Eine Analyse der Kubakrise zeigt, wie schnell zwei sich gegenüber stehende Mächte sich auf Kollisionskurs befinden können. In dieser Arbeit wird argumentiert, dass hinter dem Rückzug der Sowjetunion mehrere Gründe standen und dass diese nicht bloss als deren Niederlage erklärt werden können. Es wird sich auf die verschiedenen Faktoren konzentriert, die zu einem friedlichen Ende der Kubakrise führten. Dazu steht das strategische Verhalten im Zusammenspiel der zwei Seiten zur Debatte, sowie die Aktionen und Reaktionen von Eskalationsvorgängen und schlussendlich die Einigung.
Welche Faktoren führten dazu, dass die Krise, die sich über mehrere Phasen verschärft hat, deeskaliert wurde?
Für die allgemeine Erklärung dieser Vorkommnisse stützt sich die Arbeit auf die Spieltheorie. Dieses Teilgebiet der Mathematik erlaubt es, strategisches Vorgehen in Entscheidungssituationen zu beschreiben. Die allgemeine Lage der Krise wird im Rahmen eines „Chicken game“ beschrieben, das Situationen beschreibt, in welchen zwei Akteure sich auf Kollisionskurs befinden.
In einer ersten Phase wird auf die verwendete Theorie weiter eingegangen, diese im Zusammenhang mit der Fragestellung erklärt und die Hypothesen abgeleitet. In einer weiteren Phase wird die Operationalisierung des theoretischen Teils vorgenommen, und die verschiedenen Etappen und Faktoren, die den Verlauf und das Ende der Krise bestimmt haben, beschrieben. In einer letzten Phase werden die Ergebnisse zusammengefasst und ein Fazit gezogen, was auch die Schwierigkeiten bei der Spieltheoretischen Erklärung der Geschehnisse aufzeigen soll.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Theorie
2-1 Spieltheorie
2-2 Hypothesen
3 Fallanalyse
3-1 Eskalation
3-1-1 Sowjetische Interessen
3-1-2 Amerikanische Interessen
3-2 Verhandlungen
4 Fazit
5 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
Die Kubakrise wird als einer der gefährlichsten Momente der neuzeitlichen Geschichte erachtet. Die USA und die Sowjetunion standen sich gegenüber, und während 13 Tagen im Oktober 1962 war das Szenario eines globalen Thermonuklearen Konflikts realistischer denn je.
Der kalte Krieg, der 1947 begann, war zu dieser Zeit schon von mehreren Krisen gezeichnet worden, wie etwa in Berlin 1948 oder am Suezkanal 1956. Der Wetteinsatz hatte sich jedoch in den letzten Jahren stark erhöht. Ab Mitte der 1950er Jahre besassen beide Seiten thermonukleare Waffen. Um 1962 hatten sich die Arsenale verdreifacht und zählten nun etwa 7000 strategische Atomwaffen.
Am 14. Oktober 1962 entdeckte ein Aufklärungsflugzeug der US Air Force Sowjetische Raketen auf Kuba. Diese wurden als Mittelstreckenraketen mit Nuklearsprengsätzen identifiziert mit einer Reichweite von etwa 2000 km, ein Radius in dem sich auch Washington D.C. befand. Diese Tatsache veränderte die gesamte strategische Lage. Die Sowjetunion war nun fähig, bei einem Erstschlag, wichtige amerikanische Ziele in kurzer Zeit zu bekämpfen, was ein Gegenschlag der U.S.A stark erschwert hätte. Die Kennedy Administration war sich einig, dass diese Situation nicht toleriert werden konnte und dass die sowjetischen Raketen von Kuba verschwinden mussten. Aus verschiedenen möglichen Massnahmen wurde eine Schiffsblockade von Kuba gewählt und umgesetzt. Die sowjetische Regierung beschloss dann, nach mehreren Phasen der Eskalation und Verhandlung, keine weiteren Nuklearwaffen in Kuba zu stationieren und die übrigen Raketen zu entfernen.
Der US-Aussenminister Dean Rusk, an einem Schlüsselmoment der Krise, sagte folgendes: „We were eyeball to eyeball and I think the other fellow just blinked.“ Dieser Satz beschreibt die Situation zwei auf den Sieg verbissenen Seiten, und wird oft als metaphorische Zusammenfassung des Ausgangs der Krise angesehen. In dieser Arbeit werde ich jedoch argumentieren, dass diese Erklärung nicht ganz realitätsgetreu ist. Hinter dem Rückzug der Sowjetunion standen mehrere Gründe und können nicht bloss als deren Niederlage erklärt werden. Ich werde mich auf die verschiedenen Faktoren konzentrieren die zu einem friedlichen Ende der Kubakrise führten. Dazu werde ich das strategische Verhalten im Zusammenspiel der zwei Seiten analysieren, sowie die Aktionen und Reaktionen von Eskalationsvorgängen und schlussendlich die Einigung.
