Diese Arbeit untersucht die Gründe für die Attraktivität der Stadt Berlin und konzentriert sich anschließend auf die Motive der Touristen. Dabei steht die Frage im Mittelpunkt, warum diese Menschen nach Berlin kommen.
Berlin ist ein beliebtes Reiseziel. Seit dem Mauerfall und der Wiedervereinigung Deutschlands zieht es immer mehr Touristen aus aller Welt in diese Stadt. Bereits im Jahre 1998 verzeichnete Berlin die meisten Übernachtungszahlen und somit die meisten Besucher von allen deutschen Städten. Dabei kommen nicht nur nationale Touristen zu Besuch. Auch international gesehen ist Berlin ein oft gewähltes Reiseziel. In nur 4 Jahren steigerte sich die Zahl der Übernachtungen von Ausländern um 28%.
Inhaltsverzeichnis
1. Berlin ist eine Reise wert
2. Tourismus
3. Städtetourismus
4. Tourismustrends im 21. Jahrhundert
5. Berlin - eine der attraktivsten Städte Deutschlands
5.1 Berlin als Universalziel
5.2 Berlins Erlebnis- und Konsumwelten
5.3 Berlins Flexibilität
6. Reisegründe und Motive der Berlinreisenden
6.1 Befragung nach dem Reisegrund
6.2 Befragung von Reisenden unterschiedlicher Herkunftsländer
6.2.1 Internationale Gäste
6.2.2 Deutsche Touristen
6.3 Befragung von Reisenden unterschiedlicher Altersgruppen
6.3.1 Touristen unter 25 Jahren
6.3.2 Touristen über 25 Jahren
6.3.3 Touristen über 50 Jahren
7. Zusammenfassung und Erkenntnisse
8. Ausblick: Berlin hat Zukunft
9. Anhang
9.1 Berlin - Umfrage: Fragebogen
9.2 Literaturverzeichnis
9.3 Abbildungsverzeichnis
1. Berlin ist eine Reise wert
Berlin ist ein beliebtes Reiseziel. Seit dem Mauerfall und der Wiedervereinigung Deutschlands zieht es immer mehr Touristen aus aller Welt in diese Stadt. Bereits im Jahre 1998 verzeichnete Berlin die meisten Übernachtungszahlen und somit die meisten Besucher von allen deutschen Städten (vgl. Abbildung 1). Dabei kommen nicht nur nationale Tou- risten zu Besuch. Auch internati- onal gesehen ist Berlin ein oft gewähltes Reiseziel. In nur 4 Jah- ren steigerte sich die Zahl der Übernachtungen von Ausländern um 28%. Insgesamt besuchten im Jahre
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Übernachtungszahlen der deutschen Großstädte in Millionen (1998).
Quelle: Senatsverwaltung für Wirtschaft und Technologie (Hg.). 2000: Tourismus im 21. Jahrhundert - Chancen für Berlin-Brandenburg. Berlin, S. 12.
1998 mehr als 68 Millionen Men- schen Berlin privat und rund 8 Millionen Menschen geschäftlich. Dabei lagen die Besucherzahlen Berlins sogar über dem Bundes- durchschnitt1.
Man erkennt also, dass Berlin ein attraktives und beliebtes Reiseziel ist. Doch was un- terscheidet diese Stadt von anderen und warum kommen all diese Leute nach Berlin? In der nachfolgenden Seminararbeit soll dieser Frage auf den Grund gegangen werden. Es wird notwendiges Hintergrundwissen erläutert und anhand einiger Beispiele auf die Attraktivität der Stadt Berlin eingegangen. Darunter versteht man die Anziehungskraft eines Reiseziels auf Touristen. Diese wird individuell unterschiedlich bewertet und hängt im Wesentlichen von den Erwartungen des Betrachters ab2. Schlussendlich wer- den die Motive der Berlinreisenden anhand einer Umfrage und den daraus resultieren- den Schlussfolgerungen gefunden und erklärt.
2. Tourismus
Die WTO definiert den Begriff Tourismus als [„die Aktivitäten von Personen, die an Orte außerhalb ihrer gewohnten Umgebung reisen und sich dort zu Freizeit-, Geschäftsoder bestimmten anderen Zwecken nicht länger als ein Jahr ohne Unterbrechung aufhalten“[3]]. Man erkennt daran, dass der Begriff Tourismus viele Unterkategorien umfasst. Neben Urlaubs- und Erholungsreisen gehören auch Geschäfts- und Dienstreisen zum Begriff Tourismus. Des Weiteren gibt es keine festgelegte Mindestaufenthaltsdauer, sodass man Tagesausflüge auch als touristische Aktivität zählen kann.
