Das Oberziel eines Unternehmens, als „marktwirtschaftlich orientiertem Betrieb“, stellt die langfristige Existenzsicherung dar. Den Unterzielen eines Unternehmens, wie etwa Gewinnmaximierung, Wachstum oder Marktführerschaft wird dieses Ziel vorangestellt. Jedoch agieren Unternehmen unter bestimmten Unsicherheiten, da der Kern unternehmerischen Handels ebenfalls bedeutet, dass Chancen nur genutzt werden können, wenn dabei auch Risiken einkalkuliert werden.
Unternehmensinsolvenzen und Unternehmenskrisen der vergangenen Jahre (z. B. Balsam, Schneider , Ph. Holzmann, Pfaff, Escom, AEG, Metallgesellschaft oder Bremer Vulkan ) haben gezeigt, dass die Betrachtung der Risiken für ein Unternehmen immer mehr in den Vordergrund gerückt werden muss. Umweltdynamik, Globalisierung und steigende Komplexität sind nicht ausreichende Erklärungen als Ursachen für eingetretene Krisen. Sowohl interne Ursachen, wie fehlendes oder unzureichendes Risiko-Controlling, als auch unterbliebene Anpassung der Unternehmens an die Umwelt oder mangelnde Überwachung des Finanz- und Rechnungswesen haben zu Unternehmenskrisen beigetragen. Die Krise in einem Unternehmen „hätte nicht selten durch die Früherkennung von bedrohten Entwicklungen vermieden oder zumindest die negativen Folgen abgeschwächt werden können.“
In diesem thematischen Zusammenhang steht das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG), das in Deutschland am 1.Mai 1998 in Kraft getreten ist. Inhalt dieses Gesetzes ist es, dass Aktiengesellschaften und Aktiengesellschaften ähnliche Gesellschaften (große GmbHs) das Vorhandensein eines Systems zur Früherkennung von Unternehmensrisiken nachweisen.
Ziele dieser Untersuchung sind die Analyse des vom KonTraG erfassten Anwendungsbereich und der daraus abgeleiteten Aufgaben und Ziele für das Risikomangement. Anschließend werden auf Basis des KonTraG und des Risikomanagements die daraus resultierenden Auswirkungen auf das Controlling betrachtet. Abschließend soll die Einführung eines Risikomanagementsystems in Theorie und Praxis aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Einführung in die Thematik und Zielsetzung
1.2 Vorgehensweise dieser Ausarbeitung
2 Grundlagen zur Krisenthematik
2.1 Ursachen und Wirkungen von Unternehmenskrisen
2.2 Phasen der Unternehmenskrisen
2.3 Abgrenzung zwischen Krisenmanagement und Risikomanagement
3 Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG)
3.1 Ziele des KonTraG
3.2 Gesetzliche Grundlagen und Inhalte des KonTraG
4 Risikomanagement nach KonTraG
4.1 Arten von Risiken
4.2 Begriffe und Ziele des Risikomanagements
4.3 Aufgaben des Risikomanagements
4.4 Bestandteile des Risikomanagementsystems
5 Auswirkungen des KonTraG auf das Controlling
6 Einführung eines Risikomanagementsystems
7 Fazit zum KonTraG und seinen Auswirkungen auf das Controlling
Literaturverzeichnis
Anhangverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildung 1: Phasen der Unternehmenskrisen
Abbildung 2: Phasen des Risikomanagements
Abbildung 3 Phasen des generellen Krisenprozesses
Abbildung 4 Ablauf von Unternehmenskrisen
Abbildung 5 Differenzierung des Begriffes „Risiko“
Abbildung 6 Entwicklungsstufen des Risikomanagements
Abbildung 7 Mögliche Instrumente der Risikoerkennung
Abbildung 8 Beispiel einer Risk Map 28
Abbildung 9 Beispiel zur Gap-Analyse
Abbildung 10 Beispiel eines Stärken-Schwächen-Profils
Abbildung 11 Auswirkungen von Risiken auf die Ergebnisplanung
Abbildung 12 Phasen des Aufbaus von Risikomanagementsystemen
Abbildung 13 Beispiel für die Gestaltung eines Risikoberichts
Abbildung 14 Beispiel für die Gliederung eines Risikomanagement- Handbuches
