Ölkatastrophen stellen die schwerwiegendste Form der Meeresverschmutzung dar. Im Folgenden sollen Ursachen und ökonomische wie ökologische Folgen von Ölkatastrophen besprochen werden.
Verglichen mit den spektakulären Tankerunfällen, die besonders große mediale Aufmerksamkeit erregt, gibt es für die „chronische Ölverschmutzung“ durch die alltägliche Schifffahrt sowie durch Einleitungen von Bohrinseln und küstennahen Ölraffinerien kaum öffentliches Interesse. Dabei ist die Gesamtmenge dieser kleineren Einführungen erheblich höher als die Summe der bei Katastrophen ins Meer gelangenden Ölmenge.
Meeresverschmutzungen durch Öl sind längst aus den vorherigen Jahrhunderten dokumentiert und somit keinesfalls eine neue Erscheinung. Erst im letzten Jahrhundert gewann Öl als Industrierohstoff und Energieträger an Bedeutung, mit der Konsequenz, dass der Seetransport dieses fossilen Brennstoffes erheblich anstieg. Im Jahr 1926 fand die erste internationale Konferenz über das Problem der Meeresbelastung statt. Neue sogenannte „Supertanker“ kamen zum Einsatz, da sie mehrere 100.000 Tonnen Öl transportieren können. Dies läutete eine neue Ära in der Geschichte der marinen Ölverschmutzung ein, denn Unfälle blieben unvermeidlich.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Entstehung von Erdöl
3. Förderung von Erdöl
3.1 Definition Ölexploration
3.2 Schwierigkeiten bei der Förderung von Erdöl
4. Öleinträge und ihre ökologischen sowie ökonomischen Auswirkungen
4.1 Chronische Einleitungen von Öl in die Ozeane
4.2 Temporäre Einleitungen aufgrund von Unfällen
4.3 Folgen der Ölverschmutzung für Ökosysteme
4.4 Wirkungen eines Anstiegs der Ölpreise auf die deutsche Wirtschaft
5. Die Ölpest im Golf von Mexiko von 2010 als eine der schwersten Umweltkatastrophen dieser Art und die mit ihr verbundene Präventionsarbeit
6. Abschlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Statistik zu den 5 größten Ölunfällen auf dem Meer
Abbildung 2: Darstellung eines Konstruktionsplans für eine "Tension-Leg" Plattform
Abbildung 3: Anteile der verschiedenen Einleitungsquellen nach Schätzungen des NATIONAL RESEARCH COUNCIL für das Jahr 1981
Abbildung 4: Die Auswirkungen der Öl- und Gaserhöhungen auf das Bruttoinlandsprodukt ausgewählter Länder bzw. Regionen im Jahr 2010
Abbildung 5: Wirkungen der Öl- und Gaspreiserhöhung auf die deutschen Importpreise und Güterexporte im Jahre 2010
1. Einleitung
„ Kaum ein Substanzgemisch, das durch menschliches Verschulden im weitesten Sinne unsere marine Umwelt belastet, findet ein solches Echo in der Öffentlichkeit, und damit auch in den Medien, wie das Öl“ [1], welches die schwerwiegendste Form der Meeresverschmutzung darstellt. Es schwimmt gut sichtbar an der Wasseroberfläche, wie ein schwarzer, sich immer weiter ausbreitender Teppich. Bewegende Bilder gehen nach einem Tankerunfall um die Welt. Man sieht Vögel, deren Gefieder mit Öl verklebt ist und gestrandete Säugetiere, deren Tod unvermeidlich scheint. Interviews haben ergeben, dass durch das Erliegen von Fischerei und Tourismus die Existenz der Bevölkerung bedroht wird. Gerade wegen dieser tragischen, uns direkt ins Auge fallenden Folgen wird die Verschmutzung des Meeres durch Öl häufiger und emotionaler in den Medien diskutiert als andere Formen der Verschmutzung. Verglichen mit den spektakulären Tankerunfällen erregt die „chronische Ölverschmutzung“ durch die alltägliche Praxis in der Schifffahrt sowie durch Einleitungen von Bohrinseln und küstennahen Ölraffinerien kaum öffentliches Interesse. Dabei ist die Gesamtmenge dieser kleineren Einführungen erheblich höher als die Summe der bei Katastrophen ins Meer gelangenden Ölmenge. Meeresverschmutzungen durch Öl sind längst aus den vorherigen Jahrhunderten dokumentiert und somit keinesfalls eine neue Erscheinung. Erst im letzten Jahrhundert gewann Öl als Industrierohstoff und Energieträger an Bedeutung, mit der Konsequenz, dass der Seetransport dieses fossilen Brennstoffes erheblich anstieg. Im Jahr 1926 fand die erste internationale Konferenz über das Problem der Meeresbelastung statt. Neue sogenannte „Supertanker“ kamen zum Einsatz, da sie mehrere 100.000 Tonnen Öl transportieren können. Dies läutete eine neue Ära in der Geschichte der marinen Ölverschmutzung ein, denn Unfälle blieben unvermeidlich.
