1912 erregte Gottfried Benn mit seinem Gedichtzyklus „Morgue“ enormes Aufsehen, da er den Menschen auf extreme und unromantische Weise ein Tabuthema vor Augen führte: den Tod. Nicht nur das: er beschreibt in diesen Gedichten Obduktionen.
Bis heute hat dieser Zyklus bestehend aus den Gedichten „Kleine Aster“, „Schöne Jugend“, „Kreislauf“, „Negerbraut“ und „Requiem“ nichts von seiner abstoßenden und zugleich faszinierenden Wirkung verloren. Ein Grund sich zu fragen: Woran liegt das? An dem Beispiel „Schöne Jugend“ aus dem Zyklus „Morgue“ soll dieser Frage auf den Grund gegangen werden. Dazu wird im ersten Teil ein kurzer Überblick über den Inhalt des Gedichtes gegeben werden, bevor anschließend die Analyse folgt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Inhalt
- 3. Formale Analyse
- 3.1. Satzbau
- 3.2. Wortwahl
- 3.3. Klang und Bildlichkeit
- 3.3.1 Klang
- 3.3.2 Bildlichkeit
- 4. Schlussbemerkung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Zielsetzung dieser Analyse ist es, Gottfried Benns Gedicht „Schöne Jugend“ aus dem Zyklus „Morgue“ zu untersuchen und dessen Wirkung zu beleuchten. Die Analyse fokussiert auf formale Aspekte, um die besondere Wirkung des Gedichts zu erklären.
- Analyse des Inhalts von „Schöne Jugend“
- Untersuchung des Satzbaus und der Wirkung von Enjambements
- Analyse der Wortwahl und ihrer Bedeutung für den Ausdruck
- Interpretation der Bildlichkeit und des Klangs im Gedicht
- Beziehung zwischen Mensch und Tier im Kontext des Todes
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema ein und beschreibt den Wandel der Wahrnehmung von Autopsien vom öffentlichen Akt zum tabuisierten Vorgang. Sie nennt Gottfried Benns Gedichtzyklus „Morgue“ als Beispiel für eine extreme und unromantische Darstellung des Todes und der Obduktion. Der Fokus der Analyse wird auf das Gedicht „Schöne Jugend“ gelegt, um die besondere Wirkung Bennscher Lyrik zu untersuchen.
2. Inhalt: Diese Sektion beschreibt den Aufbau des Gedichts: zwölf reimlose Verse in freien Rhythmen mit einigen Alliterationen. Es wird ein Vergleich zu „Kleine Aster“ gezogen, wobei beide Gedichte die Sektion einer Wasserleiche beschreiben und ein medizinisches „Ich“ durch ein mehrfaches „man“ ersetzt wird. Im Zentrum steht die Beschreibung der Sektion eines ertrunkenen Mädchens, in dessen Körper junge Ratten Schutz und Nahrung gefunden haben. Der Titel „Schöne Jugend“ wird zynisch auf die Ratten bezogen, während das Mädchen zum bloßen Objekt degradiert wird. Der Tod wird doppelt gespiegelt: im Mädchen und in den Ratten. Die Gleichstellung von Mensch und Tier im Tod wird hervorgehoben, und es wird die Frage nach dem überhöhten Menschenbild in der Gesellschaft angesprochen.
3. Formale Analyse: Dieser Abschnitt gliedert sich in die Analyse des Satzbaus, der Wortwahl und des Klangs und der Bildlichkeit. Der Satzbau wird detailliert untersucht, wobei die acht Sätze des Gedichts hinsichtlich Hypotaxe und Parataxe analysiert werden. Die beiden Enjambements werden als Mittel zur Erzeugung von Spannung und Überraschungsmomenten beim Leser interpretiert. Die Wortwahl wird im Hinblick auf Verben und Substantive untersucht und deren Bedeutung für die Darstellung der Thematik erörtert. Die Analyse der Wortwahl legt einen Fokus auf den Wechsel zwischen sachlicher und subjektiver Sprache.
