehefrau Beamte, wird Frau entlassen).
- Auflösung freier Gewerkschaften => Druckmittel genommen, Arbeiter ihrer Interessen beraubt.
- Was kann man aus Weimar lernen?
- Extremismus wurde nicht ausreichend eingedämmt.
- Verfassung nicht weitgehend genug.
- Aufstieg radikaler Demagogen nicht verhindert worden.
- Appeasement – Politik ist erfolglos.
- Uneinigkeit von Parteien gefährdet Stabilität.
- Staatsgewalten wurden von wenigen Personen überwacht bzw. kontrolliert.
- Ernennung Hitlers war durch Artikel 53 der Weimarer Verfassung legitim.
- Wegen langer Kette von Notverordnungen interessierte es Zeitgenossen nicht, dass Antidemokrat an Spitze der Regierung stand.
- Im Gegensatz zu Vorgängern hatte Hitler große und gewaltbereite Massenbasis hinter sich.
- Nationalsozialismus herrschte vom 30. Januar 1933 (Machtergreifung) bis zum 8. Mai 1945 (Kapitulation Deutschlands).
- In diesen 12 Jahren geschah Unmögliches: Zivilisation verfiel in Barbarei.
=> Nationalsozialismus stellt gewissermaßen Kehrseite der Moderne dar.
- Volk der Dichter und Denker (Deutschland) wurde zum terroristischen Staat, der systematisch Juden tötete und Weltkrieg mit über 50 Millionen Toten entfachte.
- Viele dieser Opfer durch nationalsozialistische Diktatur gestorben, Shoah beeinflusst Familien noch heute.
- Wir vom Nationalsozialismus geprägt, da aus Täterperspektive blicken.
- Kritischer Blick auf Vergangenheit kann neue Möglichkeiten und Gefahren der Moderne offenbaren.
→ Wir haben politisch Verantwortung zu tragen.
- 30. Januar 1933 Zeitgenossen ahnen, dass Hitlers Ernennung kein normaler, demokratischer Regierungswechsel war.
- Faschistische Partei war nun an Spitze des Staates.
- Deutscher Nationalsozialismus ist Variante des europäischen Faschismus weist viele Gemeinsamkeiten auf.
- Nur im Nationalsozialismus wurde Rassismus und Antisemitismus zu Weltanschauung geformt.
- Umsetzung dieser Anschauung endete in Shoah und Zweitem Weltkrieg.
- Grundlagen der nationalsozialistischen Ideologie.
- Mittelpunkt der Lehre ist ewiger Kampf menschlicher Rasse um Lebensraum.
- Lebensraumtheorie: Stärke und Entwicklungsmöglichkeiten des Volkes hängt nur vom Größe des Lebensraums ab.
=> Aggressive Expansionspolitik, Zweiter Weltkrieg, Versklavung und Vernichtung der Bevölkerung in eroberten Gebieten.
=> Nationalsozialismus wendet sich gegen alle Merkmale des Industriezeitalters.
- Nur arische Rasse und nordische Völker können Menschheit beherrschen und Kultur bringen.
- Slawische Rassen haben unter arischem Herrenvolk eine Lebensberechtigung.
- Judentum wurde als unterster Gruppe Daseinsberechtigung abgesprochen.
=> Position radikalisierte sich, sodass alle Nicht-Arier als Untermenschen zw. Tieren und Menschen standen.
- Im 19. Jahrhundert hat sich Darwins Rassenlehre radikalisiert und auf Menschen bezogen.
→ „Sozialdarwinismus“ nicht von Darwin gewollt.
- Nur stärkste Völker überleben, da schwache untergehen.
→ Biologisierung der Politik steht im Gegensatz zum bürgerlichem Gleichheitsgrundsatz.
→ Nationalsozialisten greifen weit verbreitetes Phänomen auf.
- Europäischer Antisemitismus aus Mittelalter wurde im 19. Jahrhundert neu aufgefasst.
