Die rasante Entwicklung und Verbreitung digitaler Medien, insbesondere des Computers, hat nicht nur effizientere Informations- und Datenverarbeitungsprozesse in Wirtschaft und Wissenschaft hervorgebracht, sondern hat vor allem mit der Entstehung des Internets und World Wide Web die zwischenmenschliche Kommunikation und soziale Interaktion maßgeblich verändert.
Sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich kann der Nutzer per Computer, Laptop oder Smartphone immer und überall auf der Welt für andere Anwender erreichbar sein, da computerbasierte Kommunikationsformen wie E-Mail oder Chat den Aufbau eines Netzwerks, eines „global village“ ermöglichen. Aufgrund dieser zentralen Bedeutung und ständigen Gegenwärtigkeit von Medien eröffnen sich vielfältige Nutzungsoptionen, Unterhaltungs-, Informations- und Kommunikationsangebote, sie bringen jedoch gleichzeitig gestiegene Anforderungen an das Lernen und Zurechtfinden in der medialen Welt mit sich. „Medienkompetenz“ lautet deshalb die Schlüsselqualifikation der Gegenwart und Zukunft, dessen Vermittlung und Stärkung längst zu einer gesamtgesellschaftlichen Herausforderung avanciert ist.
Insbesondere der Deutschunterricht weist mit seinen medial geprägten Lerngegenständen Literatur und Sprache eine spezifische Eignung für die Vermittlung und Förderung von Medienkompetenz auf. Literatur, als eines der wichtigsten kulturellen Symbolsysteme, macht die Gesellschaft prägenden Empfindungen, Denkweisen, Werte und Normen mittels unterschiedlicher medialer Präsentationsformen gegenständlich, wobei Sprache – ob geschrieben, gesprochen oder gebärdet – die Kommunikation in einer Gesellschaft überhaupt erst ermöglicht. Mit dem Aufkommen digitaler Medien und computervermittelter Kommunikationsformen erfahren sprachliche und literarische Rezeptions- und Präsentationsformen eine grundlegende Erweiterung, die es notwendig macht, Sprache und Literatur im Deutschunterricht unter medienspezifisch neuen Perspektiven zu betrachten.
Das Ziel dieser Bachelorthesis ist es, mögliche sprach- und literaturdidaktische Potenziale aufzuzeigen, die eine Integration der computervermittelten Kommunikationsform Chat in den Deutschunterricht mit sich bringt sowie Möglichkeiten darzulegen, damit Medienkompetenz aus ihrem theoretischen Fundament gelöst, in die schulische Praxis transferiert und auf umfassende Weise gefördert werden kann.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Deutschunterricht im Zeichen des medialen Wandels
- Aktuelle Entwicklungen: Mediensozialisation von Heranwachsenden
- Medienintegrativer und symmedialer Deutschunterricht
- „Medienkompetenz“ als Schlüsselbegriff
- Die Kommunikationsform Chat aus fachwissenschaftlicher Perspektive
- Überblick
- Funktionsweise und Einsatzmöglichkeiten von Chat-Systemen
- Kommunikation im Chat
- Anonymität und variable Identität
- Kommunikation zwischen Mündlichkeit und Schriftlichkeit
- Sprachliche Charakteristika und graphische Elemente
- Syntax, Phonetik, Orthographie
- Graphostilistische Elemente
- Die Kommunikationsform Chat im Deutschunterricht
- Vorbemerkungen
- Möglichkeiten und Grenzen im Kontext der Literaturdidaktik
- Der Einsatz von Chats in Unterrichtskonzepten
- Dimensionen der Medienkompetenz nach Groeben
- Fach- und medienspezifische Anforderungen in den Bildungsstandards
- Möglichkeiten und Grenzen im Kontext der Sprachdidaktik
- Der Einsatz von Chats in Unterrichtskonzepten
- Dimensionen der Medienkompetenz nach Groeben
- Fach- und medienspezifische Anforderungen in den Bildungsstandards
- Status quo-Medienkompetenz in Zeiten von Bildungsstandards
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorthesis untersucht die Integration der computervermittelten Kommunikationsform Chat in den Deutschunterricht und zeigt dabei sprach- und literaturdidaktische Potenziale auf. Sie befasst sich mit den Möglichkeiten, Medienkompetenz aus ihrem theoretischen Fundament gelöst, in die schulische Praxis zu transferieren und auf umfassende Weise zu fördern.
- Mediensozialisation von Heranwachsenden im Kontext digitaler Medien
- Entwicklung eines Modells für Medienkompetenz
- Sprachliche Besonderheiten und Charakteristika der Chatkommunikation
- Deutschdidaktische Möglichkeiten und Grenzen des Chat-Einsatzes im Unterricht
- Anknüpfungspunkte und Herausforderungen im Hinblick auf Bildungsstandards
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die rasante Entwicklung digitaler Medien und deren Einfluss auf die Kommunikation und soziale Interaktion. Es wird die Bedeutung von Medienkompetenz als Schlüsselqualifikation der Gegenwart und Zukunft hervorgehoben, sowie die Herausforderungen für die Institution Schule im Hinblick auf die Mediensozialisation von Heranwachsenden.
Kapitel zwei beschäftigt sich mit aktuellen Entwicklungen in der Mediensozialisation von Heranwachsenden und den Konsequenzen für eine in der Medienkultur verortete Deutschdidaktik. Es werden die Konzepte des medienintegrativen und symmedialen Deutschunterrichts vorgestellt und der Begriff „Medienkompetenz“ anhand eines wissenschaftlichen Modells erläutert.
Kapitel drei analysiert die Kommunikationsform Chat aus fachwissenschaftlicher Perspektive. Es werden Funktionsweise, Einsatzmöglichkeiten und medienspezifische Besonderheiten des Chats beleuchtet, sowie die sprachlichen Charakteristika und graphischen Elemente der Chatsprache untersucht.
Kapitel vier widmet sich den Möglichkeiten und Grenzen des Chat-Einsatzes im Deutschunterricht. Es werden ausgewählte Unterrichtskonzepte auf ihre Eignung zur Vermittlung von Medienkompetenz untersucht, die Dimensionen der Medienkompetenz nach Groeben analysiert und die Anknüpfungspunkte zu fach- und medienspezifischen Kompetenzen in den aktuellen Bildungsstandards herausgestellt.
Schlüsselwörter
Medienkompetenz, Chat, Deutschunterricht, Mediensozialisation, Sprachdidaktik, Literaturdidaktik, digitale Medien, computervermittelte Kommunikation, Bildungsstandards, Unterrichtskonzepte, außerschulische Mediennutzung
- Citation du texte
- Isabel Potthoff-Wenner (Auteur), 2015, Fördert der "Chat" die Medienkompetenz? Deutschdidaktische Möglichkeiten und Grenzen der computervermittelten Kommunikationsform, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/316723