„Manchmal bringt es mehr, eine Stunde über sein Geld nachzudenken,
als eine Woche dafür zu arbeiten“ (Andre Kostolany 1908-1999)
Gerade in den letzten Jahren haben Banken und Emittentenhäuser eine
Vielzahl an „neuen“ Produkten für Privatinvestoren auf den Markt
gebracht, die unterschiedliche und interessante Chancen und Risiko-
Profile aufweisen und mit denen sich die Asset Allocation von Privatinvestoren
durchaus verbessern lässt.
Angesichts der Masse von neuen Arten von Aktienanleihen, Strategie-,
Index-, Basket-, Hedge Fund- oder Outperformance-Zertifikaten und
Fonds ist es sehr schwer den Überblick zu behalten.
Gern wird im Zusammenhang mit den vorgenannten Produkten auch von
„Finanzinnovationen“, „Zertifikaten“, „Hebelprodukten“ oder „Strukturierten
Produkten“ gesprochen.
Der Privatanleger hat mittlerweile fast unbegrenzte Vielzahl von
Möglichkeiten, erwartete Veränderungen in Aktien, Waren und Rohstoffen
für sich zu nutzen oder in Garantieprodukte zu investieren, welche ihm
gleichzeitig die Chance auf eine überdurchschnittliche Rendite bieten.
In dieser Arbeit sollen verschiedene Möglichkeiten des mittlerweile sehr
großen Anlageuniversums für Privatanleger beschrieben, sowie die
steuerliche Behandlung und die Kostenfaktoren für den Privatanleger
aufgezeigt werden. Zugrunde liegende Konstruktionen der einzelnen
Produkte werden teilweise dargestellt.
Als erstes werden Garantiezertifikate mit einem aktienkursabhängigem
Zinskupon beschrieben, da diese seit kurzen erwerbbaren Finanzinnovationen
nach Meinung des Verfassers eine interessante Alternative
zu Anleihen darstellen und dem Anleger die Chance auf eine nicht
unerhebliche Outperformance bieten. Darauf folgen Zertifikate, die es
ermöglichen Aktien und Indizes mit Hebel und Puffer zu erwerben, was
das Chance-Risiko-Profil für den Anleger noch verbessern kann.
Danach werden automatisch rollierende Index-Hebelzertifikate behandelt,
die dem Privatinvestor nach Meinung des Autors eine sehr interessante
Anlagemöglichkeit bieten. Gleiches gilt für Zertifikate, die bei kurzzeitigen
Kursrückschlägen dem Investor am Ende einen zusätzlichen Bonus auf
die Basiswertperformance bieten und dadurch die Gesamtrendite
verbessern. Diese werden im Anschluss beschrieben.
Einen Großteil in dieser Arbeit nehmen Hedgefonds und Hedgefondszertifikate
ein, da diese erst seit kurzem in Deutschland durch
Privatinvestoren erworben werden dürfen und das Angebot momentan
sehr stark zunimmt.
Gliederung:
Abbildungsverzeichnis:
Abkürzungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Garantiezertifikate mit aktienkursabhängigem Zinskupon
2.1. Funktion
2.2. Vor und Nachteile
2.3. Weiterentwicklungen / Folgeemissionen
3. Aktien und Indizes mit Hebel und Puffer
3.1. Funktion
3.2. Vor- und Nachteile
4. Automatisch rollierende Index-Hebelzertifikate
4.1. Funktion
4.2. Vor- und Nachteile
4.3. Performance bei einer historischen Simulation seit 1992
4.4. Weiterentwicklung dieser Zertifikate
5. Zertifikate, die bei kurzzeitigen Kursrückschlägen am Ende einen zusätzlichen Bonus bzw. Zusatzertrag auf die Basiswertperformance bieten
5.1. Funktion
5.2. Vor- und Nachteile
5.3. Konstruktion und steuerliche Behandlung
6. Hedgefonds
6.1. Was sind Hedgefonds
6.2. Verschiedene Hedgefonds-Strategien
6.2.1. Relative Value Strategien
6.2.2. Event Driven Strategien
6.2.3. Opportunistische Strategien
6.2.4. Managed Futures Strategien
6.2.5. Multi Strategy Strategien
6.3. Kosten von Hedgefonds
6.4. Zahlen / Kennzahlen zur Bewertung von Hedgefonds
6.5. Hedgefonds-Zertifikate
6.5.1. Rating von Emittenten von Zertifikaten / Emittentenrisiko
6.6. Single-Hedgefonds
6.7. Dach-Hedgefonds
6.7.1. Generelle Problematik bei Dach-Hedgefonds
6.7.2. Die besondere Kostenproblematik von Dach-Hedgefonds
6.8. Einzelne Hedgefonds-Produkte genauer Betrachtet
6.8.1. Quadriga Superfund
6.8.1.1. Angebot der Quadriga in Deutschland
6.8.1.2. Performance / Probleme der Quadriga
6.8.2. Der Start von Dach-Hedgefonds in Deutschland
6.8.3. Spezifische Hedgefonds-Indizes handelbar als Zertifikate
6.8.3.1. Index-Probleme von Hedgefonds-Indizes
6.8.3.2. Der HFRX Global Hedge Fund Index
6.8.3.2.1. HFRX Global Wave XXL
6.8.3.3. Der CSFB / Tremont 60 Investable Index
6.8.4. STARHEDGE AS Dynamic
6.8.5. COMAS Zertifikate
6.8.5.1. Die COMAS Familie
6.8.5.2. Der Fondsauswahl Prozess
6.8.5.3. Kosten der COMAS Zertifikate
6.8.5.4. Track Record
6.8.5.5. Die COMAS Index Hebelzertifikate
6.8.5.5.1. Vergleich COMAS und DB Hebelzertifikate
6.8.5.6. Die aktuelle Situation des COMAS Index