Tabellenverzeichnis
Tabelle 1 Inhalte und wesentliche Neuregelungen des KonTraG
Tabelle 2 Anwendungsbereich von wesentlichen Neuregelungen des KonTraG
Tabelle 3 Wesentliche Elemente des Risikomanagementsystems und deren Inhalte
Tabelle 4 Controllingaufgaben im Risikomanagement
Tabelle 5 Darstellung der Gesamtrisikoposition in einer Risikomatrix
Tabelle 6 Verständnis des Krisenbegriffs in der Praxis
Tabelle 7 Krisenursachen nach Hauschildt
Tabelle 8 Auflistung von positiven und negativen Auswirkungen von Unternehmenskrisen
Tabelle 9 Mögliche Risiken bei einem (Industrie-)Unternehmen
Tabelle 10 Mögliche Beobachtungsbereiche und Frühwarnindikatoren
Tabelle 11 Typische Aufgabenbereiche des Controlling
1 Einleitung
1.1 Einführung in die Thematik und Zielsetzung
Das Oberziel eines Unternehmens, als „marktwirtschaftlich orientiertem Betrieb“[1], stellt die langfristige Existenzsicherung dar.[2] Den Unterzielen eines Unternehmens, wie etwa Gewinnmaximierung, Wachstum oder Marktführerschaft wird dieses Ziel vorangestellt.[3] Jedoch agieren Unternehmen unter bestimmten Unsicherheiten, da der Kern unternehmerischen Handels ebenfalls bedeutet, dass Chancen nur genutzt werden können, wenn dabei auch Risiken einkalkuliert werden.[4]
Unternehmensinsolvenzen und Unternehmenskrisen der vergangenen Jahre (z. B. Balsam, Schneider[5], Ph. Holzmann, Pfaff, Escom, AEG, Metallgesellschaft oder Bremer Vulkan[6]) haben gezeigt, dass die Betrachtung der Risiken für ein Unternehmen immer mehr in den Vordergrund gerückt werden muss. Umweltdynamik, Globalisierung und steigende Komplexität sind nicht ausreichende Erklärungen als Ursachen für eingetretene Krisen. Sowohl interne Ursachen, wie fehlendes oder unzureichendes Risiko-Controlling, als auch unterbliebene Anpassung der Unternehmens an die Umwelt oder mangelnde Überwachung des Finanz- und Rechnungswesen haben zu Unternehmenskrisen beigetragen.[7] Die Krise in einem Unternehmen „hätte nicht selten durch die Früherkennung von bedrohten Entwicklungen vermieden oder zumindest die negativen Folgen abgeschwächt werden können.“[8]
In diesem thematischen Zusammenhang steht das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG), das in Deutschland am 1.Mai 1998 in Kraft getreten ist. Inhalt dieses Gesetzes ist es, dass Aktiengesellschaften und Aktiengesellschaften ähnliche Gesellschaften (große GmbHs) das Vorhandensein eines Systems zur Früherkennung von Unternehmensrisiken nachweisen.[9]
Ziele dieser Untersuchung sind die Analyse des vom KonTraG erfassten Anwendungsbereich und der daraus abgeleiteten Aufgaben und Ziele für das Risikomangement. Anschließend werden auf Basis des KonTraG und des Risikomanagements die daraus resultierenden Auswirkungen auf das Controlling betrachtet. Abschließend soll die Einführung eines Risikomanagementsystems in Theorie und Praxis aufgezeigt werden.
1.2 Vorgehensweise dieser Ausarbeitung
Die vorliegende Arbeit ist in sieben Gliederungspunkte unterteilt. In Punkt 1 wird die Einleitung zur Thematik, die Zielsetzung und die Vorgehensweise der Untersuchung beschrieben. Punkt 2 gibt eine kurze Einführung in die Krisenthematik. Die Ziele und Inhalte des KonTraG werden in Punkt 3 näher erläutert. Punkt 4 beschäftigt sich inhaltlich schwerpunktmäßig mit dem Risikomanagement nach KonTraG. Die Auswirkungen der vorangegangenen Punkte auf das Controlling werden in Punkt 5 beschrieben. Der Punkt 6 zeigt die Einführung eines Risikomanagementsystems in der Theorie und in die Implementierung in der Praxis. Das Fazit zur Thematik erfolgt in Punkt 7.
