Gegenstand dieser Referatsausarbeitung wird es sein herauszufinden, wer diese Person gewesen ist und was sie zu Lebzeiten geleistet hat. Hauptaugenmerk wird hierbei auf ihre Denkschrift gelegt.
Zum Überblick wird zuerst in zentrale Lebensstationen eingeführt und dann im zweiten Teil die Denkschrift in den Unterpunkten „falsche Zuschreibung der Verfasserschaft“, „Inhalt“ sowie die „Zielrichtung“ besprochen. Abschließend wird in dieser Arbeit auf die heutige Würdigung dieser Frau eingegangen.
„Elisabeth Schmitz wurde am 23. August 1983 in Hanau/Main geboren.“ Sie begann 1914 die Fächer Religion, Geschichte und Deutsch in Bonn und Berlin zu studieren und zählte in Deutschland zu den ersten Frauen an den Universitäten. Sie lernte unter dem Historiker Friedrich Meinecke und dem Theologen Adolf von Harnack, bei dem sie 1920 promovierte. Nachdem sie sechs Jahre an verschiedenen Berliner Schulen unterrichtete, trat sie 1929 die Stelle in der Luisenschule Berlin-Mitte als Studienrätin an.
1933 erlebte sie die Anfänge der Gleichschaltungspolitik des neuen NS-Staates. Auf erste Entlassungen jüdischer und politisch unliebsamer Lehrer folgte im April 1935, auf Verlangen ihres derzeitigen Direktors Hans Kündiger, ihr eigener Dienstrückritt.
Zu Schmitz Freundeskreis zählten viele Juden und Christen jüdischer Herkunft, an deren Schicksal sie verzweifelt Anteil nahm. Im Herbst 1937 wurde sie aufgrund einer ihrer vielen Hilfeaktionen, Unterkunft für verfolgte Nichtarier zu stellen, von der NSDAP vernommen.
1938 geriet sie in einen Gewissenskonflikt zwischen nationalsozialistischem Lehrauftrag und protestantischem Glauben. Die Reichspogromnacht mit den brennenden Synagogen war für sie der letzte Anstoß, den Schuldienst aus eigenem Antrieb zu quittieren.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Biographie
2. Die Denkschrift „Zur Lage der Deutschen Nichtarier“
2.1 Fehlzuschreibung der Verfasserschaft
2.2 Inhalt der Denkschrift
2.3 Zielrichtung der Denkschrift
3. Heutige Würdigung
Fazit
Literaturverzeichnis
Einleitung
[...]
EINE MUTIGE HANAUERIN
DIE AUS CHRISTLICHEM
GLAUBEN
HERAUS WACHSAM WAR
UND VERANTWORTUNGS-
BEWUSST HANDELTE
DIE SCHON FRÜH
DIE ANFÄNGE NATIONAL-
SOZIALISTISCHEN
UNRECHTS
ANPRANGERTE
DIE IHRE KIRCHE
DRÄNGTE
SICH ÖFFENTLICH
FÜR DIE
ENTRECHTETEN
EINZUSETZEN
DIE OHNE
RÜCKSICHT AUF IHR
EIGENES LEBEN
FÜR JUDEN
EINTRAT
UND SIE BEI SICH
AUFNAHM
[…][1]
Bedeutende Worte erwärmen den kalten Grabstein um diese Frau zu ehren. Doch wer war diese Beispielhafte Person und wie konnte sie, trotz solch beachtenswerter Taten, in Vergessenheit geraten?
Gegenstand dieser Referatsausarbeitung wird es sein herauszufinden, wer diese Person gewesen ist und was sie zu Lebzeiten geleistet hat. Hauptaugenmerk wird hierbei auf ihre Denkschrift gelegt.
Zum Überblick wird zuerst in zentrale Lebensstationen eingeführt und dann im zweiten Teil die Denkschrift in den Unterpunkten „falsche Zuschreibung der Verfasserschaft“, „Inhalt“ sowie die „Zielrichtung“ besprochen. Abschließend wird in dieser Arbeit auf die heutige Würdigung dieser Frau eingegangen.