6.9. Entscheidungshilfen / Informationsbeschaffung
6.10. Resümee zu Hedgefonds in Deutschland
Schlussbetrachtung / Fazit
Anhang
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis:
Abbildung 1: Chance - Risiko - Profil der Vectis Zertifikaten,Quelle: Zertifikate Journal 13/04
Abbildung 2: Historische Simulation der Entwicklung von Vectis Zertifikaten von HSBC Trinkaus & Burkhardt
Abbildung 3: Struktur der Vectis Garant Zertifikate, Quelle: HSBC
Abbildung 4: Hedgefonds Strategien, Quelle:http://www.hedgefondsweb.de/basiswissen/?QUESTION=3 22
Abbildung 5: Übersicht über das Rating verschiedener Emittenten von Zertifikaten
Abbildung 6: Übersicht über die Quadriga Produkte,Quelle: eigene Recherche
Abbildung 7: Quadriga Sharpe Ratio, Quelle: eigene Recherche
Abbildung 8: Sharpe Ratio Vergleich, Quelle: Fonds Professional
Abbildung 9: Für den öffentlichen Vertrieb in Deutschland zugelassene Dach-Hedgefonds
Abbildung 10: Die COMAS Familie, Quelle: eigene Recherche
Abbildung 11: Strategieallokation des COMAS Absolut Return Index per 30. Juni 2004, Quelle www.comas.commerzbank.de
Abbildung 12: mtl. Nettorenditen und Statistik des COMAS Index, Quelle:Commerzbank
Abbildung 13: Hedgefonds-Zertifikate, Quelle: Zertifikate Journal 10/04 und eigene Berechnung
Abbildung 14: Aktueller Hebel der COMAS Turbo Zertifikate,Quelle: eigene Recherche
Abbildung 15: Indexierter Chartvergleich der COMAS
Abbildung 16: Vergleich HFRX Global und COMAS Unlimited
Abbildung 17: Monatliche Strategieperformance; Quelle: CSFB/Tremont
Abbildung 18: Monatliche Performannce des COMAS Unlimited;Quelle: /ideas/ 8/2004, Ausgabe 28
Abbildung 19: Performancevergleich; Quelle: /ideas/ 8/2004, Ausgabe 28
Abbildung 20: Gesamtübersicht über die behandelte Hedgefonds-Produkte
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Einleitung
„Manchmal bringt es mehr, eine Stunde über sein Geld nachzudenken, als eine Woche dafür zu arbeiten“ (Andre Kostolany 1908-1999)
Gerade in den letzten Jahren haben Banken und Emittentenhäuser eine Vielzahl an „neuen“ Produkten für Privatinvestoren auf den Markt gebracht, die unterschiedliche und interessante Chancen und RisikoProfile aufweisen und mit denen sich die Asset Allocation von Privatinvestoren durchaus verbessern lässt.
Angesichts der Masse von neuen Arten von Aktienanleihen, Strategie-, Index-, Basket-, Hedge Fund- oder Outperformance-Zertifikaten und Fonds ist es sehr schwer den Überblick zu behalten.
Gern wird im Zusammenhang mit den vorgenannten Produkten auch von „Finanzinnovationen“, „Zertifikaten“, „Hebelprodukten“ oder „Strukturierten Produkten“ gesprochen.
Der Privatanleger hat mittlerweile fast unbegrenzte Vielzahl von Möglichkeiten, erwartete Veränderungen in Aktien, Waren und Rohstoffen für sich zu nutzen oder in Garantieprodukte zu investieren, welche ihm gleichzeitig die Chance auf eine überdurchschnittliche Rendite bieten. In dieser Arbeit sollen verschiedene Möglichkeiten des mittlerweile sehr großen Anlageuniversums für Privatanleger beschrieben, sowie die steuerliche Behandlung und die Kostenfaktoren für den Privatanleger aufgezeigt werden. Zugrunde liegende Konstruktionen der einzelnen Produkte werden teilweise dargestellt.
Als erstes werden Garantiezertifikate mit einem aktienkursabhängigem Zinskupon beschrieben, da diese seit kurzen erwerbbaren Finanz- innovationen nach Meinung des Verfassers eine interessante Alternative zu Anleihen darstellen und dem Anleger die Chance auf eine nicht unerhebliche Outperformance bieten. Darauf folgen Zertifikate, die es ermöglichen Aktien und Indizes mit Hebel und Puffer zu erwerben, was das Chance-Risiko-Profil für den Anleger noch verbessern kann.
Danach werden automatisch rollierende Index-Hebelzertifikate behandelt, die dem Privatinvestor nach Meinung des Autors eine sehr interessante Anlagemöglichkeit bieten. Gleiches gilt für Zertifikate, die bei kurzzeitigen Kursrückschlägen dem Investor am Ende einen zusätzlichen Bonus auf die Basiswertperformance bieten und dadurch die Gesamtrendite verbessern. Diese werden im Anschluss beschrieben. Einen Großteil in dieser Arbeit nehmen Hedgefonds und Hedgefonds- zertifikate ein, da diese erst seit kurzem in Deutschland durch Privatinvestoren erworben werden dürfen und das Angebot momentan sehr stark zunimmt.
2. Garantiezertifikate mit aktienkursabhängigem Zinskupon
2.1. Funktion
Die Funktion wird an Hand des DZ Bank Zertifikates MULTIZINS Garant Extra, WPKN 951 952 erläutert, da die DZ Bank der erste Anbieter solcher Zertifikate in Deutschland war.
