Gerade durch das Pflegestärkungsgesetz hat die unabhängige Pflegeberatung einen größeren Stellenwert als jemals zuvor erreicht. Beratende Berufe in der Pflege befinden sich durch die Neuregelung in einem Spannungsfeld zwischen neutraler Begutachtung und einfühlsamer Anspruchsdurchsetzung für ihre Klienten. Auch in einem Beratungskontext wird in Fach- und Weiterbildungen erwartet, Grundzüge der Pflegebegutachtung, zumindest im Bereich der Pflegeeinstufung, zu beherrschen.
In jahrzehntelanger Dozententätigkeit, auch schon zu Zeiten, als Pflegesachverständiger noch ein völlig neuer Berufsstand war, zeigte sich, dass Pflegebegutachtung auch in ihrer Methodik lehr- und lernbar ist, und die Erstellung von Gutachten nicht nur auf die Erfahrung des Sachverständigen und seine berufliche Fachkunde gestützt werden muss. Ganz besonders Gutachten, die dem Gericht als Beweismittel des Strengbeweises nutzen sollen, sind für das Gericht nachvollziehbar aufzubereiten. Ähnliches gilt in einem Beratungskontext, um dem Klienten eine Entscheidungsgrundlage zu bieten. Hierfür gibt es einige Aufbautechniken, methodische Besonderheiten und sprachliche Hinweise, die es dem angehenden Pflegesachverständigen leichter machen, sich angemessen schriftlich wie mündlich bei Gericht und gegenüber Privatauftraggebern zu präsentieren.
In dieser Arbeit wird daher pflegefachliches Fachwissen zwar in einem Kapitel erwähnt werden, wesentlich ist jedoch die Rechtstellung des gerichtlich bestellten Sachverständigen, des Privatsachverständigen, die Methodik der Gutachtenerstellung und Handlungsanleitungen für den Sachverständigen.
Die vorliegende Publikation soll dem Leser ermöglichen nach der Lektüre sorgfaltsgerecht die Bedeutung der Gutachten aus den beiden wichtigen Bereichen der Pflege (Pflegeeinstufung und Pflegehaftung) zu erkennen und seine berufliche Stellung zu wahren. Der Leser soll weiterhin in der Lage sein, ein Gutachten unternehmerisch und kostentechnisch zu beurteilen.
Pflegebegutachtung findet aufgrund der Vielfalt ihrer potentiellen Anwender in einem sehr heterogenen Berufsfeld statt, dem aber gemeinsam ist, dass der Sprung vom praktischen Pflegealltag in die Autorenschaft eines Gutachtens, auch hinsichtlich der Sprachebene gelingen soll.
Deshalb ist diese Publikation auch für diejenigen bestimmt, die nicht bei Gericht auftreten, aber behörden- oder hausintern pflegefachliche Einschätzungen abzugeben haben.
Inhaltsverzeichnis
- Teil 1: Das Berufsbild des Pflegesachverständigen
- Begriff des Sachverständigen
- Umgang mit dem Wissen des Sachverständigen durch das Gericht
- Umgang mit dem Wissen des Sachverständigen durch die Parteien
- Folgerungen für das Berufsbild des Sachverständigen
- Berufsethos des Sachverständigen
- Die als (gerichtliche) Sachverständige in Betracht kommenden Rechtspersonen
- Der selbständige Sachverständige
- Die Neutralität des Sachverständigen und seine Befangenheit - Ablehnung des Sachverständigen durch die Parteien und das Gericht
- Teil 2: Methodenlehre und Gutachtenerstellung
- Arbeitsweise: Grundsätze und Methodik
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Publikation zielt darauf ab, angehenden und bereits tätigen Pflegesachverständigen sowie allen in der Pflege tätigen Personen, die gutachterliche Kompetenz benötigen, ein umfassendes Verständnis des Berufsbildes und der Methodik der Gutachtenerstellung zu vermitteln. Der Fokus liegt auf der Rechtstellung von Sachverständigen, der Methodik der Gutachtenerstellung und Handlungsanleitungen für die Praxis.
- Das Berufsbild des Pflegesachverständigen und dessen rechtliche Grundlagen
- Methoden der Gutachtenerstellung und -bewertung
- Umgang mit juristischen und fachlichen Quellen
- Das Berufsethos des Sachverständigen und die Wahrung der Neutralität
- Praktische Handlungsanleitungen für die Erstellung von Gutachten
Zusammenfassung der Kapitel
Teil 1: Das Berufsbild des Pflegesachverständigen: Dieser Teil befasst sich umfassend mit dem Berufsbild des Pflegesachverständigen. Er beleuchtet die Abgrenzung zu anderen Beweismitteln im Rechtssystem, die Rolle des Gerichts und der Parteien im Umgang mit dem Wissen des Sachverständigen, sowie die daraus resultierenden Anforderungen an das Berufsbild. Es werden wichtige Aspekte wie Auftragserteilung, Gutachtenerstattung, Berufsethos, Neutralität, Haftung und Honorierung detailliert behandelt. Besondere Aufmerksamkeit wird dem Unterschied zwischen gerichtlichen und privaten Gutachten gewidmet, inklusive der jeweiligen rechtlichen Rahmenbedingungen. Die verschiedenen Rechtsformen, in denen Sachverständige tätig sein können, werden ebenfalls analysiert.