→ Nicht länger religiös, sondern rassisch begründet.
- => Antisemitismus ist radikaler geworden, früher rettete Bekehrung, nun nichts mehr.
- Juden als Schmarotzer und Feinde der deutschen Herrenrasse propagiert worden, streben hinterlistig Weltherrschaft an.
- Hauptaufgabe des Staates sei Reinhaltung des Blutes vom Volk, sodass Politik Juden bekämpfen musste.
- Hitler nannte Juden „Schädlichen Bazillus“.
- Shoah bringt nationalsozialistischen Rassenwahn und naturgesetzliche Notwendigkeiten in Einklang.
- Innenpolitisch wurde Volksgemeinschaft propagiert, in welcher alle Deutschen ihre Individualität angleichen.
- Soziale Unterschiede, Interessen und Streitigkeiten wurden vereinheitlicht.
=> Parteien und Interessengruppen abgelehnt, da zu Zwietracht führen.
=> Nationalsozialismus bedeutete Verschmelzung der Individuen.
- Nur Blutlinie bestimmt Zugehörigkeit zur Volksgemeinschaft, Entartete und Nichtarier ausgeschlossen.
- Nationalsozialistische Ideologie erschien rational denkenden Menschen banal und realitätsfremd.
- Ideologie trug Charakter einer Ersatzreligion.
- Darin lag Stärke, da Gefühle angesprochen wurden, von denen man sich leiten lassen wollte.
→ Attraktivität des Nationalsozialismus.
- Um gesellschaftlich integriert zu werden, musste man Ideologie annehmen, sodass Viele Verbrechen übersahen und ignorierten.
- Ausgeprägterer Antisemitismus ermöglichte nationalsozialistischer Propaganda sowohl Kommunismus als auch Kapitalismus in monumentalen Feindbild zu verschmelzen.
- Juden lenken Sowjetunion und Wallstreet.
→ Man gewann Wähler, die Angst vor sozialistischer Revolution hatten und an Wirtschaftskrise(n) litten.
- Juden wurde ebenfalls angerechnet, Regierungen der Siegermächte unterwandert zu haben, sodass sie an Niederlage und Tyrannei Schuld waren.
=> Jüdisches Feindbild vereinte Ängste, subjektive Belastungen und sich teilweise widersprechende Nöte, sodass Nationalsozialisten Zustimmung im Volk bekamen.
- Nationalsozialisten stellten aggressive Politik als Rettung und Verteidigung des Volkes dar.
- Sozialdarwinismus rechtfertigt Recht des Stärkeren als Selektionsmittel.
→ Gewalt wird legitimes Mittel der Politik.
- Nationalsozialisten sahen Krieg als notwendig, Vernichtung eroberter Völker als Naturrecht des Stärkeren.
- Deutsche ordnen sich als Arier ein, wertet Selbstwertgefühl auf, da man etwas Besonderes sei, unabhängig von Leistung, Bildung und Reife.
- Gleichheit der Volksgenossen wurde nie Wirklichkeit, schuf aber Glauben an Gemeinschaft ohne Vorurteile und soziale Unterschiede.
- Viele Deutsche waren durch Euphorie bereit öffentliche Diskriminierung, Folter und Verhaftungen von Minderheiten (Juden, Opposition, Geisteskranke und Homosexuelle) zu übersehen.
→ Erhoffte gesellschaftliche Integration und Angst vor Ausschluss führen zu untrennbarer Einheit.
- Hitler war kein Diktator, der Volk von oben herab behandelte, sondern ein Führer, der Wesen des Volkes in seiner Person vereinte.
- Interessen des Volkes wurden ohne langwierige Demokratie durch Führer verkörpert und umgesetzt.
- Hitler als selbstlos dargestellt, arbeitet ununterbrochen für Volksgemeinschaft als einer aus deren Mitte, aber auch als Beschützer Deutschlands, der es zu alter Größe führen wird.