Das Zertifikat bietet bei einer 100% Kapitalgarantie eine garantierte Mindestverzinsung von 1,5% mit der Chance auf mehr. Grundlage für die Höhe der jährlichen Zinszahlung ist die stichtags- bezogene Wertveränderung eines vorher festgelegten Aktienkorbs, im Falle des DZ Bank Multizins Garant sind es zwanzig internationale Aktientiteln. Die Aktie mit der geringsten Wertveränderung bestimmt den Zinskupon. Dabei ist die Richtung der Marktbewegung unerheblich für die Erträge aus diesem Produkt. Maßgebend sind nur die prozentualen Wertveränderungen der im Aktienkorb enthaltenen Einzeltitel. Durch das sogenannte „Lock-in“ Prinzip werden einmal erhaltene Zinserträge über dem Mindestzins auch für die Folgezahlungen bis zum Laufzeitende garantiert. Ein maximaler Kupon ist von vornherein genau definiert. Im Falle des DZ Zertifikates ist er auf 12% begrenzt. Dazu verlangt das Zertifikat einen einmaligen Ausgabeaufschlag von 2,5%. Das Zertifikat hat eine Partizipationsrate, zu der Anleger an den Aktienschwankungen teilnehmen. Diese beträgt mindestens 50%, wird aber erst am Ende der Zeichnungsfrist festgeschrieben. Beim DZ Bank MULTIZINS Garant Extra wurden auf Grund geringerer Volatilitäten 59% als Partizipationsrate erreicht. Gleichartige Produkte der DZ Bank ohne Lock-In-Prinzip erreichten im Jahre 2003 Raten von teilweise über 80%. Ein Verkauf durch den Emittenten nach der Zeichnungsfrist findet bei den DZ Bank Zertifikaten nicht statt, es werden aber täglich an den Börsen Frankfurt und Stuttgart Geldkurse durch den Emittenten gestellt. Das DZ Zertifikat hat eine Laufzeit von vier Jahren.
2.2. Vor und Nachteile
Als kapitalgarantiertes Produkte dürfen diese Zertifikate natürlich nicht als Äquivalent zum Aktienmarkt gesehen werden, sondern als Alternative zu Bundesobligationen oder Bankschuldverschreibungen.
Schwankt die Aktie aus dem Korb mit der geringsten Jahresveränderung, wobei das Vorzeichen egal ist, zum Beispiel im ersten Jahr um 6,79%, so steht bei der Partizipationsrate von 59% bei der DZ Bank durch das LockIn-Prinzip schon ein Mindestkupon von 4,0% für die gesamte Laufzeit fest, was bei der momentanen Zinssituation Anleihen bester Bonität mit vergleichbarer Laufzeit klar outperformt.
Die Erträge und Kursgewinne werden als Einkünfte aus Kapitalvermögen behandelt, da es sich um eine Finanzinnovation handelt. Ein Nachteil bzw. nicht zu vernachlässigender Kostenfaktor ist der Ausgabeaufschlag von 2,5%, welcher bei einem Worst-Case-Szenario des Mindestcoupons von1,5% für vier Jahre die Sache vergleichs-weise unrentabel macht. Der Nachteil wird aber durch das Lock-In-Prinzip teilweise kompensiert, da ein volatiles Jahr am Anfang der LZ für eine bessere Performance ausreichend ist und die Börsenentwicklung der letzten Jahre auf einen weiterhin schwankungsintensiven Aktienmarkt schließen lässt.
Nach dem Ende der Zeichnungsfrist findet bei der DZ-Bank kein Sekundärhandel statt, es werden nur börsentäglich Geldkurse gestellt, zu denen der Emittent Papiere zurücknimmt.
Die Wertschwankungen der Zertifikate sind moderat und mit den Wert-schwankungen von Anleihen mit einer gleichen Restlaufzeit vergleichbar. Die Volatilität der Aktien des zu Grunde liegenden Aktienkorbes spielt erst kurz vor dem nächsten Zinstermin eine wesentliche Rolle. Analog zu Anleihen führt es je nach wahrscheinlicher Zinszahlung zu Auf- oder
Abschlägen in der Notierung in Verbindung mit der Restlaufzeit. Die Vielzahl der Parameter macht eine vorzeitige Kursprognose nach Meinung des Autors aber nur sehr schwer möglich.
Besondere Chancen können sich ergeben, wenn auch während der Laufzeit ein Börsenhandel stattfindet, wie es zum Beispiel bei dem 1,5 % Swing-Lock-In Zertifikat der Deutschen Bank WKN DB0D82 der Fall ist. Das Zertifikat der Deutschen Bank ist analog zum DZ Multizins Garant konzipiert, wird aber auch während der Laufzeit in Stuttgart, Frankfurt und im XETRA gehandelt, sofern der Emittent noch Bestände in dem jeweiligen Zertifikat hat. So war am 17.06.2004 zum Beispiel an der EUWAX in Stuttgart ein Briefkurs von 98,14 quotiert und der Makler bot ein Volumen von 5000 Stücken an. Somit kann der Anleger, der bis zum Laufzeitende, hier 2009, das Papier hält, schon einen garantierten kleinen Gewinn vereinnahmen.
Der Anleger zahlt über die Börse zwar keinen Ausgabeaufschlag, dafür aber den gestellten Spread an der Börse. Für dieses Zertifikat hat die Deutsche Bank in den EUWAX-Regularien einen maximalen Spread von 5,00€ angegeben. Die Quotierung an der EUWAX ist aber wesentlich geringer. So stellte die EUWAX am 07.09.2004 um 9.40 Uhr eine Spanne von 97,70€ zu 97,94€, was einem minimalen Spread von 0,25% entspricht. Bei der weiter unten beschriebenen Folgeemission mit der WKN DB091J der Deutschen Bank ist der Spread in den EUWAX- Regularien von vornherein auf 1,0% begrenzt und lag am 07.09.2004 um 11.07 Uhr bei einer Quotierung von 101,00€ zu 101,30€ gerade einmal bei 0,297%.1
Legt man eine Fünf-Jahres- Rendite für Bundesanleihen von etwa 3,75% zu Grunde, reicht bei der Partizipationsrate von 65%, welche dieses Zertifikat hat, eine Kursschwankung über das Betrachtungsjahr von 5,78% um eine bessere Rendite zu erwirtschaften als mit Bundesanleihen.2 Darüber hinaus ist bei dem Zertifikat der Deutschen Bank der Rendite nach oben hin keine Grenze gesetzt. Steuerlich gilt diese Anlageform als Finanzinnovation, weitere Details zur Besteuerung befinden sich im Anhang.
