Richard, die zentrale Romanfigur, hat keine wirklichen Gegenspieler. Seine eigentlichen Widersacher sind die vielen Gesetze und Verordnungen, die öffentliche Meinung, die "Politik in Berlin" und bestimmte Teile der Medien. Manche Figuren, wie die seiner Frau oder seiner Geliebten, haben sich bereits verabschiedet und existieren nur noch in seiner Erinnerung. Weitere Bezugsfiguren sind seine alten Freunde, denen er sich nach wie vor verbunden fühlt, wenn er auch nicht immer ihre Meinungen teilt. In einer Art Schlusstableau werden alle diese Figuren zusammengeführt und feiern miteinander Richards Geburtstag.
Der Titel des Buches ist zugleich sein Leitmotiv. Als häufig wiederkehrendes Schema umfasst es mehrere Bedeutungsebenen und wird vielfältig abgewandelt und variiert. Zu seinen wichtigsten Komponenten gehören: ruhe- und rastloses Umherwandern (am Beispiel der Tuareg und der afrikanischen Flüchtlinge in Europa, die von einem Ort zum anderen geschickt werden und nirgendwo willkommen sind), Bereitschaft, sich in Bewegung zu setzen, um Dinge zu verändern, anstatt in Passivität und Lethargie zu verharren, Werden und Vergehen von Naturerscheinungen (z. B. im Zyklus der Jahreszeiten), Wiedererkennen von etwas schon Bekanntem und jegliche Form von Aktivität und Weiterentwicklung im Unterschied zu "Stillstand".
Das Symbol des Mannes im See ist ein häufig aufgerufenes, vieldeutiges Sinnbild. Es weist darauf hin, dass sich unter der Oberfläche des Wahrgenommenen "Wahrheiten" verbergen, die rätselhaft und beängstigend zugleich wirken, aber auch als Signale der Hoffnung aufgefasst werden können. Es veranschaulicht beispielsweise die Situation der ertrunkenen und vom Ertrinken bedrohten Bootsflüchtlinge auf ihrer Überfahrt nach Europa, mit deren Schicksal sich die in Berlin gestrandeten Flüchtlinge identifizieren, aber auch die Hoffnung auf ein schöneres Leben in einer fremden Umgebung.
Inhaltsverzeichnis
- Thematische Schwerpunkte
- Das Kulturvolk der Tuareg
- "Kultur", "Cultur" oder "Culture"
- Gastfreundschaft bei den Germanen
- Kulturtransfer im Kleinen: ein deutsches Weihnachtsfest
- Komponenten eines afrikanischen Kulturbegriffs
- Bürokratie als negativer Kulturbegriff
- Kontroll- und Überwachungssysteme und bürokratischer Formalismus
- Die Fragwürdigkeit von Regeln und Vorschriften
- Mangelhafte Gesundheitsversorgung
- Figurenkonstellation
- Die Zentralfigur und ihre Gegenspieler
- Die Zentralfigur und ihre Mitspieler
- Das Schlusstableau
- Das zentrale Motiv: gehen, ging, gegangen
- Das zentrale Symbol: der Mann im See
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Roman "Gehen, ging, gegangen" von Jenny Erpenbeck beleuchtet die komplexe Thematik von Krieg, Flucht, Vertreibung und Fremdheitserfahrungen im Kontext der aktuellen Flüchtlingsthematik. Er erzählt die Geschichte von Richard, einer zentralen Romanfigur, die sich mit den Herausforderungen der Integration von Flüchtlingen in Deutschland auseinandersetzt. Der Roman bietet keine einfachen Lösungen, sondern regt den Leser zum Nachdenken über die vielschichtigen Aspekte der Flüchtlingskrise an.
- Die Kultur der Tuareg und ihre Geschichte der Verfolgung und Vertreibung
- Der Einfluss von Kolonialismus und Imperialismus auf die Wahrnehmung und den Umgang mit afrikanischen Kulturen
- Die Rolle von Bürokratie und Kontrollsystemen in der Integration von Flüchtlingen
- Die Bedeutung von Gastfreundschaft und kulturellem Austausch im Kontext der Flüchtlingskrise
- Die Herausforderungen der Integration und des Zusammenlebens in einer multikulturellen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Thematische Schwerpunkte
Das erste Kapitel beschreibt die Tuareg als ein Volk mit einer langen Kulturtradition, das im Laufe der Geschichte verfolgt und vertrieben wurde. Der Roman beleuchtet die traditionellen Werte und Gepflogenheiten der Tuareg, wie Gastfreundschaft und die Bedeutung der Familie. Richard, die zentrale Romanfigur, wird mit der komplexen Bürokratie und den Kontrollsystemen konfrontiert, die den Flüchtlingen in Deutschland begegnen. Der Roman wirft kritische Fragen zum Umgang mit Flüchtlingen auf, ohne definitive Lösungen anzubieten.
Figurenkonstellation
Richard, die zentrale Figur des Romans, hat keine wirklichen Gegenspieler im klassischen Sinne. Seine Widersacher sind eher die Gesetze, Verordnungen, die öffentliche Meinung und die politischen Strukturen. Die Figuren aus Richards Vergangenheit, wie seine Frau und seine Geliebte, spielen eine wichtige Rolle in seiner Erinnerung. Der Roman zeigt Richard in seinen Beziehungen zu seinen Freunden und Bekannten, mit denen er sich trotz unterschiedlicher Meinungen verbunden fühlt.
Das zentrale Motiv: gehen, ging, gegangen
Der Titel des Romans spiegelt das zentrale Motiv wider, das sich durch verschiedene Bedeutungsebenen zieht. Der Roman zeigt die ständige Bewegung und das Umherwandern der Tuareg und der Flüchtlinge, die von einem Ort zum anderen geschickt werden. Das Motiv des Gehens steht für die Bereitschaft, sich zu verändern, anstatt in Passivität zu verharren. Es symbolisiert auch den Kreislauf von Leben und Tod, sowie die Wiedererkennung von etwas Bekanntem.
Das zentrale Symbol: der Mann im See
Der Mann im See ist ein vieldeutiges Symbol, das auf verborgene Wahrheiten hinweist. Es steht für die ertrunkenen und vom Ertrinken bedrohten Flüchtlinge auf ihrer Überfahrt nach Europa, aber auch für die Hoffnung auf ein besseres Leben in einer fremden Umgebung.
Schlüsselwörter
Die zentralen Themen des Romans "Gehen, ging, gegangen" lassen sich mit Begriffen wie Kulturtransfer, Integration, Fremdheitserfahrungen, Bürokratie, Gastfreundschaft und Kolonialismus beschreiben. Der Roman befasst sich mit den Herausforderungen der Flüchtlingskrise und stellt die Frage nach dem Umgang mit anderen Kulturen und den Möglichkeiten des Zusammenlebens in einer multikulturellen Gesellschaft.
- Citar trabajo
- Hans-Georg Wendland (Autor), 2016, "Gehen, ging, gegangen" von Jenny Erpenbeck. Thematische Schwerpunkte, Figurenkonstellation, zentrales Motiv und Symbol, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/314018
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