Dieses Essay basiert auf einem Text von Karl Marx aus: "Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie."
Es wird zusammenfassend dargestellt wie eine Ware laut Marx zu ihrem Wert bzw. ihrem Tauschwert kommt.
Weiterhin geht es auch um die Befriedigung von Bedürfnissen, den Gebrauchswert einer Ware, die Bedeutung menschlicher Arbeit und die Entwicklung des Geldes als Wertform.
Abschließend wird erläutert warum Waren laut Marx einen Fetischcharakter haben.
Essay:
Der Fetischcharakter der Ware und sein Geheimnis
Nach Karl Marx
Spannend klingt die Überschrift von diesem vierten Punkt im ersten Kapitel des Werkes „Das Kapital“ von Karl Marx. Die Begriffe Fetisch und Geheimnis scheinen auf eine grade zu unglaubliche Enthüllung hinzudeuten. Tatsächlich handelt es sich um eine ökonomische Analyse welche auch heute noch recht breit rezipiert wird.
Bevor sich Marx allerdings mit dem Fetischcharakter befasst und sein Geheimnis lüftet, hält er allerdings eine genaue Analyse der Ware für notwendig, zumal der Reichtum von kapitalistischen Gesellschaften als Warenansammlung erscheint.
Laut Marx besteht eine Ware aus den Faktoren Gebrauchswert und Wert. Die Nützlichkeit einer Ware definiert ihren Gebrauchswert. Dabei geht es um die Befriedigung von Bedürfnissen egal welcher Art.
Realisiert wird die Nützlichkeit einer Ware in ihrem Konsum bzw. in ihrem Verbrauch oder ihrer Nutzung. Ein Brot wird gegessen, auf einem Stuhl wird gesessen etc.
Von Bedeutung ist der Gebrauchswert einer Ware für Marx zunächst nur deshalb, da er der stoffliche Träger des Tauschwertes ist. Tauschwert deshalb, da der Wert einer Ware nicht zutage tritt, wenn man nicht gedenkt sie zu tauschen. Eine Hose, die der Schneider selbst tragen möchte, gilt nicht als Ware, da sie ja nicht getauscht werden soll und somit wird auch ihr Wert nicht sichtbar. So ist es mit allen Gütern, welche für den Eigenbedarf hergestellt werden.
Als Waren bezeichnet man also nur Güter, welche für den Tausch bestimmt sind. Der Wert einer Ware wird prinzipiell bestimmt, durch die zu ihrer Herstellung benötigte Arbeitszeit, wird aber nur sichtbar als Tauschwert.
In jeder Ware steckt demnach ein bestimmtes Pensum an Arbeitskraft, Arbeitszeit und Arbeitsmitteln. Damit dieser Wert einer Ware nicht nur qualitativ bestimmbar ist (wie bei dem Gebrauchswert), sondern auch quantitativ verglichen werden kann, konstruiert Marx den Begriff der abstrakten Arbeit, in welcher alle Formen der Arbeit auf ein Maß reduziert werden.
Die abstrakte Arbeit allein kann aber noch nicht bestimmend sein für den Tauschwert einer Ware.
Es könnte ja der Fall eintreten, das eine Ware, z.B. ein Fass, sehr zeitraubend von einem Lehrling hergestellt wurde und somit einen größeren Wert besäße, als ein Fass, welches von einem Meister in sehr viel kürzerer Zeit angefertigt wurde. Der Grund dafür wäre, dass in dem Fass des Lehrlings viel mehr Arbeitszeit steckt, als in dem Fass des Meisters. Um diese Differenzen zu überbrücken, geht Marx bei seiner Analyse von dem gesellschaftlichen Durchschnittsgrad menschlicher Arbeit bzw. von der gesellschaftlich notwendigen Arbeitszeit aus. Durch dieses Konstrukt kann immer von einer Durchschnittsarbeitskraft ausgegangen werden.
Nachdem Marx die Begriffe Gebrauchswert und Wert geklärt hat, beschäftigt er sich genauer mit der Wertformanalyse bzw. einer genauen Analyse des Tauschwertes. Ziel dieser Analysen soll es sein, die Entwicklung der Geldform nachzuweisen.
Der Tauschwert einer Ware besteht nur im Verhältnis zu einer anderen Ware, denn ein Gut für sich allein betrachtet besitzt noch keinen Tauschwert. Es wird also für die Ware X ein Gegenstück der Ware Y benötigt, um ihr einen Wert beizumessen. Marx nennt dies die einfache Wertform. Zum Beispiel seien 20 Ellen Leinen so viel Wert wie ein Rock. Bei diesem Warenpärchen hat die erste Ware immer die aktive Rolle, denn sie drückt ihren Wert aus. Die zweite Ware hat immer die passive Rolle, denn sie dient der ersten Ware nur als Hilfsmittel um ihren Wert auszudrücken. Die erste Ware wird relative Wertform genannt und die zweite Ware als Äquivalentform bezeichnet. Relative Wertform und Äquivalentform gehören immer zusammen, denn sie bedingen sich gegenseitig. Die erste Ware wird in ihrer Eigenschaft als Gebrauchswert betrachtet, mit dem Ziel ihren Tauschwert zu ermitteln. Dazu wird eine zweite Ware zum Vergleich herangezogen, bei welcher nur die Tauschwerteigenschaft interessiert, obwohl auch sie ja einen Gebrauchswert besitzt.
Eine Ware ist genau dann äquivalent, wenn sie unmittelbar mit anderen Waren austauschbar ist. Ihr Gebrauchswert wird zur Erscheinungsform ihres Gegenteils, nämlich ihres Wertes.
Weiterhin ist es eine Eigentümlichkeit der Äquivalentform, dass konkrete Arbeit zur Erscheinungsform ihres Gegenteils, abstrakt menschlicher Arbeit wird und dass Privatarbeit zur Form ihres Gegenteils wird, zur Arbeit in unmittelbar gesellschaftlicher Form.
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- Arbeit zitieren
- Dennis Leidig (Autor:in), 2012, Der Fetischcharakter der Ware und sein Geheimnis nach Karl Marx, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/313641
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