Die US-amerikanische Investmentbank Lehman Brothers meldete am 15.09.2008 Insolvenz an und sorgte damit für den größten Konkurs der US-Geschichte. Lehmans Zahlungsausfall übertrug sich auf andere Marktteilnehmer und löste damit die globale Finanzkrise 2008 aus. Lehman unterstand zum Zeitpunkt der Insolvenz keiner Regulierung, war insbesondere im außerbörslichen Derivatehandel aktiv und verfügte zum Zeitpunkt der Pleite über hunderttau-sende, nicht identifizierbare Derivatetransaktionen mit einer Vielzahl von Geschäftspartnern.
Deshalb sollten Sicherheit und Transparenz im Finanzmarkt als zentrale Ziele durch geeignete Regulierungsmaßnahmen erreicht werden. Auf Ebene der Europäischen Union verabschiedete das Europäische Parlament in Zusammenarbeit mit der Europäischen Kommission am 04.07.2012 zur Regulierung des europäischen – insbesondere außerbörslichen – Derivatehandels die European Market Infrastructure Regulation (EMIR).
Ziel dieser Bachelor Thesis ist es, den Aufbau sowie Ziele der EMIR-Verordnung herauszustellen und daraus mögliche Folgen für Banken und Unternehmen abzuleiten. Auf dieser Basis erfolgt eine Bewertung der EMIR, ob ihre Kernziele nach mehr Sicherheit und Transparenz erreicht werden. In Kapitel 2 werden zunächst Grundlagen des Derivatehandels sowie Gründe für eine aufsichtsrechtliche Beachtung dargelegt. Der zuvor größtenteils bilateral abgewickelte Derivatehandel erfährt nun durch die EMIR-Verordnung eine zuvor nicht vorhandene aufsichtsrechtliche Aufmerksamkeit. Im dritten Kapitel wird der institutionelle Rahmen sowie Entstehungsprozess der EMIR beschrieben. In diesem Zusammenhang werden explizite Kern-inhalte der Verordnung dargestellt, von denen sowohl Banken als auch Unternehmen der Realwirtschaft unmittelbar betroffen sind. Darüber hinaus erfolgt eine kurze Darstellung über die deutsche Umsetzung der europäischen EMIR-Verordnung. Im vierten Kapitel werden mögliche sowie bereits eingetretene Auswirkungen auf Banken und Unternehmen der Real-wirtschaft dargelegt und analysiert. Auf Basis der Auswirkungen auf Banken und Unternehmen wird die zentrale Forschungsfrage diskutiert, ob die EMIR-Verordnung ihre gewünschten Ziele nach mehr Sicherheit und Transparenz im Derivatehandel erreicht.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Tabellenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Einleitung
2 Bedeutung von Derivaten und Notwendigkeit ihrer aufsichtsrechtlichen Regulierung
3 EMIR: Aufbau, Konzeption und Pflichten
3.1 Entstehungsprozess und institutioneller Rahmen der EMIR-Verordnung
3.2 Besondere Pflichten der EMIR-Verordnung
3.2.1 Clearingpflicht für standardisierte OTC-Derivate
3.2.2 Meldepflicht für alle Derivate.
3.2.3 Risikominderungstechniken für nicht-standardisierte OTC-Derivate
3.2.4 Zusätzliche nationale Regelungen in Deutschland
4 Auswirkungen der EMIR-Verordnung auf Banken und Unternehmen
4.1 Chancen und Risiken für Banken
4.1.1 Das Informationsasymmetrieproblem beim Clearing
4.1.2 Das Risikokonzentrationsproblem einer zentralen Gegenpartei.
4.1.3 Kostenmäßiger und organisatorischer Aufwand für Banken
4.1.4 Besondere Möglichkeiten für Banken.
4.2 Vor-und Nachteile für Unternehmen der Realwirtschaft
5 Fazit
Literaturverzeichnis
- Citation du texte
- Andreas Schulte (Auteur), 2015, Die European Market Infrastructure Regulation. Chancen und Risiken, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/312509
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