„Kulturelle Vielfalt und Dynamik finden sich in allen menschlichen Gesellschaften. Kulturelle Homogenität im Sinne fugenloser, konfliktfreier Übereinstimmung kultureller Werte hat es nie und nirgendwo gegeben. Keine Kultur entstand aus sich selbst heraus in einem luftleeren Raum. Alle Kulturen haben sich vielmehr in einer langen Geschichte kulturellen Austausches grenz- und volksübergreifend gebildet. In diesem Sinne waren und sind alle Gesellschaften multikulturell.“ (www.fes.de). Professor Dr. Obernhöfer zufolge hat es multikulturelle Gesellschaften schon immer gegeben, da sich jede Kultur einer Gesellschaft auf die einer anderen reflexiv bezogen hat. Jede Gesellschaft übernahm Teile der Kultur einer anderen oder modifizierte diese so, damit sie in die eigenen kulturellen Traditionen eingebunden werden können. Als Beispiel kann die römische Kultur angeführt werden. In der Antike stand Griechenland als klassisches Vorbild einer Hochkultur. Das römische Reich übernahm den Baustil, Formen der Literatur, des Theaters und des Sports, sowie die griechische Mythologie, wobei ausschließlich die Namen der Götter nach dem Planetensystem umbenannt wurden. Der Begriff der Kultur ist sehr weitreichend, daher soll dieser im Folgenden kurz definiert werden. Das Brockhaus Lexikon liefert folgende Begriffsdefinition: „Kultur [lat.]: Gesamtheit der materiellen, künstler. und geistigen Werte, die von der Menschheit im Prozeß ihrer gesellschaftl.-hist. Arbeitspraxis geschaffen wurden u. die zu ihrer Höher-Entw. Dienen. Die geistige (Wiss.) u. künstler. Kultur (Kunst) hat die materielle Kultur (Produktionsmittel, Wohnung, Kleidung usw.) zur Voraussetzung u. Grundlage;“ (Brockhaus 1953, S. ) Unter dem Begriff der kulturellen Pluralisierung versteht man kulturelle Vielfalt. Es ist jedem Individuum möglich, nach den Werte und Traditionen gemäß der von ihnen angenommenen Kultur zu leben. So ist es möglich, dass viele Länder nicht von einer einzigen Kultur geprägt sind, sondern viele verschieden nebeneinander existieren. Dies ist gesetzlich verankert in den Verfassungen der Nationalstaaten und den Menschenrechten der Vereinten Nationen: „Alle Völker haben das Recht auf Selbstbestimmung. Kraft dieses Rechts entscheiden sie frei über ihren politischen Status und gestalten ihre wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung.“ (Menschenrechte 1999, S. 60).
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Die Kultur in Japan
2.1 Geschichtliche Entwicklung
2.2 Neuere Entwicklungen in Japan
2.3 Populärkultur in Japan
3. Die Kultur der USA
3.1 Geschichtliche Entwicklung
3.2 Neuere Entwicklungen in den Vereinigten Staaten
4. Die Kultur in Deutschland
4.1 Geschichtliche Entwicklung
4.2 Neuere Entwicklungen in Deutschland
5. Die Auswirkungen der kulturellen Pluralisierung
5.1 Die Folgen kultureller Pluralisierung
5.2 Der Umgang mit kultureller Pluralisierung
6. Fazit
7. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
„Kulturelle Vielfalt und Dynamik finden sich in allen menschlichen Gesellschaften. Kulturelle Homogenität im Sinne fugenloser, konfliktfreier Übereinstimmung kultureller Werte hat es nie und nirgendwo gegeben. Keine Kultur entstand aus sich selbst heraus in einem luftleeren Raum. Alle Kulturen haben sich vielmehr in einer langen Geschichte kulturellen Austausches grenz- und volksübergreifend gebildet. In diesem Sinne waren und sind alle Gesellschaften multikulturell.“ (www.fes.de). Professor Dr. Obernhöfer zufolge hat es multikulturelle Gesellschaften schon immer gegeben, da sich jede Kultur einer Gesellschaft auf die einer anderen reflexiv bezogen hat. Jede Gesellschaft übernahm Teile der Kultur einer anderen oder modifizierte diese so, damit sie in die eigenen kulturellen Traditionen eingebunden werden können. Als Beispiel kann die römische Kultur angeführt werden. In der Antike stand Griechenland als klassisches Vorbild einer Hochkultur. Das römische Reich übernahm den Baustil, Formen der Literatur, des Theaters und des Sports, sowie die griechische Mythologie, wobei ausschließlich die Namen der Götter nach dem Planetensystem umbenannt wurden.