Die Fragestellung ist daher folgende: Welche Faktoren führten dazu, dass die Krise, die sich über mehrere Phasen verschärft hat, deeskaliert wurde?
Für die allgemeine Erklärung dieser Vorkommnisse werde ich mich auf die Spieltheorie stützen. Dieses Teilgebiet der Mathematik erlaubt es, strategisches Vorgehen in Entscheidungssituationen zu beschreiben. Die allgemeine Lage der Krise werde ich im Rahmen eines „Chicken game“ beschreiben, das Situationen beschreibt, in welchen zwei Akteure sich auf Kollisionskurs befinden.
In einer ersten Phase werde ich auf die verwendete Theorie weiter eingehen, diese im Zusammenhang mit der Fragestellung erklären und die Hypothesen ableiten. In einer weiteren Phase werde ich die Operationalisierung des theoretischen Teils vornehmen, und die verschiedenen Etappen und Faktoren, die den Verlauf und das Ende der Krise bestimmt haben, beschreiben. In einer letzten Phase werde ich die Ergebnisse zusammenfassen und ein Fazit machen, was auch die Schwierigkeiten bei der Spieltheoretischen Erklärung der Geschehnisse aufzeigen soll.
2 Theorie
2-1 Spieltheorie
Zur Grundidee der Spieltheorie gehört das Zusammenspiel von mehreren Akteuren die, mit Rücksicht auf die Handlungen der anderen, strategische Entscheidungen treffen um ihre individuellen Ziele zu verfolgen. Der beste Handlungsablauf eines Akteurs hängt vom Vorgehen des Anderen ab, welcher aber auch selber die Strategien des einen Akteurs berücksichtigen muss. Der Ausgang des Zusammenspiels wird also von den Handlungen aller Akteure beeinflusst (Bennett 1995: 20). Die Form der Spieltheorie die ich für die Kubakrise anwende ist ein sogenanntes 2X2 Spiel. Es repräsentiert zwei Akteure mit jeweils zwei Handlungsmöglichkeiten (Strategien). Dabei können vier verschiedene Ergebnisse (outcomes) entstehen, mit den entsprechenden Auszahlungen (payoffs) für die Spieler.
Im Laufe der Kubakrise standen der Kennedy Administration zwei Hauptoptionen zu Verfügung: eine Schiffsblockade von Kuba, oder einen Luftschlag gegen die sowjetischen Raketen, allenfalls gefolgt von einer Invasion durch Bodentruppen. Die Sowjetunion hatte die Wahl zwischen einem Rückzug der Raketen oder deren Erhaltung. Die Kombination von Blockade und Rückzug der Sowjetischen Raketen hätte ein konfliktloses Ende der Krise bedeutet. Ein amerikanischer Luftschlag gefolgt durch einen Rückzug der Sowjetunion wäre ein Sieg für die USA gewesen. Eine Erhaltung der sowjetischen Raketen trotz Blockade durch die US Navy hätte einen Sieg für die Sowjetunion bedeutet. Zuletzt hätte ein Luftschlag der Amerikaner ohne Rückzug der Sowjetunion zum thermonuklearen Krieg geführt.
Legende: (x,y) = (Payoff für die USA, Payoff für die UdSSR) 4=bester Payoff, 3=zweitbester Payoff, 2=zweitschlechtester Payoff, 1=Schlechtester Payoff ; eigene Darstellung Zu dieser Zeit wurden von der restlichen Welt die USA und die Sowjetunion als die zwei grossen Supermächte wahrgenommen. Beide Staaten hatten grosses Interesse in den verschiedenen Konflikten und Krisen die Überhand zu gewinnen, was ihnen Einfluss und strategische Vorteile verschaffen konnte. Diese Tatsache hat im spieltheoretischen Ansatz zufolge, dass die Payoffs für beide Spieler die höchsten sind, wenn das Outcome aus dem eigenen strategischen Sieg und der Niederlage des Anderen besteht. Dieser Mechanismus führt zu einem sogenannten „Chicken game“ oder „Feiglingsspiel“. Wenn nur ein Akteur sich zurückzieht (der „Feigling“) dann bedeutet es dessen Niederlage und den Sieg für den Anderen. Wenn aber beide Akteure auf den Sieg setzen und sich nicht zurückziehen, kommt es zu einem „Zusammenstoss“ und die Payoffs sind die Schlechtmöglichsten für beide. Weiter kommt es oft zu Kommunikationsschwierigkeiten und Misstrauen zwischen den Spielern, was eine Kooperation erschwert.
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- Reto Friedli (Autor), 2013, Die Kubakrise. Eine Analyse der deeskalierenden Faktoren mithilfe der Spieltheorie, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/308321
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