=> Führerglaube zur Religion geworden, welche ekstatische Begeisterung auslöste.
- Nach Machtergreifung verfolgte Wirtschaftspolitik zwei Ziele:
- 1. Überwindung der Arbeitslosigkeit, was Hitlers Aufstieg erst ermöglichte.
- 2. Bis 1938 soll wirtschaftliche Grundlage für Expansionspläne geschaffen worden sein.
- 31. Januar 1933 Auflösung des Reichstages auf Drängen Hitlers.
- Hoffte auf absolute Mehrheit bei Neuwahlen, um Verfassung legal ändern zu können.
=> Aufwendiger Propagandafeldzug gestartet.
- 27. Februar 1933 Brand des Reichstages.
- Unklar, ob verhafteter Kommunist oder Nazis selbst Täter waren.
- Wie kann Täter geisteskrank sein, wenn er sich solchen Plan ausgedacht hatte?
- Wie kann Einzeltäter an so vielen verschiedenen Stellen Feuer legen?
=> Dies kam Hitlers Wahlkampf und seinen Plänen zugute.
- 28. Februar 1933 Hitler legt Gesetzesentwurf für „Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat“.
- Im Volksmund: „Reichstagsbrandverordnung“, Lang vorbereiteter Gesetzesentwurf als Reaktion auf Brand.
- Darunter Verbot der KPD, Radio und Zeitungen würdigen Hitlers schnelle Reaktion, ohne welche es sozialistischen Putsch gegeben hätte.
- Brand wurde zum Anlass 20.000 politische Gegner in „Schutzhaft“ zu nehmen.
- Schutz vor Rache des Volkes und Schutz des Volkes, aber Euphemismus.
- Volle Gefängnisse durch KZs abgelöst, worin SA alle potentiellen Gegner der nationalen Revolution einsperrte.
- Adolf Hitler „Mein Kampf“ bezüglich der „Grundrechte“ (283/M1).
- Politische Weltauffassung ist, dass der Staat schöpferische und kulturbildende Kräfte besitze, aber keine rassischen Voraussetzungen benötige.
- In völkischer Weltanschauung hat der Staat nur die Aufgabe das rassische Dasein der Menschen zu erhalten.
- Kennt keine Gleichheit, diese Erkenntnis fördert das Überleben des Stärkeren und die Unterordnung des Schwächeren.
=> Huldigung des aristokratischen Gedankenguts der Natur.
- Minderwertige Ethnien dürfen nur überleben, wenn durch deren Existenz nicht das Leben der höherwertigen Ethnien gefährdet wird.
- In einer verbarbarisierten, vernegerten Welt vergehen alle Begriffe des menschlichen Schönen und Erhabenen sowie der Vorstellung einer idealisierten Zukunft.
=> Aufgabe des Staates ist der Verbastardisierung der Welt Einhalt zu gebieten.
- Heutige Generation von notorischen Schwächlingen wird Bruch mit heiligsten Menschenrechten bejammern.
=> Einziges heiliges Menschenrecht und dadurch heiligste Verpflichtung ist die Reinhaltung und Bewahrung des besten Menschentums, wodurch die Möglichkeit einer besseren Entwicklung dieser Wesen besteht.
- 5. März 1933 Reichstagswahlen.
- NSDAP erhält nicht angestrebte absolute Mehrheit, nur 43,9%
→ Radikales Vorgehen schreckte Bevölkerung ab, sodass Wähler skeptisch wurden.
- Koalition mit „Kampffront Schwarz-Weiß-Rot“ führt zur Mehrheit von 52%.
- Seit dem 5. März 1933 keine Wahlen mehr, weshalb keine konkreten Zahlen über Zustimmung des Nationalsozialismus in Bevölkerung.
- 21. März 1933 Tag von Potsdam.
- Reichstag tritt in Potsdamer Garnisonskirche zusammen.
- Hitler gibt Hindenburg die Hand (als unterwürfige Szene dargestellt) und reiht sich damit in Reihe berühmter preußischer Könige.
