Für die meisten Menschen ist Fußball eine Nebenbeschäftigung oder ein Freizeitausgleich. Aber für wenige andere privilegierte Menschen stellt der Fußball eine professionelle Art zum Geldverdienen dar.
Bei diesen sogenannten Profisportlern stellt sich u.a. die Frage, ob und in wie fern sie als Arbeitnehmer zu qualifizieren sind bzw. ob für sie arbeitsrechtliche Sonderregelungen gelten.
Diese Fragen legen es nahe, sich mit den Vertragsklauseln einiger Musterarbeitsverträge von Sportvereinen, Sportverbänden oder sonstigen Vereinigungen zu befassen, in denen es ggf. auf Grundlage der Klauseln und der allgemeinen arbeitsvertraglichen Bestimmungen zu Persönlichkeitsrechtsberührungen oder -beeinträchtigungen gekommen ist.
Der Zugang zu konkreten Arbeitsverträgen erweist sich allerdings als problematisch, da sich die sonst so offene Fußballbranche, sobald es um Vertragsdetails geht, ebenso ver- schlossen zeigt, wie Oliver Kahns Tor in den späten 90er Jahren.
Allgemein taucht das Thema der Sportrechtswissenschaft in den Rechtslehrbüchern oder auch in den Rechtszeitschriften bzw. den amtlichen Entscheidungssammlungen der höchsten Gerichte erst sehr spät, gegen Anfang der 1970 Jahre auf.
1972 schrieb Bernhard Preis in seiner Dissertation zum Thema „Der Lizenzspieler im Bundesligafußball“ folgenden nennenswerten Satz: „Die rechtlichen Probleme, die sich für den Lizenzspieler aus der berufs- mäßigen Ausübung des Fußballsports ergeben, sind in der juristischen Fach- welt lange Zeit nahezu unbeachtet geblieben. Es bedurfte erst eines so spektakulären Ereignisses wie des sog. Bundesliga-Bestechungsskandals, um diese Rechtsprobleme aus ihrem Aschenbrödeldasein zu befreien“.
Weiter ausgedehnt hat sich das Sportrecht, insbesondere für den deutschen Profifußball, dennoch erst mit dem Bundesligaskandal um Arminia Bielefeld und den Kickers Offenbach. Im Laufe der Zeit bewegt sich der Profifußball durch die Professionalisierung immer mehr in das Arbeitsrecht hinein.
Inhaltsverzeichnis
- A. Einleitung
- B. Sport als abhängige Arbeit
- I. Arbeitsverhältnis
- II. Arbeitgeber
- III. Arbeitnehmer
- a) Sport als Kunst
- b) Differenzierung zwischen Spitzen- und Durchschnittssportlern
- c) Sportler als Mitunternehmer
- d) Unternehmer mangels persönlicher Abhängigkeit
- IV. Zwischenergebnis
- V. Lizenzspieler
- VI. Amateur
- VII. Vertragsspieler
- C. Befristetes Arbeitsverhältnis
- I. Anwendbarkeit des TzBfG
- II. § 14 I TzBfG
- III. Form der Befristung
- D. Befristung mit Sachgrund gemäß § 14 I TzBfG
- I. Branchenüblichkeit der Befristung
- II. Erhöhter Bedarf und Vertretung gemäß § 14 I 2 Nr.1 und Nr.3 TzBfG
- III. Erstanstellung/ Anschluss an eine Ausbildung § 14 I 2 Nr.2 TzBfG
- IV. Eigenart der Arbeitsleistung gemäß § 14 I 2 Nr.4 TzBfG
- 1. Abwechslungsbedürfnis des Publikums
- 2. