Das bipolare Geschlechtersystem ist so alltäglich, dass wir uns darüber gar keine Gedanken mehr machen: Wenn ein Kind geboren wird, lautet die erste Frage, ob es ein Mädchen oder Junge ist. Und so verbinden wir gleichzeitig mit dem Geschlecht bestimmte Eigenschaften, ganz automatisch. Frauen sind eher einfühlsam, „mütterlich“ und gesprächiger, das „schöne Geschlecht“, künstlerisch begabter, dafür nicht so gut in naturwissenschaftlichen Angelegenheiten und beim Einparken; Männer dagegen sind das „starke Geschlecht“, haben einen besseren Orientierungssinn, sind geradliniger, nicht so launisch, dafür manchmal grobmotorisch, vielleicht nicht so empathisch. So hat es also als Mädchen geboren zu werden Konsequenzen, welche, die über die chromosomalen und biologischen Unterschiede weit hinausgehen.
Fast jedes menschliche Verhalten und Erleben hat eine Art geschlechtliche Färbung. Durch die Einführung des Wortes gender, das den Begriff sex ablöst, sollen allerdings genau diese Paradigmen der Unterschiede zwischen Mann und Frau aufgehoben werden: Frauen sollen im Berufsleben endlich den Männern gleichgestellt und somit die gender-pay-gap aufgehoben werden. Homosexuelle Paare sollen die gleichen Rechte wie heterosexuelle Paare bekommen, auch die Sprache soll angeglichen werden, so soll zum Beispiel „Vater“ und „Mutter“ durch „Elter“ ersetzt werden. Es stellt sich die Frage, inwieweit wir es bei den traditionellen Denkweisen über Mann und Frau tatsächlich mit obsolet gewordenen Stereotypen zu tun haben, oder ob sie doch noch essentielle Bedeutung für die Kultur haben und daher zum Erhalt einer „gesunden Kultur“ nicht ganz aufgegeben werden sollten.
Hinsichtlich der Tendenz zu einer geschlechtslosen Pädagogik, wird in der vorliegenden Arbeit erarbeitet, ob es für die Jugendlichen fördernder und persönlichkeitsstärkender ist, sie bezüglich ihres Geschlechtes oder ihrer Geschlechtslosigkeit zu bestärken.
Im Folgenden soll zunächst die Entstehung der Gender Theorie und auf welche Weise diese den Weg in die Politik gefunden hat, erläutert werden. Es soll die Frage geklärt werden, was Gender Mainstreaming erreichen will. Über den historischen Rückblick zu dem bürgerlichen Familienideal soll erklärt werden, von welchem Geschlechterbild die Gender Theorie wegführen will.
Gliederung:
A. Die Präsenz des Geschlechtes in unserer Gesellschaft
B. Erziehung zur Geschlechtslosigkeit?
2.1 Die Entstehung der Gender Theorie
2.1.1 Drei Feministinnen als Vordenkerinnen des Gender Begriffes
2.1.2 Begriffsdefinitionen
2.1.3 Gender Mainstreaming in der Politik
2.1.4 Die Zielsetzung der Gender Theorie
2.1.5 Kritik an der feministischen Entwicklung
2.2 Exkurs: Geschichte der Geschlechterrollen
2.2.1 Vom bürgerlichen Familienideal zur modernen Sicht von Geschlechterrollen
2.2.2 Wovon will die Gender Theorie weg?
2.3 Gender Mainstreaming in der Erziehung
2.3.1 Zu den Unterschieden zwischen den Geschlechtern
2.3.2 Ein Beispiel für geschlechtsspezifische Erziehung: TeenSTAR
2.3.3 Schwierigkeiten bei der geschlechtsspezifischen Erziehung
2.3.4 Ausgangspunkt der geschlechtsneutralen Erziehung: Geschlecht als soziales Konstrukt
2.3.5 Ein Beispiel für geschlechtsneutrale Erziehung: Egalia
2.4 Auswertungen verschiedener Studie
2.4.1 Zur Möglichkeit einer geschlechtsneutralen Erziehung
2.4.2 Zur Geschlechtsneutralität der unter Zweijährigen
2.4.3 die Geschlechtsidentität nach Trautner
2.4.4 Zu den Folgen geschlechtsneutraler Erziehung
2.5 abschließende Gedanken: Geschlechter als Pole im Miteinander
C. Der Neue Mensch
Literatur
- Arbeit zitieren
- Conni Endres (Autor:in), 2014, Gender Mainstreaming in der Pädagogik. Geschlechtspezifische und geschlechtsneutrale Erziehung im Vergleich, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/316951
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