- Hatte enorme Werbewirkung, da Hitler nun als legitimer Erbe preußischer und wilhelminischer Größe angesehen wurde.
- Propaganda am Tag von Potsdam (Postkarte 106).
- Bedeutung eines einzelnen Soldaten wird erhöht („Mann aus dem Volk“)
◦ Präteritum als Vorschuss Lorbeeren gewählt.
→ Leistungen erscheinen bereits vollbracht.
◦ Einigung des Volkes hinter Führer.
◦ Rückgewinn verlorener Gebiete im Osten.
=> Fokus liegt auf Tat (Vorausstellung der Verben).
=> Hitler ist vorbestraft, hat noch keine Leistungen erbracht.
=> Hitler wird selbstverständlich in Reihe prägender Persönlichkeiten deutscher und preußischer Geschichte gestellt.
→ Knüpft an Tradition des Kaiserreiches an, aber Hitler war kein Preuße.
23. März 1933 Ermächtigungsgesetz.
Rumpfparlament erlässt Ermächtigungsgesetz (Hunderte Abgeordnete verhaftet, verfolgt oder verängstigt).
- Ablauf der Reichstagssitzung vom 23. März 1933 (140)
- In Krolloper abgehalten, da Reichstagsgebäude noch nicht saniert.
- 535 Abgeordnete ohne KPD – Abgeordnete, SPD mit 25 Abgeordneten zu wenig vertreten, weil diese in Schutzhaft.
- Fehlende gelten als unentschuldigt fehlend.
- Unmittelbar vor Sitzung werden Severing und Leber aus SPD festgenommen.
- 14.05 Uhr Hitler eröffnet Sitzung mit Antrag auf Ermächtigungsgesetz.
- 15.12 Uhr Unterbrechung für Beratung der Parteien untereinander.
- 18.16 Uhr Rede von Wels (SPD), spontane Antwort von Hitler (gekontert, fiel ins Wort), Rede von Kaas (Zentrum), Rede von Ritter von Lex (BVP), Rede von Dr. Maier (Staatspartei), Rede von Simpfendörfer (Volkspartei).
Namentliche Abstimmung bringt 441 Stimmen für und 94 gegen Antrag, Göring verabschiedet Gesetz.
→ Gegner sind starke Persönlichkeiten, aber nun bekannt, darum vermehrt Flucht ins Ausland.
- 19.52 Uhr SA und SS feiern Sieg, bleiben aber friedlich.
- 23. März 1933 Regierungserklärung zum Ermächtigungsgesetz von Hitler (141/M3).
- Abwertung der demokratischen Prinzipien „Theoretische Gleichheit“(1), „demokratisches Doktrin“(4).
- Überhöhung von Volk und Nation, die es durch Nationalsozialisten zu retten gilt.
- Politischen Gegnern wird „Vernichtungstendenz“ (11) unterstellt.
→ Indirekte Drohung für alle, die nicht für Gesetz stimmten.
→ Ironisch, da Hitler selbst Demokratie zerstören wird.
- Offenes Angebot für „verführten Opfer“(12) umzukehren und Nationalsozialisten zu unterstützen.
- „Moralische Entgiftung des Staatskörpers“ (20) gefällt Nationalsozialisten, ist äußerst radikal.
- Religiöses Bewusstsein der Deutschen wird gewürdigt, Konfessionen sollen erhalten werden.
- Durch Gleichschaltung der Länder mit Reich wird Souveränität der Länder aufgehoben, weshalb Würdigung der Verträge zwischen Bund und Ländern Floskel bleibt.
- Am Ende wird Wahl zwischen Krieg und Frieden offen gestellt.
→ Einseitig und realitätsfremd, schürt aber eventuell Angst.
- Merkmale nationalsozialistischer Reden.
- Übertreibungen.
- Kontraste (Freund ↔ Feind / Krieg ↔ Frieden).
- Häufige Verwendung nationaler Begriffe (Volk, Nation).