2.3. Weiterentwicklungen / Folgeemissionen
Einmal mehr zeigt sich hier die enorme Schnelllebigkeit der Zertifikate- welt. Die Deutsche Bank, noch einziger Anbieter neben der DZ Bank von solchen Produkten, legte zum ersten September 2004 ein weiteres Swingzertifikat mit Lock-In auf, welches zwei weitere Mankos der bisherigen Emissionen eliminiert. Zum einen wird die Partizipationsrate nicht erst am Ende der Zeichnungsfrist bekannt gegeben, sondern steht mit 70% fest, was deutlich über dem Niveau der letzten Emissionen liegt. Zum anderen liegt der Mindestkupon mit 3% satte 100% über den bisherigen Mindestkupons. Der Ausgabeaufschlag beträgt 2%, im Gegensatz zu den 2,5% bei der DZ Bank. Nur die Laufzeit ist mit September 2011 länger, was nach Meinung des Verfassers aufgrund des Kupon Lock-In Prinzips kein Nachteil ist, sondern eher eine weitere Chance darstellt.
Der Bundesschatzbrief Typ B Ausgabe 04/11 Laufzeit August 2011 rentierte am 19.08.2004 mit 3,82%. Gibt man in einem Rendite-berechnungsprogramm den Ausgabepreis von 102% ein, so benötigt man für die Erzielung eine Rendite von 3,819% einen Nominalzins von 4,15%. Bei den 70% Partizipationsrate benötigt man eine kleinste Performance von 5,9285% im ersten Jahr, um die gleiche Rendite wie die Bundes- anleihe nach den Ausgabekosten zu erzielen. Dabei hat der Anleger theoretisch die Chance auf eine wesentlich höhere Überrendite. Da die Zertifikate der Deutschen Bank der DZ Bank mit der Partizipationsrate und dem Mindestkupon überlegen sind und dabei noch einen geringeren Ausgabeaufschlag verlangen, sollten Anleger nach Meinung des Autors diese Papiere bevorzugen, zumal der Sekundärhandel der Deutschen Bank gelegentlich zu den oben beschriebenen Zusatzchancen führen kann und die Zertifikate der Deutschen Bank teilweise mit sehr engen Spreads handelbar sind.
3. Aktien und Indizes mit Hebel und Puffer
Bei der Deutschen Bank werden diese Zertifikate PEPP-Zertifikate genannt. Anleger können überproportional an Kurssteigerungen partizipieren und gleichzeitig das Risiko verringern.
3.1. Funktion
Grundvoraussetzung für das Investment in solche Zertifikate ist eine positive Erwartung der Kursentwicklung der zu Grunde liegenden Aktie bzw. des zu Grunde liegenden Index. Trifft diese Erwartung ein, so partizipiert der Investor stärker als bei einem Direktinvestment, wobei der Investor gleichzeitig einen Schutz gegen Kursverluste bis zu einem vorher festgelegten Absicherungslevel genießt.3
Die Laufzeit der Zertifikate ist i.d.R. um zwei Jahre.
Die Chancen und Risiken dieser Zertifikate lassen sich am besten an einem Beispiel erläutern, hier das PEPP-Zertifikat bezogen auf Daimler Chrysler (im folgenden DCX genannt) mit der ISIN DE0000DB9FWT7 und auf das Laufzeitende (bei diesem Zertifikat der 20.07.06), da während der Laufzeit die Zertifikate auch unter dem Einfluss von Faktoren wie Volatilität und Restlaufzeit stehen. Die Zertifikate haben immer einen Basispreis, dieses 37,50€, eine feste Partizipationsrate bzw. einen festen Hebel, hier 1,2 und einen Absicherungslevel, welcher bei diesem Zertifikat 28,13€ beträgt. Zum Kaufzeitpunkt lag der Kurs der DCX bei 35,06€ und ein Zertifikat kostete 34,59€. Nun gibt es für das Underlying zum Laufzeitende drei Möglichkeiten: steigende, stagnierende oder fallende Kurse.
Bei steigenden Kursen löst das Underlying mit einem Klettern über den Basispreis den festgesetzten Hebel, hier von 1,2, aus. Hier entwickelt sich das Zertifikat also rund 20% besser als die Aktie. Steht die DCX Aktie z.B. am Ende der LZ bei 45,- €, erhält der Zertifikateanleger 46,50€, bezogen auf den Einstand von 34,59€ also 34,4% gegenüber 28,7% bei dem Direktinvestment. Dividendenzahlungen sind bei dieser Beispielrechnung aber nicht berücksichtigt.
Stagnieren die Kurse und der Aktienkurs liegt unter dem Basispreis von 37,50€, hat aber während der LZ das Absicherungslevel von 28,13€ nicht erreicht bzw. unterschritten, so erhält der Anleger bei Fälligkeit den Basispreis, in diesem Falle 37,50€, ausgezahlt und der Anleger macht sogar einen kleinen Gewinn, sofern er das Zertifikat zu einem Preis erworben hat, der zwischen Basispreis und Absicherungslevel lag.
Fallen die Kurse jedoch unter die festgelegten Absicherungslevels der Zertifikate, so verhält sich das Zertifikat genau so wie das Underlying und der Investor nimmt an den Verlusten in vollem Umfang teil, hat aber in diesem Fall etwas weniger für das Zertifikat bezahlt als wenn er direkt in das Underlying investiert hätte.
