Die Sicherstellung der Liquidität ist die Hauptaufgabe der finanziellen Unternehmensführung und gleichzeitig die notwendige Voraussetzung für die Existenz eines jeden Unternehmens. Die Liquiditätssicherung ist für viele Unternehmen ein existenzgefährdendes Problem, denn Zahlungsunfähigkeit bedeutet Insolvenz und führt als Konkursgrund neben der Überschuldung in der Regel zur Unternehmensauflösung. Dies wird anhand der hohen Insolvenzquote deutlich, der durch Planung der Finanzen zu begegnen ist.
Durch günstige Finanzierung, intensive Nutzung der verfügbaren Finanzmittel und Berücksichtigung der Forderungen des Kapitalmarktes soll der Bereich „Finanzen“ zum Unternehmenserfolg beitragen. Ein Unternehmen befindet sich im finanziellen Gleichgewicht, wenn es den sich aus der Tätigkeit ergebenen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann.
Um ein gutes Finanzergebnis bei gleichzeitiger Liquiditätssicherung zu erreichen, bilden Finanzplanung, Finanzkontrolle und die Informationsversorgung den wesentlichen Aufgabenbereich. Zusammen stellen sie den Kern des Finanz-Controllings dar.
Finanz-Controlling ist ein Aufgabenbereich, der die Unterstützung des Finanzmanagements beinhaltet. Finanzmanagement kann allgemein als Management zur Lösung finanzwirtschaftlicher Probleme bezeichnet werden und bildet die Planung, Steuerung und Kontrolle der finanzwirtschaftlichen Prozesse sowie die finanzielle Koordination aller Prozesse im Unternehmen.
Zum einen steht die auf die Liquiditätswahrung ausgerichtete Sichtweise sowie die Finanzmarktaktivitäten im Mittelpunkt der Betrachtung. Hierbei bildet das Management das Zusammenwirken von Planung, Steuerung und Kontrolle.
Zum anderen wird der Finanzaspekt in der Gesamtunternehmensführung betrachtet und beinhaltet die finanzielle Koordination aller Aktivitäten im Unternehmen. Es gilt, dass alle Ein- und Auszahlungen sowohl finanzwirtschaftlicher als auch leistungswirtschaftlicher Prozesse im Gleichgewicht stehen müssen. Das Grundproblem besteht in der Abstimmung von Finanzmittelbedarf mit Finanzmittelerwirtschaftung und Finanzmittelbeschaffung.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
1. Vorwort
2. Ziele im Finanzmanagement
2.1. Liquidität
2.2. Gewinn
2.3. Risiko
2.4. weitere Ziele
3. Aufgabe der finanziellen Unternehmensführung
3.1. Hauptaufgabe
3.2. Finanz-Controlling als Aufgabenfeld
3.2.1. Informationsversorgung und strukturelle Liquiditätssicherung
3.2.2. Mitarbeit bei finanzwirtschaftlicher Planung und Kontrolle
3.2.3. Laufende Liquiditätssicherung / Haltung der Liquiditätsreserve
3.2.4. Gestaltung des Finanzcontrolling-Systems
4. Instrumentarium des Finanz-Controllings
4.1. Langfristige Finanzplanung
4.1.1. Investitions- und Finanzierungsplanung
4.1.2. Plan-Bilanz, Plan-GuV und Plan-Bewegungsbilanz
4.2. Kurzfristige Finanzplanung
4.2.1. Finanzplan als Instrument der Finanzplanung
4.2.2. Abbildung eines kurzfristigen Finanzplans
4.3. Liquiditätsplan
4.4. Finanz-Kennzahlen als Beurteilungsgrößen
4.4.1. Darstellung der Finanz-Kennzahlen
4.5. Kapitalflussrechnung
4.5.1. Aufgabe einer Kapitalflussrechnung
4.5.2. Gliederung einer Kapitalflussrechnung
4.5.2.1 . Direkte und indirekte Ermittlung der Zahlungssalden
4.5.3. Verschiedene Formen der Kapitalflussrechnung
4.6. Cashflow-Rechnung
5. Schlussbemerkung
Anhang
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1 Koordinationsprobleme des Finanzmanagements
Abb. 2 Finanz-Controlling als Querschnittsfunktion zur Unterstützung der Gesamtunternehmensführung
Abb. 3 Struktur eines Finanzplanes
Abb. 4 Abstimmung von Investitions- und Finanzierungsvolumen
Abb. 5 Kurzfristiger Finanzplan
