Wie kann der Umgang mit einer grundsätzlich negativ belasteten Musikrichtung förderlich für die Sozialisation von Jugendlichen sein? Müsste sich die Beschäftigung damit nicht eher nachteilig auf deren Entwicklung auswirken?
Fakt ist, dass sich laut einer Studie aus dem Jahr 2013 etwa drei Viertel der 15- bis 29-jährigen Deutschen einer Jugendszene zugehörig fühlen (tfactory 2013). Die Heavy-Metal-Szene zählt dabei zu den zahlenmäßig am stärksten vertretenen Szenen. Wäre eine so hohe Beteiligung daran überhaupt möglich, wenn Szenen schädlich für deren „Mitglieder“ wären?
Jugendszenen fallen häufig negativ auf. Besonders die Heavy-Metal-Szene kann auf den ersten Blick wie ein Haufen betrunkener und pöbelnder Langhaariger erscheinen. Bei genauerer Beschäftigung mit der Szene stellen sich diese Vorurteile jedoch oft als unbegründet heraus.
Jugendszenen scheinen eine immer größere Rolle im Leben Jugendlicher einzunehmen, weshalb es wichtig erscheint, zu untersuchen, wie sich diese auf die Heranwachsenden auswirken.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Bedeutung von Musik und musikalischen Jugendszenen, sowie deren Einfluss auf die Entwicklung und Sozialisation Jugendlicher darzustellen. Es soll außerdem gezeigt werden, dass das schlechte Bild, das viele Menschen von Heavy Metal und Fans des Genres haben, nicht ganz der Wahrheit entspricht.
Aus pädagogischer Sicht ist die Behandlung dieses Themas als relevant anzusehen, da besonders in der Jugendarbeit das Wissen darüber, wie Jugendliche Musik verwenden und wie Musik dazu verwendet werden kann, Jugendliche zu erreichen, von Vorteil ist.
In Form einer theoretischen Abhandlung sollen die genannten Ziele erreicht werden.
In der modernen Jugendforschung hat vor allem Ronald Hitzler den Szene-Begriff geprägt. Sein gemeinsam mit Arne Niederbacher verfasstes Buch „Leben in Szenen“ (Hitzler/Niederbacher 2010) soll als Grundlage für das Verständnis von Jugendszenen in dieser Arbeit dienen. Speziell für die Heavy-Metal-Szene ist diesbezüglich Bettina Roccors Doktorarbeit über die Szene (Roccor 1998) als deutsches Standardwerk zu betrachten.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Musik und Jugend
- Musik
- Geschichte der Musik
- Musiknutung in der heutigen Zeit
- Jugend
- Geschichte der Jugend
- Jugend in der modernen Gesellschaft
- Bedeutung von Musik im Jugendalter
- Musikalische Selbstsozialisation
- Die Theorien Bourdieus
- Der Habitus
- Kapital und Klasse
- Geschmack als Mittel zur Distinktion
- Musikalische Sozialisation
- Das Konzept der Selbstsozialisation
- Das Modell des produktiv Realität verarbeitenden Subjekts
- Selbstsozialisation
- Das Konzept musikalischer Selbstsozialisation
- Kritik am Konzept
- Unsichtbare Bildungsprogramme in Jugendszenen
- Jugendkultur(en), Subkultur und Szene
- Der Kompetenz-Leitfaden
- Heavy Metal
- Die Szene und ihre Musik
- Der Metal-Stil
- Szenetreffpunkte und -Events
- Das unsichtbare Bildungsprogramm der Heavy Metal-Szene
- Basale szeneintern relevante Kompetenzen
- Szeneintern relevante Kompetenzen zur Ressourcenschöpfung
- Allgemein alltagspraktisch relevante Kompetenzen
- Nicht-zertifizierte berufspraktisch relevante Kompetenzen
- Quasi-zertifizierte berufspraktisch relevante Kompetenzen
- Formal-zertifizierte berufspraktisch relevante Kompetenzen
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Bedeutung von Musik und musikalischen Jugendszenen für die Entwicklung und Sozialisation Jugendlicher. Sie zeigt auf, wie der Umgang mit einer oft negativ belasteten Musikrichtung wie Heavy Metal förderlich für die Sozialisation von Jugendlichen sein kann. Insbesondere wird das unsichtbare Bildungsprogramm der Heavy Metal-Szene beleuchtet und analysiert, welche Kompetenzen Jugendliche durch ihre Teilhabe in der Szene entwickeln können.
- Die Rolle von Musik in der Jugendkultur und -sozialisation
- Das Konzept der musikalischen Selbstsozialisation
- Unsichtbare Bildungsprogramme in Jugendszenen
- Kompetenzentwicklung in der Heavy Metal-Szene
- Die Bedeutung von Musik für die Jugendpädagogik
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema „Musikalische Selbstsozialisation Jugendlicher im Heavy Metal“ ein und legt die Zielsetzung der Arbeit dar. Kapitel 2 bietet einen Überblick über die Geschichte von Musik und Jugend in der Gesellschaft und beleuchtet die besondere Bedeutung von Musik im Jugendalter. Kapitel 3 stellt das Konzept der musikalischen Selbstsozialisation vor und erläutert die Theorien Pierre Bourdieus, die für das Verständnis dieses Konzepts relevant sind. Kapitel 4 widmet sich dem Konzept der unsichtbaren Bildungsprogramme in Jugendszenen und stellt den „Kompetenz-Leitfaden“ vor, der im sechsten Kapitel auf die Heavy Metal-Szene angewendet wird. Kapitel 5 porträtiert die Heavy Metal-Szene, ihre Musik, ihre Mitglieder und ihre Treffpunkte. Im sechsten Kapitel wird das unsichtbare Bildungsprogramm der Heavy Metal-Szene analysiert, indem untersucht wird, welche Kompetenzen Jugendliche in dieser Szene entwickeln. Das abschließende Kapitel bietet eine Zusammenfassung und ein Fazit der vorliegenden Arbeit.
Schlüsselwörter
Musikalische Selbstsozialisation, Jugendszenen, Heavy Metal, unsichtbare Bildungsprogramme, Kompetenzen, Jugendkultur, Sozialisation, Pierre Bourdieu, Ronald Hitzler, Michaela Pfadenhauer, Musikpädagogik.
- Quote paper
- Jan Zintel (Author), 2015, Musikalische Selbstsozialisation Jugendlicher im Heavy Metal, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/307950
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