- Wortneuschöpfungen (Neologismen) zu Volk, Reich, Rasse („Rassenschande“).
- Neubildung von Euphemismen (Endlösung für Massenmord).
- Starke Wertungen(zahlreiche Wertbegriffe und wertende Adjektive),besonders zur Diffamierung des Gegners, Hochwertbegriffe zur Aufwertung eigener Person.
- Imperativischer Stil (Vorliebe für Modalverb „müssen“,Aufforderungen, Anweisungen)
- Unbestimmtheit der Begriffe und allgemeine Verschwommenheit des Ausdrucks, assoziationsreiche Begriffe.
- Metaphern aus Technik („Menschenmaterial“, „Arbeiterbestände“), Medizin/Biologie („Bakterien“, „Schmarotzer“) = dehumanisierende Darstellung von Mitmenschen. Fachbegriffe in fachfremden Texten verleihen diesen scheinbar wissenschaftliche Glaubwürdigkeit.
- Vorliebe für religiöse Begriffe wie „ewig“, „heilig“, „Glaube“, „Vorsehung“, „Mission“, „Opfer“ „Treue“.
- Formalisierte Sprache (Schlagwörter, Slogans, stereotype Wendungen, feste Adjektiv-Substantiv Kopplungen).
- Scheinlogik (scheinlogische Satzverflechtungen).
- Verständlichkeit und Einprägsamkeit (einfacher, überschaubarer Satzbau, keine längeren Nominalkomplexe, rhetorische Figuren).
- Appell am Ende.
- Reden des Führers vergleichen Zeitgenossen mit religiöser Bekehrung.
- Gibt Hoffnung und spricht Mannesehre an.
- Zieht alle Hörer in Bann, weshalb Zweifel vergessen.
- Hitler nutzte viele rhetorische Taktiken in Reden.
- Geht nicht auf Konkretes ein, baut Glauben an abstraktes Ziel auf.
- Glaube und Wille dazu sind Kernelement der nationalsozialistischen Bewegung.
- Formulierte niemals Zweifel, vermittelte stets erfolgreiche, dynamische Entschlossenheit.
- Vereinfachte Fragen mit schwarz-weiß Denken, wodurch große Zielsetzung vermittelt wurde.
- Keine Argumente, nur Appelle an tiefsitzende Werte (deutsche Mannesehre) und Selbstwertgefühl der Zuhörer.
=> Rhetorische Taktik gepaart mit entmutigt und orientierungslos fühlenden Zuhörern machte Hitler derart erfolgreich.
- 23. März 1933 Rede von Otto Wels (SPD) gegen Ermächtigungsgesetz (136/M1).
- SPD verfechtet seit jeher deutsche Gleichberechtigung, welche Hitler fordert.
- Wels stellte sich als Erster auf Berner Konferenz gegen Schuld Deutschlands am Ausbruch des 1. Weltkrieges.
- Grundsätze der SPD hindern nicht daran deutschem Volk Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.
- Wels stimmt Hitler zu, dass Reparationszahlungen Schande seien.
- Zieht Parallelen zur Nationalversammlung 1919, trotz Niederlage ist Deutschland nicht ehrlos.
- Reparationszahlungen sollen deutsche Ehre verblassen lassen.
- Hofft, dass sich Versuch der Ehrabschneidung gegen Urheber wendet.
- Sozialdemokraten haben Waffenstillstand unterzeichnet um Vormarsch ausländischer Truppen zu stoppen.
=> Aber aus Gewaltfrieden folgt kein Segen.
- Auf Gewaltfrieden lässt sich keine Volksgemeinschaft gründen, da er keine Ordnung ins Innern bringt.
- Volksgemeinschaft kann sich nur auf Isonomie gründen.
- Gewalt soll unterbunden werden, Besiegte sollen nicht vogelfrei behandelt werden.
→ SA Straßenkämpfer werden nicht zur Rechenschaft gezogen.