Abb. 6 Täglicher Liquiditätsstatus
Abb. 7 Kurzfristige Deckungsgrade (Liquiditätskennzahlen)
Abb. 8 Absolutgrößen
Abb. 9 Dynamische Verschuldungsgrade
Abb. 10 Liquiditätslage
Abb. 11 Kennzahlen zur Kapitalstruktur
Abb. 12 Vermögensanalyse
Abb. 13 Umschlagskennzahlen
Abb. 14 Renditekennzahlen
Abb. 15 Formen der Kapitalflussrechnung
Abb. 16 Cashflow-Rechnung
Abb. 17 Planbilanz des Zahlenbeispiels für Plan- und Vorjahr
Abb. 18 Beständedifferenzenbilanz
Abb. 19 Bewegungsbilanz für das Planjahr
Abb. 20 Gewinn- und Verlustrechnung für das Planjahr
Abb. 21 Kapitalflussrechnung für das Planjahr
Abb. 22 Schema der Kapitalflussrechnung mit Nettoausweis
Abb. 23 Kapitalflussrechnung mit Nettoausweis für das Planjahr
Abb. 24 Kapitalflussrechnung mit ausgeschiedenem Fonds
Abb. 25 Fondsnachweisrechnung
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1. Vorwort
Die Sicherstellung der Liquidität ist die Hauptaufgabe der finanziellen Unternehmensführung und gleichzeitig die notwendige Voraussetzung für die Existenz eines jeden Unternehmens. Die Liquiditätssicherung ist für viele Unternehmen ein existenzgefährdendes Problem, denn Zahlungsunfähigkeit bedeutet Insolvenz und führt als Konkursgrund neben der Überschuldung in der Regel zur Unternehmensauflösung. Dies wird anhand der hohen Insolvenzquote deutlich, der durch Planung der Finanzen zu begegnen ist.
Durch günstige Finanzierung, intensive Nutzung der verfügbaren Finanzmittel und Berücksichtigung der Forderungen des Kapitalmarktes soll der Bereich „Finanzen“ zum Unternehmenserfolg beitragen.[1] Ein Unternehmen befindet sich im finanziellen Gleichgewicht, wenn es den sich aus der Tätigkeit ergebenen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann.[2]
Um ein gutes Finanzergebnis bei gleichzeitiger Liquiditätssicherung zu erreichen, bilden Finanzplanung, Finanzkontrolle und die Informationsversorgung den wesentlichen Aufgabenbereich. Zusammen stellen sie den Kern des Finanz-Controllings dar.
Finanz-Controlling ist ein Aufgabenbereich, der die Unterstützung des Finanzmanagements beinhaltet. Finanzmanagement kann allgemein als Management zur Lösung finanzwirtschaftlicher Probleme bezeichnet werden und bildet die Planung, Steuerung und Kontrolle der finanzwirtschaftlichen Prozesse sowie die finanzielle Koordination aller Prozesse im Unternehmen.[3]
Zum einen steht die auf die Liquiditätswahrung ausgerichtete Sichtweise sowie die Finanzmarktaktivitäten im Mittelpunkt der Betrachtung. Hierbei bildet das Management das Zusammenwirken von Planung, Steuerung und Kontrolle.
Zum anderen wird der Finanzaspekt in der Gesamtunternehmensführung betrachtet und beinhaltet die finanzielle Koordination aller Aktivitäten im Unternehmen. Es gilt, dass alle Ein- und Auszahlungen sowohl finanzwirtschaftlicher als auch leistungswirtschaftlicher Prozesse im Gleichgewicht stehen müssen. Das Grundproblem besteht in der Abstimmung von Finanzmittelbedarf mit Finanzmittelerwirtschaftung und Finanzmittelbeschaffung.
Abb. 1: Koordinationsprobleme des Finanzmanagements
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten Quelle : MENSCH, G.: Finanz-Controlling, Oldenbourg, 2001, S. 17
Hier sind Abstimmungen innerhalb der drei Bereiche vorzunehmen, welche zu einer Optimierung bezüglich des Erfolgszieles führen und die Auswahl der bestmöglichen Alternative umfasst.
Eine wesentliche Abgrenzung zum Management besteht darin, dass Finanz-Controlling nicht über finanz- oder leistungswirtschaftliche Aktivitäten entscheidet, sondern Entscheidungen vorbereitet und unterstützt. Dadurch wird das Management entlastet und mit neuem Fachwissen versorgt.