3. Städtetourismus
Der Städtetourismus umfasst alle Aktivitäten von Personen in fremden Städten. Dazu zählt der durch Kultur geprägte Tagesausflug, der Besuch bei Verwandten, aber auch der beispielsweise geschäftlich bedingte Besuch einer Messe.
Es wird offensichtlich, dass auch der Städtetourismus nicht exakt definiert ist und sich in verschiedene Kategorien einteilen lässt.
Die Zeitschrift „Leser“ (1997) definiert den Begriff wie folgt4:
„ Städtetourismus ist eine Reise in eine historisch oder kunstgeschichtlich bedeutsame oder durch ihre natürliche Lage, ihre Einkaufsmöglichkeiten oder ihr Freizeitangebot attraktive Stadt […]. Städtetourismus wird als Individual- oder Gesellschaftsreise durchgeführt und findet häufig an Wochenenden statt. Städtereisen sind typische Kurzreisen mit einer Aufenthaltsdauer von zwei bis vier Tagen. Eine geringe saisonale Ausprägung im Wochen- und Jahresverlauf sowie ein hoher Ausländeranteil sind kennzeichnend.“
Erwähnenswert ist auch, dass dem Städtetourismus eine zunehmend bedeutender werdende Rolle zugeschrieben werden kann. Weshalb dafür ein touristischer Wandel verantwortlich ist, soll im nächsten Kapitel gezeigt werden.
4. Tourismustrends im 21. Jahrhundert
Nachfolgender Inhalt nimmt Bezug auf: Senatsverwaltung für Wirtschaft und Technolo- gie (Hg.). 2000: Tourismus im 21. Jahrhundert - Chancen für Berlin-Brandenburg. Ber- lin, S. 18 - 27.
Trotz der Problematik, dass aufgrund der politischen Situation in vielen Touristengebieten wenig Sicherheit herrscht, ist kein Rückgang des Reiseaufkommens zu spüren. Stattdessen wachsen die Zahlen der Touristen stetig an. Einer Studie der „World Tou- rism Organization“ zufolge sollen die Besucherzahlen der internationalen Touristen von 635 Millionen im Jahre 1998 auf 1,6 Milliarden im Jahre 2020 ansteigen5. Man kann also sagen: der Tourismus „boomt“ wie nie zuvor. Dieser Boom bezieht sich nicht nur auf den Städtetourismus, sondern kann als allgemeine Entwicklung des Reiseverhaltens betrachtet werden.
Verbunden mit diesem Anstieg ist ein starker Strukturwandel, der sich in jüngster Zeit entwickelte und der den Tourismusmarkt und die Reiseziele in Zukunft jedoch stark verändern wird. Dieser Wandel resultiert aus einem grundsätzlichen Wertewandel der Gesellschaft in Deutschland. Während der Mensch früher eher Pflichtbewusstsein und Akzeptanzwerte als Ideale der Gesellschaft angesehen hatte, stehen heute Dinge wie Selbstentfaltung, Engagement und Individualismus im Vordergrund. Diese Haltung führt dazu, dass Touristen extrem hohe Anforderungen an Reiseveranstalter stellen, im Gegensatz dazu allerdings sehr preisbewusst sind. Ein weiterer Grund für dieses An- spruchsdenken sind auch die vielen Vergleichsmöglichkeiten. Viele Urlauber waren schon international auf Reisen und haben damit die Möglichkeit, Preise und bestehende Infrastruktur, aber auch Hotelausstattungen rund um den Globus miteinander zu ver- gleichen. Dabei ist zu beachten, dass man ein gepflegtes Fünf - Sterne - Hotel an der Ostseeküste mit attraktiven Freizeitangeboten nicht in die gleiche Preiskategorie wie ein Zwei - Sterne - Hotel in der Mitte Asiens einstufen kann. Viele Reisende beachten die- se Unterschiede nicht.
Damit die Reiseveranstalter dennoch Gewinne erzielen, werben sie mit Frühbucher- und Lastminuteangeboten. Des Weiteren bilden sich immer häufiger Kooperationen, sodass große Marken und Reisekonzerne entstehen, die sich flexibel an die Wünsche des Kunden anpassen können. Das Resultat ist ein Überangebot an touristischen Regio- nen und Zielen, was den Trend begünstigt. Daraus ergibt sich auch die Notwendigkeit einer stärkeren Selektion.
