Der vorliegende Essay betrachtet die Frage nach einem effektiven Jugendschutz im Internet. Der Autor spricht dabei verschieden Möglichkeiten des Jugendmedienschutzes an und bewertet ihre Wirksamkeit.
Medien und Jugendschutz im Internet
Immer mehr junge Leute nutzen in unserer heutigen Zeit das Internet um soziale Kontakte zu pflegen oder für die Informationsbeschaffung. Doch wer kontrolliert auf welche Inhalte die Jungendlichen noch zugreifen, beziehungsweise mit welchen Inhalten Sie außer den gesuchten Informationen noch konfrontiert werden? Jeder von uns kann Informationen mit einem geringen Aufwand ins Internet hochladen. Ob diese Informationen jedoch Kinder und Jugendgefährdend sind prüft niemand. In Deutschland zumindest müssen die Anbieter von Pornografischen Material oder induzierte Angeboten eine Barriere vorschalten, damit nur Volljährige Personen oder eine geschlossene Benutzergruppe auf diese Inhalte zugreifen können. Dies geschieht in der Regel durch einen Verifizierung durch einen Personalausweis oder eine sogenannte geschlossene Gruppe. Eine geschlossene Gruppe bedeutet dass nur ein bestimmter Nutzerkreis Zugriff auf die Jugendgefährdenden Inhalte hat. Um Mitglied in einer dieser geschlossen Gruppen zu werden gibt es verschiedene Möglichkeiten, wie zum Beispiel eine Anmeldung bei dem Portal das die Jugendgefährdenden Inhalte im Internet anbietet und eine anschließenden persönlichen Identifizierung mit einem Lichtbildausweis bei einem Dienstleister (z.B.: DHL –Postident) der dann dem Portal meldet das der Nutzer über 18 Jahre ist und somit in die geschlossene Gruppe aufgenommen wird.[1] Dies ist in meinen Augen eine recht sichere Lösung wenn man dies mit anderen Diensten vergleicht, wie zum Beispiel der Anmeldung mit einem Personalausweis. Bei dieser Art der Anmeldung wird lediglich geprüft ob der Inhaber des Personalausweises Volljährig ist. Jedoch nicht ob der Internetnutzer es auch wirklich ist, der diese Daten in das Formular einträgt und zur Prüfung absendet.[2]
Leider ist dies nur für die deutschen Anbieter eine verpflichtende Anforderung. Sitzt der Anbieter dieses Materials im Ausland, so ist er daran schon nicht mehr gebunden und man kann aus der rechtlichen Sicht wenig gegen ihn tun. Es gibt zwar dennoch Möglichkeiten dagegen vor zu gehen, beziehungsweise diese Seiten für Jugendliche und Kinder zu sperren, jedoch ist keine dieser Möglichkeiten eine sagen wir zu einhundert Prozent sichere Lösung. Manche der Lösungen ist mit einem sehr hohen Aufwand oder einer langen Dauer verbunden. Nehmen wir als Beispiel mal die Suchmaschine Google heraus. Google hat sich selbst verpflichtet Jungendgefährdendes Material aus seiner Trefferliste zu streichen. Zum Einsatz kommt hier eine Liste der Bundesprüfstelle für Jungendgefährdende Medien die diese Websites (Tasteless-Sites) auflistet. Nach dieser Liste filtert Google seine Trefferliste und blendet für Deutschland diese Treffer aus.
Dies ist schon mal ein guter Anfang. Jedoch ist dies für geübte Internet Nutzer kein großes Hindernis. Entweder man sucht einfach auf der amerikanischen Google Seite oder schaltet einen Proxy-Server vor um seine wirkliche Herkunft zu verschleiern. So kommt man nun wieder ganz leicht an diese Websites, denn in anderen Ländern zeigt Google sie in seiner Trefferliste wieder an. Dies gilt auch übrigens nicht nur für Google, sondern auch für alle anderen großen Suchmaschinen in Deutschland, wie Yahoo, Altavista oder Bing. Dazu kommt auch noch, das viele dieser Links (Internet- Adressen der Seiten) heute unter den Jugendlichen direkt in der Clique oder auf dem Schulhof ausgetauscht werden. Somit ist der Effekt, dass die Suchmaschinen diese Treffer nicht anzeigen schon fast wieder verpufft, denn die Jugend von heute ist in dieser Hinsicht sehr schnell. Fast jeder Jungendliche besitzt heute ein Internetfähiges Mobiltelefon mit dem Videos oder auch die sogenannten Links ohne Probleme getauscht werden können. Zurzeit wird geprüft ob die Access Provider einen technischen Schutz einrichten müssen, sofern es für Sie zumutbar ist. Dies wurde im Mediendienste-Staatsvertrag festgelegt.[3]
Eine weitere Möglichkeit ist, den Betreibern sprichwörtlich die Gelder weg zu nehmen. Eine Initiative mit dem Namen Jugendschutz.net hat es sich zur Aufgabe gemacht unsere Kinder und Jugendlichen vor diesen Inhalten zu schützen.
