SchülerInnen nicht-deutscher Herkunft stellen im Klassenzimmer keine Ausnahme mehr dar, sondern gehören zum schulischen Alltag. Diese SchülerInnen wachsen in der Regel mit zwei oder mehr Sprachen auf und kommen mit unterschiedlich ausgeprägten multilingualen Sprachkompetenzen in die Schule, wo sie den gesamten Lernprozess in einer Sprache (hier: Deutsch) bewältigen müssen, die sie nicht altersentsprechend beherrschen. Und da Deutsch die Basis für jedes Schulfach an deutschen Schulen ist, erfahren diese SchülerInnen unabhängig von ihren tatsächlichen Leistungsfähigkeiten durch ihre mangelnden sprachlichen Kompetenzen oft nicht nur im Fach Deutsch sondern auch in anderen Fächern wenig Bildungserfolg. Auf Grund dieses Kompetenzmangels besuchen Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund im Vergleich zu Kindern und Jugendlichen ohne Migrationshintergrund deutlich häufiger eine Hauptschule oder gar eine Sonderschule, und deutlich seltenerer ein Gymnasium. Aus diesem Grund stellt der Zweitspracherwerb in der heutigen Zeit vor allem im schulischen Bereich mehr denn je einen wichtigen Aspekt dar. Wichtige Kriterien sind u.a. die Grundlagen, die Erwerbskonstellationen, und die diversen Erklärungsansätze des Zweitspracherwerbs. Besonders durch den stetig wachsenden Anteil der SchülerInnen nicht-deutscher Herkunft in den Schulen ist es zwingend erforderlich, sich mit den dadurch bedingten Änderungen, welche nicht zuletzt in dem differenzierten Sprachverhalten bzw. Sprachstand bestehen, auseinander zu setzen. Deshalb hat diese Arbeit zum Ziel, anhand von theoretischen Ansätzen zum Zweitspracherwerb zu erklären, wie Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund ihre Zweitsprache Deutsch erwerben, warum bei ihnen die Kompetenzmängel in Deutsch zustande kommen und wie diese festgestellt und behoben werden können. Dabei bezieht sich diese Arbeit auf die Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund, die sowohl in Deutschland geboren sind und den Kindergarten und/oder die Grundschule besucht haben, als auch auf die, die Deutsch als Zweitsprache erst ab der Pubertät erwerben (Seiteneinsteiger). Denn all diese Kinder und Jugendliche sind in der Sekundarstufe I vorzufinden. Zunächst werden die für diese Arbeit relevanten Begrifflichkeiten und Definitionen in Bezug auf den Zweitspracherwerb erläutert und diskutiert. Danach werden die wichtigsten Zweitspracherwerbshypothesen und die Rahmenbedingungen, unter denen die Zweitsprache erworben wird, vorgestellt. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Zweitspracherwerb theoretisch gesehen
- Begrifflichkeiten und Definitionen
- Erstsprache und Zweitsprache
- Zwei- und Mehrsprachigkeit
- Bilingualer Erstspracherwerb vs. Zweitspracherwerb
- Deutsch als Zweitsprache vs. Deutsch als Fremdsprache
- Theoretische Ansätze zum Zweitspracherwerb
- Die Kontrastivhypothese
- Die Identitätshypothese
- Die Interlanguagehypothese
- Die Interdependenz- und Schwellenniveauhypothese
- Rahmenbedingungen des Zweitspracherwerbs
- Biologische Voraussetzungen: Gehirn und Alter
- Individuelle Einflussfaktoren: Einstellung, Motivation, Persönlichkeitsfaktoren
- Soziale Einflussfaktoren und Zugang zur Sprache
- Begrifflichkeiten und Definitionen
- Sprachauffälligkeiten der Zwei- bzw. Mehrsprachigen in DaZ
- Sprachmischungen: Code-Mixing, Code-Switching, Transfer
- Sprachinterferenzen
- Phonetisch-phonologische Interferenzen
- Semantisch-lexikalische Interferenzen
- Syntaktisch-morphologische Interferenzen
- Diagnosemöglichkeiten
- Lernbiografie
- Profilanalyse
- C-Test
- Sprachförderung
- Förderung der Erstsprache(n)
- Immersion vs. Submersion
- Schulsprache und fächerübergreifende DaZ-Förderung im Sekundarbereich
- Das Programm FörMig - „Förderung von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund“
- Schulexterne Sprachförderung im Sekundarbereich: Das Projekt „Förderunterricht von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund“ der Stiftung Mercator GmbH
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit dem Erwerb der deutschen Sprache durch Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund in der Sekundarstufe I. Ziel ist es, die Herausforderungen des Zweitspracherwerbs in diesem Kontext zu beleuchten und Lösungsansätze für die Förderung der Sprachkompetenz aufzuzeigen. Die Arbeit fokussiert auf folgende Themen:- Theoretische Ansätze zum Zweitspracherwerb
- Rahmenbedingungen, die den Erwerb der Zweitsprache beeinflussen
- Sprachauffälligkeiten bei DaZ-Lernenden
- Diagnosemethoden zur Ermittlung des Sprachstandes
- Möglichkeiten zur Sprachförderung in der Schule und außerhalb der Schule
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung legt den Fokus auf die Relevanz des Themas Zweitspracherwerb in der deutschen Bildungslandschaft. Sie beleuchtet die Herausforderungen, die Mehrsprachigkeit an deutschen Schulen mit sich bringt und die Notwendigkeit, Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund im Erwerb der deutschen Sprache zu unterstützen.
- Kapitel 2 befasst sich mit dem Zweitspracherwerb aus theoretischer Sicht. Es werden zentrale Begrifflichkeiten und Definitionen erläutert, verschiedene Erklärungsansätze zum Zweitspracherwerb vorgestellt und die Rahmenbedingungen des Spracherwerbs beleuchtet.
- Kapitel 3 widmet sich den Sprachauffälligkeiten, die bei Zwei- und Mehrsprachigen im Deutsch als Zweitsprache-Kontext auftreten können. Es werden verschiedene Formen von Sprachmischungen und Sprachinterferenzen beschrieben.
- Kapitel 4 stellt verschiedene Diagnosemöglichkeiten vor, mit denen der Sprachstand von DaZ-Lernenden ermittelt werden kann. Der Fokus liegt dabei auf Methoden, die sich für den Sekundarbereich eignen.
- Kapitel 5 beschäftigt sich mit verschiedenen Ansätzen zur Sprachförderung von DaZ-Lernenden. Es werden sowohl schulinternen als auch schulexternen Förderprogramme vorgestellt und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile diskutiert.
Schlüsselwörter
Zweitspracherwerb, Deutsch als Zweitsprache, Mehrsprachigkeit, Migrationshintergrund, Sprachentwicklung, Sprachauffälligkeiten, Diagnose, Sprachförderung, Sekundarstufe I, schulische Integration, Bildungserfolg.- Citar trabajo
- Anónimo,, 2009, Deutsch als Zweitsprache von zwei- und mehrsprachigen Kindern in der Sekundarstufe I, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315308
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