2 Grundlagen zur Krisenthematik
2.1 Ursachen und Wirkungen von Unternehmenskrisen
Ursprünglich bezeichnet der Krisenbegriff i. w. S. einen Bruch in einer kontinuierlichen Entwicklung. Im engeren Sinne bildet eine Krise eine Entscheidungssituation, die den Wendepunkt oder Höhepunkt einer gefährlichen Entwicklung darstellt.[10] Übertragen in die Betriebswirtschaftslehre wird bei einer Krise von einer „Gefährdung dominanter Unternehmensziele“[11] gesprochen. Die Tabelle 6 in Anhang I zeigt das unterschiedliche Verständnis des Krisenbegriffs bei Unternehmen.
Für eine Bewältigung oder Vermeidung von Unternehmenskrisen ist es unabdinglich frühzeitig Krisenindikatoren zu erkennen, um noch rechtzeitig Gegenmaßnahmen vor dem Kriseneintritt zu entwerfen oder durchzuführen. Die Tabelle 7 in Anhang II zeigt eine Übersicht zu Krisenursachen. Meist wird eine Krise durch das Aufeinandertreffen und Zusammenwirken verschiedener Ursachen hervorgerufen.[12] Ebenso entstehen Krisen durch einen „mehrstufigen, komplexen Ursache-Wirkungs-Prozess“[13]. Unternehmenskrisen sind vorwiegend mit negativen Auswirkungen verbunden, z. B. mit Arbeitsplatzverlust. Ebenfalls kann es zu positiven Auswirkungen kommen, die jedoch nicht automatisch, d. h. ohne Mithilfe des Unternehmens auftreten. Eine Auflistung der negativen sowie positiven Auswirkungen von Unternehmenskrisen wird in Tabelle 8 in Anhang III dargestellt.
2.2 Phasen der Unternehmenskrisen
Der Verlauf einer Unternehmenskrise bis hin zur Liquidation der Unternehmung wird in verschieden Phasen eingeteilt:
(1) Strategische Krise: Bedrohung der Erfolgspotentiale der Unternehmung,
(2) Erfolgskrise: Bedrohung der Erfolgsziele der Unternehmung,
(3) Liquiditätskrise: Gefahr der Illiquidität und/oder Überschuldung der Unternehmung,
(4) Insolvenz: Zahlungsunfähigkeit.[14]
Diese Phasen werden in Abbildung 1 in Zusammenhang zum zeitlichen Verlauf verdeutlicht. Weitere Darstellungen zum Verlauf und Ablauf von Unternehmenskrisen werden im Anhang IV und in Anhang V aufgezeigt.
Abbildung 1: Phasen der Unternehmenskrisen
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Müller, Krisenmanagement, 1987, S. 27.
2.3 Abgrenzung zwischen Krisenmanagement und Risikomanagement
Allgemein wird unter dem Begriff Krisenmanagement der Umgang mit Unternehmenskrisen und unter Risikomanagement der Umgang mit unternehmerischen Risiken verstanden.[15] Krisen bedrohen das Oberziel der Unternehmung, die langfristigen Existenzsicherung. Ein Risiko hingegen kann möglich Auswirkungen gegen untergeordnete Ziele verursachen, z. B. Nichterreichung von Zielen wie Gewinn, Wachstum oder Qualität.[16]
3 Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG)
3.1 Ziele des KonTraG
Am 1.5.1998 ist das Gesetz zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) in Kraft getreten. Es enthält umfangreiche Änderungen des Aktien- und Handelsgesetzes.
Durch das KonTraG werden insbesondere zwei Ziele verfolgt:
A. Schwächen und Verhaltensfehlsteuerungen im deutschen Unternehmens-kontrollsystem und des Mitbestimmungsrechts sollen korrigiert werden.
