In der Humankapital-Theorie ist die Ansicht vertreten, dass sich ab einem bestimmten Alter die Investition in ältere Menschen nicht mehr lohnt, und dass die Abschreibungen auf die Bildung höher sind als die Zunahme durch Fort- und Weiterbildung. Der Humankapitalstock nimmt als Folge ab. In dieser Theorie wird das 65. Lebensjahr als Zeitpunkt des Eintritts in den Ruhestand angenommen.
In der Praxis findet man ähnliche Bedingungen vor. Bei Beamten und im öffentlichen Dienst existieren gesetzliche Regelungen, die das Ende der Berufstätigkeit festlegen. Solche festen Regelungen, die das Ausscheiden aus dem Beruf erzwingen gibt es in der Privatwirtschaft nicht.
Trotzdem arbeiten nur wenige Menschen über das 65 Lebensjahr hinaus, und viele beenden ihre Berufstätigkeit sogar noch wesentlich früher. Dies liegt zum einen daran, dass auch hier durch tarifvertragliche, betriebliche oder arbeitsvertragliche Vereinbarungen ein Zeitpunkt des Berufsaustrittes fixiert wird und zum anderen daran, dass sozialversicherungsrechtliche Regelungen bestehen, die den Berufsaustritt ermöglichen, indem sie die materiellen Voraussetzungen schaffen. Es wird also geradezu ein Zwang auf ältere Menschen ausgeübt, dass Berufsleben zu beenden.
Dies erfolgt, weil allgemein davon ausgegangen wird, dass der Mensch ab einem gewissen Alter nicht mehr Leistungsfähig ist und deshalb für die Ausübung eines Berufes nicht mehr in der Lage.
In meiner Arbeit möchte ich nun darauf eingehen woher diese Vorurteile gegenüber älteren Menschen kommen und ob sie berechtigt sind. Dazu werde ich aufzeigen, welchen Veränderungen die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit im Prozess des Alterns unterworfen sind, und welche Konsequenzen das tatsächlich auf die Fähigkeit zur Ausübung eines Berufes hat.
Anschließend werde ich kurz auf die Folgen der Frühverrentungspraxis für das Rentensystem zeitigen demographischen Situation eingehen.
Inhaltsverzeichnis
0. Einleitung
1. Annahmen des life- cycle human capital Modells
2. Körperliche Leistungsfähigkeit
3. Krankenstand
4. Geistige Leistungsfähigkeit
5. Die Stärken älterer Menschen
6. Anpassung des Arbeitsplatzes an die veränderten Fähigkeiten
7. Demographische Entwicklung der Bevölkerung und ihre Folgen
8. Fazit
Einleitung
In der Humankapital-Theorie ist die Ansicht vertreten, dass sich ab einem bestimmten Alter die Investition in ältere Menschen nicht mehr lohnt, und dass die Abschreibungen auf die Bildung höher sind als die Zunahme durch Fort- und Weiterbildung. Der Humankapitalstock nimmt als Folge ab. In dieser Theorie wird das 65. Lebensjahr als Zeitpunkt des Eintritts in den Ruhestand angenommen.
In der Praxis findet man ähnliche Bedingungen vor. Bei Beamten und im öffentlichen Dienst existieren gesetzliche Regelungen, die das Ende der Berufstätigkeit festlegen. Solche festen Regelungen, die das Ausscheiden aus dem Beruf erzwingen gibt es in der Privatwirtschaft nicht.
Trotzdem arbeiten nur wenige Menschen über das 65 Lebensjahr hinaus, und viele beenden ihre Berufstätigkeit sogar noch wesentlich früher. Dies liegt zum einen daran, dass auch hier durch tarifvertragliche, betriebliche oder arbeitsvertragliche Vereinbarungen ein Zeitpunkt des Berufsaustrittes fixiert wird und zum anderen daran, dass sozialversicherungsrechtliche Regelungen bestehen, die den Berufsaustritt ermöglichen, indem sie die materiellen Voraussetzungen schaffen. Es wird also geradezu ein Zwang auf ältere Menschen ausgeübt, dass Berufsleben zu beenden.
Dies erfolgt, weil allgemein davon ausgegangen wird, dass der Mensch ab einem gewissen Alter nicht mehr Leistungsfähig ist und deshalb für die Ausübung eines Berufes nicht mehr in der Lage.
