Entstehung und Rezeption des Werkes
1.1 Zur Entstehung
Im Jahr 1595 erschien in Mitteldeutschland ohne Angabe des Verfassers die `Disputatio nova contra mulieres, qua probatur eas homines non esse', in der in lateinischer Sprache 51 Thesen aufgestellt wurden, durch die gezeigt werden sollte, daß Frauen keine Menschen seien. Als `Beweismittel' diente die Bibel, in der nach dem Anonymus keine Stelle zu finden sei, in der Frauen als menschlich bezeichnet werden. Die `Disputatio' war dem Verleger Heinrich Osthausen von Valens Acidalius zugesendet worden, der dadurch bald als Urheber vermutet wurde, obwohl er selbst ausgesagt hatte, sie nicht verfaßt zu haben(1). Acidalius behauptete, die Schrift sei in seinem Bekanntenkreis kursiert, und er habe sie dem Verleger zukommen lassen, um ihn für einen wirtschaftlichen Mißerfolg zu entschädigen, den dieser vorher durch das Herausgeben einer erfolglosen Schrift Acidalius erlitten hatte. Valens Acidalius war der Sohn eines protestantischen Pastors. Er gilt als Späthumanist, von dem mehrere Schriften veröffentlicht wurden.(2)(3)
Im gleichen Jahr - 1595 - verfaßte Simon Gediccus, ein protestantischer Pastor und Professor für hebräische Sprache, die `Defensio sexus muliebris', in der er die Thesen der `Disputatio' widerlegte.
In der `Gründ- und probierliche(n) Beschreibung...belangend die Frag, ob die Weiber Menschen seyn, oder nicht?' wurden die wichtigsten Thesen der beiden Schriften zu einem Dialog in deutscher Sprache zusammengetragen. Sie erschien in Deutschland erstmalig 1619 als Anhang einer gemeinsamen lateinischen Fassung der `Disputatio' und der `Defensio'. Der Autor blieb anonym. Die vorliegende Ausgabe ist von 1666.
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1 Vgl. Fleischer, München 1984, S. 190-212.
2 Genaueres zu den Veröffentlichungen ist zu finden in: Josef Ijsewijn: Acidalius, Valens. In: Die deutsche Literatur. Biographisches Lexikon. Reihe II: Die Deutsche Literatur zwischen 1450 und 1620. Abteilung A - Autorenlexikon. Hrsg. von Hans-Gert Roloff. Bern/Frankfurt a.M./New York 1985, S. 74 - 80.
3 Fleischer weist darauf hin, daß die veröffentlichten Schriften Acidalius stilistisch von dem der Disputatio völlig verschieden sind. Vgl. Fleischer, München 1984, S. 195.
Inhaltsverzeichnis
- Entstehung und Rezeption des Werkes
- Zur Entstehung
- Zur Rezeption
- Die Formale Gestaltung der Schrift
- Die Einführung der Dialogpartner
- Durchführung der dialogischen Form - Argumentationsweisen
- Das Bild der Frau und seine Quellen
- Darstellung der misogynen Auslegung des Schöpfungsberichts
- Die Erschaffung Evas
- Der Sündenfall
- Die Jungfrau Maria und die sündhafte Eva als weibliche Gegenpole
- Das Vernunftsdefizit und die Geschwätzigkeit der Frau
- Die Frau als Monster
- Darstellung der misogynen Auslegung des Schöpfungsberichts
- Exemplarische Darstellungen der Dialogstrategien und Argumentationsverfahren der Gesprächspartner
- Das dialogische und argumentative Vorgehen des „Weiberfeindes" Endres
- Das dialogische und argumentative Vorgehen des „Weiberfreundes" Eugenius
- Mögliche Intentionen des Dialogs
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Der Text „Gründ= und probierliche Beschreibung... Belangend die Frag, Ob die Weiber Menschen seyn, oder nicht?" ist ein Dialog zwischen zwei katholischen Mönchen, Bruder Endres und Pater Eugenius, der sich mit der Frage der Menschlichkeit der Frau auseinandersetzt. Er basiert auf den Schriften „Disputatio nova contra mulieres, qua probalur eas non esse homines" und „Defensio sexus muliebris", die im Jahr 1595 veröffentlicht wurden. Der Dialog analysiert die Argumente und Gegenargumente der beiden Mönche, die sich auf die Bibel und die damalige Gesellschaft stützen, um ihre Positionen zu untermauern.