1. Biographie
„Elisabeth Schmitz wurde am 23. August 1983 in Hanau/Main geboren.“[2] Sie begann 1914 die Fächer Religion, Geschichte und Deutsch in Bonn und Berlin zu studieren und zählte in Deutschland zu den ersten Frauen an den Universitäten.[3] Sie lernte unter dem Historiker Friedrich Meinecke und dem Theologen Adolf von Harnack, bei dem sie 1920 promovierte. Nachdem sie sechs Jahre an verschiedenen Berliner Schulen unterrichtete, trat sie 1929 die Stelle in der Luisenschule Berlin-Mitte als Studienrätin an.[4]
1933 erlebte sie die Anfänge der Gleichschaltungspolitik des neuen NS-Staates. Auf erste Entlassungen jüdischer und politisch unliebsamer Lehrer folgte im April 1935, auf Verlangen ihres derzeitigen Direktors Hans Kündiger, ihr eigener Dienstrückritt.[5]
Zu Schmitz Freundeskreis zählten viele Juden und Christen jüdischer Herkunft, an deren Schicksal sie verzweifelt Anteil nahm. Im Herbst 1937 wurde sie aufgrund einer ihrer vielen Hilfeaktionen, Unterkunft für verfolgte Nichtarier zu stellen, von der NSDAP vernommen.[6]
1938 geriet sie in einen Gewissenskonflikt zwischen nationalsozialistischem Lehrauftrag und protestantischem Glauben. Die Reichspogromnacht mit den brennenden Synagogen war für sie der letzte Anstoß, den Schuldienst aus eigenem Antrieb zu quittieren.[7]
Elisabeth Schmitz, seit 1934 Gemeindemitglied der BK, widmete bereits in frühen Jahren der Kirche ihre Freizeit und ihr Engagement.[8] Wie in einer Rezension über Manfred Gailus´, „Mir aber zeriss es das Herz“, erwähnt wird,[9] habe Schmitz wiederholt den Dialog zu namenhaften Theologen gesucht in der Hoffnung, diese anerkannten Kirchensprecher würden ihren schriftlichen Aufschrei ernst nehmen und mehr Gehör finden. Besuche, Briefwechsel und letztlich ihr Memorandum aber blieben wirkungslos im Versuch, den Skandal der Judenverfolgung aufzuhalten.
Als sie im September 1977 in ihrer Geburtsstadt Hanau beigesetzt wurde, verstarb sie als Unbekannte. An ihrem Begräbnis nahmen weniger als 8 Personen Anteil.[10]
2. Die Denkschrift „Zur Lage der Deutschen Nichtarier“
Die Denkschrift ist ein 19-seitiger Text den Elisabeth Schmitz in 200 Handabzügen vervielfältigte und nach Erlass der Nürnberger Gesetze mit einem Nachtrag im Mai 1934 abschloss.[11] Dieser prognostiziert die Folgen dieser Gesetze und die unaufhörlichen Schändungen der menschlichen Würde der betroffenen Nichtarier. Keines der Exemplare ist mit ihrem Namen versehen. Sie gab ihrer Schrift Decknamen wie „meine Sache“[12], um sich sowie Mitwissende vor Ahndungen des Staates zu schützen.
Mit wachem Verstand beobachtete Elisabeth Schmitz die Entwicklungen im Dritten Reich und informierte sich regelmäßig über neue politische Verordnungen. Dietgard Meyer gibt an,[13] Schmitz habe die in- und ausländischen Zeitungsnotizen, Berichte aus der jüdischen Zeitung, sowie das Mitteilungsblatt des Reichsverbandes für nichtarische Christen als Quellen für ihre Denkschrift herangezogen.
2.1 Fehlzuschreibung der Verfasserschaft
Über 60 Jahre wurde ihr Memorandum unter Verdienst einer anderen Verfasserin geglaubt.[14] Fälschlicherweise wurde von Wilhelm Niemöllers im Jahr 1948 angenommen, die namenlose Schrift sei eine weitere, ehrbare Tat der Wohlfahrtspflegerin Marga Meusel. Ihr verdanken wir die „Denkschrift über die Aufgaben der Bekennenden Kirche an den evangelischen Nichtariern“.[15]
Die falsche Zuschreibung der Verfasserschaft wurde weder angezweifelt, noch bei der kirchenhistorischen Aufarbeitung des Kirchenkampfes aufgedeckt und richtig gestellt.[16] So machte Martin Greschat noch 1998, zwar erstmalig, auf die Unterschiede der beiden Denkschriften aufmerksam, doch mit „eine[r] Verschiebung der theologischen Position“[17] seitens Schmitz begründend. „Eine Entwicklung, die sich […] allerdings innerhalb von drei Monaten hätte ereignen müssen“[18], wie Dietgard Meyer auffiel. Sie ist es auch, die den bis in die jüngste wissenschaftliche Veröffentlichung hinein übernommenen Irrtum der Verfasserschaft der sogenannten zweiten Denkschrift aufklärt.
Mit Verweis auf die unterschiedliche theologische Argumentation, der Zielrichtung und dem abweichenden Schreibstil, sowie unter anderem dem Vorlegen einer Bescheinigung von Probst Wilhelm Wibbeling, macht sie deutlich, dass es sich um das Werk einer anderen Verfasserin handeln muss.[19] Das Elisabeth Schmitz die Verfasserin der Denkschrift „Zur Lage der deutschen Nichtarier“ und dem Nachtrag ist.
