In einer Zeit, in der immer mehr Kinder immer früher und immer häufiger wegen schulischer Probleme auffällig werden, wobei auch die Arten der Auffälligkeiten immer stärker Variieren, sei es in ihren Ausprägungen oder in ihrer Intensität, scheint es sinnvoll, die Kindern nicht nur als Schüler, Patienten, Klienten oder schlicht als dysfunktional zu betrachten, als störend und anzupassen, sondern vielmehr als Symptomträger, respektive deren Auffälligkeit als Symptom tiefer sitzender Störungen, denen es sorgfältig auf den Grund zu gehen gilt.
Als problematisch empfinde ich hierbei, dass eben diese Ursachen nicht ohne Weiteres erkennbar sind, wohl aber die Symptome. Und in dem Wunsch, möglichst schnell wieder eine Funktionalität herzustellen, wird all zu schnell diagnostiziert, mediziniert, medikamentiert oder therapiert. Betroffene Kinder werden nicht selten regelrecht von Therapieform zu Therapieform geschleppt. Von der Ergo zur Logo, von der Nachhilfe zur Krankengymnastik, nur, damit bei ausbleibendem oder zu geringem Erfolg jemand ADHS ruft. Ein Arzt mit Diagnosebereitschaft ist dann schnell gefunden und schon wird „medikamentös eingestellt“. Das ist natürlich Schwarzmalerei, soll aber hier und da vorgekommen sein…
In dieser Arbeit werde ich den Versuch unternehmen, die unterschiedlichen Sichtweisen auf betroffene Kinder offen zu legen, Symptome und Ursachen in Verbindung zu bringen und so eine mögliche Verbesserung für alle Beteiligten aufzuzeigen. Und natürlich in der Folge die Situation für das Kind zu optimieren...und nicht umgekehrt. Was nicht gleichbedeutend mit Untätigkeit dem Kind gegenüber sein soll, natürlich sind die verschiedene n Behandlungsformen nicht per se sinnlos, nur sollten sie indiziert sein und gegebenenfalls sinnvoll kombiniert werden.
Dies zu ermöglichen bedeutet für mich neben ausreichender Kommunikation untereinander in erster Linie die Wahrnehmungen der verschiedenen Beteiligten, deren Aufklärung, und das Wissen um jeweils die Position des Anderen.
In einem Wort : die Perspektiven.
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- Womit sich diese Arbeit auseinandersetzen will
- Definitionen
- Lernen
- Abgrenzung Lernauffälligkeiten/ Lernschwierigkeiten/ Lernstörung
- Leistungsstörungen
- Lern- und Verhaltensstörungen
- Legasthenie/ Dyslexie
- Dyskalkulie
- Basale Fähigkeiten/ Voraussetzungen für ungestörtes Lernen
- Sensorische Integrationsstörungen
- Basale Fähigkeiten/Voraussetzungen für ungestörtes Lernen
- Störungen der verschiedenen Wahrnehmungsbereiche
- Tast - und Berührungswahrnehmung
- Bewegungs - und Lagewahrnehmung
- Gleichgewichtswahrnehmung
- Sehsinn
- Hörsinn
- Die kindliche Perspektive
- Die elterliche Perspektive
- Die schulische Perspektive
- Die „klassische“, außerschulische Hilfe
- Behandelnde Perspektiven
- Ein Lösungsansatz
- Quellenangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit analysiert die verschiedenen Perspektiven auf Lernauffälligkeiten bei Kindern und strebt danach, ein besseres Verständnis der zugrundeliegenden Ursachen und Symptome zu entwickeln. Ziel ist es, durch die Verknüpfung von Sichtweisen eine mögliche Verbesserung der Situation für alle Beteiligten – insbesondere das Kind – zu erreichen. Die Arbeit beleuchtet die Notwendigkeit einer individuellen Betrachtungsweise und betont die Wichtigkeit der interdisziplinären Zusammenarbeit.
- Die unterschiedlichen Wahrnehmungen und Perspektiven von Kindern, Eltern und Schule auf Lernauffälligkeiten
- Die Verbindung von Symptomen und Ursachen von Lernauffälligkeiten, insbesondere im Zusammenhang mit Störungen der sensorischen Integration
- Die Kritik an überstürzten Diagnosen und medikamentösen Behandlungen bei Kindern mit Lernauffälligkeiten
- Die Bedeutung der Interdisziplinarität und der integrativen Lerntherapie als wirksame Form der Hilfe bei Lernauffälligkeiten
- Die Herausforderungen und Grenzen des bestehenden Schulsystems im Umgang mit Lernauffälligkeiten
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Das erste Kapitel befasst sich mit der Problematik der zunehmenden Lernauffälligkeiten bei Kindern und betont die Notwendigkeit, über die bloße Symptombehandlung hinaus die Ursachen genauer zu untersuchen. Die Kapitel 2 bis 4 bieten Definitionen zu Lernauffälligkeiten, Lernschwierigkeiten und Lernstörungen sowie eine detaillierte Beschreibung verschiedener Wahrnehmungsstörungen und ihrer Auswirkungen auf die kindliche Entwicklung. Das Kapitel 5 beleuchtet die Perspektive der Eltern, die oftmals mit den Schwierigkeiten ihrer Kinder und dem Druck der Schule konfrontiert sind. Kapitel 6 beschreibt die schulische Perspektive auf Lernauffälligkeiten und zeigt die Herausforderungen des Schulsystems im Umgang mit diesen Kindern auf. In Kapitel 7 wird die „klassische“ außerschulische Hilfe, die Nachhilfe, kritisch beleuchtet und die Notwendigkeit einer ursächlichen Behandlung anstatt bloßer Symptombehandlung hervorgehoben. Kapitel 8 analysiert die Behandlungsperspektiven aus ärztlicher Sicht und kritisiert die schnelle Diagnose und medikamentöse Behandlung von ADS/ADHS. Schliesslich stellt Kapitel 9 die integrative Lerntherapie als einen sinnvollen Lösungsansatz vor, der auf Interdisziplinarität und die Berücksichtigung individueller Lernvoraussetzungen setzt.
Schlüsselwörter (Keywords)
Lernstörungen, Lernauffälligkeiten, sensorische Integration, Wahrnehmung, Teilleistungsstörungen, Legasthenie, Dyskalkulie, ADS/ADHS, integrative Lerntherapie, interdisziplinäre Zusammenarbeit, Schule, Eltern, Kind, Perspektiven, Ursachen, Symptome, Behandlung, Diagnose, Pädagogik, Psychologie, Medizin.
- Arbeit zitieren
- Christoph Bachmann (Autor:in), 2015, Verschiedene Perspektiven auf Lernauffälligkeiten, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/310724