In PISA-Studien und Bildungsberichten werden seit Jahren Defizite im deutschen Bildungssystem aufgezeigt. Die aktuelle Forschung sucht nach Lösungsansätzen zur Verbesserung und analysiert dabei die Möglichkeiten der strukturellen Umgestaltung, aber auch gezielter Hilfen. Immer wieder werden tiefgreifende Veränderungen, beziehungsweise eine durchgängige Umstrukturierung zu einem komplett neuen Bildungssystem, gefordert.
Diese Arbeit soll die geschlechtsspezifische, soziale Ungleichheit in der Bildungsorganisation beleuchten und die damit verbundenen negativen Auswirkungen auf deren Teilnehmer herausarbeiten. Der Fokus ist auf die Organisationsstruktur des Bildungssystems mit ihrem Einfluss auf die Akteure gerichtet. Besonders strukturbedingte Gründe der Ungleichheit sollen dabei beleuchtet werden.
In den ersten Kapiteln werden neuere theoretische Grundlagen zur sozialen Ungleichheit aufgezeigt. Außerdem wird die grundlegende Struktur der Bildungsorganisation Schule und die in Verbindung zur sozialen Ungleichheit bestehende Mechanismen beleuchtet.
Im dritten Kapitel wird, anhand von Daten aus Bildungsberichten, herausgearbeitet, dass in den letzten Jahrzehnten das Pendel der geschlechtsspezifischen Ungleichheit in die entgegengesetzte Richtung, von den benachteiligten Mädchen zur Gruppe der Jungen, ausgeschlagen hat. Es wird belegt werden, inwieweit Jungen von Ungleichheit im Bildungssystem betroffen sind und dadurch in der Verwirklichung ihrer Lebenschancen benachteiligt werden. Außerdem soll erarbeitet werden, an welchen Stellen des Bildungssystems bzw. der Organisationen, soziale Ungleichheit hergestellt, aufrechterhalten oder verstärkt wird und an welchen Entscheidungsstellen in der Schule diese Unterschiede auftreten. Es wird beleuchtet, warum speziell Jungen einer institutionalisierten Diskriminierung unterliegen und wie „Mechanismen der institutionellen Diskriminierung“ (GOMOLLA/ RADTKE 2002, 263), bezogen auf die Geschlechter, aussehen können. In den letzten Kapiteln werden Erklärungsansätze für die erarbeiteten Erkenntnisse aufgezeigt, mögliche Lösungsansätze erörtert und abschließend ein Fazit gezogen.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1. Einleitung
- 2. Theoretische Grundlagen
- 2.1 Soziale Ungleichheit
- 2.2 Bildungsorganisation
- 3. Geschlechtsspezifische Ungleichheit im Bildungssystem
- 3.1 Datenanalysen im schulischen Bereich
- 3.2 Institutionelle Diskriminierung
- 4. Erklärungsansätze
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit befasst sich mit der geschlechtsspezifischen sozialen Ungleichheit in der Bildungsorganisation und untersucht die negativen Auswirkungen auf die Teilnehmer. Der Fokus liegt auf der Organisationsstruktur des Bildungssystems und deren Einfluss auf die Akteure, wobei strukturbedingte Gründe für die Ungleichheit im Vordergrund stehen.
- Theoretische Grundlagen der sozialen Ungleichheit
- Struktur der Bildungsorganisation Schule und deren Mechanismen im Zusammenhang mit sozialer Ungleichheit
- Geschlechtsspezifische Ungleichheit im Bildungssystem: Datenanalysen und Auswirkungen auf Jungen
- Institutionelle Diskriminierung im Bildungssystem und ihre Auswirkungen auf Jungen
- Erklärungsansätze und mögliche Lösungsansätze für die geschlechtsspezifische Ungleichheit im Bildungssystem
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das erste Kapitel führt in das Thema der geschlechtsspezifischen Ungleichheit im Bildungssystem ein und verdeutlicht die Problematik anhand von aktuellen Bildungsberichten. Das zweite Kapitel beleuchtet die theoretischen Grundlagen der sozialen Ungleichheit und analysiert die Rolle des Bildungssystems in diesem Kontext. Dabei wird die Bedeutung des Bildungssystems als Schlüsselsystem für die Entwicklung und Aufrechterhaltung sozialer Ungleichheit im Kontext funktionaler Differenzierung der Gesellschaft betont.
Im dritten Kapitel werden Daten aus Bildungsberichten analysiert, um die geschlechtsspezifische Ungleichheit im Bildungssystem zu beleuchten. Es wird gezeigt, dass die Ungleichheit in den letzten Jahrzehnten zugunsten der Mädchen verschoben hat, während Jungen zunehmend benachteiligt sind. Das Kapitel untersucht die Mechanismen, die zu dieser Ungleichheit beitragen und die Folgen für Jungen in Bezug auf ihre Lebenschancen beleuchtet. Insbesondere werden Formen der institutionellen Diskriminierung im Bildungssystem im Kontext der Geschlechter betrachtet.
Im vierten Kapitel werden verschiedene Erklärungsansätze für die geschlechtsspezifische Ungleichheit im Bildungssystem präsentiert.
Schlüsselwörter (Keywords)
Soziale Ungleichheit, Bildungsorganisation, Geschlechtsspezifische Diskriminierung, Bildungssystem, Jungen, Institutionelle Diskriminierung, Lebenschancen, Bildungsberichten, Datenanalysen, Erklärungsansätze, Funktionaler Differenzierung.
- Citar trabajo
- Dipl. Soz. Päd. (FH) Gerhard S. Müller (Autor), 2013, Systembedingte Marginalisierung von Jungen. Geschlechtsspezifische Diskriminierung im Bildungssystem, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315457