Marga Meusel hat um Hilfe für getaufte evangelische Nichtarier gesucht, „still und ohne Aufhebens“[20] sollte geholfen werden, ohne sich dem Staat entgegen zu setzen. Die Schmitzsche Denkschrift dagegen ist lauter. Sie richtet sich ebenfalls an die Bekennende Kirche, doch verlangt von ihr ein öffentliches Wort, das dem Staat in seiner Judenpolitik Einhalt gebieten soll. Verlangt wird nicht nur Hilfe für getaufte Nichtarier, sondern Solidarität für alle Verfolgten.[21]
Fragwürdig bleibt, wieso es erst Jahre später zur Richtigstellung der Autorschaft kam. Gailus betont,[22] dass es durchaus einen Teil Wissender um die rechtmäßige Autorschaft noch zu Kriegsende gegeben habe. Das von Dietgard Meyer aufgeführte Schriftstück Wilhelm Wibbelings, der im Jahr 1966 verstarb, lässt keinen Zweifel daran aufkommen.
War es aus Furcht, für ihre Tatenlosigkeit zur Zeit des notwendigen Protests beschuldigt zu werden? Oder „duldete [man] keine anderen Götter neben sich, schon gar nicht weibliche.“[23], sodass eingeweihte Kirchensprecher, wie Karl Barth[24], mit ihrem Wissen um die rechtmäßige Autorschaft nicht an die Öffentlichkeit gingen?
[...]
[1] Gedenkstein auf dem Hanauer Hauptfriedhof, zit. nach: Manfred Gailus, Mir aber zerriss es das Herz. Der stille Widerstand der Elisabeth Schmitz, Göttingen 2010, 185.
[2] Dietgard Meyer, Elisabeth Schmitz, Die Denkschrift „Zur Lage der deutschen Nichtarier, in: Erhart, Hannelore u.a. (Hgg.), Katharina Staritz 1903-1953. Mit einem Exkurs Elisabeth Schmitz (Dokumentation Band 1: 1903-1942), Neukirchen-Vluyn ²2002, 194.
[3] Vgl. Manfred Gailus, Mir aber zerriss es das Herz. Der stille Widerstand der Elisabeth Schmitz, Göttingen 2010, 195.
[4] Vgl. ebd., 189.
[5] Vgl. Meyer, Denkschrift, 208.
[6] Vgl. ebd., 209.
[7] Vgl. ebd., 211.
[8] Vgl. ebd.
[9] Vgl. http://www. kulturbuchtipps.de/archives/768, Zugriff: 22.01.2012.
[10] Vgl. Gailus, Widerstand, 181.
[11] Vgl. Dietgard Meyer, Elisabeth Schmitz: Die Denkschrift „Zur Lage der deutschen Nichtarier, in: Erhart, Hannelore u.a. (Hgg.), Katharina Staritz 1903-1953. Mit einem Exkurs Elisabeth Schmitz (Dokumentation Band 1: 1903-1942), Neukirchen-Vluyn ²2002, 194.
[12] Vgl. ebd., 175.
[13] Vgl. ebd., 193.
[14] Vgl. Gailus, Widerstand, 180.
[15] Vgl. Meyer, Denkschrift, 187.
[16] Vgl. ebd., 190.
[17] Martin Greschat, Gott der Deutschen, 77, vgl. auch: Meyer, Denkschrift, 192.
[18] Meyer, Denkschrift, 192.
[19] Wilhelm Wibbeling, Bescheinigung vom 21.2.1947, NL Elisabeth Schmitz, vgl. auch: Meyer, Denkschrift, 189.
[20] Marga Meusel, Denkschrift, EZA Berlin, 50/110 B1. 100-109, vgl. auch: Meyer, Denkschrift, 192f.
[21] Vgl. Meyer, Denkschrift, 192f.
[22] Vgl. Gailus, Widerstand, 167f.
[23] Gailus, Widerstand, 178.
[24] Vgl. Gailus, Widerstand, 178: „Schmitz begegnete Karl Barth während der frühen Nachkriegsjahre wiederholt, so in Bonn uns Frankfurt. Das sollte eigentlich seinem Erinnerungsvermögen an die Frau, die 1935/36 die Denkschrift schrieb und ihm zukommen ließ, […] nachgeholfen haben.“
- Citation du texte
- Anonyme,, 2012, Wer war Elisabeth Schmitz? Über Ihre Denkschrift „Zur Lage der Deutschen Nichtarier“, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/306917
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