Schlüsselwörter
Gottfried Benn, Morgue, Schöne Jugend, Obduktion, Tod, Ratten, Satzbau, Wortwahl, Bildlichkeit, Mensch-Tier-Beziehung, Zynismus, Objektivität, Subjektivität.
Häufig gestellte Fragen zur Analyse von Gottfried Benns "Schöne Jugend"
Was ist der Gegenstand dieser Analyse?
Diese Analyse untersucht Gottfried Benns Gedicht "Schöne Jugend" aus dem Zyklus "Morgue" und beleuchtet dessen Wirkung anhand einer formalen Analyse. Der Fokus liegt auf der Erklärung der besonderen Wirkung des Gedichts.
Welche Aspekte werden in der Analyse betrachtet?
Die Analyse umfasst die Untersuchung des Inhalts, des Satzbaus (inkl. Enjambements), der Wortwahl (Verben und Substantive, Wechsel zwischen sachlicher und subjektiver Sprache), der Bildlichkeit und des Klangs im Gedicht. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Beziehung zwischen Mensch und Tier im Kontext des Todes.
Welche Zielsetzung verfolgt die Analyse?
Die Zielsetzung ist es, die Wirkung von Benns Gedicht "Schöne Jugend" zu erklären, indem formale Aspekte des Gedichts detailliert analysiert werden. Der Wandel der Wahrnehmung von Autopsien vom öffentlichen Akt zum tabuisierten Vorgang wird ebenfalls thematisiert.
Wie ist die Analyse strukturiert?
Die Analyse gliedert sich in eine Einleitung, eine Inhaltsbeschreibung, eine formale Analyse (Satzbau, Wortwahl, Klang und Bildlichkeit) und eine Schlussbemerkung. Die formale Analyse beinhaltet eine detaillierte Untersuchung des Satzbaus (Hypotaxe und Parataxe), der Wortwahl und ihrer Bedeutung für den Ausdruck, sowie der Bildlichkeit und des Klangs im Gedicht.
Was ist der Inhalt des Gedichts "Schöne Jugend"?
Das Gedicht besteht aus zwölf reimlosen Versen in freien Rhythmen mit einigen Alliterationen. Es beschreibt die Sektion einer ertrunkenen jungen Frau, in deren Körper Ratten Schutz und Nahrung gefunden haben. Der Titel "Schöne Jugend" wird zynisch auf die Ratten bezogen, während das Mädchen zum bloßen Objekt degradiert wird. Ein Vergleich zu Benns "Kleine Aster" wird gezogen, wobei in beiden Gedichten die Sektion einer Wasserleiche beschrieben wird und ein medizinisches "Ich" durch ein mehrfaches "man" ersetzt wird. Der Tod wird im Mädchen und in den Ratten doppelt gespiegelt, die Gleichstellung von Mensch und Tier im Tod wird hervorgehoben. Die Frage nach dem überhöhten Menschenbild in der Gesellschaft wird angesprochen.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Analyse?
Schlüsselwörter sind: Gottfried Benn, Morgue, Schöne Jugend, Obduktion, Tod, Ratten, Satzbau, Wortwahl, Bildlichkeit, Mensch-Tier-Beziehung, Zynismus, Objektivität, Subjektivität.
Wie werden Enjambements im Gedicht interpretiert?
Die beiden Enjambements im Gedicht werden als Mittel zur Erzeugung von Spannung und Überraschungsmomenten beim Leser interpretiert.
Wie wird die Wortwahl analysiert?
Die Wortwahl wird im Hinblick auf Verben und Substantive untersucht und deren Bedeutung für die Darstellung der Thematik erörtert. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Wechsel zwischen sachlicher und subjektiver Sprache.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2015, "Schöne Jugend" von Gottfried Benn. Gedichtanalyse, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/310085