Für eine lange Zeit waren Migrationsbewegungen in Europa überwiegend von südeuropäischen (wirtschaftlich-schwächeren) Ländern etwa Italien oder Spanien nach nordeuropäischen (wirtschaftlich-stärkeren) Ländern etwa Großbritannien oder Frankreich zu beobachten. Im Zuge von diversen Veränderungen, etwa in der wirtschaftlichen Situation oder Einwanderungspolitik sind zunehmend neue Migrationsbewegungen zu verzeichnen. So haben sich auch Spanien und Italien von einem Auswanderungs- zu einem Einwanderungsland entwickelt.
Im weiteren Fokus liegt hier Spanien als relativ neues und wichtiges Einwanderungszielland. In einem engbegrenzten Rahmen wird ein Überblick rund um migrationskennzeichnende Merkmale Spaniens gegeben.
Dabei stellen sich Fragen zu folgenden Hintergründen: Woher kommen die Einwanderer? Welche historische-, wirtschaftliche-, politische- und soziale Faktoren haben zur Entwicklung Spaniens vom Auswanderungs- zum Einwanderungsland beigetragen? Wie hat sich die Migrations- sowie Integrationspolitik und unter welchen Einflüssen entwickelt? Welche Auswirkungen hat dies zur Folge? Ist es Spanien gelungen, Migration und Integration erfolgreich zu steuern?
Inhalt
1) Spanien als Einwanderungsland
2) Die Entwicklung Spaniens vom Auswanderungs- zum Einwanderungsland
2.1) Historische und wirtschaftliche Entwicklung
2.2) Politisch-rechtliche Entwicklungen
3) Auswirkungen der Einwanderung als aktuelles Thema
3.1) Politische Einflüsse und Auswirkungen
3.2) Gesellschaftliche Einflüsse und Auswirkungen
4) Schlusswort und Ausblick
5) Quellen:
1) Spanien als Einwanderungsland
Für eine lange Zeit waren Migrationsbewegungen in Europa überwiegend von südeuropäischen (wirtschaftlich-schwächeren) Ländern etwa Italien oder Spanien nach nordeuropäischen (wirtschaftlich-stärkeren) Ländern etwa Großbritannien oder Frankreich zu beobachten. Im Zuge von diversen Veränderungen, etwa in der wirtschaftlichen Situation oder Einwanderungspolitik sind zunehmend neue Migrationsbewegungen zu verzeichnen. So haben sich auch Spanien und Italien von einem Auswanderungs- zu einem Einwanderungsland entwickelt. Im weiteren Fokus liegt hier Spanien als relativ neues und wichtiges Einwanderungszielland. In einem engbegrenzten Rahmen wird ein Überblick rund um migrationskennzeichnende Merkmale Spaniens gegeben. Dabei stellen sich Fragen zu folgenden Hintergründen: Woher kommen die Einwanderer? Welche historische-, wirtschaftliche-, politische- und soziale Faktoren haben zur Entwicklung Spaniens vom Auswanderungs- zum Einwanderungsland beigetragen? Wie hat sich die Migrations- sowie Integrationspolitik und unter welchen Einflüssen entwickelt? Welche Auswirkungen hat dies zur Folge? Ist es Spanien gelungen, Migration und Integration erfolgreich zu steuern?
Migrantengruppen in Spanien
Die Zahl der Einwanderer in Spanien ist innerhalb kurzer Zeit stark angestiegen.[1] Seit 1985 hat der Ausländeranteil von 0,5 % auf 14 % im Jahre 2012 zugenommen. Die Gesamtbevölkerung Spaniens liegt bei über 46 Mio. Einwohnern. Davon zählen zur ausländischen Bevölkerung rund 4,6 Mio., dies entspricht 10 Prozent. Mit der Mehrheit von über 2 Mio. der Einwanderer kommen aus europäischen Ländern, insbesondere aus Mittel- und Osteuropa. Davon stammen rund 900 Tausend aus Rumänien. Als zweite große Herkunftsregion zählt mit ca. 1,5 Mio. Einwanderern aus Latein-Amerika, vor allem aus Ecuador und Kolumbien. Migranten aus dem afrikanischen Kontinent mit über 1 Mio. vertreten die drittgrößte Herkunftsgruppe, überwiegend aus Marokko mit ca. 750 Tausend, aber auch Senegal. Circa über 1 Mio. kommen aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern illegal nach Spanien, die als "sin papeles", dies bedeutet Immigranten ohne Papiere bezeichnet werden. Insbesondere Flüchtlinge aus dem nordafrikanischen Kontinent nutzen Wege über die spanischen Exklaven Ceuta und Melilla.[2] Der Flüchtlingsweg über Spanien gilt als Tor zur EU.[3]
2) Die Entwicklung Spaniens vom Auswanderungs- zum Einwanderungsland
2.1) Historische und wirtschaftliche Entwicklung
Spanien war bis ca. 1980 durch Emi- statt Immigration gekennzeichnet. Besonders intensiv und auf lange Zeit erfolgte die Auswanderung im 19. Jahrhundert nach Lateinamerika. Überwiegend handelte es sich dabei um Kolonialmigration. Des Weiteren wanderten viele Spanier als angeworbene Gastarbeiter durch Nord- und Westeuropa vor allem Frankreich und Deutschland in den 1960er aus. Zu dieser Zeit gab es in Spanien geringe Arbeitsperspektiven. Erst ab den 1970er kam es zu einem Rückgang der spanischen Auswanderung und einer dynamischen Zunahme der Einwanderung.[4] Diese Wendung hatte diverse Hintergründe, die im Folgenden kurz vorgestellt werden.
