Die Relevanz von Verfolgungsaufgaben erschließt sich, wenn man an Situationen wie das Betrachten eines Fußballspiels denkt, bei dem es von Interesse ist, mehrere sich voneinander unabhängig bewegende Spieler gleichzeitig im Blick zu behalten. Untersucht wird die Fragestellung, wie Personen mehrere Objekte gleichzeitig visuell verfolgen können, häufig mit Multiple Object Tracking (MOT). MOT als Paradigma ist gekennzeichnet durch das Erscheinen mehrerer identischer Objekte, oft sind es Kugeln, von denen einige als Zielreize markiert werden. Während sie sich bewegen, sind sie nicht mehr markiert. Die Versuchspersonen (VPn) müssen am Ende eines Durchlaufs durch Anklicken entscheiden, welche Objekte den zuvor markierten Zielreizen entsprechen. Ein üblicher Befund ist hierbei eine Verfolgungsleistung von zwei bis sechs Objekten (Cavanagh & Alvarez, 2005).
Inhaltsverzeichnis
1 Zusammenfassung
2 Einleitung
3 Methoden
a) Stichprobe
b) Apparate und Reize
c) Versuchsablauf
d) Design
4 Ergebnisse
5 Diskussion
6 Literaturverzeichnis
1 Zusammenfassung
Mit Multiple Object Tracking (MOT) wird untersucht, inwiefern Versuchspersonen (VPn) in der Lage sind, mehrere sich voneinander unabhängig bewegende Objekte gleichzeitig visuell zu verfolgen. Es wird davon ausgegangen, dass sie hierfür mehrere zentral kontrollierte Aufmerksamkeitsfoki nutzen, von denen jeder ein Objekt repräsentiert (Cavanagh & Alvarez, 2005). St.Clair, Huff und Seiffert (2010) konnten in mehreren Experimenten die These stützen, dass VPn die integrierte Bewegungsinformation aus Textur- und Objektbewegung nutzen, um Vorhersagen über die Objektposition zu generieren. Dieser Moment-to-moment-Vorhersagemechanismus soll besonders gute Schätzungen für die Objektposition liefern, wenn Textur- und Objektbewegung maximal konsistent sind; bzw. soll seine Genauigkeit mit abnehmender Konsistenz der Bewegungen sinken. Wir replizierten das dritte Experiment von St.Clair et al. (2010) in leicht abgeänderter Form, indem wir zwar die gleichen Verfolgungsobjekte, weiße dreidimensionale Kugeln mit schwarzer Textur, verwendeten, aber die Texturbewegung anders variierten: „Gleich“, Alternierend“ oder „Entgegengesetzt“. Unsere Annahme war, dass die Verfolgungsleistung, gemessen als mittlerer Anteil korrekter Antworten, von der „Gleich“- über die „Alternierend“- bis zur „Entgegengesetzt“ - Bedingung schlechter werden sollte. Die statistische Datenanalyse bestätigte unsere Hypothese. Unser Experiment liefert somit weitere Evidenz dafür, dass Bewegungsinformation beim MOT mit einbezogen wird, um Objekte zu verfolgen. Abschließend werden weitere mögliche Einflussfaktoren auf unsere Befunde, wie z.B. die Konfundierung der Ergebnisse durch die Alternierung, diskutiert sowie experimentelle Designs zur Klärung weiterer Forschungsfragen vorgeschlagen.
2 Einleitung
Die Relevanz von Verfolgungsaufgaben erschließt sich, wenn man an Situationen wie das Betrachten eines Fußballspiels denkt, bei dem es von Interesse ist, mehrere sich voneinander unabhängig bewegende Spieler gleichzeitig im Blick zu behalten. Untersucht wird die Fragestellung, wie Personen mehrere Objekte gleichzeitig visuell verfolgen können, häufig mit Multiple Object Tracking (MOT). MOT als Paradigma ist gekennzeichnet durch das Erscheinen mehrerer identischer Objekte, oft sind es Kugeln, von denen einige als Zielreize markiert werden. Während sie sich bewegen, sind sie nicht mehr markiert. Die Versuchspersonen (VPn) müssen am Ende eines Durchlaufs durch Anklicken entscheiden, welche Objekte den zuvor markierten Zielreizen entsprechen. Ein üblicher Befund ist hierbei eine Verfolgungsleistung von zwei bis sechs Objekten (Cavanagh & Alvarez, 2005).