2. Ziele im Finanzmanagement
Die allgemeinen Unternehmensziele, welche als anzustrebender Zustand oder anzustrebende Entwicklung verstanden werden können, lassen sich in monetäre Ziele (Gewinn, Liquidität), leistungswirtschaftliche Ziele (Art und Durchführung von Leistungsprozessen) und soziale Ziele (Rolle der Unternehmung in der Gesellschaft, Umweltschutz, soziale Verantwortung) gliedern.
Finanzmanagement hat jedoch spezifische Ziele[4], z.B.:
→ Liquidität als Zahlungsfähigkeit;
→ Gewinn ist Vermögenszuwachs und Einkommen für die Anteilseigner;
→ Risiko ist die Unsicherheit über die Zielerreichung.
Dabei bedeutet Risiko vor allem Angst vor Verlusten und entsprechend vor Illiquidität des Unternehmens.
2.1. Liquidität
Liquidität ist die Fähigkeit des Unternehmens, jederzeit seine fälligen Zahlungsverpflichtungen erfüllen zu können.[5] Illiquidität führt als Konkursgrund in der Regel zum Ende der Unternehmensexistenz. Ist das Unternehmen liquide, so steht es in einem finanziellen Gleichgewicht, wobei die verfügbaren Finanzmittel die Auszahlungen decken,
- verfügbare Finanzmittel ≥ Finanzmittelbedarf
- Einzahlungen + Anfangsbestand der Finanzmittel ≥ Auszahlungen.
Hierbei spielen die Zahlungszeitpunkte eine wichtige Rolle, um Liquidität jederzeit zu gewährleisten.[6] Ebenso gilt, dass die Finanzplanung betragsgenau, termingenau und detailliert erfolgt.
2.2. Gewinn
Gewinn wird verstanden als Vermögenszuwachs bzw. Einkommen für die Anteilseigner. Diese verlangen vom Unternehmen und die Gesamtleitung verlangt von den Teilbereichen die Erwirtschaftung einer angemessenen Kapitalverzinsung.[7]
Aus diesem Grund wird zum einen das Unternehmen hinsichtlich der leistungswirtschaftlichen Aktivitäten betrachtet, zum anderen auch aus finanzmarktorientierter Sicht.
Die orientierte Gewinnformulierung führt zum Shareholder-Value. Darunter versteht man den Wert des Unternehmens für die Anteilseigner, mit dem Ziel, den Marktwert der Unternehmung zu steigern. Langfristige Ausschüttungen werden angestrebt und auch die Eigenkapitalkosten werden in die Erfolgsermittlung mit aufgenommen, da die Anteilseigner ihr Geld auch alternativ anlegen könnten.
Diese Faktoren sind alle zu berücksichtigen, um einen entsprechenden Gewinn zu erreichen.
2.3. Risiko
Risiko bedeutet Unsicherheit vor möglichen Entwicklungen. Normalerweise werden Verlustgefahren besonders stark betrachtet, da sie mit Existenzgefährdung verbunden sind, weshalb das Ziel die Existenzsicherung ist. Risiko und Gewinn interdependieren, da ein hoher Ertragswert auch ein hohes Risiko mit sich trägt. Aber ohne Risiko, kein Gewinn. Betrachtet man die Risiken aus dem finanzwirtschaftlichen und leistungswirtschaftlichen Bereich, so wird der finanzwirtschaftliche Bereich durch die Bilanzstruktur beeinflusst. Das Risiko wird u.a. durch die Flexibilität bzw. die Stärke der Bindung bei bestimmten Maßnahmen beeinflusst. Flexibilität vermindert zwar das Risiko führt aber auch zu Kosten und geringeren Renditen.[8]
2.4. Weitere Ziele
- Bonität → Ansehen des Unternehmens bei den Kapitalgebern
- Günstige Bilanzstruktur → soll günstig sein bzgl. Liquidität, Bonität, Gewinn, Risiko
- Überschuldung → Überschuldung verhindern
3. Aufgaben der finanziellen Unternehmensführung
Aufbauend auf den Controlling-Funktionen Planung, Information, Analyse/Kontrolle und Steuerung setzen die Aufgaben des Finanz-Controllings bei der Steuerung der finanziellen Entwicklung des Unternehmens an.