Sollte das Underlying nach Erreichen des Absicherungslevels wieder anziehen, partizipiert der Anleger eins zu eins bis zum Basispreis vom Kursanstieg. Erst ab Kursen über dem Basispreis greift der Hebel wieder. Die Papiere richten sich in erster Linie an Anleger, welche die Zertifikate bis zum LZ Ende halten wollen, weil die Partizipation und damit die Kursentwicklung der Zertifikate während der LZ nicht immer so eindeutig ist wie zur Fälligkeit, da die Optionskomponenten ständig dem Einfluss der Volatilität und der Restlaufzeit unterliegen.
3.2. Vor- und Nachteile
Der Emittent gibt so ein gutes Chance-Risiko-Verhältnis natürlich nicht umsonst an den Anleger weiter. Die Investoren verzichten auf die Dividendenzahlungen, die während der LZ entstehen. Allerdings werden die Dividenden bei Privatinvestoren versteuert, während Kapitalgewinne in diesen Zertifikaten nach einer Haltedauer von einem Jahr, der Spekulationsfrist nach derzeitiger Gesetzeslage, steuerfrei sind.4 Die Konstruktion der Zertifikate finanziert der Emittent zum einen über eine Short Put Konstruktion mit dem Absicherungskurs, wie es bei normalen Discountzertifikaten der Fall ist, und der Hebel wird mit den Dividendeneinnahmen über eine OTC Option konstruiert. Nach Meinung des Verfassers sind diese Zertifikate in Hausse Phasen ein ideales Aktieninvestment. In Baisse Phasen ist eine hohe Dividende eine Art „Schmerzensgeld“ für den Anleger mit seinen Verlusten in den Aktienpositionen. Da wir in den letzten Jahren sowohl sehr verlustreiche, als auch sehr erfolgreiche Aktienjahre hatten, sollten Investoren, die in Einzelaktien investieren, nicht alle Aktienpositionen durch diese Art von Zertifikaten substituieren. Je nach Risikoneigung und Erwartungshaltung ist es nach Meinung des Autors aber durchaus überlegenswert einen Teil der Aktienquote in diese Art von Zertifikaten anzulegen um bei einem Aufgehen der Erwartungshaltung von steigenden Aktienkursen überproportional durch den Hebeleffekt zu profitieren.
4. Automatisch rollierende Index-Hebelzertifikate
Die HSBC Trinkaus & Burkhardt KGaA hat mit Ihren sog. Vectis Zertifikaten erstmals für Anleger eine Möglichkeit geschaffen, in selbst rollierende Hebelzertifikate zu investieren. Momentan wird diese Konstruktion nur auf den Euro Stoxx 50 angeboten.
4.1. Funktion
Die bekannten Rolling Discount Zertifikate bieten dem Anleger in fast jeder Marktphase attraktive Gewinnchancen, besonders in Seitwärts- Märkten. Bei stark steigenden Märkten bleibt die Performance jedoch hinter der des zu Grunde liegenden Basiswertes zurück. Durch den Ersatz der Discountzertifikate durch Hebelzertifikate wird dieser Nachteil behoben.
Für den Investor, der Hebelzertifikate aufgrund des möglichen Totalverlusts fürchtet oder meidet, kommen nach Meinung des Verfassers diese Produkte nicht in Frage. Der Anleger vollzieht durch den Einsatz von Knock-Out Produkten ein höheres Anlagerisiko, hat aber auch wesentlich höhere Ertragschancen bei steigenden Märkten. Bei den o.g. Vectis Zertifikaten kann der Anleger zwischen den drei Varianten leicht gehebelt, gehebelt und aggressiv gehebelt wählen. Die Varianten unterscheiden sich in der Entfernung der jeweiligen Knock-Out Schwelle der Index-Hebelzertifikate zum aktuellen Indexstand, nämlich 66%, 50% und 33%. Weitere Details der einzelnen Varianten sind im Anhang noch genauer erklärt.
Somit kann der Anleger je nach Risikoneigung oder Markterwartung das für ihn passende Investment bzw. den passenden Hebel wählen.5 Zusätzlich zu der monatlichen Anpassung des Basispreises, also der automatischen Wiederanlage der Gelder in die entsprechenden Index- Hebelzertifikate, wird durch den Emittenten zu den aktuellen Preisen an der EUREX jeweils eine Kaufoption auf den Euro Stoxx 50 leer verkauft, wobei der Basispreis 3% über dem aktuellen Indexstand gewählt wird. Die dabei erzielte Optionsprämie wird den Zertifikaten gutgeschrieben. Durch diese Prämieneinnahme wird zum einen der Einstandspreis des Engagements in den Hebelzertifikaten reduziert, wodurch geringfügige Indexrückgänge abgepuffert werden können. Zum anderen ergibt sich durch den Optionsverkauf ein limitiertes Ertragspotenzial für die Gesamtposition. Durch die Hebelzertifikate wird jedoch bis zu diesem Cap überproportional verdient.6 Somit ergibt sich für die Zertifikate eine monatliche Maximalperformance von den 3% durch den Cap aus dem Optionsverkauf, mal dem Hebel des Zertifikates, minus anfallende Zinskosten für die Index-Hebelzertifikate für den Kredit in Höhe des Finanzierungslevels. Somit ergibt sich z.B. für das Vectis Medium Zertifikat, welches eine Knock-Out-Schwelle von 50% unter dem Indexstand besitzt und damit einen Hebel von etwa 2 hat, eine maximale Monatsperformance von knapp unter 6%, da die Zinskosten noch berücksichtigt werden müssen. Aber auch bis zu diesem Cap partizipiert der Anleger von dem Hebeleffekt. Theoretisch kauft der Anleger mit den Vectis Zertifikaten ein Rolling-Discount-Zertifikat, nur, durch den Hebeleffekt, in einem größeren Anlagevolumen. Es tritt der gleiche Effekt ein wie bei Indexzertifikaten und analogen Index-Hebelzertifikaten: Der Anleger hebelt seinen Anlagebetrag und partizipiert mit seinem geringeren Einsatz überproportional. Er muss weniger Kapital einsetzten und bekommt einen meist sehr günstigen Kredit durch den Emittenten, der den Basispreis der Zertifikate für den Anleger finanziert.