Als plausibelste Erklärung für die Fähigkeit zur visuellen Verfolgung mehrerer unabhängiger Ziele gilt laut Cavanagh und Alvarez (2005) das Modell der „Multifocal Attention“. Es wird davon ausgegangen, dass mehrere voneinander unabhängige Aufmerksamkeitsfoki existieren, die die gleichzeitige Verfolgung der Objekte möglich machen und Informationen über ihre Position, Farbe und Bewegung repräsentieren, wobei ein übergeordneter Kontrollprozess die Aufmerksamkeitsfoki lenken soll. Eine leicht abgewandelte Form des MOT ist das Target Recovery Paradigma (TR), bei dem die Objekte für eine kurze Zeitspanne während der Bewegung verschwinden („Blank“). Untersuchungen zum TR zielen auf die Frage ab, ob von den VPn Bewegungsinformation zur Lokalisation der Objekte mit einbezogen wird, oder ob sie sich nur auf die Position verlassen. Die VPn neigten dazu, nach dem Blank das Objekt weiter entfernt von der vorangegangenen Position einzuschätzen, was als Weiterdenken von Richtung und Geschwindigkeit des Objekts und somit als Miteinbeziehen von Bewegungsinformation interpretiert werden kann.
St.Clair, Huff und Seiffert (2010) wollten die Befunde aus Untersuchungen mit TR auf Experimente zum MOT ausdehnen. Sie fragten sich, wie die Moment-to-moment-Verfolgung sich bewegender durchgängig sichtbarer Objekte funktioniert und ob dabei Bewegungsinformation mit einbezogen wird. Sie entwarfen hierfür Stimuli mit einer sich entweder bewegenden oder statischen Textur und stellten die Hypothese auf, dass die VPn die Objektbewegung und die Texturbewegung beim Verfolgen der Objekte integrieren und diese Information als Vorhersage für die Objektposition nutzen würden. Inkonsistente Objekt – und Texturbewegungen sollten demnach zu einer schlechteren Vorhersage und mit einer größeren Wahrscheinlichkeit zum Verlieren des Zielreizes führen und somit aufgrund der Notwendigkeit zum Raten die Verfolgungsleistung herabsetzen. In zwei ersten Experimenten nutzten St.Clair et al. (2010) zweidimensionale Rechtecke mit unterschiedlicher Textur, die sich auf einem ebenfalls strukturierten Hintergrund bewegten, als Verfolgungsziele und konnten nachweisen, dass sich die Verfolgungsleistung mit abnehmender Konsistenz von Objekt – und Texturbewegung verschlechterte und dass die Geschwindigkeit der Texturbewegung die Verfolgungsleistung nicht beeinflusste.
Besonders interessant ist das dritte Experiment, in dem die Autoren dreidimensionale Objekte als Stimuli einsetzten. Von zwölf weißen Kugeln mit schwarzer Textur wurden in jedem Durchgang drei als Verfolgungsziele markiert und sollten später von den VPn identifiziert werden. Die Textur jeder Kugel war entweder statisch, bewegte sich in die gleiche Richtung wie die Kugel oder entgegengesetzt der Kugelbewegung. Es wurden außerdem die Bedingungen „Gleich – zweifache Geschwindigkeit“ und „Entgegengesetzt - zweifache Geschwindigkeit“ in das Versuchsdesign aufgenommen. St.Clair et al. (2010) konnten zeigen, dass sich die Verfolgungsleistung der Bedingungen mit gleicher Texturrichtung, aber unterschiedlicher Geschwindigkeit der Texturbewegung nicht unterschied, womit sie die Ergebnisse aus ihrem zweiten Experiment replizierten. Des Weiteren konnten sie nachweisen, dass die Verfolgungsleistungen bei gleicher Richtung von Textur – und Objektbewegung sowie in der statischen Bedingung gleich waren und in der entgegengesetzten Bedingung signifikant schlechter. Die Autoren schließen aus den Ergebnissen, dass Bewegungsinformation beim Moment-to-moment-Tracking mit einbezogen wird, um mehrere Objekte zu verfolgen.
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- Citar trabajo
- Franziska Kreisel (Autor), 2011, Auswirkung von Bewegungsinformation auf die Leistung bei einer Verfolgungsaufgabe, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/309626
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