B. Der zunehmenden Ausrichtung deutscher Publikumsgesellschaften an den Informationsbedürfnissen internationaler Investoren soll Rechnung getragen werden.[17]
Größtenteils wird versucht die Ziele durch drei bedeutende Neuregelungen praktisch umzusetzen. Die Ziele des KonTraG sollen durch die Verpflichtung zur Einrichtung eines Risikomanagementsystems, durch die Berichterstattung über Risiken der künftigen Entwicklungen im Lagebericht sowie durch die Ausweitung der Jahresabschlussprüfung realisiert werden.[18]
3.2 Gesetzliche Grundlagen und Inhalte des KonTraG
Vorstände von Aktiengesellschaften sind gemäß § 91 Abs. 2 AktG dazu verpflichtet „geeignete Maßnahmen zu treffen, insbesondere ein Überwachungssystem einzurichten, damit den Fortbestand der Gesellschaft gefährdende Entwicklungen früh erkannt werden“[19]. Im Gesetzestext wird nicht explizit von einem Risikomanagementsystems gesprochen, jedoch verpflichtet diese Formulierung Aktiengesellschaften dazu ein Risikomanagement und eine angemessene Interne Revision zu installieren.[20]
Weiterhin müssen diejenigen Gesellschaften auf Risiken der zukünftigen Entwicklung im Lagebericht hinweisen, wenn Sie nach § 289 HGB dazu verpflichtet sind einen Lagebericht zu erstellen.[21] Ebenfalls verpflichtet das KonTraG gemäß § 316 Abs. 1 HGB Kapitalgesellschaften, die nicht kleine Kapitalgesellschaften i. S. d. § 267 Abs. 1 HGB darstellen, zur Abschlussprüfung nach KonTraG, wenn diese Kapitalgesellschaften auch zur Jahresabschlussprüfung verpflichtet sind.[22] Die folgende Tabelle 1 verdeutlich die wesentlichen Inhalte und Neuregelungen des KonTraG.
Tabelle 1: Inhalte und wesentliche Neuregelungen des KonTraG
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Quelle: Martin, Bär, Grundzüge des Risikomanagements nach KonTraG, 2002, S. 68.
[...]
[1] Wöhe, Einführung in die Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, 2000, S. 119.
[2] Vgl. Martin, Bär, Grundzüge des Risikomanagements nach KonTraG, 2002, S. 1.
[3] Vgl. Martin, Bär, Grundzüge des Risikomanagements nach KonTraG, 2002, S. 1.
[4] Vgl. Weber, Einführung in das Controlling, 2002, S. 411.
[5] Vgl. Weber, Einführung in das Controlling, 2002, S. 411.
[6] Vgl. Martin, Bär, Grundzüge des Risikomanagements nach KonTraG, 2002, S. 3.
[7] Vgl. Martin, Bär, Grundzüge des Risikomanagements nach KonTraG, 2002, S. 4.
[8] Martin, Bär, Grundzüge des Risikomanagements nach KonTraG, 2002, S. 4.
[9] Vgl. Horváth & Partners, Das Controlling-Konzept, 2003, S. 242.
[10] Vgl. Krystek, Unternehmungskrisen, 1987, S. 3.
[11] Martin, Bär, Grundzüge des Risikomanagements nach KonTraG, 2002, S. 11.
[12] Vgl. Martin, Bär, Grundzüge des Risikomanagements nach KonTraG, 2002, S. 22.
[13] Krystek, Unternehmungskrisen, 1987, S. 67.
[14] Vgl. Müller, Krisenmanagement, 1982, S. 25.
[15] Vgl. Krystek, Unternehmungskrisen, 1987, S. 106.
[16] Vgl. Martin, Bär, Grundzüge des Risikomanagements nach KonTraG, 2002, S. 33.
[17] Vgl. BT-Drucksache, 13/9712, Entwurf eines Gesetzes zur Kontrolle und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG), 28.01.1998, S. 11.
[18] Vgl. Martin, Bär, Grundzüge des Risikomanagements nach KonTraG, 2002, S. 38.
[19] AktG, 34. Aufl., München, 2002, S. 34.
[20] Vgl. Martin, Bär, Grundzüge des Risikomanagements nach KonTraG, 2002, S. 39.
[21] Vgl. HGB, 38. Aufl., München, 2002, S. 77.
[22] Vgl. Martin, Bär, Grundzüge des Risikomanagements nach KonTraG, 2002, S. 57.
- Quote paper
- Steffen F. Käfer (Author), 2004, Das KonTraG und seine Auswirkungen auf das Controlling, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31217
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