Der europäische Binnenmarkt zwischen den 27 Mitgliedsstaaten, mit seinen 493 Millionen Einwohnern ist der größte gemeinsame Markt der Welt. 493 Millionen Einwohner sind gleichzeitig Verbraucher und erwirtschaften durch ihren Konsum 58 % des europäischen Bruttoinlandsprodukts.
Der einzelne Verbraucher wird dabei mit einem großen, differenzierten Waren- und Dienstleistungsangebot konfrontiert. Diese Komplexität der Einzelhandelsmärkte verschafft den Verbrauchern einen größeren Handlungsspielraum, der mit einer größeren Verantwortung für ihre eigenen Angelegenheiten einhergeht .
Die Möglichkeit diese Verantwortung wahrzunehmen setzt jedoch voraus, hierfür einen entsprechenden Rechtsrahmen zur Verfügung zu haben, der berechenbar und transparent ist. Hier setzt neben den Regelungen zum Europäischen Binnenmarkt, der Verbraucherschutz ein.
Der Verbraucherschutz greift somit in die Privatautonomie ein, um den Verbraucher vor den ernsthaften Risiken und Gefahren, gegen die er sich als Einzelner nicht alleine wehren kann, zu schützen .
Insbesondere im Fernabsatzgeschäft ist die Notwendigkeit des Verbraucherschutzes hoch. So kann der Verbraucher die Ware, Dienstleistung oder den digitalen Inhalt eines Produkts nicht vor dem Kauf prüfen, sondern muss sich auf die Beschreibungen des Unternehmens verlassen, dessen Seriosität nur schwer einschätzbar ist .
Ausgehend davon möchte ich den Verbraucherschutz im Fernabsatzgeschäft näher betrachten. Aufgrund einer immer stärkeren Rechtssetzung durch Europäische Union, meinem Interesse dafür sowie der verschwimmenden Grenzen im Fernabsatz (insbesondere über das Internet) soll die Betrachtung aus europäischer Sicht geführt werden.
Die umfangreiche Rechtssetzung macht eine Einschränkung der Betrachtungen nötig. Im Jahre 1997 wurde erstmals eine RL zu Vertragsabschlüssen im Fernabsatz (FARL) erlassen. Diese wurde im November 2011 durch die RL zu den Rechten der Verbraucher (VRRL) aufgehoben und entsprechend implementiert . Dabei wurde eine Vielzahl der bisherigen Regelungen novelliert .
Fraglich ist, wie sich der Verbraucherschutz durch die neue VRRL im Vergleich zur FARL verändert hat. Dabei ist ein Blick in die Historie des Verbraucherschutzes unumgänglich. Darüber hinaus wird der Begriff des Verbrauchers sowie das Verbraucherleitbild des EuGH näher betrachtet.
Die Arbeit bedient sich dabei der Methodik der Dokumenten- und Literaturanalyse. Sie schließt mit einem Resümee und der Beantwortung der Fragestellung ab.
