Eine "fresh expression of church" (Fresh-X) zeichnet sich dadurch aus, dass sie sich als Ergänzung zur etablierten Kirche versteht und nicht als deren Ersatz. Durch kontextualisierte Formen von Kirche und Glauben will eine Fresh-X in spezifischen Milieus wirken, die von den institutionalisierten Kirchen nicht erreicht werden. Eine Fresh-X hört einerseits auf den Kontext vor Ort, andererseits auf die Tradition der Denomination, aus der sie entwächst. Aus dem fortwährenden Dialog zwischen diesen beiden Grössen entsteht Innovation. Kontext und Tradition bilden damit gewissermassen Leitplanken im Finden neuer Ausdrucksformen von Kirche. Dieses Verhältnis zwischen Bewährtem und Neuem wird mit dem Begriff "mixed economy" umschrieben.
Vorliegende Arbeit entstand aus der praktischen Tätigkeit in einer Fresh-X Gemeindepflanzung innerhalb des pietistischen Freikirchenverbandes Chrischona International in der Schweiz. Sie befasst sich im Zusammenhang der "mixed economy" mit der Frage, welches Erbe Spittler als Pietist und Gründer der Pilgermission St. Chrischona vor 175 Jahren durch sein Wesen und Wirken hinterlassen hat und wie dieses Erbe im 21. Jahrhundert unter veränderten gesellschaftlichen und gemeindebaulichen Bedingungen im Rahmen einer Fresh-X neu fruchtbar gemacht werden kann.
Zwei wesentliche Merkmale des pietistischen Erbes werden exemplarisch dargestellt, einer kritischen Würdigung unterzogen und die Frage nach der Adaption in die Gegenwart gestellt. Weitere Merkmale, die sich für eine vertiefte Reflexion anbieten und Fragen zur Weiterarbeit beinhalten, finden sich im Anhang der Arbeit. Ebenso beinhaltet der Anhang zwei ausführliche Interviews mit Karl Albietz als ehemaligem Direktor von Chrischona und Claudius Buser, Dozent für Kirchengeschichte am Theologischen Seminar St. Chrischona.
Die Arbeit zeigt auf, dass sich Chrischona als pietistischer Verband für missionale Formen von Gemeinde von ihrem Ursprung her anbietet. Die Arbeit soll zudem anderen Fresh-X Pionieren Mut machen zum Experimentieren in ihrer eigenen Denomination. Sie soll eine Hilfe für Pioniere bieten, auf die Geschichte der je eigenen Tradition zu hören und diese im Heute fruchtbar zu machen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Ausgangssituation und Fragestellung
- Methode und Eingrenzung
- „mixed economy“: mit dem Erbe in die Zukunft
- Der Pietismus als Erneuerungsbewegung
- Entstehung des Pietismus
- Grundanliegen und Antriebskräfte des Pietismus
- Christian F. Spittler: Pionier und Pietist
- Spittlers Bekehrungserlebnis
- Anfänge bei der Christentumsgesellschaft
- Den Nöten der Zeit begegnen
- „Lieblingswerk“ Pilgermission St. Chrischona
- Anliegen
- Kritische Würdigung
- Umsetzung
- Resümee
- Spittlers Frömmigkeit
- Im Geiste Spittlers: Zwei wesentliche Merkmale der Tradition
- Die Heilige Schrift im Zentrum
- Anliegen
- Kritische Würdigung
- Umsetzung
- Resümee
- Diakonie durch Gemeinschaft
- Anliegen
- Kritische Würdigung
- Umsetzung
- Resümee
- Fazit
- Chrischona darf wieder missional werden
- Keine Angst vor Kritik
- Persönlicher Gewinn
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Rolle des Pietismus in der Entwicklung von Chrischona International und beleuchtet die Frage, wie die Organisation die Prinzipien des Pietismus für eine zeitgemäße und missionale Ausrichtung nutzen kann.
- Die Bedeutung des Pietismus als Erneuerungsbewegung
- Die Rolle von Christian Friedrich Spittler als Pionier des Pietismus und Gründer der Pilgermission St. Chrischona
- Die Herausforderungen und Chancen der „mixed economy“ im Kontext von Chrischona International
- Die Bedeutung der Heiligen Schrift und der Diakonie als zentrale Elemente der Chrischona-Tradition
- Die Notwendigkeit einer missionalen Ausrichtung von Chrischona International in einer postmodernen Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die Ausgangssituation und Fragestellung der Arbeit vor. Sie beleuchtet die Geschichte von Chrischona International und die Notwendigkeit einer Erneuerung im Kontext des Pietismus. Kapitel 2 analysiert den Begriff „mixed economy“ und seine Bedeutung für die Zukunft von Chrischona International. Kapitel 3 beleuchtet die Entstehung und die Grundanliegen des Pietismus als Erneuerungsbewegung. Kapitel 4 widmet sich der Person Christian Friedrich Spittler und seinen Pionierleistungen. Kapitel 5 untersucht zwei wesentliche Merkmale der Chrischona-Tradition: die Bedeutung der Heiligen Schrift und die Diakonie durch Gemeinschaft. Das Fazit fasst die Ergebnisse der Arbeit zusammen und gibt einen Ausblick auf die zukünftige Entwicklung von Chrischona International.
Schlüsselwörter
Pietismus, Erneuerungsbewegung, Chrischona International, „mixed economy“, missionale Ausrichtung, Heilige Schrift, Diakonie, Gemeindeentwicklung, Postmoderne, Tradition, Christian Friedrich Spittler, Pilgermission St. Chrischona.
- Arbeit zitieren
- David Jäggi (Autor:in), 2015, Fresh-X im Dialog mit dem Pietismus. Die Förderung der "mixed-economy" bei Chrischona International, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/306160
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