Indem die Schülerinnen und Schüler ihre Höreindrücke zu zwei Kompositionen darstellender Musik zum Thema „Hexensabbat“ visualisieren und kommunizieren, vertiefen sie ihr Wissen um mögliche Zusammenhänge zwischen konkreten Anschauungen und musikalischen Gestaltungen. Sie erweitern damit ihre musikalische Rezeptionskompetenz.
Gegenstand der Stunde sind zwei höchst unterschiedliche musikalische Umsetzungen der Leitidee (bzw. des Programms) „Hexensabbat“. Sowohl „Die Nacht auf dem kahlen Berge“ von Modest Mussorgsky als auch der „Hexensabbat“ von Irène Schweizer gestalten die zentrale Idee äußerst lebendig und einfallsreich und dürften dadurch für die SuS motivierend sein: Die Musik (und insbesondere die gewählten Ausschnitte á 29 bzw. 37 Sekunden) unterbreiten viele Angebote für Bedeutungszuweisungen bezüglich Stimmungen (dunkel, gespenstisch, gruselig) und Bewegungen (Tanz, Besenritt, Stampfen). Gleichzeitig nutzen sie sehr unterschiedliche musikalische Mittel, so dass ihr Vergleich eine Einsicht in die Vielfalt von Möglichkeiten eröffnen kann, eine Leitvorstellung kompositorisch bzw. improvisatorisch zu illustrieren. Die grafische Notation von Höreindrücken ermöglicht es den SuS, die eigenen flüchtigen Eindrücke festzuhalten, zu ordnen und kommunizierbar zu machen.
I) Darstellung der längerfristigen Unterrichtszusammenhänge
I) 1 Lernausgangslage
Ich begleite die 6. Klasse im Rahmen des Ausbildungsunterrichts seit Ende November 2014, allerdings stundenplanbedingt nur eine Wochenstunde. Die Lerngruppe besteht aus 15 Mädchen und 11 Jungen, ist insgesamt als motiviert, arbeitswillig und leistungsstark anzusehen. 8-10 SuS erlernen ein Instrument; die Fähigkeit zu differenzierendem Hören kann bei ihnen als etwas fortgeschrittener angenommen werden.
Ein Schüler leidet unter einer Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS); je nach „Tagesform“ arbeitet er mehr oder weniger konzentriert. Die Gruppenzuordnung ist bei ihm ein Problem: Die Schülerin, die neben ihm sitzt, möchte eigentlich nicht immer mit ihm zusammenarbeiten. Möglicherweise muss er auch einem Partner zugeteilt werden.
I) 2 Leitgedanken und Intention der Unterrichtsreihe
Die Unterrichtsreihe zielt weniger auf einen Überblick über musikhistorische Entwicklungen von Programmmusik (Inhaltsfeld: Entwicklungen von Musik), sondern will an ausgewählten Beispielen Berührungspunkte zwischen außermusikalischen Ideen (Bewegung, Bilder, Sprache) und der Wahl musikalischer Mittel beleuchten (Inhaltsfeld: Bedeutungen von Musik). Die angestrebten Kompetenzen liegen vorwiegend im Bereich „Rezeption“. In rezeptionsdidaktischer Hinsicht sollen die SuS dabei:
1. ästhetische Erfahrungen machen, da die musikalische Erlebnisfähigkeit durch die Verbindungen des Klingenden mit konkreten Vorstellungen bereichert wird,
2. ihre Hörfähigkeit differenzieren, indem sie Unterscheidungen im klingenden Material treffen,
3. ihre persönlichen Höreindrücke visualisieren und gegenüber anderen kommunizieren.
Insofern weist die Reihenkonzeption fachdidaktisch Nähen zur „Kommunikativen Musikdidaktik“ (Orgass) auf. Sie legt Lernprozesse nachhaltig an, da sie durch die Einführung von Methoden (Prinzipien grafischer Notation) und den Aufbau eines Vokabulars zur Beschreibung von Höreindrücken und musikalischer Parameter grundlegende Kompetenzen anlegt, auf die im Sinne des Spiralcurriculums später aufgebaut werden kann.