Einer der gravierendsten Höhepunkte mariner Ölverschmutzung war im Jahr 1991, als der Irak während des Golfkrieges das Öl als Waffe missbrauchte und absichtlich die unvorstellbar große Menge von 910 Millionen Litern in den Persisch- Arabischen Golf einleitete.[2] „ Die „Deepwater Horizon“-Katastrophe hat zur zweitgrößten vom Menschen verursachten Ölverschmutzung des Meeres und der angrenzenden Küsten geführt. US-Behördenangaben zufolge gelangten 700.000 t Rohöl in den Golf von Mexiko.“ [3] (vgl. Abbildung 1)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Statistik zu den fünf größten Ölunfällen auf dem Meer [4]
2. Entstehung von Erdöl
Erdöl ist ein natürlicher Rohstoff, der wie Erdgas aus Kohlenwasserstoffen besteht. Seine Entstehung ist abhängig von der Ablagerung von organischem Material am Meeresboden und abgestorbenen Mikroorganismen wie Plankton. Steht zum Zeitpunkt der Ablagerung nur wenig Sauerstoff zur Verfügung, wird das an organischen Bestandteilen reiche Sediment nicht zersetzt und von neuem Sediment überlagert. Für die Bildung von Erdöl und Erdgas ist Kerogen notwendig. Dabei handelt es sich um eine wachsartige Substanz, welche aus dem abgelagerten organischen Material entsteht. Je tiefer der Meeresgrund und je höher die Temperatur, desto mehr Kerogen wird produziert. Man spricht von einem sogenanntem „Ölfenster“. Mit diesem Begriff bezeichnet man den Temperaturbereich zwischen 75 °C und 150 °C. Besonders in diesem Temperaturbereich bildet sich Erdöl. Erst ab einer Temperatur von 75 °C wandelt sich das Kerogen in kleinere Kohlenwasserstoffmoleküle um und es entstehen Erdöl und Erdgas. Da Erdöl leichter als Wasser ist, kann dieses durch Gesteinsporen aufsteigen und unter Umständen aus dem Boden austreten. Treffen aufsteigende Kohlenwasserstoffe auf eine undurchlässige (impermeable) Gesteinsschicht, so kann sich ein Ölfeld bilden. Da die Entstehung zwar kontinuierlich fortläuft, aber der Entstehungszeitraum sich auf viele Millionen Jahre beläuft, kann man bei Erdöl von einer klar begrenzten, natürlichen Ressource sprechen.[5]
3. Förderung von Erdöl
Erdölförderung spielt heutzutage immer noch eine sehr wichtige Rolle als Energielieferant, auch wenn viele Industrieländer sich um den Umstieg auf erneuerbare Energien bemühen. Die Hauptnutzung von Erdöl besteht in der Energiegewinnung. Noch zur Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war dem Erdöl eine untergeordnete Rolle zugewiesen. Bald aber wurden Autos, Schiffe und Luftfahrzeuge durch Erdölprodukte angetrieben. Mit der zunehmenden Nachfrage nach Öl wurden auch die Förderung und der Transport angekurbelt, so sind seit 1970 im Schnitt 20 Liter Erdöl pro Kopf der Weltbevölkerung auf den Meeren unterwegs.[6] Der Rohstoff besteht überwiegend aus chemischen Substanzen, die als Kohlenwasserstoffe bezeichnet werden. Zu solchen gehören zum Beispiel Methan, Oktan und Aktan. Wenn beispielsweise Oktan mit Sauerstoff reagiert, entstehen Wasser, Kohlenstoffdioxid und Wärme. Gerade wegen des weiten Spektrums an Einsatzmöglichkeiten steigt die Nachfrage nach dem Kohlenwasserstoffgemisch. Die Förderung von Erdöl gestaltet sich immer schwieriger, da die Erdölfelder in schwerzugänglichen Gebieten liegen.[7]
3.1 Definition Ölexploration
Im Bergbau und in der Geologie bezeichnet man mit Exploration die Suche oder die genauere Untersuchung von Lagerstätten und Rohstoffvorkommen in der Erdkruste. Die Explorationsgeologie ist ein Teilbereich der Lagerstättenkunde innerhalb der Geowissenschaften.[8]