Der Begriff der Kultur ist sehr weitreichend, daher soll dieser im Folgenden kurz definiert werden. Das Brockhaus Lexikon liefert folgende Begriffs-definition: „Kultur [lat.]: Gesamtheit der materiellen, künstler. und geistigen Werte, die von der Menschheit im Prozeß ihrer gesellschaftl.-hist. Arbeitspraxis geschaffen wurden u. die zu ihrer Höher-Entw. Dienen. Die geistige (Wiss.) u. künstler. Kultur (Kunst) hat die materielle Kultur (Produktionsmittel, Wohnung, Kleidung usw.) zur Voraussetzung u. Grund-lage;“ (Brockhaus 1953, S. )
Unter dem Begriff der kulturellen Pluralisierung versteht man kulturelle Vielfalt. Es ist jedem Individuum möglich, nach den Werte und Traditionen gemäß der von ihnen angenommenen Kultur zu leben. So ist es möglich, dass viele Länder nicht von einer einzigen Kultur geprägt sind, sondern viele verschieden nebeneinander existieren. Dies ist gesetzlich verankert in den Verfassungen der Nationalstaaten und den Menschenrechten der Vereinten Nationen: „Alle Völker haben das Recht auf Selbstbestimmung. Kraft dieses Rechts entscheiden sie frei über ihren politischen Status und gestalten ihre wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung.“ (Menschenrechte 1999, S. 60).
Kulturelle Pluralisierung entstand im Laufe der Jahrhunderte durch zunehmen-de funktionale und soziale Differenzierung. Diese Entwicklung soll anhand von drei Gesellschaftstypen mit unterschiedlichem Grad sozialer Differenzierung verdeutlicht werden. Primitive Gesellschaften sind gekennzeichnet durch Stabilität. Die kulturelle und soziale Identität der einzelnen Individuen ist sehr stark von der gemeinsamen Kultur geprägt, diese lässt kaum Spielraum um eine alternative Persönlichkeit auszubilden. In der zeitlich darauffolgenden Hochkultur wird die Gesellschaft sozial und kulturell in Führer und Geführte unterteilt. Die Kultur wird vereinheitlicht und von der Oberschicht, den Führern, ausgehend entsteht eine Kultur, der sich die Geführten, die Bevölkerung, unterordnen müssen. Die anschließenden modernen Gesellschaf-ten sind gekennzeichnet durch kulturelle Freiheit. Die Entwicklung der Individualität ist nicht mehr so stark, wie in den vorangehenden Gesellschaftsformen, an gesellschaftliche Funktionen gebunden. Es ist jedem Individuum selbst überlassen, welche Religion er praktiziert, welchen kulturellen und sozialen Aktivitäten er in seiner Freizeit nachgeht. (www.infosoc.uni-koeln.de).
Die Bedeutung kultureller Freiheit wurde bereits sehr früh erkannt. Der griechische Staatsmann Perikles (493 v. Chr. - 429 v. Chr.) verglich die politi-sche Kultur Athens mit der Spartas. Kennzeichnend für Athens Kultur war eine auf Freiheit ausgerichtete Erziehung. Es wurde gelehrt, dass Forschung in Kunst und Wissenschaft frei und ungebunden sind. Demnach wurde der Persönlichkeitsentwicklung des Einzelnen kaum Schranken gesetzt, zumindest bezüglich der freien Bürger, zu denen Frauen, Sklaven und Tagelöhner nicht gehörten. Die daraus resultierende hohe Lebenszufriedenheit äußerte sich unter anderem darin, dass das herrschende politische Regime weitgehend freiwillig unterstützt wurde. Im Gegensatz dazu steht die Kultur Spartas, die von Gehorsam und Befehlen geprägt war. Dieser autoritäre Führungsstil äußert sich in der Lebenszufriedenheit der Bevölkerung und dem ansteigenden Unmut des Einzelnen. In Sparta wurde die Partizipation am Regime diktiert, politische Revolten waren folglich nicht selten. (Greiffenhagen 1997, S. 167). Aus dieser Analyse von Perikles geht hervor, dass die Möglichkeit zur kultureller Vielfalt und freien Entwicklung der Individualität stark mit der Lebenszufriedenheit, und freiwilliger politischer Partizipation zusammenhängt.