Inhaltsverzeichnis
- Abkürzungsverzeichnis
- Einleitung
- 1. Verbraucherschutz in der Europäischen Union
- 1.1 Historische Entwicklung des Verbraucherschutzes
- 1.2 Der Verbraucherschutz als Unionskompetenz
- 1.2.1 Subsidiaritätsprinzip
- 1.2.2 Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen
- 1.2.3 Querschnittsklausel und Zuständigkeit
- 1.3 Paradigmenwechsel und Ziele im Verbraucherschutz
- 2. Der Verbraucherbegriff
- 2.1 Definition des Verbrauchers in Richtlinien
- 2.2 Begriff des Verbrauchers und das Verbraucherleitbild des EuGH
- 2.3 Zusammenfassung
- 3. Die Verbraucherrechte- Richtlinie im Vergleich zur Fernabsatzrichtlinie unter dem Aspekt Verbraucherschutz
- 3.1 Gegenstand und Zweck
- 3.2 Persönlicher Anwendungsbereich
- 3.2.1 Verbraucher
- 3.2.2 Unternehmer
- 3.2.3 Fazit
- 3.3 Sachlicher Anwendungsbereich
- 3.3.1 Ausschließliche Verwendung eines oder mehrerer Fernkommunikationsmittel
- 3.3.2 Für den Fernabsatz organisierte Vertriebs- bzw. Dienstleistungssystems
- 3.3.3 Waren und Dienstleistungen
- 3.3.4 Fazit
- 3.3.5 Ausschlusstatbestände
- 3.4 Schutzinstrumente
- 3.4.1 Informationspflichten
- 3.4.2 Das Widerrufs- und Rückgaberecht
- 3.4.3 Sonstige Verbraucherrechte
- 3.5 Umsetzung
- 4. Resümee
- Quellenverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Bachelorarbeit untersucht den Verbraucherschutz im Fernabsatzgeschäft innerhalb der Europäischen Union. Ziel ist es, die rechtlichen Rahmenbedingungen und wichtigen Schutzinstrumente für Verbraucher im Kontext des europäischen Binnenmarktes zu analysieren. Die Arbeit beleuchtet die historische Entwicklung des Verbraucherschutzes auf EU-Ebene und die Relevanz von Prinzipien wie Subsidiarität und Verhältnismäßigkeit.
- Historische Entwicklung des europäischen Verbraucherschutzes
- Der Verbraucherschutz als Unionskompetenz und seine rechtlichen Grundlagen
- Analyse der Verbraucherrechte-Richtlinie im Vergleich zur Fernabsatzrichtlinie
- Schutzinstrumente wie Informationspflichten und das Widerrufsrecht
- Umsetzung des Verbraucherschutzes im Fernabsatzgeschäft
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung beschreibt den europäischen Binnenmarkt als größten gemeinsamen Markt der Welt und hebt die Bedeutung des Verbraucherschutzes angesichts der Komplexität des Waren- und Dienstleistungsangebots hervor. Sie betont die Notwendigkeit eines transparenten und berechenbaren Rechtsrahmens, insbesondere im Fernabsatzgeschäft, wo Verbraucher die Produkte vor dem Kauf nicht prüfen können. Die Arbeit konzentriert sich auf den Verbraucherschutz aus europäischer Perspektive aufgrund der intensiven Rechtssetzung der EU.
1. Verbraucherschutz in der Europäischen Union: Dieses Kapitel untersucht die historische Entwicklung des Verbraucherschutzes in der EU, seine rechtliche Grundlage als Unionskompetenz und die Bedeutung von Prinzipien wie Subsidiarität und Verhältnismäßigkeit. Es beleuchtet den Paradigmenwechsel und die Ziele des modernen Verbraucherschutzes und definiert den Verbraucherbegriff im europäischen Recht, einschließlich der relevanten Rechtsprechung des EuGH.
3. Die Verbraucherrechte-Richtlinie im Vergleich zur Fernabsatzrichtlinie unter dem Aspekt Verbraucherschutz: Dieses Kapitel vergleicht die Verbraucherrechte-Richtlinie mit der Fernabsatzrichtlinie, analysiert deren Gegenstand und Zweck, sowie den persönlichen und sachlichen Anwendungsbereich beider Richtlinien. Es untersucht detailliert die Schutzinstrumente, darunter Informationspflichten, das Widerrufs- und Rückgaberecht und sonstige Verbraucherrechte. Die Analyse beinhaltet eine tiefgehende Auseinandersetzung mit Ausnahmen vom Widerrufsrecht und den Pflichten von Unternehmern und Verbrauchern im Widerrufsfall.
