Die vorliegende Arbeit ist eine Untersuchung der Adjektivflexion im Mittelhochdeutschen an
Hartmann von Aues „Iwein“. Betrachtet werden dazu vor allem die Verse 1 bis 1000, in
wenigen Ausnahmen geht die Untersuchung darüber hinaus. Das Hauptinteresse gilt dabei
dem Verhältnis der starken und der schwachen Flexion sowie der Abgrenzung der flektierten
und der unflektierten Formen innerhalb des starken Adjektivs. Nur kurz wird die Stellung des
Adjektivs thematisiert. Die Ergebnisse dieser Untersuchung und die daraus ableitbaren Regeln
sollen mit den in gängigen Grammatiken, exemplarisch mit Paul/Schröbler/Wiehl/Grosse
„Mittelhochdeutsche Grammatik“ verglichen werden. Adjektive können stark oder schwach flektiert werden. Im Indogermanischen gab es nur stark
flektierte Adjektive, die Deklination entsprach der der Substantive. Im Germanischen kommt
eine weitere, die schwache Deklination hinzu. Sie stimmt ebenfalls mit der der Substantive
überein. Diese Formbildung wird bis ins Neuhochdeutsche beibehalten, lediglich im
Akkusativ Singular Femininum unterscheiden sich die Formen: statt auf –en enden die
Adjektive nun auf –e (Beispiel: mhd. die guoten frouwen, nhd. die gute Frau, vgl.
Paul/Schröbler/Wiehl/Grosse, S. 208). Außerdem werden im Germanischen viele starke
Adjektivformen ersetzt durch neue, die sich nach der Deklination der Pronomen richten (vgl.
Flexionstabelle).
Inhalt
1. Einleitung
2. Das attributive Adjektiv
2.1 mit vorangehendem bestimmten Artikel
2.2 mit vorangehendem unbestimmten Artikel
2.3 in artikelfreier Umgebung
2.4 mit vorangehender Präposition
2.5 mit vorangehendem Possessivpronomen
2.6 mit vorangehendem Personalpronomen
2.7 Stellung des attributiven Adjektivs
2.8 flektiertes und unflektiertes starkes Adjektiv
3. Das prädikative Adjektiv
4. Schlussbetrachtung
Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die vorliegende Arbeit ist eine Untersuchung der Adjektivflexion im Mittelhochdeutschen an Hartmann von Aues „Iwein“. Betrachtet werden dazu vor allem die Verse 1 bis 1000, in wenigen Ausnahmen geht die Untersuchung darüber hinaus. Das Hauptinteresse gilt dabei dem Verhältnis der starken und der schwachen Flexion sowie der Abgrenzung der flektierten und der unflektierten Formen innerhalb des starken Adjektivs. Nur kurz wird die Stellung des Adjektivs thematisiert. Die Ergebnisse dieser Untersuchung und die daraus ableitbaren Regeln sollen mit den in gängigen Grammatiken, exemplarisch mit Paul/Schröbler/Wiehl/Grosse „Mittelhochdeutsche Grammatik“ verglichen werden.
2. Das attributive Adjektiv
Adjektive können stark oder schwach flektiert werden. Im Indogermanischen gab es nur stark flektierte Adjektive, die Deklination entsprach der der Substantive. Im Germanischen kommt eine weitere, die schwache Deklination hinzu. Sie stimmt ebenfalls mit der der Substantive überein. Diese Formbildung wird bis ins Neuhochdeutsche beibehalten, lediglich im Akkusativ Singular Femininum unterscheiden sich die Formen: statt auf –en enden die Adjektive nun auf –e (Beispiel: mhd. die guoten frouwen, nhd. die gute Frau, vgl. Paul/Schröbler/Wiehl/Grosse, S. 208). Außerdem werden im Germanischen viele starke Adjektivformen ersetzt durch neue, die sich nach der Deklination der Pronomen richten (vgl. Flexionstabelle).
Übersicht über die Flexionsendungen im Mittelhochdeutschen
a) die starke Deklination
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Wann welche Adjektivflexion gebraucht wird, war zunächst nicht eindeutig festgelegt. Das neuere schwache Adjektiv stand von Anfang an mit Substantiven, die im bestimmten Sinne gebraucht wurden: „das schwache Adjektivum ist die Bestimmtheitsform“, so Dellbrück (zitiert nach Paul/Schröbler/Wiehl/Grosse, S. 356). Die starke Form des Adjektivs wurde jedoch sowohl mit Substantiven verwendet, die im bestimmten Sinne gebraucht wurden, als auch mit Substantiven im unbestimmten Sinne. Erst nach der Entwicklung der schwachen Flexion und besonders seit Ausbildung des Artikels wird die Verwendung des starken Adjektivs immer weiter auf unbestimmte Größen eingeschränkt: „zu einem Substantiv, das als bestimmter Begriff charakterisiert werden sollte, trat die schwache Form des Adjektivs in Verbindung mit dem Artikel, zu einem Substantiv, das als unbestimmter Begriff charakterisiert werden sollte, die starke Form des Adjektivs ohne Artikel“ (vgl. Paul/Schröbler/Wiehl/Grosse, S. 357).
Im Mittelhochdeutschen entwickelte sich daraus eine formale Regelung. Die schwache Form des Adjektivs stand bei einem Substantiv mit bestimmtem Artikel oder einigen Pronomen, in allen sonstigen Fällen, also insbesondere bei einem Substantiv mit unbestimmten Artikel wird die starke Form des Adjektivs gebraucht. Dies entspricht dem Adjektivgebrauch im Neuhochdeutschen. Die Regel wird jedoch nicht konsequent angewendet.
2.1 mit vorangehendem bestimmten Artikel
Als bestimmter Artikel diente im Mittelhochdeutschen das ursprüngliche einfache Demonstrativpronomen der, diu, da ʒ, das weiterhin ebenfalls als Demonstrativ- und als Relativpronomen auftrat. Diese Mehrfachfunktion nimmt im Laufe der Zeit ab, der diu, da ʒ entwickelt sich zum Begleitwort, zum Artikel.
Der bestimmte Artikel hat die Funktion eine Größe unter vielen gleichartigen hervorzuheben, kennzeichnet also ein Substantiv, das im bestimmten Sinne gebraucht wird. Dementsprechend ist die schwache Flexion des Adjektivs zu erwarten (vgl. Paul/Schröbler/Wiehl/Grosse, S. 224).
Im Folgenden wird beschrieben und ausgewertet, welches Verhältnis sich im untersuchten Material zeigte. Wegen der überschaubaren Anzahl an Belegen, können in dieser Arbeit immer alle Beispiele vollständig angegeben werden. Die Zahl hinter den Belegen gibt hier und in folgenden Abschnitten jeweils den Vers im untersuchten Text an.
Schwache Flexion (entsprechend der Regel)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
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- Arbeit zitieren
- Stephanie Kahlke (Autor:in), 2003, Adjektivflexion im Mittelhochdeutschen am Beispiel von Hartmann von Aues Iwein, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/31087
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