Jugendschutz.net spricht dabei aber nicht die Provider oder auch die Personen/Firmen an die dieses Material anbieten um damit Geld zu verdienen, sondern sie wenden sich an die großen Kreditkartenanbieter und legen ihre Erkenntnisse da. In der Regel stellen diese Unternehmen den Zahlungsverkehr mit diesen Seiten sofort ein, da ihr Unternehmen nicht mit solchen Seiten in Verbindung gebracht werden soll. Somit entzieht man den Anbietern solcher Seiten die Möglichkeit an Geld zu kommen. Dadurch wird diese Seite für die Nutzer uninteressant und auch der Anbieter wird die Seite in Zukunft nicht weiter aktualisieren, da ihm die Kunden ausbleiben.[4]
Ein weiteres Mittel um sicher zu stellen, dass Kinder und Jugendliche nicht auf Seiten mit Jugendgefährdendem Inhalt landen ist die Installation eines Programmes das diese Seiten heraus filtert. Jedoch gibt es bei diesen Programmen sehr große Unterschiede. Diese Unterschiede zeigen sich schon im Preis oder eines solchen Programms. Aber auch wie es zu bedienen ist, ob oder wie oft es ein Update gibt. Ebenso spielt die Anforderung an den PC eine große Rolle. Wie einfach ist der Installationsaufwand, funktioniert das Programm mit meinem Betriebssystem. Auch haben viele Eltern Angst, bei der Einstellung etwas falsch zu machen und somit kein Ergebnis zu erzielen.
Natürlich ist bei solchen Programmen die Frage in wie weit sie zuverlässig arbeiten, das heißt, wie viele der Seiten sie korrekt erkennen und in die jeweilige Kategorie einsortieren. Ein weiteres Problem dieser Programme ist es, das jeder Hersteller wieder andere Normen und Werte annimmt und somit die Vergleichbarkeit schwierig wird. Dies zeigt sich zum Beispiel sehr extrem bei Programmen aus dem Ausland wie zum Beispiel aus den USA. Dort herrschen im Bezug auf Gewalt und Rechtsextremismus ganz andere Werte als in Deutschland. Was die Amerikaner noch als normal empfinden ist bei uns für manche Menschen schon die Grenze des ertragbaren. Man denke daran, dass jeder in Amerika eine Waffe kaufen kann ohne Probleme. Hier in Deutschland wäre diese Praktik undenkbar. Dies zeigt sehr gut die Unterschiedlichen Norm- und Wertvorstellungen. Deswegen können Programme aus den Vereinigten Staaten so manches an gewaltverherrlichendem Material durchlassen und wieder anderes, bei welchem wir Deutschen viel humaner dazu stehen blockieren.[5]
[...]
[1] VGL.: „Technische Möglichkeiten des Jugendschutzes im Internet“, Thomas Günther/Friedmann Schindler, RdJB 3/2006, S. 341
[2] VGL.: „Technische Möglichkeiten des Jugendschutzes im Internet“, Thomas Günther/Friedmann Schindler, RdJB 3/2006, S. 341 ff.
[3] VGL.: „Technische Möglichkeiten des Jugendschutzes im Internet“, Thomas Günther/Friedmann Schindler, RdJB 3/2006, S. 343
[4] VGL.: „Technische Möglichkeiten des Jugendschutzes im Internet“, Thomas Günther/Friedmann Schindler, RdJB 3/2006, S. 342
[5] VGL.: „Technische Möglichkeiten des Jugendschutzes im Internet“, Thomas Günther/Friedmann Schindler, RdJB 3/2006, S. 347
- Arbeit zitieren
- Andreas Gottwald (Autor:in), 2013, Medien- und Jugendschutz im Internet, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/307356
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