Die Arbeit des deutschen Philosophen und Diplom-Theologen Matthias Alexander Schmidt stellt das bisher größte Werk des australischen Philosophieprofessors David J. Chalmers „The Conscious Mind – In Search of a Fundamental Theory“ von 1996 dar. Im Rahmen eines Seminars mit dem Thema „Analytische Philosophie des Geistes“, unter der Leitung von Prof. Dr. Heinrich Watzka SJ in Sankt Georgen stattfand, entschloss der Student Matthias Alexander Schmidt, diese Materie zum Thema seiner Philosophischen Wissenschaftlichen Vordiplomarbeit zu machen. Die Aufsätze der meisten Autoren, die im Seminar gelesen wurden (u.a. Davidson, Lewis, Kim, Dretske und Frankfurt) waren im Ergebnis frustrierend, weil sie oft materialistische Ansätze vertraten, die die bewussten Erlebnisqualitäten (Qualia) nicht ernst nahmen, um sie herum definierten oder so taten, als hätten sie das Problem erklärt, ohne es überhaupt in Angriff genommen zu haben.
Chalmers Theorie schien auf den ersten Blick einen viel versprechenden, authentischen Lösungsansatz bieten zu können. Vor allem sein Slogan, dass es unabdingbar sei, das Phänomen des Bewusstseins ernst zu nehmen („taking consciousness seriously“) und als nicht reduzierbare Entität neben dem Physikalischen zu betrachten sowie seine an vielen Stellen geäußerte Unsicherheit über die tatsächliche Wahrheit seines Ansatzes machten seine Argumentation glaubwürdig und sympathisch. Chalmers nimmt die bewussten Erlebnisqualitäten als eigenständiges Phänomen ernst und versucht, mithilfe einer Theorie, die Supervenienz, funktionale Zustände und Information kombiniert, zu zeigen, dass der Materialismus falsch ist. Er versucht, sich einer Erklärung des phänomenalen Bewusstseins zu nähern und nimmt dabei teils sehr gewagte Gedankenexperimente und einige hoch spekulativer Annahmen zuhilfe. Er räumt immer wieder ein, dass seine Hypothesen weit von einer abschließenden Theorie entfernt seien. Es seien dafür noch zu viele Fragen unbeantwortet.
Diese Arbeit konzentriert sich darauf, Chalmers Werk und den Argumentationsgang verständlich darzustellen. Dabei hat der Autor einige englische Begriffe unübersetzt gelassen und Zitate vollständig in englischer Sprache wiedergegeben.
Inhalt
1 Vorwort
2 The Conscious Mind - Einführung
3 Phänomenologisches und psychologisches Konzept des Geistes
3.1 Das „Doppel-Leben“ des Mentalen
3.2 Zwei Leib-Seele-Probleme
3.3 Zwei Konzepte von Bewusstsein
4 Supervenienz und reduktive Erklärung
4.1 Lokale und globale Supervenienz
4.2 Logische und natürliche Supervenienz
4.3 Reduktive Erklärung in den Kognitionswissenschaften
5 Die Nicht-Reduzierbarkeit von Bewusstsein
5.1 Gedankenexperimente und Argumente
5.1.1 Die logische Möglichkeit von Zombies
5.1.2 Umgekehrtes Spektrum
5.1.3 Epistemische Asymmetrie
5.1.4 Das Wissen-Argument
5.1.5 Mangel an Analysen
5.2 Das Versagen reduktiver Erklärungen
5.3 Erklärungs-Ansätze
6 Naturalistischer Dualismus
6.1 Eigenschafts-Dualismus
6.2 Ansichten und Standpunkte
6.3 Reflexion des naturalistischen Dualismus
7 Das Paradox phänomenaler Urteile
7.1 Phänomenale Urteile
7.2 Widersprüchlichkeit und Erklärungsversuch
8 In Richtung einer Bewusstseins-Theorie
8.1 Die strukturelle Kohärenz von consciousness und awareness
8.2 Kohärenz als psychophysisches Gesetz
8.3 Das Prinzip der organisatorischen Invarianz
8.4 Fehlende, schwindende und tanzende Qualia
8.5 Nicht-reduktiver Funktionalismus
9 Bewusstsein und Information
9.1 Das Zwei-Aspekte Prinzip von Information
9.2 Ist Erleben allgegenwärtig?
9.3 Metaphysik der Information
10 Kritisches Fazit
Literaturverzeichnis
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