Das Anliegen dieser Hausarbeit ist es zu erklären, wie sich die Kultur Japans, der USA und Deutschlands entwickelt hat und auf welchem Stand sie heute, der Zeit kultureller Pluralisierung, ist. Es soll ebenfalls gezeigt werden, welchen Einfluss die kulturelle Pluralisierung auf diese Länder hat und welche Folgen sich daraus ergeben.
2. Die Kultur Japans
Japan gilt als ein Land voller Widersprüche und Gegensätze. Deutlich wird dies besonders geographisch und kulturell. Unbewohnte Berggebiete, zersplitterte Küsten, Großstädte mit immensen Wolkenkratzern und hoher Bevölkerungsdichte prägen das Bild Japans ebenso wie der Kontrast zwischen kultureller Tradition und Moderne.
Touristen in Japan werden den kulturellen Dualismus sicherlich befremdlich empfinden. Eine Mischung aus östlicher Tradition und westlicher Moderne offenbart sich ihnen - Kimonos und Kleidung von Chanel, modernste Elektrotechnik und Teezeremonien, Wolkenkratzer und buddhistische Tempel, Zen und amerikanische Kinos, Feng-Shui und McDonalds.
2.1 Geschichtliche Entwicklung
Die japanische Kultur ist von jeher geprägt durch Matsuri (Fest), Odori und Mai (Tanz), Uta (Gesang) - sie wird daher auch als Matsuri-Kultur bezeichnet. (Pörtner 1998, S. 486). Die ganze Welt wird als eine Bühne betrachtet. Dies bezieht sich sowohl auf Politik und Wirtschaft, als auch auf Zeremonien und Entertainment. Tänze waren beispielsweise Bestandteil beim rituellen Reisanbau, Liebeswerben oder glücksbeschwörenden Zeremonien und sind es oft heute noch. Im 5. Jahrhundert zahlten Untergebene ihren Tribut an den Kaiser, indem sie am Hofe tanzten. Buddhistische Mönche, Magier, Prostituierte und Exorzisten ebneten mit ihren Tanz- und Rezitationskünsten den Weg für Tanztheater und lyrische Rituale, die gegen Ende des Mittelalters ihre endgültige Form erhielten. (ebd. S. 488) Das japanische Puppentheater etablierte sich Mitte des 16. Jahrhunderts. Bereits im 11. Jahrhundert zogen einige wenige Puppenspieler durch Japan und begeisterten ihr Publikum mit musikalisch untermalten Texten. Der Kult um die Puppen resultiert aus dem altjapanischen Glauben, wo diesen schon apotropäische Kräfte zugeschrieben wurden.
Die japanische Kunst und Kultur ist sehr vielfältig und erfreut sich weltweiter Beliebtheit und Bekanntheit, so beispielsweise die Sho-Schriftkunst, zu der die Kaligraphie zählt. In Japan wurde Malerei oft mit der Kunst des Schreibens gleichgesetzt und zählte zu den Eigenschaften der Gebildeten, sie drückte Charakter und Persönlichkeit aus. Desweiteren lassen japanische Kleinplastiken das Herz westlicher Sammler höher schlagen, ähnlich wie das Ikebana, die Kunst Pflanzen und Blumen zu stecken und kunstvoll zu arrangieren.
