In dieser Arbeit möchte ich der Frage nachgehen, inwieweit das indische Kastenwesen im Hinblick auf die Problematik der Unberührbarkeit mit den allgemeinen Menschenrechten zu vereinbaren ist. Dafür werde ich zunächst die Grundlagen des Kastensystems hinsichtlich der Menschenrechte aufzeigen. Daraufhin folgt das Kapitel, über die Realität der Menschenrechte in Indien, wobei der Schwerpunkt auf den -aus dem Kastenwesen resultierenden- Implikationen der Unberührbaren liegt, sowohl in rechtlicher, als auch in gesellschaftlicher Hinsicht.
In vielerlei Hinsicht ist Indien ein faszinierendes und spannendes Land. Doch das positive Bild Indiens bröckelt vor allem dann, wenn man sich das allgegenwärtige Kastensystem, das das Land fest im Griff hat, betrachtet. Indiens Gesellschaft ist auch heute noch stark durch das Kastenwesen geprägt. Während es zwar in den Städten etwas an Bedeutung zu verlieren scheint, gilt das keineswegs für die ländlichen Gebiete. Dort ist es weiterhin Gang und Gebe sich der altindischen Tradition und den Lehren der Heiligen Schriften zu verschreiben. Dabei ist das indische Kastensystem wohl das älteste und das am stärksten ausdifferenzierte System sozialer und gesellschaftlicher Schichtungen, dass dies mit Ausgrenzung und Diskriminierung einhergeht, ist demnach kaum verwunderlich.
Die großen „Verlierer“ dieses hierarchischen Ordnungssystems stellen dabei u.a. die marginalisierte Gruppe der 160-180 Millionen „Kastenlosen“ bzw. „Unberührbaren“ dar, die nicht nur einen sehr armen Teil der Bevölkerung ausmachen, sondern zusätzlich noch mit vielen Formen der Diskriminierung und Ausgrenzung konfrontiert werden. Sie nehmen demnach nur eine sehr schwache Stellung in der Gesellschaft ein. Trotz zahlreicher Reformen und Gesetze zum Schutz der Dalits, die nach der Unabhängigkeit Indiens 1947 verabschiedet wurden, hat sich die Situation der Betroffenen v.a. in ruralen Gebieten kaum verbessert und sie müssen nach wie vor im Alltag mit gewaltigen Menschenrechtsverletzungen, Ausgrenzung und Diskriminierungen kämpfen.
INHALT
1. Indiens „versteckte partheid“
2. Definition von Menschenrechte
3. Das Kastenwesen im Hinblick auf die Menschenrechte
3͘1͘ Unterscheidung von „Varna“ und „Jati“
3.2. Das Prinzip von Reinheit und Unreinheit und die Unberührbarkeit
4. Realität der Menschenrechte in Indien - soziale Diskriminierung der Dalits
4.1. Rechtliche Stellung
4.2. Aktuelle Situation
5. Gesellschaftlicher Umbruch Möglich?
6. Literaturverzeichnis
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- Jessica Döres (Author), 2014, Die Unberührbaren. Inwieweit ist das indische Kastenwesen mit den Menschenrechten zu vereinbaren?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/316203
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