Eine (schriftliche) Überprüfung des Lern- und Kompetenzzuwachses im Verlauf der Reihe ist nicht vorgesehen.
I) 3 Überblick über die Reihe (Synopse)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
II) Begründung der wesentlichen Planungsentscheidungen der Unterrichts-stunde (Didaktisch-methodischer Kommentar)
Gegenstand der Stunde sind zwei höchst unterschiedliche musikalische Umsetzungen der Leitidee (bzw. des Programms) „Hexensabbat“. Sowohl „Die Nacht auf dem kahlen Berge“ von Modest Mussorgsky als auch der „Hexensabbat“ von Irène Schweizer gestalten die zentrale Idee äußerst lebendig und einfallsreich und dürften dadurch für die SuS motivierend sein: Die Musik (und insbesondere die gewählten Ausschnitte á 29 bzw. 37 Sekunden) unterbreiten viele Angebote für Bedeutungszuweisungen bezüglich Stimmungen (dunkel, gespenstisch, gruselig) und Bewegungen (Tanz, Besenritt, Stampfen). Gleichzeitig nutzen sie sehr unterschiedliche musikalische Mittel, so dass ihr Vergleich eine Einsicht in die Vielfalt von Möglichkeiten eröffnen kann, eine Leitvorstellung kompositorisch bzw. improvisatorisch zu illustrieren. Die grafische Notation von Höreindrücken ermöglicht es den SuS, die eigenen flüchtigen Eindrücke festzuhalten, zu ordnen und kommunizierbar zu machen. Grundlagen der grafischen Notation haben die SuS bereits in der Stunde am letzten Dienstag am Beispiel des „Gnomus“ kennengelernt und geübt; in der darauffolgenden Stunde haben sie beschreibendes Vokabular mithilfe eines Wortmobiles vertieft. Da die SuS also bereits mit wesentlichen, für die Stunde notwendigen methodischen Aspekten (Visualisierung von Höreindrücken und Beschreibung von Musik) in Grundzügen vertraut sein sollten, soll in einem weiteren Schritt nach der Erarbeitungs- und Präsentationsphase ein Vergleich zentraler musikalischer Mittel der Stücke erfolgen. Sie erkennen daran, dass Musiker sehr unterschiedliche Sichtweisen auf ein Thema haben können und dass ihnen eine Palette von Mitteln offensteht, diese zu artikulieren. Vor diesem Hintergrund können die SuS auch (als „Sollbruchstelle“) angemessen begründen, 1. welche Umsetzung ihnen besser gefällt und 2. welche Umsetzung ihrer Vorstellung von einem „Hexensabbat“ eher gerecht wird. Der Lernprozess schreitet also idealerweise vom ersten Höreindruck über dessen Visualisierung und Verbalisierung hin zum Vergleich musikalischer Parameter und schließlich zu einem ästhetischen Urteil.
Die Aufgabenstellung stellt insgesamt hohe Anforderungen an das Hör- und Abstraktionsvermögen und ist daher als für Sechstklässler recht anspruchsvoll einzuschätzen. Einige SuS können dazu neigen, jeden Ton abbilden zu wollen statt größere Abschnitte zusammenzufassen. Außerdem muss in der Erarbeitungsphase darauf geachtet werden, dass die Darstellungen nicht völlig frei assoziieren und sich damit zu sehr von der Musik lösen. Auch Bilder (von Hexen usw.) sind hier nicht intendiert. Da „Die Nacht auf dem kahlen Berge“ schwieriger zu hören und zu notieren ist (z. B. wegen der Orchesterinstrumentierung, bei der eben vieles gleichzeitig klingt) wird das Stück der (meiner Wahrnehmung nach) stärkeren rechten Klassenhälfte zugeteilt.
III) Tabellarischer Verlaufsplan
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
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- Dr. Malte Sachsse (Author), 2015, Finstere Gestalten und rasende Irre. Zwei „Hexensabbat“-Vertonungen im Vergleich (Musik, 6. Klasse), Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/308466
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