Der gesellschaftliche Wandel führt zu einer weiteren Veränderung. Der Mensch möchte etwas erleben, um seinem Urlaub den persönlichen „touch“ zu geben. Es ist inzwischen nicht mehr üblich, wegen nur eines Hauptmotivs, wie beispielsweise Erholung oder Wandern, auf Reisen zu gehen. Vielmehr besteht der Wunsch so viel wie möglich zu erleben und zu unternehmen. Dadurch ist es naheliegend, dass einzelne Teilmärkte innerhalb der Tourismusbranche stark profitieren, während andere eher verlieren. Traditionelle Ziele, wie das Mittelgebirge, verlieren beispielsweise an Bedeutung, während Fern- und Städtereisen zunehmend beliebter werden. Diese Entwicklung beweist eine Statistik aus dem Jahre 1998. Der gesamte touristische Markt wuchs um 2,6% an, Großstädte verzeichneten sogar ein Wachstum von 4,4% jährlich6.
Durch die vorhandene Urbanität und die städtische Vielfalt bieten Städte Abwechslung, Erlebnisse und Individualismus für relativ wenig Geld. Sie treffen daher den Geschmack der Touristen des 21. Jahrhunderts, weshalb man sie auch als Gewinner des touristischen Strukturwandels ansehen kann.
Die besondere Rolle zeigt sich folglich darin, dass der Städtetourismus von der geänderten Einstellung der Reisenden stark profitiert.
Neben dieser Veränderung gibt es zahlreiche weitere Gründe für die Attraktivität eines Reiseziels. Im Folgenden soll genau dieser Frage nachgegangen werden und speziell am Fallbeispiel Berlin erläutert werden.
5. Berlin - eine der attraktivsten Städte Deutschlands
5.1 Berlin als Universalziel
Grundsätzlich gilt: Je mehr verschiedene Tourismusarten ein Reiseziel aufweist, desto mehr Abwechslung bietet es und desto beliebter und attraktiver ist es für Reisende. Städte, also auch Berlin, sind dabei führend. So kann man im Berliner Umland wunder- bar an Seen baden und spazieren gehen, findet also eine Form des Erholungstourismus vor und das auch noch in unmittelbarer Nähe zur Stadt. Auch Kulturinteressierte werden in Berlin glücklich, denn historische Denkmäler, Architektur, sowie die einzigartige Geschichte, bieten einiges, um sich zu informieren. Dabei kann man auch viel Neues aus Politik und Politikgeschichte erfahren. Des Weiteren hat Berlin den Hauptstadtsta- tus und ist das Zentrum deutscher Politik. Politikorientierter Tourismus ist also auch vollständig abgedeckt. Oft findet man in Städten auch den sogenannten Gesellschafts- tourismus. Hierzu zählen Verwandtenbesuche, aber auch gemeinsame Abende mit Freunden (Lifestyle) gehören in diese Kategorie. Jeder, der schon einmal in Berlin ge wesen ist, kann bestätigen, dass es dort unzählige Bars und Clubs gibt, um die Nacht zum Tag zu machen. Dabei wird allerdings nicht nur die junge Generation berücksich- tigt. Es finden sich ebenfalls zahlreiche Ausgehmöglichkeiten und Restaurants, die ge- nauso für Erwachsene als anziehend bezeichnet werden können. Neben den genannten Fakten gilt Berlin weltweit als wichtige Sportmetropole. Organisierte Sportveranstal- tungen, wie der „Berliner Silvesterlauf“ oder das „Berliner Wassersportfest“7, ziehen regelmäßig sportbegeisterte Menschen an. Man kann also nachvollziehen, dass auch Sporttouristen gerne nach Berlin fahren. Zuletzt ist noch der wirtschaftsorientierte Tou- rismus als wichtige Form zu nennen. Hierbei handelt es sich um Reisende, die geschäft- lich unterwegs sind. Berlin ist auch hier führend, da wichtige Firmen, wie „Vattenfall“ oder „Deutsche Bahn“8, in Berlin ansässig sind. Nicht zu vergessen sind auch die re- gelmäßigen Treffen der deutschen Bundesregierung.
Man kann also erkennen, dass sich in Berlin alle nennenswerten Tourismusformen wiederfinden lassen. Diese sind sogar so eng verzahnt, dass ein Reisender während seines Berlinaufenthalts, ohne es zu bemerken, verschieden Tourismusarten erleben kann. Sicher lassen sich die genannten Fakten auch auf andere Städte weltweit übertragen. Einen großen Unterschied gibt es allerdings noch. Berlin steht im Gegensatz zu anderen Städten nie still. Es befindet sich stattdessen ständig im Wandel, weshalb es sich mit offen, dynamisch und veränderlich charakterisieren lässt. Die deutsche Hauptstadt kann somit als Universalziel bezeichnet werden.
