Welche Rolle spielt interessengeleitete Erkenntnis für das Ziel objektiven Wissens? Inwiefern können Subjektivität und Intersubjektivität für Objektivität notwendig sein? Was ist überhaupt Objektivität und wie kann objektive wissenschaftliche Erkenntnis erreicht werden? Inwiefern stellen Interessen ein Problem dar und wie kann dieses durch Selbstreflexion gelöst werden? Einige dieser Fragen sollen in der folgenden Arbeit erläutert werden. Dabei lautet die zentrale Fragestellung: Inwiefern ist Objektivität in der Wissenschaft möglich? Dies stellt den Versuch dar, das Verhältnis von Subjektivität und Objektivität im Feld wissenschaftlicher Erkenntnis zu analysieren und zu ordnen.
Mit dem Positivismusstreit erreichte die Debatte um die Frage nach der gesicherten Herkunft wissenschaftlicher Erkenntnis einen Höhepunkt. Die Debatte warf u.a. die Frage nach dem Wesen der Objektivität auf. Daran anknüpfend unternahm z.B. Karl R. Popper den Versuch die subjektivistische Erkenntnistheorie durch eine Theorie objektiver wissenschaftlicher Erkenntnis abzulösen (vgl. Alt 1995: 14ff.). Statt der Verifikation wissenschaftlicher Theorien soll die Methode der Falsifikation dazu dienen, durch empirische Hypothesenprüfung, näher an die Wahrheit heranzurücken. Dabei erschafft Popper eine Drei-Welten-Theorie, die u.a. von objektiv verfügbarem Wissen ausgeht (vgl. Popper 1984: 74ff.) und dadurch scheinbar jegliche Subjektivität aus der Wissenschaft ausschließt. Mit der Hervorhebung des wissenschaftlichen Erkenntnisinteresses stellt Jürgen Habermas das wissenschaftliche Subjekt zum Teil wieder vor die Objektivität, die nach Popper die wissenschaftliche Methodologie prägte (vgl. Habermas 2014: 155f.). Wie sich bereits anhand dieses kurzen Rückblicks zeigt, ist das Verhältnis von Subjektivität und Objektivität im wissenschaftlichen Erkenntnisprozess alles andere als klar.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Einleitung
- Wissenschaftliche Erkenntnis
- Subjektivität
- Objektivität
- Interesse als Problem
- Selbstreflexion als Lösung
- Objektivität als Problem
- Objektivität als Lösung
- Fazit: Inwiefern ist Objektivität in der Wissenschaft möglich?
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit befasst sich mit dem Verhältnis von Subjektivität und Objektivität im wissenschaftlichen Erkenntnisprozess. Sie analysiert die Rolle des subjektiven Wissens und der wissenschaftlichen Interessen sowie die Möglichkeiten, Objektivität trotz dieser Faktoren zu erreichen.
- Die Bedeutung von Subjektivität und Objektivität für den wissenschaftlichen Forschungsprozess
- Die Rolle von Interessen in der wissenschaftlichen Erkenntnis und deren Einfluss auf Objektivität
- Die Möglichkeiten, Objektivität durch Selbstreflexion und Interaktion mit anderen zu erreichen
- Die Frage, ob Objektivität in der Wissenschaft überhaupt möglich ist und wie sie definiert werden kann
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
- Einleitung: Die Arbeit beleuchtet den historischen Diskurs über Objektivität in der Wissenschaft und stellt die zentrale Fragestellung: Inwiefern ist Objektivität in der Wissenschaft möglich?
- Wissenschaftliche Erkenntnis: Die Kapitel 2.1 und 2.2 erläutern die Konzepte von Subjektivität und Objektivität, wobei der Fokus auf der Rolle dieser Konzepte im wissenschaftlichen Forschungsprozess liegt. Die Arbeit analysiert dabei die Ansätze von Popper und Habermas.
- Interesse als Problem: Dieses Kapitel untersucht, inwiefern wissenschaftliche Interessen als ein Problem für die Objektivität angesehen werden können. Die Arbeit diskutiert die verschiedenen Erkenntnisinteressen und deren Auswirkungen auf den Forschungsprozess.
- Selbstreflexion als Lösung: Dieses Kapitel beleuchtet, wie die wissenschaftliche Selbstreflexion ein Mittel zur Lösung der durch Interessen verursachten Probleme und zur Erreichung von Objektivität sein kann.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit konzentriert sich auf die zentralen Themen Objektivität, Subjektivität, wissenschaftliche Erkenntnis, Erkenntnisinteresse, Selbstreflexion und Wissenschaftstheorie. Die Arbeit analysiert, wie diese Konzepte zusammenhängen und wie sie im wissenschaftlichen Forschungsprozess eine Rolle spielen.
- Arbeit zitieren
- Martin Achterberg (Autor:in), 2015, Die Möglichkeit von Objektivität in der Wissenschaft bei Karl R. Popper und Jürgen Habermas, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/311538