Bereits 1953 stellte Konrad Adenauer die Diagnose, dass die deutsche Bevölkerung überaltere und es in den folgenden Jahrzehnten dazu kommen werde, dass die Arbeitenden die Nichtarbeitenden nicht mehr werden unterhalten können. Damit wollte er auf die Notwendigkeit des gerade ins Leben gerufenen Bundesministeriums für Familienfragen aufmerksam machen.
Doch seit damals hat sich an der „erschreckenden Bilanz“ wenig verändert: Deutschlands Geburtenrate hat im Vergleich zu den 1950er Jahren sogar abgenommen. Dementsprechend finden solche negativen Szenarien im öffentlichen Diskurs immer wieder Anklang und sie werden nicht selten durch theatralische Phrasen wie: „Stirbt Deutschland aus?“ oder „Deutschland schafft sich ab“ (vgl. Karner 2013) zum Ausdruck gebracht. Auch viele wissenschaftliche Autoren teilen die Sorge um die Zukunft Deutschlands. Die Diagnose von Kauder, „in Deutschland aber werden zu wenige Kinder geboren“ (2005:105), fällt relativ mild aus; andere Autoren sprechen von einer „desaströsen“ Situation (vgl. Wingen 2003; Kahlweit 2006).
Diese Feststellung steht allerdings im Gegensatz zu dem „todernsten Problem“ der Überbevölkerung (Löbsack 1963:16) und der daraus folgenden „Überfüllung“ der Städte (Ortega y Gasset 1947:5), das schon 1960 in der UNO diskutiert wurde, aus Angst vor „einem dunklen Zeitalter des Elends, des Hungers, ungenügender Erziehung und gefährlicher Unruhe“ (vgl. Bolte & Kappe 1967:73). Welche Maßnahmen hier zu ergreifen sind, steht für den Biologen Paul Ehrlich außer Frage: „Wir müssen unnachgiebig auf die globale Einführung der Bevölkerungskontrolle drängen“ (Ehrlich 1973:109), vor allem dann, wenn die Bevölkerungsexplosion analog wie Krebsgeschwülste mit aller Härte bekämpft werden muss (vgl. ebd.). Wie ist also zu erklären, dass einerseits in Deutschland an einem Mangel an Bevölkerung bzw. Kindern festgehalten wird, andererseits überall sonst auf der Welt „zu viele“ Menschen leben?
Inhaltsverzeichnis
- ,,Deutschland stirbt aus‘‘
- Nachwuchs in Fokus familienpolitischer Maßnahmen
- Warum der Zuzug von Ausländern das Problem des Geburtenrückgangs nicht löst
- Die Entscheidung der Familie für das Kind
- Das Kind als Armutsrisiko
- Das öffentliche Interesse an Kindern
- Die familienpolische Lösung: Elterngeld
- Erziehungsgeld
- Elterngeld
- Inhalt des Gesetzes
- Wirkungen
- Kritik
- Familienpolitik? Erfolgreich!
- Literatur
- Anhang
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht das Elterngeld als Maßnahme zur Lösung des Geburtenrückgangsproblems und zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie in Deutschland. Die Arbeit analysiert die historische Entwicklung des Problems, die verschiedenen Lösungsansätze und die Wirksamkeit des Elterngeldes.
- Geburtenrückgang in Deutschland
- Familienpolitik und Elterngeld
- Vereinbarkeit von Beruf und Familie
- Zuwanderung und Integration
- Kritik am Elterngeld
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel befasst sich mit dem Problem des Geburtenrückgangs in Deutschland und den verschiedenen Perspektiven auf diese Herausforderung. Es analysiert die historische Entwicklung des Themas und die Auswirkungen auf die deutsche Gesellschaft. Das zweite Kapitel untersucht die verschiedenen Familienpolitiken und konzentriert sich auf das Elterngeld als Instrument zur Förderung von Familien und zur Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Es analysiert die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sowie die Effektivität des Elterngeldes.
Schlüsselwörter
Geburtenrückgang, Familienpolitik, Elterngeld, Vereinbarkeit von Beruf und Familie, Zuwanderung, Integration, Deutschland, Demografie, Sozialstaat.
- Quote paper
- Claudio Salvati (Author), 2015, Das Elterngeld als Instrument der Familienpolitik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/313293