Der vielfach replizierte Befund, dass Versuchspersonen (VPn) auf die Darbietung redundanter Reize schneller reagieren als auf die Darbietung eines einzelnen Reizes, wird als Redundanzeffekt („Redundant Signals Effect“, RSE) bezeichnet. Umstritten ist, ob der RSE durch die Koaktivierung eines geteilten Wahrnehmungspools oder durch einen Wettlauf zwischen den verschiedenen Wahrnehmungskanälen zu erklären ist. Als weiterer Erklärungsansatz wird das Konzept des semantischen Primings diskutiert, also ein Verarbeitungsvorteil, der durch Voraktivierung bestimmter Spuren im semantischen Gedächtnis verursacht wird.
In einem ersten Experiment konnte der von Fiedler, Schröter und Ulrich (2013) gefundene RSE für rein semantische, intrapsychische Reize repliziert werden. Verwendet wurden 60 deutsche Wörter, die sowohl einer bestimmten Kategorie (Dinge, Essen oder Tiere) als auch einer bestimmten Farbe zugeordnet werden konnten. Die VPn sollten in einem Computerexperiment entscheiden, ob die präsentierten Begriffe zu einer der vorher salient gemachten Unterkategorien passten. Wie erwartet reagierten sie dann besonders schnell, wenn die gezeigten Wörter sowohl zur Kategorie als auch zur Farbe passten - sogenannte redundante Targets.
Im zweiten Experiment, einer lexikalischen Entscheidungsaufgabe, wurden neben dem Stimulusmaterial des ersten Experiments auch noch aus diesen Wörtern generierte Nichtwörter verwendet. Gemessen wurde die Auswirkung verschiedener Arten von Primes auf die Reaktionszeit bei der Aufgabe. Es ergab sich kein experimenteller Beleg für redundantes semantisches Priming. Da die Daten die mathematischen Annahmen der Wettlaufungleichung (Miller, 1982) nicht verletzen, wird der nachgewiesene Redundanzeffekt auf eine statistische Erleichterung bei der parallelen Informationsverarbeitung der beiden Kategorien zurückgeführt.
Inhaltsverzeichnis
- Abstract
- Einleitung
- RSE-Experiment
- Methoden
- Ergebnisse und Diskussion
- Priming-Experiment
- Methoden
- Ergebnisse und Diskussion
- General Discussion
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das vorliegende Experiment befasst sich mit dem Redundanzeffekt, der besagt, dass Versuchspersonen (VPn) auf die Präsentation redundanter Reize schneller reagieren als auf die Präsentation eines einzelnen Reizes. Es wird untersucht, ob der Redundanzeffekt durch die Koaktivierung eines geteilten Wahrnehmungspools oder durch einen Wettlauf zwischen den verschiedenen Wahrnehmungskanälen zu erklären ist. Darüber hinaus wird das Konzept des semantischen Primings diskutiert, um den Redundanzeffekt zu erklären.
- Replikation des Redundanzeffekts für rein semantische Reize
- Untersuchung der Rolle des semantischen Primings beim Redundanzeffekt
- Vergleich verschiedener Erklärungsmodelle für den Redundanzeffekt (Wettlaufmodell, Koaktivierungsmodell)
- Analyse der Reaktionszeiten von VPn auf redundante und nicht-redundante Reize
- Bedeutung des semantischen Gedächtnisses für die Verarbeitung von Reizen
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Redundanzeffekt und seine verschiedenen Erklärungsmodelle vor, darunter das Wettlaufmodell und das Koaktivierungsmodell. Es wird auch das Konzept des semantischen Primings eingeführt und seine potenzielle Rolle bei der Erklärung des Redundanzeffekts diskutiert.
Das RSE-Experiment beschreibt die Methoden und Ergebnisse eines Experiments, das den Redundanzeffekt für rein semantische Reize untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass VPn schneller auf redundante Reize reagieren, was die Replikation des Redundanzeffekts für semantische Reize bestätigt.
Das Priming-Experiment untersucht, ob redundantes semantisches Priming den Redundanzeffekt erklären kann. Die Ergebnisse zeigen, dass kein experimenteller Beleg für redundantes semantisches Priming gefunden wurde.
Schlüsselwörter
Redundanzeffekt, semantisches Priming, Wettlaufmodell, Koaktivierungsmodell, semantisches Gedächtnis, Reaktionszeit, Kategorien, Farben, Wörter, Nichtwörter, intrapsychische Reize, experimentelle Psychologie.
- Citar trabajo
- Franziska Kreisel (Autor), 2013, Der Redundanzeffekt. Semantisches Priming und RSE-Experimente, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/309632
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