In unserer westlichen Gesellschaft entstand erstmals in den ersten drei Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts ein wissenschaftliches Bemühen, psychoaktive Substanzen zu identifizieren und ihre Wirkungen zu erforschen. In vielen indigenen Kulturen hingegen sind psychoaktive Pflanzen seit Jahrhunderten fester Bestandteil und wichtiger „Ratgeber“ für Heilung und persönliche Weiterentwicklung. Die westliche Gesellschaft spricht von Betäubungsmitteln, Rauschgift oder Drogen und meint damit dieselben Substanzen, die in zahlreichen indigenen Traditionen seit jeher heilig sind, eine Verkörperung von Liebe und Gebet darstellen.
In den vergangenen Jahrzehnten wurde weltweit, u.a. auch in der Schweiz, von einigen Wissenschaftlern und Forschern die gezielte und verantwortungsbewusste Nutzung bewusstseinserweiternder Substanzen erforscht, erprobt und als Methode der systematischen Erweiterung resp. Unterstützung herkömmlicher Psychotherapieverfahren weiterentwickelt. Laut Naranjo (1979) liegt einer der Schlüssel der Substanzunterstützten Psychotherapie (SPT) darin, dass veränderte Bewusstseinszustände mit Persönlichkeitsveränderungen einhergehen und somit die vorsätzliche Herbeiführung veränderter Bewusstseinszustände mittels psychoaktiver Substanzen gezielt therapeutisch genutzt werden kann.
Ich möchte der Frage nachgehen, worin der Nutzen der SPT liegt und wie sie bestehende Therapieangebote bereichern resp. ergänzen könnte. Im Weiteren ist es mir ein Anliegen dazu beizutragen, bestehende Vorurteile gegenüber dieser Therapiemethode abzubauen, indem ich am Beispiel von MDMA aufzeige, wie mit psychoaktiven Substanzen konstruktiv gearbeitet wird.
Im Rahmen der vorliegenden Arbeit werde ich zunächst auf die Geschichte der SPT am Beispiel der Schweiz eingehen. Danach wird der regeltypische Ablauf einer SPT vorgestellt, gefolgt von einem Überblick über Indikationen und Kontraindikationen. Anschliessend wird auf allfällige Anknüpfungspunkte zwischen der SPT und der Integrativen Therapie eingegangen und ein Ausblick unter dem Blickwinkel der Illegalität gegeben. Im Anhang werden anhand von drei Original-Protokollen beispielhaft die Erlebnisse zweier Patientinnen unter MDMA-Einfluss dargelegt.
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- Karin Geisselhardt (Autor), 2014, Einsatz von psychoaktiven Substanzen in der Psychotherapie am Beispiel der Schweiz, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/313450
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