Die Beitragsfähigkeit der evolutionären Psychologie zur Erklärung von Gewalt
In der heutigen Zeit sind wir nahezu immer und überall mit Gewalt konfrontiert. Angefangen im Fernsehen, finden wir sie in der Schule oder am Arbeitsplatz, oder gar inmitten einer Familie wieder. So befassen sich viele Wissenschaftler verschiedener Disziplinen, wie z. B. der Soziologie, der Biologie, der Psychiatrie, der Neuroanatomie und der Physiologie mit dem Thema der Gewalt bzw. der Aggression.
Aus historischen Gründen greifen dabei die Soziologen für das Verständnis Durkheims Dogma auf, das besagt, dass soziale Phänomene nur durch soziale Ursachen zu erklären seien (Harald A. Euler: Die Beitragsfähigkeit evolutionärer zur Erklärung von Gewalt, S. 411). Die Natur des Menschen und mögliche evolutionäre Einflüsse werden dabei ignoriert oder gar abgelehnt, und die Ansichten evolutionär orientierter Disziplinen (Anthropologie, Psychologie) mit den Adjektiven „evolutionistisch“, „biologistisch“ (ebd. S. 411) abgewertet. Diese einseitige Sicht der Soziologen lässt ein unvollständiges Menschenbild entstehen- im Gegensatz zu Evolutionswissenschaften, die soziologische Einflüsse mit einbeziehen. Harald A. Euler kritisiert diese Haltung der Soziologen, indem er nach der Definition des nur sozialen sucht. Er veranschaulicht das an Primatengruppen und den staatenbildenden Insekten, die soziales Verhalten aufweisen, und fragt warum demnach die Tiersoziologie nicht zur etablierten Soziologie gehöre und Erforscher von Tiersozietäten keine Sozialwissenschaftler seien. (ebd. S. 412) Die evolutionäre Psychologie für sich jedenfalls sagt über das Gewaltphänomen: „Studiere auch die Tiere, wenn du den Menschen verstehen willst!“ (ebd. S. 412). Denn das Kontinuitätsprinzip im Speziesvergleich auf andere Primaten zeigt, dass vorgegebene Formen durch natürliche Selektion nur verändert und nicht neu entworfen wurden. (ebd. S. 430) Folglich sind für Harald A. Euler weder evolutionäre noch traditionell sozialwissenschaftliche Ansätze allein für eine ganzheitliche Erklärung von Gewalt ausreichend.
Vielmehr ist die gesamte Entstehung zu betrachten, die sich nach Euler aus vier Geschichten (Entwicklungsebenen, Chronologien) zusammensetzen: (ebd. S. 412)
1. Ontogenese
2. Kulturgeschichte
3. Ereignisgeschichte
4. Phylogenese
Gliederung
A) Einleitung
Die Beitragsfähigkeit der evolutionären Psychologie zur Erklärung von Gewalt
B) Hauptteil
1. Evolutionäre vs. sozialwissenschaftliche Ansätze
2. Die evolutionäre Psychologie der interpersonalen Aggression
C) Schluss
Persönliche Anmerkung
Quellenangaben
A) Einleitung
Die Beitragsfähigkeit der evolutionären Psychologie zur Erklärung von Gewalt
In der heutigen Zeit sind wir nahezu immer und überall mit Gewalt konfrontiert.
Angefangen im Fernsehen, finden wir sie in der Schule oder am Arbeitsplatz, oder gar inmitten einer Familie wieder.
So befassen sich viele Wissenschaftler verschiedener Disziplinen, wie z. B. der Soziologie, der Biologie, der Psychiatrie, der Neuroanatomie und der Physiologie mit dem Thema der Gewalt bzw. der Aggression.
Aus historischen Gründen greifen dabei die Soziologen für das Verständnis Durkheims Dogma auf, das besagt, dass soziale Phänomene nur durch soziale Ursachen zu erklären seien (Harald A. Euler: Die Beitragsfähigkeit evolutionärer zur Erklärung von Gewalt, S. 411). Die Natur des Menschen und mögliche evolutionäre Einflüsse werden dabei ignoriert oder gar abgelehnt, und die Ansichten evolutionär orientierter Disziplinen (Anthropologie, Psychologie) mit den Adjektiven „evolutionistisch“, „biologistisch“(ebd. S. 411) abgewertet . Diese einseitige Sicht der Soziologen lässt ein unvollständiges Menschenbild entstehen- im Gegensatz zu Evolutionswissenschaften, die soziologische Einflüsse mit einbeziehen.