In meiner Arbeit möchte ich nun darauf eingehen woher diese Vorurteile gegenüber älteren Menschen kommen und ob sie berechtigt sind. Dazu werde ich aufzeigen, welchen Veränderungen die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit im Prozess des Alterns unterworfen sind, und welche Konsequenzen das tatsächlich auf die Fähigkeit zur Ausübung eines Berufes hat.
Anschließend werde ich kurz auf die Folgen der Frühverrentungspraxis für das Rentensystem zeitigen demographischen Situation eingehen.
1. Annahmen des life- cycle human capital Modells
In der Humankapital Theorie misst man die Fähigkeiten eines Menschen in der Einheit „eds“. Eds repräsentieren Fähigkeitseinheiten (Abschlüsse, Qualifikationen, Erfahrung), die von Individuen während ihres Lebens erlangt wurden. Der Humankapitalstock einer Person hängt von der Zahl der in jedem Alter erworbenen eds ab. Im Laufe des Lebens steigt der Humankapitalstock an, indem man in Bildung investiert. Er ist die Summe sämtlicher in früheren Jahren erworbenen Humankapitals abzüglich der Abschreibung.[1]
In der Human Kapital Theorie werden die Abschreibungen damit begründet, dass die Fähigkeiten mit dem Alter abnehmen und manche überflüssig werden. Auch die Gesundheit spielt hier eine wichtige Rolle. Das bedeutet, dass der Humankapitalstock mit dem Alter an Wert verlieren kann.[2]
Diesem Wertverlust könnte man in einem gewissen Maße durch Fort- und Weiterbildung sowie Training des Menschen entgegenwirken, jedoch ist das im life-cycle human capital nicht vorgesehen. Hier wird umso weniger in Humankapital investiert, umso näher man dem Rentenalter (hier 65 Jahre) kommt. Der Grund dafür ist, dass sich die Investitionen immer weniger auszahlen, je kürzer die bevorstehende Phase der Berufstätigkeit ist.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.1: Der Investitionsprozess[3]
In der Graphik ist der Zusammenhang zwischen den Investitionen und der Abschreibung zu erkennen. Die Kurve Ct ist der Bruttoinvestitionspfad, Dt stellt die Abschreibungen dar. Die Differenz zwischen Bruttoinvestition und Abschreibung ist die Nettoinvestition Cnt. Die Nettoinvestition ist gleich 0, wenn der Wertverlust gleich der Bruttoinvestition ist. Sie ist negativ, wenn der Kapitalstock schneller an Wert verliert, als man mit Investitionen hinzugewinnen kann.[4]
Es wird hier nicht berücksichtigt, welche Verluste des Humankapitalstocks überhaupt relevant sind zur Ausübung des Berufes.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb.2: Der Lebenszyklus des Kapitalstocks
In der obigen Graphik ist zu sehen, dass der Humankapitalstock (Kt) anwächst, bis zu einem Alter von 65, hier hat er nach diesem Modell sein Maximum.[5]
In dem life-cycle human capital model wird nun davon ausgegangen, dass die Person an dieser Stelle in den Ruhestand übergeht. In der Praxis scheiden die Menschen häufig sogar schon früher aus der Berufstätigkeit aus.
Aus Abbildung 2 ist zu erkennen, dass bei einem 65 jährigen der Humankapitalstock deutlich größer ist, als bei jüngeren Altersgruppen, trotzdem wird dieses Humankapital- was teuer und aufwendig zu erlangen ist- nicht weiter in der Berufswelt genutzt. Auch wird die Investition in die Weiterbildung ältere Menschen immer weiter verringert, denn für ein Unternehmen lohnt es sich nicht in einen Mitarbeiter zu investieren, der sowieso bald geht.
Im Folgenden wird nun aufgezeigt, woher diese- im life- cycle human capital sowie häufig in der Praxis verbreitete- Annahme kommt, dass ein Mensch ab einem gewissen Alter nicht mehr leistungsfähig genug ist, um seinen Beruf auszuüben, und sich einen Investition in sie nicht lohnt.
[...]
[1] Polachek/ Siebert, The economic of earnings, 1993, S.20
[2] Polachek/ Siebert, The economic of earnings, 1993 S.33
[3] Polachek/ Siebert, The economic of earnings, 1993, S.34
[4] Polachek/ Siebert, The economic of earnings, 1993, S.33f
[5] Polachek/ Siebert, The economic of earnings, 1993, S.28
- Citar trabajo
- Kathrin Scheibel (Autor), 2003, Ungenutzte Potentiale älterer Arbeitnehmer und Rentner, Ursachen und Folgen, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31162
-
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X. -
¡Carge sus propios textos! Gane dinero y un iPhone X.