4.2. Vor- und Nachteile
Diese Zertifikate bieten bei steigenden Märkten gegenüber normalen Rolling Discountzertifikaten überdurchschnittliche Gewinnchancen, die Kursverluste und -schwankungen können aber wegen der Hebelwirkung wesentlich größer sein als die des Basiswertes. Je nach Variante sollte das Knock-Out-Ereignis durch den Anleger immer mit einkalkuliert werden, obwohl es bei der Deep Variante nach Meinung des Verfassers doch eher theoretischer Natur ist.
Bei starken Indexrückgängen, besonders über kurze Zeiträume, wird mit diesen Zertifikaten prozentual mehr verloren als mit einem Direkt-engagement in den Index. Der Sicherheitspuffer ist bei allen drei Papieren identisch. Er resultiert allein aus der Volatilität der verkauften Option und hat nichts mit der Ausgestaltung der Knockout-Komponente zu tun. Weiterhin bedarf es stets einer Monatsperformance von 3% um das Optimum aus diesem Mechanismus herauszuholen.
Für die einzelnen Varianten gilt das alte Grundprinzip, dass der Anleger für die Chance auf eine höhere Rendite auch bereit sein muss ein höheres Risiko einzugehen. Die Chance - Risiko Profile der einzelnen drei Varianten zeigt die Abbildung 1.7
Für den Erwerb der Vectis Zertifikate ist für Privatanleger in Deutschland eine FTG erforderlich. Kursgewinne sind nach der einjährigen Spekulationsfrist steuerfrei zu vereinnahmen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Chance - Risiko - Profil der Vectis Zertifikaten, Quelle: Zertifikate Journal 13/04
4.3. Performance bei einer historischen Simulation seit 1992
Eine historische Simulation der HSBC Trinkaus & Burkhardt bezogen auf den Euro Stoxx 50 hat gezeigt, dass seit 1992 bis zum Januar 2004 zu keinem Zeitpunkt ein Knock-Out-Ereignis eingetreten wäre.8 Der folgenden Beispielrechnung liegt eine auf 100 indexierte Einmaleinlage zu Grunde. Weitere Zahlungsströme haben nicht stattgefunden.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Historische Simulation der Entwicklung von Vectis Zertifikaten von HSBC Trinkaus & Burkhardt
Ganz deutlich zu erkennen ist die zum Teil wesentlich höhere Volatilität der Vectis Zertifikate. Bei der Dynamic Variante ist sie sogar mehr als doppelt so hoch als die des Underlyings, was erneut das Risiko bei fallenden Kursen verdeutlicht.
Der Euro Stoxx 50 ist als Kursbarometer erst 1991 gestartet worden. Der Crash von 1987 kann also nicht betrachtet werden, jedoch gab es zu diesem Zeitpunkt schon den Dax und dieser verlor zwischen dem 14. Oktober und dem 10 November 36,8% an Wert, was bei gleichem Geschehen im Euro Stoxx 50 ein Knockoutereignis in den Dynamic Zertifikaten auslösen könnte. Dass hätte einen Totalverlust des Anlagebetrags zur Folge, bzw. dem Anleger würden je Zertifikat 0,001 € gutgeschrieben. Solche Ereignisse sind aber Extremsituationen, in denen mit Aktien generell Geld verloren wird.
Wichtig ist aber zu erwähnen, dass die obige Beispielrechnung nur die Performance p.a. darstellt. Die hohe Volatilität zeigt jedoch auch die Risiken. Verliert der Index z.B. aufgrund eines negativen Ereignisses auf Monatsbasis etwa 15%, verlieren die Vectis Zertifikate, die je nach Variante Hebel zwischen 1,5 und 3 besitzen, von 22,5% bis zu 45%. Um diesen Verlust wettzumachen braucht es aufgrund des monatlichen Cap der Zertifikate mehrere positive Monate, bevor der Anleger wieder Gewinne erzielt.9
Der Autor vermutet, dass HSBC bei der Beispielrechnung bewusst nur die Jahresperformance ausgewiesen hat, da auf Monatsbasis nicht unerhebliche Verluste in solch einer Berechnung in den Zertifikaten aufgetreten sind. Sobald der Puffer durch die verkauften Optionen verzehrt ist, nimmt der Anleger durch den Hebel überproportional an den Verlusten teil. Verliert der Index gar über mehrere Monate hinweg, was auch während des Betrachtungszeitraumes der Beispielrechnung der Fall war, sind schon einmal binnen vier Monaten Kursverluste von über 70% möglich.10 In der Vergangenheitsbetrachtung sind diese Verluste aber bisher immer wieder aufgeholt worden und es hätte seit dem Bestehen des Euro Stoxx 50 kein Knock-Out-Ereignis gegeben, die Volatilitäten der längeren Vergangenheit zeigen aber, dass dies nicht gänzlich auszuschließen ist Trotz dieser Risiken stellen Vectis Zertifikate nach Meinung des Autors eine interessante Alternative bzw. sinnvolle Ergänzung zu Rolling Discountzertifikaten in einem Privatportfolio dar. Hierbei wird die Deep Variante vom Verfasser bevorzugt, da die obige Beispielrechnung zeigt, dass die beiden anderen Varianten, bezogen auf die wesentlich höhere Volatilität, keine entsprechende Mehrrendite erzielen. Darüber hinaus ist bei dieser Variante, wie oben aufgeführt, ein Knock-Out-Ereignis nur als theoretisches Ereignis anzusehen.
