Wie ist der Staat konzipiert und welche Aufgaben sind ihm auferlegt? Existiert eine ideale Staatsform und welche Merkmale könnte sie aufweisen? Wie man im Folgenden noch feststellen wird, erweist es sich als äußerst schwierig eine einheitliche Definition festzuhalten. Die unterschiedlichen Auslegungen verstricken sich meist in Kontroverse, wodurch es als nahezu ausgeschlossen erscheint, eine für alle zufriedenstellende Begriffserklärung zu finden.
Für John Dewey hat sich die Demokratie als ein ideales Staatssystem etabliert. Ihm zufolge stellt sie nicht nur eine Staatsform, sondern eine Lebensform: „the way of life“ dar. In seinem Buch „Die Öffentlichkeit und ihre Probleme“ beschäftigt er sich mit politischen Angelegenheiten, die in der sogenannten modernen Industriegesellschaft aufgekommen sind. Er versucht nachzuvollziehen, wo die Hauptursachen bestehender politischer Probleme liegen und wie idealerweise Abhilfe geschaffen werden kann.
Im Folgenden sollen diese Probleme, anhand ausgewählter Kapitel näher beleuchtet werden.
Wie ist der Staat konzipiert und welche Aufgaben sind ihm auferlegt? Existiert eine ideale Staatsform und welche Merkmale könnte sie aufweisen? Wie man im Folgenden noch feststellen wird, erweist es sich als äußerst schwierig eine einheitliche Definition festzuhalten. Die unterschiedlichen Auslegungen verstricken sich meist in Kontroverse, wodurch es als nahezu ausgeschlossen erscheint, eine für alle zufriedenstellende Begriffserklärung zu finden.
Für John Dewey hat sich die Demokratie als ein ideales Staatssystem etabliert. Ihm zufolge stellt sie nicht nur eine Staatsform, sondern eine Lebensform: „the way of life“ dar. In seinem Buch „Die Öffentlichkeit und ihre Probleme“ beschäftigt er sich mit politischen Angelegenheiten, die in der sogenannten modernen Industriegesellschaft aufgekommen sind. Er versucht nachzuvollziehen, wo die Hauptursachen bestehender politischer Probleme liegen und wie idealerweise Abhilfe geschaffen werden kann.
Im Folgenden sollen diese Probleme, anhand ausgewählter Kapitel näher beleuchtet werden.
John Dewey, geboren am 20. Oktober 1959 in Burlington, gilt als ein einflussreicher amerikanischer Philosoph. Nach seinem Studium, ging er in den USA zahlreichen Lehrtätigkeiten nach. Er promovierte bald darauf und wurde Doktor der Philosophie. John Dewey genoss die Führungsposition eines Departements für Pädagogik, Philosophie und Psychologie. Er beschäftigte sich mit den Schwierigkeiten der Erziehung einer Industriegesellschaft und unter dem stetigen Einfluss von Wiliam James, entwickelte er den Begriff des Pragmatismus nach seinem Ermessen weiter. Unter der Leitung seiner Ehefrau, gründete er eine Schule für experimentelle Pädagogik. Ihm war es vor allem wichtig, dass Lebenswirklichkeiten erlernt und auf Erfahrung basierende Lernerfolge erzielt wurden. Er galt als Verfechter demokratischer Unterrichtsmethoden, nach dem Motto „learning by doing“. John Dewey engagierte sich gesellschaftspolitisch und plädierte beispielsweise für die Emanzipation der Frau, politische Mitbeteiligung, für das Ende der Rassendiskriminierung, für angemessene Arbeitnehmerrechte und für einheitliche Schul- und Bildungsmöglichkeiten. Er sprach sich gegen den Nationalsozialismus und Bolschewismus aus und erkannte schließlich, dass die Demokratie, unter bestimmten Voraussetzungen, als eine ideale Staatsform gelten könnte. John Dewey starb am 01. Juni 1952 in New York und hinterlässt zahlreiche bedeutende Schriften. Im Folgenden sollen zwei ausgewählte Kapitel aus „Die Öffentlichkeit und ihre Probleme“ näher betrachtet werden.[1]
Das erste Kapitel, „Die Suche nach der Öffentlichkeit“, befasst sich mit den Fragen: „Wie ist der Staat konstruiert und wie kam es zu seiner Entstehung?“„Welchen Aufgaben sollte er nachgehen und was besagt die Realität?“ John Dewey widmet sich vorerst den divergenten Sammlungen von Definitionen über den Staat, die in Bezug auf die Realität als kontrovers erscheinen. So nennt er beispielsweise Aristoteles, der den Staat als die vollkommene Vereinigung des Sozialen definiert. In einer nächsten Begriffserklärung illustriert der Staat lediglich eine Gesellschaftseinrichtung unter vielen, der die bedeutungsvolle Aufgabe des Vermittlers, zwischen anderen gesellschaftlichen Einrichtungen, zukommt. Die besondere Fähigkeit des Staates liegt darin, ein harmonisches Gleichgewicht zwischen den unterschiedlichen Gesellschaften hervorzubringen. Ähnlich wie in einem Stadtstaat der Antike, wo der einfache Bürger dem Staatsoberhaupt als gleichgesinnt galt. Eine weitere eher negativ behaftet, Definition besagt, dass der Staat als ein unnützes Gebilde zu betrachten ist, weil er die Unterdrückung der Allgemeinheit vorsätzlich hervorruft. Auf diese Weise, könnte die Aufzählung von Definitionen bis ins Unermessliche weitergeführt werden. Wie eine Begriffsbestimmung letztlich ausfällt, hängt von dem Mitglied der Gesellschaft ab und wie die Folgen staatlicher Handlungen von ihm wahrgenommen werden.
