Literatur über den Holocaust wird bis heute in den verschiedensten Sprachen und Gattungen herausgegeben. Autoren sowohl jüdischer, als auch nicht jüdischer Herkunft, Zeitzeugen und auch Angehörige der zweiten und inzwischen dritten Generation, sie alle stellen sich vor die Frage nach den literarischen Ausdrucksmöglichkeiten, die das Unfassbare erzählerisch wiedergeben könnten. Jeder Autor wählt den von ihm als gesellschaftlich am wirksamsten erachteten Weg, um die Wiederholung der Katastrophe zu verhindern. Nicht zuletzt wird diese Wahl von der Zeit beeinflusst, in der die einzelnen Werke entstehen. So unterschiedlich die Vorgehensweisen auch sein mögen, so gilt es lange Zeit als Tabu, die Stilmittel der Komik, der Groteske oder des Schwarzen Humors zu verwenden. Vor allem die deutschsprachigen Beiträge aus den vierziger und fünfziger Jahren, sind von einer tiefen und sinnsuchenden Betroffenheit geprägt. Man versucht dadurch, das Geschehene im Gedächtnis aufrecht zu erhalten und Bewusstsein zu schaffen. Diese einseitige Gestaltungsart lässt jedoch konstruierte und nicht glaubwürdige Judenfiguren entstehen, die die Antithese zu dem antisemitischen Hetzbild darstellen. Die literarische Kanonisierung des Juden lässt genauso wenig ein normales Verhältnis zum Judentum zu wie die Verfolgung in der Nazi-Zeit. Die Frage nach der angemessenen Darstellung, muss jeder Autor für sich beantworten. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Vorwort
- Die Autoren
- Arnon Grünberg
- Edgar Hilsenrath
- Kurzinhalt
- Der Nazi und der Friseur
- Der jüdische Messias
- Formeller Vergleich
- Der jüdische Messias
- Erzählperspektive, Zeit und Ort
- Romanstruktur
- Der Nazi und der Friseur
- Erzählperspektive, Zeit und Ort
- Romanstruktur
- Der jüdische Messias
- Charakterisierung von den Hauptpersonen
- Xavier Radek
- Max Schulz
- Tabubruch, Klischee Entlarvung und satirisch-komische Gestaltung der gemeinsamen Themen und Motive
- Liebe und Sexualität
- Der Rollentausch zwischen Opfer und Täter
- Der Holocaust
- Faschismus als Pseudoreligion
- Antisemitismus – Philosemitismus – Zionismus
- Veröffentlichung und Rezeption
- „Der jüdische Messias“
- ,,Der Nazi und der Friseur“
- Resümee
- Literaturangabe
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Romane „Der Nazi und der Friseur“ von Edgar Hilsenrath und „Der jüdische Messias“ von Arnon Grünberg. Beide Autoren zeichnen sich durch ihre alternative Darstellung des Holocausts und jüdischer Figuren aus, wobei sie sich der satirischen Verfremdung und Provokation bedienen. Die Arbeit beleuchtet die Konvergenzen und Divergenzen in den beiden Romanen und analysiert die spezifischen Stilmittel, die Hilsenrath und Grünberg für ihre Darstellung des Themas wählen.
- Die Verwendung von Satire und Groteske als Mittel der Aufarbeitung des Holocaust
- Die Darstellung von jüdischen Figuren und deren Umgang mit der Vergangenheit
- Der Vergleich der literarischen Strategien von Hilsenrath und Grünberg
- Die Rezeption der Romane im Kontext der deutschen und israelischen Literatur
- Die Frage nach der angemessenen Darstellung des Holocaust in der Literatur
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel widmet sich einem kurzen Überblick über die Thematik des Holocaust in der Literatur. Es beleuchtet die unterschiedlichen Herangehensweisen an die Darstellung des Unfassbaren und stellt die Besonderheit der satirischen Vorgehensweise von Hilsenrath und Grünberg heraus. Das zweite Kapitel stellt die Autoren und ihre Biografien kurz vor, um den Kontext ihrer literarischen Werke zu beleuchten. Im dritten Kapitel werden die Inhalte der beiden Romane „Der Nazi und der Friseur“ und „Der jüdische Messias“ zusammengefasst. Das vierte Kapitel analysiert die formalen Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Romane, insbesondere die Erzählperspektive, die Zeitstruktur und die Romanstruktur. Das fünfte Kapitel widmet sich einer Charakterisierung der Hauptfiguren Xavier Radek und Max Schulz, die zentrale Rollen in den Romanen spielen. Das sechste Kapitel untersucht die gemeinsamen Themen und Motive der beiden Romane, wie Liebe und Sexualität, der Rollentausch zwischen Opfer und Täter, der Holocaust, Faschismus als Pseudoreligion sowie Antisemitismus, Philosemitismus und Zionismus. Dabei wird die satirisch-komische Gestaltung dieser Themen und die darin enthaltene Kritik beleuchtet. Das siebte Kapitel beschäftigt sich mit der Veröffentlichung und Rezeption der beiden Romane. Abschließend bietet das Resümee eine Zusammenfassung der wichtigsten Erkenntnisse und stellt die Bedeutung der Romane im Kontext der Holocaust-Literatur dar.
Schlüsselwörter
Holocaust, Satire, Groteske, Judenverfolgung, Tabubruch, Klischee Entlarvung, Antisemitismus, Philosemitismus, Zionismus, Edgar Hilsenrath, Arnon Grünberg, „Der Nazi und der Friseur“, „Der jüdische Messias“, Zeitzeugenschaft, Trauma, Erinnerungskultur.
- Arbeit zitieren
- Nadezhda Friedrch (Autor:in), 2015, Edgar Hilsenrath "Der Nazi und der Friseur" und Arnon Grünberg "Der jüdische Messias". Konvergenzen und Divergenzen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315924
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