5.2 Berlins Erlebnis- und Konsumwelten
Verantwortlich für die Beliebtheit Berlins sind neben den oben genannten Gründen sogenannte Erlebnis- und Konsumwelten. Dies sind keine Sportplätze, Konzerthallen oder Einkaufszentren, wie man im ersten Moment vermuten könnte. Es handelt sich dabei um Schnittstellen zwischen Freizeit, Unterhaltung, Kultur, Konsum, Sport und Tourismus. Ein Beispiel hierfür ist der Potsdamer Platz in Berlin. Hier trifft moderne Architektur auf geschichtsträchtigen Hintergrund.
Das bekannt „Sony Center“ bietet zudem ein Maximum an Entertainment. Angefangen vom Kino und mehreren Geschäften, bis hin zum Luxusrestaurant ist dort alles zu fin- den.9 Der Konsument (Tourist) kann also seine Vorstellungen nach Erleb- nissen nach verwirklichen, ohne dafür große Strecken zurücklegen zu müs- sen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Das berühmte „Sony Center“ am Potsdamer Platz in Berlin.
Quelle: Ardiles-Arce, Jaime von (o. J.): Online: upload.wikimedia.org/ wikipedia/commons/5/54/ Berlin-Sony_Center-1.jpg
Dass dies bei den Touristen ankommt, beweisen hohe Besucherzahlen und überwiegend positive Bewertungen. Zwischen 19% und 41% der Bevölke- rung Deutschlands haben solche Ein- richtungen in den letzten Jahren be- sucht.10
5.3 Berlins Flexibilität
Damit ein Reiseziel international beliebt ist, muss eine Anpassungsfähigkeit der Region an Wünsche von internationalen Kunden gegeben sein. Jedes Land hat eine eigene Kul- tur und damit auch unterschiedliche Interessen und Erwartungshaltungen an eine Städte- reise. In Japan spielen beispielsweise kulturelle Aspekte eine sehr große Rolle, wohin- gegen es den Amerikanern eher darum geht, bestimmte Klischees zu beobachten. Die Italiener möchten das deutsche Nachtleben und den „Flair“ deutscher Städte kennenler- nen.
Berlin, als Hauptstadt, kann sich perfekt an unterschiedliche Interessen anpassen. Hauptverantwortlich dafür ist die Vielseitigkeit der Stadt. Reisende können die deutsche Geschichte und Kultur entdecken, dabei gleichzeitig unterschiedliche Baustile bestau- nen und sich am Abend hervorragend in einem der zahlreichen Lokals amüsieren. Rei- sende die Erholung suchen, können aber auch durch einen der Stadtparks schlendern, das Berliner Umland genießen oder den Berliner Zoo besichtigen.
[...]
1 Senatsverwaltung für Wirtschaft und Technologie (Hg.). 2000: Tourismus im 21. Jahrhundert - Chancen für Berlin-Brandenburg. Berlin, S. 10f.
2 Internetdefinition: https://de.wikipedia.org/wiki/Attraktivit%C3%A4t.
3 aus BOTHE, Franziska. 2010: Besonderheiten und Entwicklung des Städtetourismus am Fallbeispiel Berlin. München: GRIN Verlag GmbH, S. 2.
4 aus BOTHE, Franziska. 2010: Besonderheiten und Entwicklung des Städtetourismus am Fallbeispiel Berlin. München: GRIN Verlag GmbH, S. 2.
5 Senatsverwaltung für Wirtschaft und Technologie (Hg.). 2000: Tourismus im 21. Jahrhundert - Chancen für Berlin-Brandenburg. Berlin, S. 18.
6 Senatsverwaltung für Wirtschaft und Technologie (Hg.). 2000: Tourismus im 21. Jahrhundert - Chancen für Berlin-Brandenburg. Berlin, S. 20.
7 Internetinformationen: https://www.berlin.de/special/sport-und-fitness/events/.
8 Internetinformationen: http://www.stellensuche-berlin.de/top50-berliner-unternehmen.html.
9 Internetinformation: http://www.sonycenter.de/.
10 Senatsverwaltung für Wirtschaft und Technologie (Hg.). 2000: Tourismus im 21. Jahrhundert - Chancen für Berlin-Brandenburg. Berlin, S. 26.
- Citar trabajo
- Tom Wagner (Autor), 2015, Touristenmagnet Berlin. Was suchen all die Leute in der Stadt?!, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/312162
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