- SPD wird wegen Verfolgungen nicht für Ermächtigungsgesetz stimmen.
- Reichstagswahlen haben Regierungspartei Mehrheit gegeben, damit Möglichkeit im Sinne der Verfassung zu handeln, worin ihre Pflicht besteht.
- Opposition ist notwendig, doch schaltet Hitler die Kontrolle aus.
→ Hindenburg regierte ohne Reichstag, Hitler wird dies vertiefen.
=> SPD ist gegen Allmacht der Regierung.
- Pressezensur erschwert öffentliche Meinungsbildung.
→ SPD fordert Rechtssicherheit um Ordnung wiederherzustellen.
- SPD wird zu Unrecht vorgeworfen, dass sie sich mit Ausland gegen Nationalsozialisten verbündet.
- SPD schickt keine Millionen (Währungseinheiten) ins Ausland.
- Nationalsozialisten nennen ihre „Revolution“ national, nicht nationalsozialistisch.
- Revolution zielt auf Vernichtung der sozialdemokratischen Bewegung, welche Geist des Sozialismus in Deutschland verbreitet hat.
- Wenn Nationalsozialisten sozialistische Taten ausführen würden, benötigten sie kein Ermächtigungsgesetz.
- Würden Mehrheit bei Entscheidungen bekommen, da SPD dann hinter ihnen stehen würde.
=> Wels entlarvt wahre Absichten des Nationalsozialismus; Sozialismus nur zu Propagandazwecken gebraucht.
- Volk erwartet Besserung der (wirtschaftlichen) Lage, aber Hitler schaltet Reichstag aus, um seine Revolution voranzutreiben.
- Zerstörung der alten Ordnung ist keine Revolution => Entlarvt Revolution als Propagandabegriff.
- Sozialdemokratie hat (Mit-)Verantwortung getragen, wird dafür nur beschimpft.
- Leistungen für Wiederaufbau des Staates und Wirtschaft bleiben aber unvergessen.
- Haben Isonomie und politische Laufbahn der Arbeiter ermöglicht.
- Erst Demokratie hat NSDAP Aufstieg bereitet, nun diese zu zerstören gewollt.
- Denkt nicht, dass machtpolitische Tatsachen nur durch Rechtsverdrehungen beseitigt werden können.
- SPD wird an Rechtsbewusstsein des Volkes appellieren.
- Hält an Weimarer Verfassung fest, auch wenn es keine sozialistische ist.
=> SPD bekennt sich zu Grundsätzen der Menschlichkeit, Gerechtigkeit, Freiheit und des Sozialismus.
- Diese Werte kann man nicht auf Dauer abschaffen, da im Denken der Menschen verankert.
- NSDAP bekennt sich zum Sozialismus, doch wollen sie mit Ermächtigungsgesetz viele Errungenschaften des Sozialismus zerstören.
- Sozialistengesetz hat Sozialdemokraten nicht geschadet, darum wird Ermächtigungsgesetz auch nicht schaden.
- Aus Verfolgung schöpft SPD neue Kraft, Wählerzahlen stiegen auch während des Sozialistengesetzes.
→ SPD besteht schon lange, ist traditionsreich; lässt sich durch Hitler nicht entmutigen.
- Appell an alle Verfolgten und Bedrängten zur Standhaftigkeit.
- 23. März 1933 Antwortrede Hitlers im Reichstag (138/M2).
- SPD wirft (spät) mit Weisheit um sich, doch als an Macht, diese nicht angewandt.
→ Provozierend und ironisch von Hitler.
- SPD hätte deutscher Revolution, an der sie mitgewirkt, starken Schwung geben können.
→ Vergleich Frankreichkrieg 1870.
- Hitler hätte Deutschland zu starker Nation gemacht, doch SPD schon mit Abwenden der äußeren Katastrophe zufrieden.
=> SPD mied Kampf, schwingt bloß große Reden.