Zum besseren Verständnis darüber, was die Einrichtung Staat darstellt oder darstellen soll, ergibt sich für John Dewey die Notwendigkeit, dass man fern von gesetzten politischen Theorien ermitteln sollte. Für ihn erscheint es vorerst unabdingbar, die Öffentlichkeit zu finden und ihr Handeln, Verlangen, ihre Urteilskraft und die daraus resultierenden Folgen genau zu prüfen. Die Suche nach der sogenannten Öffentlichkeit anzustreben und ihr Handeln zu reflektieren, erweist sich als sofern wichtig, da man den Ursprung des staatlichen Wesens in ihr finden kann. Seines Erachtens nach, entsteht die Öffentlichkeit nicht ausschließlich durch die primitive Ansammlung und Gruppenbildung von Privatpersonen. Vielmehr wird eine Öffentlichkeit durch die bewusste Wahrnehmung von Folgen individueller Verhaltensweisen und das daraus erwachsene Bedürfnis, diese Folgen unter Kontrolle zu bringen, zu beobachten oder zu meiden, gezeugt. Anders ausgedrückt, bewegt sich die Öffentlichkeit in einem Raum zwischen Privat und Staat und stellt eine Ansammlung von Interessengemeinschaften dar. Weiterhin ist zu beachten, dass aus öffentlichen oder privaten Interaktionen, indirekte oder direkte Folgen für die Mitglieder der Gemeinschaft resultieren können. Verlief die Transaktion beispielsweise zwischen zwei Privatpersonen, konnte der Einfluss auf die Gesellschaft als eher gering betrachtet werden. Die daraus resultierenden Folgen sind somit als direkte Folgen der Interaktion zu bezeichnen. Führte eine private Debatte jedoch dazu, dass zusätzlich Bekannte und Freunde hinzugezogen wurden, schlug die private Angelegenheit zu einer Öffentlichen um. Aus den direkten, werden folglich indirekte Folgen, die neben den unmittelbar Beteiligten, zusätzlich weitere Mitglieder der Gemeinschaft betreffen. Die kontroversen Interessen zwischen beiden Parteien verlangten nach gerechten Lösungen. Um die Streitigkeiten längerfristig schlichten und verheerende Folgen verhindern zu können, bestand im Interesse jener Beteiligten, angemessene Schlichtungsverträge zu schließen, die mit Hilfe von Gesetzen und durch ausgewählte Amtspersonen behütet werden sollten.
Indessen ist John Dewey an dem Punkt angelangt, wo die Suche nach der Öffentlichkeit mit der Bildung und Funktion des Staates verschwimmt und Eins wird. Das Konstrukt Staat und seine Amtsinhaber wurden von der Öffentlichkeit inszeniert. Das betont er zugleich mit der Aussage: „Die Öffentlichkeit ist ein politischer Staat.“[2] Man kann dementsprechend festhalten, dass die Öffentlichkeit die Personen enthält, die von gegenseitigen Übereinkünften beeinflusst sind und demzufolge das Interesse entwickelt haben, Folgen bewusst wahrzunehmen. Das Staatssystem hingegen besteht aus den Personen, die die jeweiligen Belange der Menschen bewahren und welche die Fähigkeit besitzen, die Folgen gemeinschaftlicher Transaktionen kontrollieren und schließlich die Öffentlichkeit organisieren zu können. John Deweys vehemente Kritik führt auf die Existenz von Staaten zurück, die über ihre eigentlichen Aufgabenfelder hinweg agieren. Die ihre Position beispielsweise für egoistische Zwecke ausnutzen, gegebenenfalls zur Manipulation der Öffentlichkeit beitragen und die Interessen der Gemeinschaft keineswegs beachten, wie beispielsweise im Nationalsozialismus. In dem Sinne stellt der Staat für ihn „[...] die müßigste und hohlste gesellschaftliche Einrichtung [...]“[3] dar.
Nachdem er im ersten Kapitel über die Begrifflichkeit des Staates und die der Öffentlichkeit philosophierte,[4] soll sich das folgende Kapitel, „Die Suche nach der Großen Gemeinschaft “, der Idee der Demokratie widmen.