- Die Rolle der Frau im Schöpfungsbericht und der Sündenfall
- Die Interpretation der Bibel und die Bedeutung der Jungfrau Maria
- Die Frage nach der Vernunft und der Rolle der Frau in der Gesellschaft
- Die verschiedenen Argumentationsstrategien und -methoden der beiden Mönche
- Die Intentionen des Autors und die mögliche satirische Funktion des Dialogs
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel beleuchtet die Entstehung und Rezeption der beiden Schriften „Disputatio nova contra mulieres, qua probalur eas non esse homines" und „Defensio sexus muliebris", die die Grundlage für den Dialog bilden. Es wird erläutert, wie die Schriften entstanden sind, wer die mutmaßlichen Autoren waren und welche Reaktionen sie in der damaligen Gesellschaft hervorriefen. Das zweite Kapitel widmet sich der formalen Gestaltung des Dialogs und erklärt, wie die dialogische Form des Streitgesprächs funktioniert und wie die beiden Gesprächspartner ihre Argumente präsentieren. Es werden auch die Besonderheiten des Dialogs im Vergleich zu den ursprünglichen Schriften hervorgehoben.
Das dritte Kapitel untersucht das Bild der Frau, das im Dialog präsentiert wird. Es wird analysiert, wie die beiden Mönche die Bibel interpretieren, um ihre Positionen zu untermauern. Der Fokus liegt dabei auf der Interpretation des Schöpfungsberichts und des Sündenfalls sowie auf der Rolle der Jungfrau Maria. Es werden auch die Argumente des „Weiberfeindes" Endres hinsichtlich des angeblichen Vernunftsdefizits und der Geschwätzigkeit der Frau sowie die These, dass die Frau ein Monster sei, genauer beleuchtet. Das vierte Kapitel analysiert die Dialogstrategien und Argumentationsverfahren der beiden Mönche. Es werden die verschiedenen Methoden, die Endres einsetzt, um seine misogynen Thesen zu untermauern, sowie die Gegenargumente des „Weiberfreundes" Eugenius, der sich auf die Bibel und die Vernunft stützt, um seine Position zu verteidigen, im Detail betrachtet.
Das fünfte Kapitel befasst sich mit den möglichen Intentionen des Dialogs. Es wird diskutiert, ob der Autor den Dialog als satirisches Werk konzipiert hat, um die absurden Argumente des „Weiberfeindes" zu verhöhnen. Es wird auch die Frage gestellt, ob der Dialog eine ernsthafte Auseinandersetzung mit der Rolle der Frau in der Gesellschaft sein soll. Das sechste Kapitel enthält das Literaturverzeichnis, das alle Quellen und Werke, die im Text zitiert werden, auflistet.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Rolle der Frau in der Gesellschaft, die Interpretation der Bibel, den Schöpfungsbericht, den Sündenfall, die Jungfrau Maria, die Vernunft, die Geschwätzigkeit, die Menschlichkeit, die Dialogform, die Argumentationsstrategien, die Intentionen des Autors und die mögliche satirische Funktion des Dialogs.
- Citar trabajo
- Cornelia Maass (Autor), 1997, Inhalte und Argumentationsverfahren des Dialogs ´Gründ- und probierliche Beschreibung... Belangend die Frag, ob die Weiber Menschen seyn, oder nicht?´, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/3121
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