Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit dem Thema Gründungsdynamiken in Berlin. Berlin wird vielerorts als ‘Gründerhauptstadt’ oder neu-deutsch als ‘Start-Up Capital’ bezeichnet. Auch die Zahlen bestätigen dies: Zwar gilt Deutschland im Bereich Neugründungen immer noch im internationalen Vergleich als reines Mittelmaß, Berlin allerdings führt die innerdeutschen Gründungsraten an. In Relation zur Anzahl der bestehenden Unternehmen betrug die Anzahl der Gründungen in den Jahren 2011 bis 2013 in Berlin 7,22% – und ist damit Spitzenreiter in Deutschland.
So ist das Thema natürlich auch in den Fokus der Wissenschaft gerückt. Insbesondere Ökonomen und Wirtschaftsgeographen, wie Bastian Lange, behandeln das Thema. Allerdings fehlt es noch an Arbeiten aus politikwissenschaftlicher Sicht. Dabei ist es ganz offensichtlich, dass auch die Politik Interesse an einer Steigerung der bisher mittelmäßigen gesamtdeutschen Gründungsraten haben sollte. Diese Dynamiken, die sich derzeit in Berlin abspielen, zu verstehen, können also auch von großem Interesse in anderen Regionen sein, um daraus zu lernen und so ebenfalls vermehrt Neugründungen zu generieren. Die Zielsetzung dieser Arbeit ist daher folgende Forschungsfrage zu beantworten:
„Weshalb lassen die Gründer der Kultur- und Kreativwirtschaft sich zurzeit ausgerechnet in Berlin nieder?“
Im ersten Teil der Arbeit wird daher zunächst in die Entrepreneurship-Theorie eingeführt. Sowohl historisch wichtige Beiträge wie die von Schumpeter, als auch moderne Ansätze werden hier diskutiert. Zusätzlich wird sich mit dem Faktor Kreativität in Verbindung mit Wirtschaftsräumen und Unternehmertum beschäftigt, wie auch auf Entrepreneurship-Politik eingegangen.
Im zweiten Teil wird die Lage der Kultur- und Kreativwirtschaft in Berlin untersucht, hier werden die Branche sowie Besonderheiten bezüglich Gründungen in Berlin vorgestellt. Auf eine Beschreibung der Erhebungsmethode folgt im vierten Teil der Arbeit die Auswertung von Interviews mit Gründern der Kultur- und Kreativwirtschaft in Berlin. Mit Hilfe der Deutungsmusteranalyse werden die Aussagen der Gründer hinsichtlich der Fragestellung dieser Arbeit diskutiert. Anschließend wird die Arbeit mit einer Schlussbetrachtung abgerundet.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung und Vorstellung des Forschungsthemas
- 2. Theoretischer Rahmen
- 2.1 Entrepreneurship: historische Einführung
- 2.2 Entrepreneurship Dimensionen
- 2.3 Entrepreneurship-Politik
- 2.4 Entrepreneurship und Kreativität
- 2.4.1 Richard Floridas Creative Class
- 2.4.2 Kreatives Milieu
- 3. Ausgangslage: Berlin und seine Kreativen
- 3.1 Definition
- 3.2 Die elf Teilmärkte in Berlin
- 3.2.1 Buchmarkt
- 3.2.2 Musikwirtschaft
- 3.2.3 Kunstmarkt
- 3.2.4 Filmwirtschaft
- 3.2.5 Rundfunkwirtschaft
- 3.2.6 Markt für darstellende Kunst
- 3.2.7 Architekturmarkt
- 3.2.8 Designwirtschaft
- 3.2.9 Pressemarkt
- 3.2.10 Werbemarkt
- 3.2.11 Software-/ Games-Industrie
- 3.3 Die neuen kreativen Unternehmen in Berlin
- 3.3.1 Finanzierung
- 3.3.2 Wissen
- 3.3.3 Netzwerk
- 3.3.4 Wohnungsmarkt
- 3.3.5 Sonstige Einflussfaktoren
- 4. Anlage der empirischen Fallstudie
- 4.1 Zum Begriff des sozialen Deutungsmusters
- 4.2 Datenerhebung
- 4.3 Methodische Vorgehensweise
- 5. Darstellung der Ergebnisse
- 5.1 Darstellung der Ergebnisse der qualitativen Inhaltsanalyse
- 5.2 Darstellung der Deutungsmuster
- 5.2.1 Lebensqualität
- 5.2.2 Vielfalt
- 5.2.3 Gründungsförderung
- 5.2.4 Netzwerk
- 5.2.5 Berliner Wirtschaft
- 5.2.6 Forderung an Politik
- 5.3 Resümee und Diskussion der Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit den Gründungsdynamiken der Kultur- und Kreativwirtschaft in Berlin. Sie untersucht, warum sich Gründer ausgerechnet in Berlin niederlassen. Die Arbeit beleuchtet die Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft für die deutsche Wirtschaft sowie die Attraktivität von Berlin als Standort für Gründer.
- Die Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft für die deutsche Wirtschaft.
- Die Bedeutung der Kultur- und Kreativwirtschaft für die Standortqualität.
- Die Gründungsdynamiken in Berlin.
- Die Rolle der Politik bei der Förderung von Gründungen.
- Die Attraktivität Berlins als Standort für Gründer.
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 1 führt in die Thematik ein und stellt das Forschungsinteresse dar. Kapitel 2 beleuchtet den theoretischen Rahmen der Arbeit, indem es die Entwicklung des Unternehmertums sowie die Bedeutung von Kreativität in der Wirtschaft beleuchtet. Kapitel 3 analysiert die Lage der Kultur- und Kreativwirtschaft in Berlin und stellt die Besonderheiten des Berliner Gründungsgeschehens vor. Kapitel 4 beschreibt die Anlage der empirischen Fallstudie. Kapitel 5 präsentiert die Ergebnisse der Untersuchung und analysiert die Deutungsmuster, die bei den Gründern festgestellt wurden.
Schlüsselwörter
Kultur- und Kreativwirtschaft, Gründungsdynamiken, Berlin, Entrepreneurship, Kreativität, Standortqualität, Wirtschaftspolitik, Deutungsmuster.
- Quote paper
- Magdalena Hass (Author), 2015, Berlins kreative Gründer. Eine Untersuchung von Gründungsdynamiken der Kreativwirtschaft, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/317728