Seit vielen Jahren wird die Sinnhaftigkeit und der Zweck einer Notenvergabe im Schulsport fachdidaktisch und fachpädagogisch diskutiert. Dabei stehen sowohl die Inhalte und Formen der Notenvergabe als auch die Lehrerinnen und Lehrer als Zensierende im Fokus der Debatte. Im Rahmen dieser Unstimmigkeiten stellt sich immer wieder die Frage: Warum müssen Schüler dann eigentlich bewertet werden? Ist es nicht ausreichend sie gut zu unterrichten und ihnen damit Freude am Lernen beziehungsweise Sporttreiben zu bereiten?
Im Sportunterricht stellt die Leistungsbewertung eine besondere Anforderung dar, weil hier motorische Leistungen ermittelt werden und dabei, im Gegensatz zu anderen Fächern, individuelle körperliche Voraussetzungen eine Rolle spielen. Dennoch muss auch der Bewertungsprozess im Sportunterricht den Mindestanforderungen an Transparenz und Objektivität als allgemeinen Bewertungsprinzipien genügen.
Für die Bewertung und Zensierung von Schülerleistungen werden dabei in der Regel fremdbestimmte Normen und Maßstäbe als Grundlage der Beurteilung verwendet. Diese Bewertungskriterien werden von den Schülern meist hingenommen, aber nur selten vollständig akzeptiert oder verstanden.
Dieser Umstand kann dazu führen, dass das Lernen und Leisten im Sportunterricht als Zwang zum „Noten-Machen“ abgestempelt wird. Die Schüler fühlen sich infolgedessen unter Druck gesetzt, sind demotiviert und verlieren zunehmend das Interesse am Sporttreiben. Das kann und darf nicht das Ziel von Sportunterricht sein.
Diese Arbeit legt ihren Schwerpunkt dementsprechend auf die kritische Auseinandersetzung mit der herkömmlichen Leistungsbewertung und bietet davon ausgehend neue Ansätze und Methoden, die den Bewertungsprozess pädagogisch sinnvoll optimieren können. Die Aufmerksamkeit im Bewertungs- und Zensierungsprozess soll dabei auf die Schüler gelenkt werden. Welche Möglichkeiten gibt es, die Schülerleistungen in der Bewertung differenzierter zu betrachten und den Bewertungsprozess für die Lernenden transparenter zu machen? Diese Überlegungen führten zu der Frage, ob man Schüler nicht in diesen Prozess integrieren kann, sie ein Stück weit mitbestimmen lässt und somit mehr Transparenz und Zufriedenheit schafft...
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Begriffserklärung
- 2.1 Leisten und Leistung
- 2.2 Leistungsmessung und Leistungsbewertung
- 3. Problematiken der Leistungsbewertung im Sportunterricht
- 3.1 Relevanz der Notengebung für das Fach Sport
- 3.2 Rechtliche Bestimmungen zur Leistungsbewertung im Sportunterricht
- 3.3 Funktionskonzepte schulischer Leistungsbewertung
- 3.4 Die Sportzensur
- 3.4.1 Vor- und Nachteile
- 3.4.2 Die Dreikomponentennote
- 3.5 Beurteilungsfehler
- 4. Alternative Methoden der Leistungsbewertung
- 4.1 Kriterienkatalog
- 4.2 Kompetenzbeurteilungsbögen
- 4.3 Lernentwicklungsbericht
- 4.4 Alternative Bewertungsmethoden unter Einbeziehung der SuS
- 4.4.1 Allgemeine Ziele der Schülermitbestimmung
- 4.4.2 Die Selbstbewertungsmethode
- 4.4.3 Wechselseitige Bewertung
- 5. Untersuchung einer alternativen Methode der Leistungsbewertung am Beispiel der „,Turn-Jury”
- 5.1 Konzeption der Untersuchung
- 5.1.1 Inhalt und Zielsetzung
- 5.1.2 Der Untersuchungsrahmen
- 5.1.3 Die Untersuchungsgruppe
- 5.2 Durchführung der Unterrichtseinheit
- 5.2.1 Ergebnisdarstellung
- 5.3 Theoretische Darstellung und Einordnung der Forschungsmethode
- 5.4 Durchführung und Auswertung der Datenerhebung
- 5.4.1 Der Gesprächsleitfaden
- 5.4.2 Das Schüler-Interview
- 5.4.3 Das Lehrer-Interview
- 5.4.4 Zusammenfassung der Datenerhebung
- 5.1 Konzeption der Untersuchung
- 6. Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Masterabschlussarbeit befasst sich mit der kritischen Auseinandersetzung mit der herkömmlichen Leistungsbewertung im Sportunterricht und bietet alternative Methoden, die den Bewertungsprozess pädagogisch sinnvoll optimieren können. Der Schwerpunkt liegt auf der Integration von Schülern in den Bewertungsprozess, um mehr Transparenz und Zufriedenheit zu schaffen. Die Arbeit untersucht den Einfluss einer alternativen Bewertungsmethode auf die Merkmale Zufriedenheit, Transparenz und Motivation.
- Problematiken der herkömmlichen Leistungsbewertung im Sportunterricht
- Alternative Methoden zur Leistungsbewertung
- Schülermitbestimmung im Bewertungsprozess
- Transparenz und Objektivität in der Leistungsbewertung
- Motivation und Zufriedenheit der Schüler im Sportunterricht
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Leistungsbewertung im Sportunterricht ein und beleuchtet die Problematik der traditionellen Notenvergabe. Kapitel 2 definiert die Begriffe „Leisten“ und „Leistung“ sowie „Leistungsmessung“ und „Leistungsbewertung“. Kapitel 3 analysiert die Herausforderungen der Leistungsbewertung im Sportunterricht, darunter die Relevanz der Notengebung, rechtliche Bestimmungen und Funktionskonzepte sowie die Kritik an der traditionellen Sportzensur. Kapitel 4 präsentiert verschiedene alternative Methoden zur Leistungsbewertung, wie z.B. Kriterienkataloge, Kompetenzbeurteilungsbögen und Lernentwicklungsberichte, sowie die Einbeziehung der Schüler in den Bewertungsprozess durch Selbst- und Wechselseitige Bewertung.
Kapitel 5 beschreibt die Untersuchung einer alternativen Bewertungsmethode, der „Turn-Jury“, in der Praxis. Es werden die Konzeption der Untersuchung, die Durchführung der Unterrichtseinheit und die Ergebnisse sowie die theoretische Einordnung der Forschungsmethode und die Auswertung der Datenerhebung mit Schüler- und Lehrerinterviews dargestellt.
Schlüsselwörter
Leistungsbewertung, Sportunterricht, alternative Methoden, Schülermitbestimmung, Transparenz, Motivation, Zufriedenheit, „Turn-Jury”, Selbstbewertung, Wechselseitige Bewertung, Kompetenzbeurteilung, Lernentwicklungsbericht.
- Citation du texte
- Anne Schillingmann (Auteur), 2015, Bewerten, Beurteilen und Benoten. Alternative Methoden zur Leistungsbewertung im Sportunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/306004
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