1) Ab den späten 80er Jahre verbesserte sich die wirtschaftliche Situation, welche eine Sogwirkung und damit eine Zunahme der Einwanderer hatte. Wirtschaftswachstum bedeutet immer Bedarf an Arbeitskräften, welches ein starker Pullfaktor ist, insbesondere, wenn starke Lohndifferenzen bestehen. Seither kommt es auch vermehrt zu Süd-Nord-Wanderungen aus den wirtschaftsschwachen Ländern und wirtschaftlichen Flüchtlingen mit dem Ziel auf bessere Perspektiven. 2) Bis Mitte der 1980er gab es wenige Hindernisse zur Einwanderung, da eine Grenz- und Einwanderungspolitik in Spanien kaum definiert war. Im Gegenzug hatten andere (attraktive) Staaten wie Deutschland, Frankreich, Schweiz, USA bei ihrer Zulassungspolitik bereits früh Restriktionen gesetzt, welche als äußere Pushfaktoren für die Einwanderung Spaniens ihren Beitrag leisteten 3) Ein weiterer Antrieb war der Fall des Eisernen Vorhangs, der seitdem eine starke Einwanderungswelle aus Mittel- und Osteuropa mit sich brachte.[5] Fernerhin kommen bis dato viele Migranten aus dem Ostblock wie Rumänien, Polen und Ukraine. 6) Die damaligen Bürokratieprozesse gingen langsam voran, erwiesen sich als aufwendig und ungenau, denn es gab nicht ausreichend Personal sowie finanzielle Mittel. Dies führte zu einem hohen illegalen Migrationszuwachs zwischen den Jahren 2001 und 2008. 4) Spaniens Wirtschaftswachstum und der Bedarf an Arbeitskräften ist weiterhin ein starker Pullfaktor. So kam es vermehrt zur Rückkehrmigration aus Lateinamerika, wo hingegen eine abgeschwächte Wirtschaftsphase zu verzeichnen war. Ein Visum für Lateinamerikaner war zu dieser Zeit nicht notwendig und kulturelle Ähnlichkeiten wie Sprache begünstigten die Entscheidung. 5) Ein weiteres Motiv ist der Rückkehrwunsch im Alter um sich im Heimatland zum Ruhestand niederzulassen. Obendrein suchen auch Nord- und Westeuropäer einen (Alters-) Wohnsitz im sonnigen Süden.[6] 4) Als zusätzliche Treiberfaktoren gelten der EU-Beitritt im Jahre 1986 und das folgende Freizügigkeitsgesetz (1991), welche die Einwanderungsbedingungen begünstigten. Im Rahmen von europäischen Einigungen unterzeichnete auch Spanien als EU Mitglied das Schengen Abkommen und das Dubliner Übereinkommen. EU-Mitglieder können seitdem frei innerhalb der EU verkehren und nutzen diese Option. 5) Auch illegale Einwanderer (darunter zahlreiche „visa-overstayers“) nutzen die Gelegenheit in ein europäisches Land, verbunden mit einem einen höheren und sicheren Lebensstandard zu migrieren. Beispielweise erhalten in Spanien illegale Migranten Zugang zur Gesundheitsfürsorge und zu Schulen, wenn sie sich beim Einwohnermeldeamt („Padron“) registrieren.[7] Insgesamt lässt sich feststellen, dass bis 2008 überwiegend die Arbeitsmigration als ein Hauptbeweggrund war. Mittlerweile haben sich dynamische Migrationsnetzwerke mit bestimmtem Mustern und Gruppen entwickelt, die sich weiter fortschreiten (werden).[8]
[...]
[1] Vgl.: http://www.bpb.de/gesellschaft/migration/laenderprofile/57897/einwanderer (Zugriff: 17.05.2015)
[2] Vgl.: Gonzalez-Enriques (2014) S. 348
[3] Vgl.: http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/migration-nach-mass-8-das-wachstum-macht-spanien-zum-einwanderungsland-1357048.html (Zugriff: 17.05.2015)
[4] Vgl.: Gonzalez-Enriques (2014) S. 339 - 348
[5] Vgl.: http://focus-migration.hwwi.de/Spanien-Update-08-2.5420.0.html (Zugriff: 17.05.2015)
[6] Vgl.: http://focus-migration.hwwi.de/Spanien-Update-08-2.5420.0.html (Zugriff: 17.05.2015)
[7] Vgl.: Gonzalez-Enriques (2014) S. 348
[8] Vgl.: Gonzalez-Enriques (2014) S. 339 – 348 ; Kuhn (2010) S.66-71
- Arbeit zitieren
- Vera Karpuschkin (Autor:in), 2015, Spanien als Einwanderungsland. Entwicklung, Einflüsse, Auswirkungen, Perspektiven, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/315163
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