Wer sich mit pädagogischen Modellen gründlich und fruchtbar auseinandersetzen möchte, muss sich auch intensiv mit den Akteuren und dem dahinter stehenden Menschenbild beschäftigen. Diese Forderung greift vor allem auf die philosophische Tradition der Pädagogik zurück: Autoren wie Platon, Aristoteles, Thomas Hobbes oder John Rawls haben zur Erläuterung ihrer ethischen und politischen Theorien zunächst eine spezifische Anthropologie erarbeitet, aus der verschiedene Implikationen für die moralphilosophische Theorie generiert wurden.
So definiert Aristoteles in der anthropologischen Abhandlung „De anima“ (Über die Seele) den Menschen als das Wesen, welches sich gegenüber Tieren und Pflanzen durch den Besitz und die Verwendung der Vernunft unterscheidet. Diese Annahme gebraucht Aristoteles schließlich in der „Nikomachischen Ethik“ für die Konstruktion des sogenannten ergon-Arguments. Das ergon ist das charakteristische Element einer Person oder Sache, beim Menschen also der Gebrauch der Vernunft. Für Aristoteles ist es selbstverständlich, dass das ergon als die charakteristische Aktivität auf beste Weise realisiert werden soll und somit fortschreitend verbessert werden sollte. Diese Idee mündet schließlich in der aristotelischen Idee des bios theoretikos, der am höchsten entwickelten Lebensform. [...]
Inhaltsverzeichnis (Table of Contents)
- 1 Einleitung
- 2 Die Anthropologie der Montessori-Pädagogik
- 2.1 Der Mensch als Lebewesen
- 2.2 Der Mensch als Person
- 2.3 Der Mensch als Geschöpf
- 3 Die pädagogisch relevanten Akteure
- 3.1 Der Zögling
- 3.2 Der Erzieher
- 4 Das Verhältnis zwischen Erzieher und Zögling
- 5 Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte (Objectives and Key Themes)
Diese Arbeit analysiert das Verhältnis zwischen Erzieher und Zögling in der Montessori-Pädagogik unter besonderer Berücksichtigung anthropologischer Aspekte. Ziel ist es, das Menschenbild der Montessori-Pädagogik zu beleuchten und dessen Implikationen für die Interaktion zwischen pädagogischen Akteuren aufzuzeigen.
- Anthropologie der Montessori-Pädagogik
- Der Mensch als Lebewesen, Person und Geschöpf
- Die Rolle des Erziehers und des Zöglings
- Das Verhältnis zwischen Erzieher und Zögling
- Pädagogische Implikationen der Montessori-Anthropologie
Zusammenfassung der Kapitel (Chapter Summaries)
Die Einleitung führt in die Thematik ein und erläutert die Bedeutung der Anthropologie für die Pädagogik. Sie stellt die Kernfragen der Arbeit dar, welche die anthropologische Dimension des Menschen nach Montessori und die daraus resultierenden Konsequenzen für die Interaktion zwischen Erzieher und Zögling untersuchen.
Kapitel 2 beleuchtet die Anthropologie der Montessori-Pädagogik. Es werden die drei zentralen Dimensionen des Menschen nach Montessori erläutert: Der Mensch als Lebewesen, als Person und als Geschöpf. Die einzelnen Dimensionen werden in Bezug zueinander gesetzt und in ihren pädagogischen Implikationen beleuchtet.
Kapitel 3 beschäftigt sich mit den pädagogisch relevanten Akteuren, dem Zögling und dem Erzieher. Es werden die besonderen Charakteristika beider Akteure im Kontext der Montessori-Pädagogik dargestellt. Der Fokus liegt auf den anthropologischen Grundlagen, die das jeweilige Verhalten und die Interaktion der Akteure prägen.
Kapitel 4 untersucht das Verhältnis zwischen Erzieher und Zögling in der Montessori-Pädagogik. Es werden die Prinzipien der Montessori-Pädagogik in Bezug auf die Interaktion zwischen Erzieher und Zögling analysiert und die Bedeutung der Selbstständigkeit und Eigeninitiative des Zöglings herausgestellt.
Schlüsselwörter (Keywords)
Die Arbeit konzentriert sich auf die anthropologischen Grundlagen der Montessori-Pädagogik, die Rolle des Erziehers und des Zöglings, die Interaktion zwischen beiden und die pädagogischen Implikationen dieser Interaktion. Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Montessori-Pädagogik, Anthropologie, Erzieher, Zögling, Selbstständigkeit, Eigeninitiative, Individuum, Person, Lebewesen, Geschöpf.
- Quote paper
- Julia Zander (Author), 2012, Montessori-Pädagogik. Das Verhältnis zwischen Erzieher und Zögling unter Berücksichtigung anthropologischer Aspekte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/305394