3.1. Hauptaufgabe
Ziele festlegen, die Pläne zu deren Erreichung aufstellen und auf der Basis von
Soll-Ist-Vergleichen monatlich oder quartalsweise über Korrekturmaßnahmen entscheiden, um wieder auf Plankurs zu kommen oder Abweichungen vom Ziel zum Ende der Planperiode ankündigen, damit sich die Betroffenen rechtzeitig darauf einstellen können – das ist Controlling in betriebswirtschaftlicher Sicht.[9]
Hauptaufgabe der finanziellen Unternehmensführung ist eine rechtzeitige Transparenz über finanzielle Stärken und Schwächen sowie Maßnahmen zu ihrer Behebung und zur Absicherung des finanziellen Gleichgewichts.[10]
Das Finanz-Controlling hat im Rahmen seiner Koordinationsfunktion durch Abstimmung der Finanzplanung das finanzielle Gleichgewicht des Unternehmens langfristig gegen Illiquidität zu sichern. Dies geschieht durch Abstimmung von Kapitalbedarf und Kapitalbeschaffung (quantitative Dimension), Kapitalüberlassungsdauer und Kapitalnutzungsdauer (zeitliche Dimension) sowie der Eigenschaften des Kapitalbedarfs mit den vorhandenen und zu entwickelnden Finanzierungsinstrumenten (qualitative Dimension).[11]
Als weitere Ziele gelten die fristkongruente Finanzierung, das rechtzeitige Aufzeigen sich abzeichnender Finanzlücken, die bestmögliche Veranlagung von Überschüssen sowie die kostengünstige Kapitalnutzung.[12]
Damit wird die Aufrechterhaltung der Liquidität zu einer entscheidenden Aufgabe der Unternehmensführung, da Zahlungsunfähigkeit und Überschuldung als existenzgefährdendes Problem und damit zur Insolvenz führen kann.
3.2. Finanz-Controlling als Aufgabenfeld
Finanz-Controlling kann als Controlling des Finanzmanagement und finanzwirtschaftlicher Probleme beschrieben werden, wobei das Hauptaugenmerk auf die Gesamtunternehmensführung gerichtet ist. Gründe dafür sind, dass die Zahlungsfähigkeit ein großes Problem des Unternehmens darstellt und finanzwirtschaftliche Unstimmigkeiten zwischen den Aktivitäten der einzelnen Unternehmensbereiche bestehen.
Durch die zunehmende Dezentralisation der Unternehmensführung wird nicht nur die Koordination der Sachprobleme, sondern auch die der organisatorischen Handlungsbereiche immer wichtiger.[13] Dieses Übergreifen in andere Bereiche wird auch als Querschnittsfunktion bezeichnet.
Abb. 2: Finanz-Controlling als Querschnittsfunktion zur Unterstützung der
Gesamtunternehmensführung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: (eigene Darstellung)
[...]
[1] MENSCH, G.: Finanz-Controlling, Oldenbourg, 2001, Vorwort
[2] ZIEGENBEIN, Prof. Dr. K.: Controlling, 5. Auflage, Herausgeber Klaus Olfert, S. 245
[3] MENSCH, G.: Finanz-Controlling, Oldenbourg, 2001, S. 15
[4] MENSCH, G.: Finanz-Controlling, Oldenbourg, 2001, S. 7
[5] BRAMSEMANN, R.: Handbuch Controlling, Methoden und Techniken, 3. Auflage, München, 1993
[6] MENSCH, G.: Finanz-Controlling, Oldenbourg, 2001, S. 9
[7] EBENDA, S. 10
[8] MENSCH, G.: Finanz-Controlling, Oldenbourg, 2001, S. 13
[9] BLAZEK, A./ ALBRECHT, D./ EISELMAYER, K.: Finanz-Controlling, Planung und Steuerung von Bilanzen und Finanzen, 7. Auflage, 2002, Gersthofen, S.20
[10] SCHRÖDER, E.F.: Modernes Unternehmens-Controlling, , 6.Auflage, 1996 ,Ludwigshafen, S. 317
[11] WEIß, B.: Finanzwirtschaft, 4. überarb. Auflage, Bochum, 2000, S. 103
[12] BAIER, P.: Praxishandbuch Controlling, Carl Überreuter, 2000, S. 574
[13] MENSCH, G.: Finanz-Controlling, Oldenbourg, 2001, S. 19
- Citation du texte
- Andreas Schürmann (Auteur), 2004, Finanz-Controlling, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31260
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