Seiner Auffassung nach, repräsentiert die Demokratie mehr als nur eine Staatsform. Sie sollte, um realisiert zu werden, gleichzeitig die Gesamtheit aller gesellschaftlichen Ebenen abdecken. Darunter zählen beispielsweise Bildungseinrichtungen, familiäre oder religiöse Gemeinschaften. Demgemäß verkörpert die Demokratie nicht nur ein politisches Konstrukt, sondern eine Lebensform. Die Hervorbringung eines gut funktionierenden demokratischen Systems unterliegt demnach einigen Konventionen. John Dewey zufolge bedarf es einer gründlichen Restaurierung bestehender demokratischer Systeme, was gegenwärtige Umstände beweisen. Die vermeintlichen Staatsformen, die vorgeben demokratisch zu handeln, weisen in Wirklichkeit nur scheindemokratische Züge auf. Dieser Umstand drückt die Schwäche der Demokratie aus. Um Abhilfe zu schaffen soll die vorangegangene Idealvorstellung einer Demokratie, als Ansatz für eine Lösungsmöglichkeit betrachtet werden. Die geschwächte Demokratie soll dementsprechend mit mehr Demokratie kuriert werden. Ferner diese Möglichkeit als paradox erscheint, ist es einfacher die Lösung anzunehmen, wenn man die Idee der Demokratie, wie John Dewey, als in ein soziales Konstrukt geflochtenes System betrachtet. Es erweist sich demnach als notwendig, dass vielmehr die Interessen der Öffentlichkeit als Gerüst politischer Handlungen dienen und die Gesellschaft schließlich befähigt wird, ihre Angelegenheiten kompetenter und durch mehr Einflussnahme durchsetzen und verteidigen zu können. Als Schwierigkeit für die Umsetzung erweist sich die Präsenz einer unvollkommenen Öffentlichkeit. Es bedarf der Bildung einer Großen Gemeinschaft, in der trotz Mannigfaltigkeit, die Klarheit über die gemeinsamen und verbindlichen Interessen herrscht. Eine Gemeinschaft kann erst dann bestehen, wenn das Ich im Wir vereint ist, dass heißt das die Individualität trotz gemeinschaftlichen Lebens beibehalten wird. Die Tätigkeiten politischer Systeme sollten mit den Interessen der großen Gemeinschaft zusammenkommen. Sie sollten am gleichen Strang ziehen und somit den Leitgedanken der Demokratie verwirklichen. Kommunikation ist hier als wichtigstes gemeinschaftliches Werkzeug unabwendbar. Dadurch sind die Menschen befähigt, Erfahrungen öffentlich oder privat auszutauschen, sie schriftlich festzuhalten und weiterzugeben. Sie haben die Möglichkeit, die Geschichte jederzeit aufzugreifen und zu revidieren. Mit Hilfe dessen können immer wieder neue Lehren aus den Folgen von Geschehnissen gezogen und wiederum festgehalten werden. Man ist im Begriff Probleme zu diskutieren, um diese nicht einfach stupide hinnehmen zu müssen. Die unterschiedlichsten Kommunikationsmöglichkeiten dienen dem Menschen demnach als Hilfswerkzeug für die Aufnahme und gezielte Verbreitung von Wissen. Die Kommunikation, die uns von anderen Lebewesen abgrenzt, kennzeichnet infolgedessen das menschliche Gemeinschaftsleben, was aber den menschlichen Individuen keinesfalls angeboren ist. Vergleichbar ist das mit der Erziehung von Kindern, die in ihrer anfänglichen Entwicklung auf die Unterstützung der Erwachsenen angewiesen sind. In demselben Maße in dem Kinder von Eltern beeinflusst werden, werden Menschen von Interaktionen der Gemeinschaft beeinflusst. Mit diesem wesentlichen Aspekt der Kommunikation und Interaktionen einer Interessengemeinschaft, weist John Dewey auf eine relevante Bedingung für das Entstehen einer großen Gemeinschaft hin, wobei die Kommunikation zusätzlich als Essenz der Demokratie gilt. Als eine weitere Bedingung beschreibt er, dass man das Problem der Gewohnheiten, die sich aus gewissen Handlungsweisen entwickeln, abwenden sollte. John Dewey zufolge enthält der Habitus die gewisse Neigung an gesicherten Handlungsmustern festzuhalten, wodurch es unmöglich erscheint Neue zu entfalten. Es ergibt sich zum Einen das Problem, dass es aufgrund der Gewohnheiten nicht zu Veränderung kommen kann, obwohl sich äußere Umstände sichtlich geändert haben. Zum Anderen können gesetzte Handlungsmuster Irrtümer enthalten, wodurch es zu der Verbreitung von Halbwahrheiten und schlechten Angewohnheiten kommen kann, trotz der fortlaufenden Entfaltung neuer Kenntnisse.
[...]
[1] Wegmarshaus, Gert-R.: Politische Theorie II. Materialen . Onlineverfügbar.
[2] Dewey, John : Die Öffentlichkeit und ihre Probleme. S.44
[3] Dewey, John : Die Öffentlichkeit und ihre Probleme. S.38
[4] Vgl. Dewey, John: Die Öffentlichkeit und ihre Probleme. S. 20-45
- Citation du texte
- Bachelor of Arts Christin Franke (Auteur), 2011, Fehler im politischen System. John Deweys „Die Öffentlichkeit und ihre Probleme“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/308415