Gebiete, die hohe Sedimentationsraten besitzen, sind von hohem Interesse für die Ölexploration. Beispiele hierfür sind der Golf von Mexiko und das Nigerdelta. Nach 60 Jahren der Exploration im Meer sind große bedeutende Ölfelder bereits identifiziert. Neue signifikante Funde liegen meist in technisch schwierigen Gebieten, wie zum Beispiel großen Wassertiefen. Einer der größten Funde der vergangenen Jahre liegt im Golf von Mexiko. Das Tiberfeld enthält vier bis sechs Milliarden Barrel Öl.[9] (1 Barrel Öl entspricht 158,98 Liter)
3.2 Schwierigkeiten bei der Förderung von Erdöl
In den vergangenen Jahren ist die Offshore Exploration von Erdöl und Erdgas auf den Kontinentalabhängen in immer größere Wassertiefen vorgedrungen. Die Erschließung von Erdölfeldern in Wassertiefen über 1.500 Meter ist keine Seltenheit mehr, seitdem neue große Lagerstätten wie das Campos-Becken vor Brasilien entdeckt wurden. Der Golf von Mexiko ist mit 100 Explorations- und Produktionsbohrungen das Gebiet, in dem die Technologie für das Aufspüren von Erdöl und Erdgas wesentlich entwickelt wurde. Da die Wassertiefen für die klassische Verankerung zu groß sind, werden Bohrschiffe verwendet. Für die darauffolgende Produktion wird das Ölfeld mit sogenannten „Tension-Leg“-Plattformen entwickelt (vgl. Abbildung 2). Diese werden über Zuganker an großen Betongewichten am Meeresboden verankert, sind aber selbst schwimmfähig.[10]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Darstellung eines Konstruktionsplans für eine „Tension-Leg“-Plattform[11]
Die Technologie für die Tiefseebohrung ist extrem aufwendig und sehr kostenintensiv. Die Kosten der Bau- und Inbetriebnahme großer Förderplattformen können leicht eine Milliarde US-Dollar übersteigen. Die Förderraten für Öl von den größten Plattformen im nördlichen Golf von Mexiko können 1.000 Tonnen pro Tag überschreiten. Und so groß wäre auch die Menge an Öl, die aus einem havarierten Bohrloch austreten könnte.
Es gibt zahlreiche Gründe, weshalb sich die Tiefseebohrung als so schwierig gestaltet. Zum einen stellen Gesteinsschichten eine Herausforderung dar. Die oberflächennahen Sedimentschichten, die durch die Bohrung vorgetrieben werden, stehen durch Flüssigkeiten in Gesteinsporen unter hohem Druck. Dies können Flüssigkeiten wie Öl und Wasser, aber auch Gas sein. Zum anderen werden die Gesteine durch den hohen Druck mechanisch instabil und die Wandungen von Bohrlöchern können einstürzen. In diesem Fall besteht die zweite Schwierigkeit darin, Bohrlöcher verlässlich zu verrohren und zu zementieren. Hierbei tritt noch eine weitere Schwierigkeit auf. Explorations- und Förderbohrungen sind nur dann sicher, wenn am Meeresboden ein Blowout-Preventer (BOP) installiert ist. Bei einem Öl- oder Gasausbruch, einem sogenannten Blowout, besitzt das BOP Ventile, die das Bohrloch zum Meeresboden automatisch verschließen. BOP's haben die Größe von Einfamilienhäusern und sind schon in geringen Wassertiefen am Meeresboden schwierig zu installieren. In großen Wassertiefen vervielfachen sich die Komplikationen und Kosten, wie auch die Risiken von Fehlfunktionen.[12]
[...]
[1] s. Bernem; Lübbe, 1997, S. 1
[2] vgl. Bernem; Lübbe, 1997, S. 2f
[3] s. Söding; Balzereit; Schäfer, 2010, S. 3
[4] Eigene Darstellung nach Söding; Balzereit; Schäfer, 2010, S. 3
[5] s. Söding; Balzereit; Schäfer, 2010, S. 5f
[6] vgl. McNeill, 2003, S. 314f
[7] vgl. Söding; Balzereit; Schäfer, 2010, S. 5
[8] vgl. Prof. Dr. Hötzl, 2000, http://www.spektrum.de/lexikon/geowissenschaften/erdoelexploration/4256
[9] vgl. Söding; Balzereit; Schäfer, 2010, S. 5f
[10] vgl. Söding; Balzereit; Schäfer, 2010, S. 7
[11] s. Burns, 1982, http://patentimages.storage.googleapis.com/pages/US4421436-1.png
[12] vgl. Söding; Balzereit; Schäfer, 2010, S. 7
- Citation du texte
- Vanessa Hrastovski (Auteur), 2015, Ölkatastrophen. Ursachen und Folgen der Meeresverschmutzung durch Erdöl, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315934
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