Der Anleger sollte seine Markterwartung in die Anlageentscheidung mit einfließen lassen, da genau die Marktrichtung den Performance- unterschied zwischen Vectis Zertifikaten und Rolling Discount Zertifikaten ausmacht. Erwartet der Investor stagnierende, bis leicht fallende Kurse, sollte er in Rolling Discount Zertifikate investieren. Diese bieten ihm dabei mehr Sicherheit, da mögliche Verluste nicht gehebelt werden. Rechnet er jedoch mit leicht bis stärker steigenden Kursen, sollte er die Vorzüge der Vectis Zertifikate nutzen, die gerade in steigenden Märkten durch das Hebeln des Anlegebetrags mehr Chancen bieten als das ausschließliche Investment in Rolling Discount Zertifikate.
Aufgrund der nicht zu unterschätzenden Volatilität der Papiere sollte die Gesamtgewichtung im Portfolio jedoch zu keiner Übergewichtung führen. Eine Mischung der beiden Anlageformen könnte nach Meinung des Verfassers die beste Alternative bieten. Der Anleger kann dann gemäß seiner Markterwartung die reinen Discounter oder die Vectis Zertifikate übergewichten, mildert aber bei einer falschen Markterwartung durch die Diversifikation den Negativeffekt.
4.4. Weiterentwicklung dieser Zertifikate
Scheinbar haben die Emittenten sehr schnell realisiert, dass diese Produkte nicht ganz den aktuellen Wünschen der Anleger entsprechen. HSBC Trinkaus & Burkhardt hat bereits wenige Monate nach der Auflage der Vectis Zertifikate das Angebot erweitert, um dem aktuell sehr stark ausgeprägten Sicherheitsbedürfnis der Anleger gerecht zu werden. In Ergänzung oder als Alternative zu Renten- oder Geldmarktbeständen wurde die Serie Vectis Garant aufgelegt. Dahinter steckt eine normale Nullkuponanleihenkonstruktion, wie bei allen Garantiefonds oder ähnlichen Produkten, die zur Zeit massenweise auf den Markt kommen. HSBC Trinkaus & Burkhardt wählte nur zwei kurze Laufzeitvarianten von einem oder zwei Jahren.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Struktur der Vectis Garant Zertifikate, Quelle: HSBC Trinkaus & Burkhardt
Im Gegensatz zu herkömmlichen garantierten Partizipationsprodukten profitiert der Investor hier durch die durch den Autor weiter oben beschriebene Optionsstruktur bereits von Seitwärtsbewegungen des zu Grunde liegenden Index mit einer Hebelwirkung. Das Risiko liegt in einem Totalverlust in der Optionskomponente, über deren äußerst geringe Wahrscheinlichkeit ebenfalls berichtet wurde. Selbst bei einem Totalausfall der Optionskomponente erhält der Anleger auf jeden Fall sein Kapital zurück und erleidet nur den realen Geldverlust durch die Inflation aufgrund der fehlenden Verzinsung als Inflationsausgleich.
Darüber hinaus besteht die Gefahr eine geringere Rendite zu erzielen als es mit Geldmarktanlagen möglich gewesen wäre.
Eine historische Rückbetrachtung der Entwicklung durch den Emittenten befindet sich im Anhang. Diese zeigt, dass das Zertifikat mit einjähriger Laufzeit in 8 von 12 Fällen den Geldmarkt outperformt hätte, die zweijährige Laufzeit erzielt sogar in 9 von 11 Fällen eine bessere Rendite nach Kosten, wobei die Outperformance in 7 Fällen sogar 100% oder mehr entspricht.
Somit bieten die Vectis Garant Zertifikate nach Meinung des Autoren eine äußerst interessante Alternative zu Geldmarktbeständen, zumal wegen der Kapitalgarantie die Anlage als risikolos einzustufen ist. Eine Aufsplittung der Liquidität zu 50% in Fest- oder Termingelder bzw. Geldmarktfonds und zu 50% in die Zertifikate macht unter Rendite- aspekten durchaus Sinn. Da die Überrendite, wie die Abbildung im Anhang zeigt, überproportional ist, kann man die Transaktionskosten, größere Transaktionsbeträge vorausgesetzt, vernachlässigen. Je nach Bank fallen entweder Fixkosten um die15,-€ an oder prozentuale Abschläge zwischen 0,2% und 0,5%. Die Outperformance ist, wenn vorhanden, in der Rückbetrachtung immer wesentlich größer gewesen.
5. Zertifikate, die bei kurzzeitigen Kursrückschlägen am Ende einen zusätzlichen Bonus bzw. Zusatzertrag auf die Basiswertperformance bieten
Erläutert an Hand der Phönix Zertifikaten aus dem Hause HSBC.
5.1. Funktion
Bei diesen Zertifikaten erhält der Anleger am Ende der Laufzeit auf jeden Fall den Basiswert angedient oder einen Barausgleich und er partizipiert während der Laufzeit unter Berücksichtigung von Volatilität, Zinsniveau und Dividendenschätzungen an dem Kursverlauf des Basiswertes. Darüber hinaus bekommt er bei Endfälligkeit dieser Zertifikate dann einen Zusatzbetrag ausgezahlt, wenn der Kurs des Basiswertes (z.B. eine Aktie oder ein Index) während der Laufzeit auf oder unter einen Schwellenkurs gefallen ist und der maßgebliche Aktien- oder Indexkurs am Feststel- lungstag über diesem Schwellenkurs notiert.