Harald A. Euler kritisiert diese Haltung der Soziologen, indem er nach der Definition des nur sozialen sucht. Er veranschaulicht das an Primatengruppen und den staatenbildenden Insekten, die soziales Verhalten aufweisen, und fragt warum demnach die Tiersoziologie nicht zur etablierten Soziologie gehöre und Erforscher von Tiersozietäten keine Sozialwissenschaftler seien. (ebd. S. 412)
Die evolutionäre Psychologie für sich jedenfalls sagt über das Gewaltphänomen: „Studiere auch die Tiere, wenn du den Menschen verstehen willst!“(ebd. S. 412).
Denn das Kontinuitätsprinzip im Speziesvergleich auf andere Primaten zeigt, dass
vorgegebene Formen durch natürliche Selektion nur verändert und nicht neu entworfen wurden. (ebd. S. 430)
Folglich sind für Harald A. Euler weder evolutionäre noch traditionell sozialwissenschaftliche Ansätze allein für eine ganzheitliche Erklärung von Gewalt ausreichend.
Vielmehr ist die gesamte Entstehung zu betrachten, die sich nach Euler aus vier Geschichten (Entwicklungsebenen, Chronologien) zusammensetzen: (ebd. S. 412)
1. Ontogenese
2. Kulturgeschichte
3. Ereignisgeschichte
4. Phylogenese
Dabei wird die Naturgeschichte bis auf Ausnahmen von den Soziologen nicht berücksichtigt. Doch Harald Euler behauptet, dass die Naturgeschichte den Menschen Verhaltensmuster (= „ultimate Ursache“) vorgibt, die sich in Interaktion mit ökologischen oder gesellschaftlichen Bedingungen (= „Wirkursache“) im Laufe eines Lebens ausbilden. Diese Chronologien stellen vier unterschiedliche, aber dennoch „zusammenhängende und gleicher Maß zu berücksichtigende Erklärungsebenen dar“(ebd. S. 412).
Somit konkurrieren die unmittelbaren Wirkursachen aus den Bereichen der Physiologie, Psychologie und Soziologie nicht miteinander, sondern die Konkurrenz entsteht vielmehr aus den Territorialansprüchen dieser Disziplinen.
Der evolutionstheoretische Ansatz zur Erklärung des Gewaltphänomens gibt hierbei ein umfassendes Verständnis vom Zusammenspiel des ursprünglichen Zwecks einer Anpassung mit gesellschaftlichen und kulturellen Einflüssen auf diese. (ebd. S. 413)
Abschließend warnt Harald Euler davor, Theorien über Mensch und Gesellschaft zu verkürzen, d.h. auch nicht alle Aspekte zu betrachten, da dies zu Missbräuchen führen kann. (ebd. S. 431)
Man erinnere sich nur beispielsweise an Darwins Theorie der natürlichen Selektion und die damit begründete NS- Ideologie.
B) Hauptteil
1. Evolutionäre vs. sozialwissenschaftliche Ansätze
In diesem Abschnitt stellt Harald A. Euler das Standartmodell der Sozialwissenschaftler und das evolutionspsychologische Modell gegenüber.
Auf der Seite der Sozialwissenschaftler findet man die Aussage, dass jeder Mensch einzigartig ist. Jedoch gehen die evolutionären Ansätze von der Einheit der Natur aus und somit sagt Harald Euler: „Der Mensch ist zwar einzigartig, doch unser Einzigartigsein ist nicht einzigartig, weil jede Spezies einzigartig ist, sonst wäre es keine Spezies“
(ebd. S. 415).
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- Citation du texte
- Linda Konaschkov (Auteur), 2004, Die Beitragsfähigkeit der evolutionären Psychologie zur Erklärung von Gewalt nach Harald A. Euler, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30738
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