Teil 2: Methodenlehre und Gutachtenerstellung: Dieser Teil konzentriert sich auf die praktische Anwendung des Wissens. Es werden Methoden und Grundsätze der Arbeitsweise eines Pflegesachverständigen erläutert, einschließlich des Umgangs mit Gesetzestexten, Urteilen, Parteivorbringen und verschiedener Literatur. Der Fokus liegt auf der systematischen und methodischen Herangehensweise an die Erstellung eines Gutachtens, um eine nachvollziehbare und juristisch fundierte Beurteilung zu ermöglichen.
Schlüsselwörter
Pflegesachverständige, Gutachtenerstellung, Pflegebegutachtung, Medizinrecht, Gerichtsgutachten, Privatgutachten, Methodik, Berufsbild, Rechtliche Grundlagen, Berufsethos, Neutralität, Honorar, Pflegeeinstufung, Pflegehaftung.
Häufig gestellte Fragen zum Buch: Das Berufsbild des Pflegesachverständigen
Was behandelt dieses Buch?
Dieses Buch bietet eine umfassende Übersicht zum Berufsbild des Pflegesachverständigen. Es deckt die rechtlichen Grundlagen, die Methodik der Gutachtenerstellung und wichtige praktische Handlungsanleitungen ab. Der Inhalt richtet sich an angehende und bereits tätige Pflegesachverständige sowie alle in der Pflege Tätigen, die gutachterliche Kompetenz benötigen.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Schwerpunkte liegen auf der Rechtstellung von Sachverständigen, der Methodik der Gutachtenerstellung und praxisorientierten Handlungsanweisungen. Konkret werden Themen wie das Berufsbild des Pflegesachverständigen und dessen rechtliche Grundlagen, Methoden der Gutachtenerstellung und -bewertung, der Umgang mit juristischen und fachlichen Quellen, das Berufsethos und die Wahrung der Neutralität sowie praktische Handlungsanleitungen für die Erstellung von Gutachten behandelt.
Welche Teile umfasst das Buch?
Das Buch gliedert sich in zwei Hauptteile: Teil 1 befasst sich mit dem Berufsbild des Pflegesachverständigen, einschließlich der rechtlichen Rahmenbedingungen, des Berufsethos, der Neutralität und der verschiedenen Rechtsformen, in denen Sachverständige tätig sein können. Teil 2 konzentriert sich auf die Methodenlehre und Gutachtenerstellung, einschließlich der systematischen und methodischen Herangehensweise an die Erstellung eines nachvollziehbaren und juristisch fundierten Gutachtens.
Was wird im ersten Teil des Buches behandelt?
Teil 1 beleuchtet umfassend das Berufsbild des Pflegesachverständigen. Es werden die Abgrenzung zu anderen Beweismitteln, die Rolle des Gerichts und der Parteien im Umgang mit dem Wissen des Sachverständigen, sowie die daraus resultierenden Anforderungen an das Berufsbild behandelt. Zusätzlich werden Aspekte wie Auftragserteilung, Gutachtenerstattung, Berufsethos, Neutralität, Haftung und Honorierung detailliert erklärt. Der Unterschied zwischen gerichtlichen und privaten Gutachten wird ebenfalls beleuchtet.
Was wird im zweiten Teil des Buches behandelt?
Teil 2 konzentriert sich auf die praktische Anwendung des Wissens. Es werden Methoden und Grundsätze der Arbeitsweise eines Pflegesachverständigen erläutert, einschließlich des Umgangs mit Gesetzestexten, Urteilen, Parteivorbringen und Literatur. Der Fokus liegt auf der systematischen und methodischen Erstellung eines Gutachtens, um eine nachvollziehbare und juristisch fundierte Beurteilung zu gewährleisten.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt des Buches?
Schlüsselwörter sind: Pflegesachverständige, Gutachtenerstellung, Pflegebegutachtung, Medizinrecht, Gerichtsgutachten, Privatgutachten, Methodik, Berufsbild, Rechtliche Grundlagen, Berufsethos, Neutralität, Honorar, Pflegeeinstufung, Pflegehaftung.
Für wen ist dieses Buch geeignet?
Dieses Buch richtet sich an angehende und bereits tätige Pflegesachverständige sowie alle Personen im Pflegebereich, die gutachterliche Kompetenz benötigen oder sich dafür interessieren.
Wie ist der Aufbau des Buches?
Das Buch beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, eine Beschreibung der Zielsetzung und der Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der Kapitel und eine Liste der Schlüsselwörter. Dieser Aufbau ermöglicht einen schnellen Überblick über den Inhalt.
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- Dr. Anette Oberhauser (Author), 2015, Pflegesachverständige und Beratungsberufe in der Pflege, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/312125