Der Zusatzbetrag entspricht dabei der positiven Differenz zwischen dem maßgeblichen Aktien- bzw. Indexkurs am Feststellungstag und dem Schwellenkurs unter Berücksichtigung der Bezugsmenge.11
5.2. Vor- und Nachteile
Ein Vorteil dieser Zertifikate ist, dass ihr Preis bei einer Abwärtsbewegung des Basiswertes weniger stark fällt als der Kurs des Basiswertes, da der Wertzuwachs der in diesen Zertifikaten enthaltenen Option an Wert gewinnt und damit den Verlust abfedert. Der Wertzuwachs der Option resultiert zum einen aus der steigenden Wahrscheinlichkeit des „Schwellen-Ereignisses“ und zum anderen aus dem Anstieg der implizierten Volatilität, der bei kurzfristigen Rückschlägen zu beobachten ist. Ein Nachteil ist, dass der Kurs aufgrund der oben genannten Faktoren sich nicht so verhält wie die Kurse von normalen Partizipations- zertifikaten. Darüber hinaus muss man bei den Papieren die „Sinnhaftig- keit“ der Kursschwelle beachten. So macht es nach Meinung des Autors wenig Sinn ein Zertifikat zu kaufen, dessen Aktivierungsschwelle über 20% unter dem aktuellen Kurs liegt, da die Aktivierung unwahrscheinlich ist bzw. die Aktie nicht kaufenswert ist, wenn man mit einem derart starken Kursrückgang rechnet.
Diese Zertifikate bieten nach Meinung des Verfassers jenen Investoren einen Vorteil, die sehr viel Wert auf das richtige Timing bei einem Direktinvestment legen, denn durch die Optionsstruktur wird der Anleger für das ungünstige Timing ggf. zusätzlich belohnt. Steigt die Aktie direkt nach dem Kauf hat das richtige Timing sich ebenfalls bezahlt gemacht, da der Anleger dadurch Geld verdient hat. Der Anleger erkauft sich mit der Dividende quasi eine Entscheidungshilfe, die das Timing-Problem reduziert.
5.3. Konstruktion und steuerliche Behandlung
Jedem Papier liegt eine dividendenstarke Aktie zu Grunde und mit dem Kauf des Zertifikates verzichtet der Anleger auf die Ausschüttung des Unternehmens. Durch die Dividende, die der Emittent erhält, wird in eine Optionsstruktur investiert, welche dem Anleger gegebenenfalls den Bonus als Ertrag auszahlt.
Die Erträge bzw. der Gewinn aus diesen Zertifikaten ist wie ein Aktien- Direktinvestment für den Privatanleger nach 12 Monaten steuerfrei.
6. Hedgefonds
6.1. Was sind Hedgefonds
Seit dem 2. Januar 2004 ist es in Deutschland durch das Investment-Modernisierungsgesetz erstmals möglich sowohl Hedgefonds aufzulegen als auch in ausländische Hedgefonds direkt zu investieren. Das Investment in Hedgefonds-Zertifikaten war schon vorher möglich. Viele Hedgefonds bedienen sich bei ihren Investments der Möglichkeiten der Termingeschäfte. Die ersten Termingeschäfte gab es bereits im 17. Jahrhundert - das legendäre Geschäft mit holländischen Tulpenzwiebeln. 1884 entstand die weltweit wichtigste Terminbörse für Agrarprodukte, die Chicago Board of Trade. Mit der Zeit wurden Warentermingeschäfte zu Futuregeschäften ausgebaut. Der Begriff „hedge“ ist gleichbedeutend mit absichern, das war auch die Grundidee für den ersten, 1949 von A. W. Jones gegründeten Hedgefonds.12
Hedgefonds haben nicht das Ziel einen Referenzindex zu schlagen,sondern absolute Gewinne zu erwirtschaften, also eine positive Rendite zu erzielen. Während Aktienfonds nur eine Strategie haben, nämlich long zu sein und auf steigende Kurse setzen, wenden Hedgefonds eine Fülle von Strategien an. Sie können auch auf fallende Kurse und Preise spekulieren, Fehlbewertungen ausnutzen, also Arbitragegeschäfte tätigen, oder mit besonderen Ereignissen wie Fusionen oder Sanierungen Geld verdienen. Dazu dürfen sie hohe Kredite und Hebel einsetzen. Das Risiko eines Einzelinvestments ist dabei nahezu unerheblich, entscheidend ist die Gesamtperformance. Hedgefonds weisen eine historisch sehr niedrige Korrelation mit den Aktien- und Bondmärkten auf. Die Korrelation eines gleichgewichteten Hedgefonds-Portfolios mir dem S&P 500 Aktienindex betrug zwischen 1990 und 1997 nur 0,37. Die Korrelation zwischen Hedgefonds und dem Markt kann aus zwei Gründen sehr niedrig sein: Bei taktischen Hedge- fonds gleichen sich verschiedene Wetten bzw.
[...]
1 Quelle: http://www.euwax.de
2 Vgl. Zertifikate Journal 21/04
3 Vgl. Produktbroschüre PEPP Zertifikate © Deutsche Bank 2004 Seite 10 von 83
4 vgl. Börse Online 22/2004 Seite 48-49
5 Vgl. Produktbroschüre Vectis Zertifikate der HSBC Trinkaus & Burkhardt KGaA Seite 12 von 83
6 Vgl. Zertifikate Journal 13/04
7 vgl. Zertifikate Journal 13/04
8 Vgl. Produktbroschüre Vectis Zertifikate der HSBC Trinkaus & Burkhardt KGaA
9 Vgl. Geldanlagebrief Nr. 12, 23.04.2004
10 Vgl. n-tv Tele Börse Investment-Check vom 05. April 2004
11 vgl. Produktbroschüre Phönix Zertifikate der HSBC Trinkaus & Burkhardt KGaA Seite 19 von 83
12 vgl. E-Mail-Newsletter « Börse am Sonntag » vom 16. Mai 2004 Seite 20 von 83
- Arbeit zitieren
- Diplom Betriebswirt (FH) Torben Specht (Autor:in), 2004, Moderne, innovative Finanzprodukte zur Optimierung der Performance in der Asset Allocation für Privatanleger, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31413
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