Schlüsselwörter
Verbraucherschutz, Fernabsatzgeschäft, Europäische Union, Verbraucherrechte-Richtlinie, Fernabsatzrichtlinie, Informationspflichten, Widerrufsrecht, Binnenmarkt, Subsidiarität, Verhältnismäßigkeit, EuGH, Rechtsprechung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Bachelorarbeit: Verbraucherschutz im Fernabsatzgeschäft der EU
Was ist der Gegenstand dieser Bachelorarbeit?
Die Arbeit analysiert den Verbraucherschutz im Fernabsatzgeschäft innerhalb der Europäischen Union. Sie untersucht die rechtlichen Rahmenbedingungen und Schutzinstrumente für Verbraucher im europäischen Binnenmarkt, insbesondere im Kontext der Verbraucherrechte-Richtlinie und der Fernabsatzrichtlinie.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung des europäischen Verbraucherschutzes, die rechtlichen Grundlagen des Verbraucherschutzes als Unionskompetenz (inkl. Subsidiarität und Verhältnismäßigkeit), den Verbraucherbegriff im europäischen Recht, einen detaillierten Vergleich der Verbraucherrechte-Richtlinie und der Fernabsatzrichtlinie (inkl. persönlicher und sachlicher Anwendungsbereich, Schutzinstrumente wie Informationspflichten und Widerrufsrecht), sowie die Umsetzung des Verbraucherschutzes im Fernabsatzgeschäft. Die Rechtsprechung des EuGH spielt ebenfalls eine Rolle.
Welche Richtlinien werden verglichen?
Die Arbeit vergleicht die Verbraucherrechte-Richtlinie und die Fernabsatzrichtlinie im Hinblick auf den Verbraucherschutz. Der Vergleich umfasst Gegenstand, Zweck, persönlichen und sachlichen Anwendungsbereich, sowie die jeweiligen Schutzinstrumente.
Welche Schutzinstrumente werden untersucht?
Die Arbeit untersucht detailliert die Schutzinstrumente beider Richtlinien, insbesondere Informationspflichten und das Widerrufs- und Rückgaberecht. Auch sonstige Verbraucherrechte werden behandelt.
Welche Prinzipien spielen eine Rolle?
Die Prinzipien der Subsidiarität und Verhältnismäßigkeit spielen eine wichtige Rolle bei der Analyse der rechtlichen Grundlagen des europäischen Verbraucherschutzes.
Wer wird als Verbraucher definiert?
Die Arbeit definiert den Verbraucherbegriff im europäischen Recht und bezieht sich dabei auf die einschlägigen Richtlinien und die Rechtsprechung des EuGH.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist strukturiert in eine Einleitung, Kapitel zum Verbraucherschutz in der EU (inkl. historischer Entwicklung und rechtlicher Grundlagen), ein Kapitel zum Vergleich der Verbraucherrechte-Richtlinie und der Fernabsatzrichtlinie, ein Resümee und ein Quellenverzeichnis. Ein Inhaltsverzeichnis gibt einen detaillierten Überblick über die Kapitel und Unterkapitel.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Verbraucherschutz, Fernabsatzgeschäft, Europäische Union, Verbraucherrechte-Richtlinie, Fernabsatzrichtlinie, Informationspflichten, Widerrufsrecht, Binnenmarkt, Subsidiarität, Verhältnismäßigkeit, EuGH, Rechtsprechung.
Wo finde ich die Kapitelzusammenfassungen?
Die Arbeit enthält Zusammenfassungen der Einleitung und der zentralen Kapitel (Verbraucherschutz in der EU und der Vergleich der Richtlinien).
Für wen ist diese Arbeit gedacht?
Diese Arbeit richtet sich an ein akademisches Publikum und dient der Analyse von Verbraucherschutzthemen im Rahmen eines wissenschaftlichen Kontextes.
- Citar trabajo
- Matthias Zehler (Autor), 2012, Verbraucherschutz im Fernabsatzgeschäft innerhalb der Europäischen Union. Veränderungen durch die neue Verbraucherrechterichtlinie, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/306025