2.2 Neuere Entwicklungen
Im Laufe der Geschichte unterlag Japans Kultur dem Einfluss anderer Länder. Japan nahm sich einigen dieser Eindrücke und Ideen an, entwickelte sie weiter und versuchte diese in die eigene bestehende Kultur dann einzugliedern. Im 7. Jahrhundert wurde beispielsweise die Form der Gewänder aus China importiert und wenig später entstand auf diese Weise das traditionelle japanische Gewand, der Kimono. Im 16. Jahrhundert führten portugiesische Missionare das Christentum und die Feuerwaffen in Japan ein. (Ströber 1998, S. 495). Mit Beginn der japanischen Industrialisierung Ende des 19. Jahrhundert und spätestens seit Ende des Zweiten Weltkrieges ist der Einfluss Europas und insbesondere der der USA sehr groß. Während der Meiji Regierung wurde versucht ein modernes Theater nach europäischen Vorbild zu schaffen. Erstmals wurden Amateurschauspieler eingestellt. Sie verdrängten zunehmend Berufsschauspieler, die in Japan ähnlich einem Familiensystem organisiert waren. Unter dem weiteren Einfluss Europas, veränderte sich die Auswahl der Theaterstücke. Diese wurden sowohl anspruchsvoller - es wurden unter anderem Shakespeares Werke gespielt - als auch tabuloser und expressionisti-scher. Im Zuge dieser Entwicklung entstand auch die Tanzbewegung Buto. Dieser Tanz der japanischen Avantgarde sorgte in den 50ern bis 70ern weltweit für Aufsehen. Das internationale Publikum war sowohl begeistert aber auch verschreckt und angewidert von der Nacktheit, der Ganzkörperbemalung und der dargestellten Schmerzlust der Akteure. Seit den 90ern wird Buto als Touristenattraktion in Japan benutzt und ist international auf einigen größeren Tanzfesten vertreten.
Im Bereich der Malerei übte die USA einen großen Einfluss und Faszination aus. Japanische Künstler studierten in den 60ern nicht mehr vorzugsweise in Paris, sondern nunmehr in New York Pop-Art, Aktions- und Videokunst. (ebd. S. 498).
Trotz der verschiedenen kulturellen Einflüsse hat sich Japan seine Traditionen bewahrt, ist seiner Kultur treu geblieben und hat sich von den westlichen Ländern nicht überrollen lassen. Übernommen wurde, was passend und praktisch erschien. Japaner tragen weiterhin traditionell Kimonos, nach westlichen Vorbild mit Schuhen. Sie wohnen in japanischen Häusern oder Wohnungen mit westlich eingerichteten Wohnzimmern.
„Robotland oder Lotosland“ fragte sich der Publizist Arthur Koestler, als er sich 1961 bei einer Japanreise mit den scheinbaren kulturellen Gegensätzen konfrontiert sah. Er „sah die uniformierten, disziplinierten Industriearbeiter, die auf ihn „roboterhaft“ wirkten - und erlebte gleichzeitig die Stille buddhistischer Tempel [...]. Ein dichtes Netz scheinbar unaufgelöster kultureller Widersprüche durchzieht das Leben der Menschen auf der japanischen Insel.“ (Pohl 1995, S.3)
Die Kluft zwischen Tradition und Moderne wird besonders zwischen den Generationen sichtbar. Während die Älteren an der Tradition festhalten und Veränderungen nur schwer akzeptieren, ist die jüngere Generation westlichem Einfluss gegenüber positiv eingestellt. Durch Massenmedien erfahren japanische Jugendliche viel über den Lebensstil in Europa und den USA, dadurch lockern sich zunehmend ihre Normen und Werte, die in Japan eher streng gelebt und befolgt werden. Im Zuge der Globalisierung und kulturellen Pluralisierung werden sich die engen Moralvorstellung Japans zwangsläufig weiter lockern und der Einfluss des Westens nicht weniger sondern eher verstärkt Druck ausüben. Will Japan im internationalen Geschehen weiterhin eine der Spitzenpositionen begleiten, wird es sich diesen Veränderungen aussetzen müssen. Obwohl es sich hierbei um kulturelle Veränderungen handelt und nicht ökonomische und politische, sind diese dennoch von Bedeutung, insbesondere vor dem Hintergrund einer entstehenden Weltgesellschaft.
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- Jacqueline Ahnert (Autor), 2003, Kulturelle Pluralisierung, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30732
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