- SPD 14 Jahre an Macht, hätte Deutschland „zum Beispiel an Ehre“ in Welt machen können.
→ Stimmt nicht, da SPD Regierungen stets instabil und nicht aufeinanderfolgend waren.
- Auch wenn Deutschland von Außen unterdrückt wurde, sollte man es im Innern mit Würde hinnehmen.
- Hitler wird Entwürdigung des Volkes beseitigen, was SPD hätte machen sollen.
- Es ist nicht ehrenvoll gewesen sich vom Feind Verfassung diktieren zu lassen.
→ Verfassung wurde nicht diktiert, sondern vom kriegsmüden Volk aufgesetzt.
→ Spricht Novemberverbrecher an, da diese Volk auch mit Verfassung in Rücken fielen.
- SPD hätte sich dagegen zur Wehr setzen müssen.
- Gerade in Not soll man Stolz zeigen, sich zu Volk und Symbolen bekennen.
- SPD hätte sich zu Tradition bekennen müssen, nicht zu demokratischen Idee der Alliierten.
- Aus rot-weiß-schwarzer Fahne wurde schwarz-rot-goldene.
→ Abwertung der freiheitlichen Rechte, für welche in 1848 Revolution gekämpft wurden.
→ Geschichtsbruch, da Demokratie keine Idee von Außen war, sondern freiwillig übernommen wurde.
- Selbst wenn Deutschland alles genommen werden würde, was wichtig war, hätte man Ehre im Innern zeigen müssen.
→ SPD hat kein Verständnis dafür.
- SPD fordert Isonomie, ohne dies in 14 Jahren Amtszeit durchgesetzt zu haben.
- SPD sagte man solle Deutschland nicht wie vogelfrei behandeln, was aber nur entstanden ist, weil sie Macht an Alliierten abgegeben hat.
- Jeder Anwesende musste schon ins Gefängnis gehen oder unter Schikanen der Verfolgung büßen.
- System hat alle schikaniert, alle mussten unter Herrschaft und Deflationspolitik leiden.
→ Verhaftungen wegen häufiger Putschversuche, nicht aus Schikane.
- NSDAP Abgeordnete trugen braune Hemden, keinen Anzug, um Zugehörigkeit zu zeigen; Wegen Verstoß gegen Kleiderordnung wurden sie aus Reichstag geworfen.
→ Keine Schikane.
- Kritik von Patrioten ist angebracht und förderlich, aber nicht von Internationalen.
=> Spricht SPD, besonders KPD das Deutschsein ab.
- Unter SPD wurden rechte Presse, Versammlungen und Reden verboten.
→ Stimmt nicht, Problem war zu viel Meinungsfreiheit, da Radikale schnell aufsteigen konnten.
→ SPD wäre gar nicht in Lage NSDAP zu zensieren, nur Regierung.
=> Spricht von Scheinheiligkeit der SPD, da sie Presse- und Meinungsfreiheit fordern.
- SPD hat nicht so viel Erfahrung mit Verfolgungen gemacht wie NSDAP.
- NSDAP will Forderungen und Verlangen der Arbeiter nachkommen, deren Fürsprecher sein.
=> SPD wird überflüssig.
- Nationalsozialisten haben bereits so viel Macht für Umsetzung des Gesetzes, erbitten aber trotzdem Zustimmung des Reichstags.
- Des Rechts wegen, nicht aus Machtüberschätzung.
- Hätte man auch durch Ausschaltung der politischen Gegner erreichen können (SA).
- SPD wird Gesetz nicht zustimmen, da sie Absichten dahinter nicht erkennen werden.
- Will auch gar nicht, dass SPD dafür stimmt.
=>Deutschland soll frei sein, aber nicht durch SPD.
- Deutschland wird nicht frei, die Nationalsozialisten verstehen darunter Freiheit der Nation.
[...]
- Quote paper
- Mike G. (Author), 2016, Die Zeit des Nationalsozialismus. Überblick über die historischen Ergeignisse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/318169
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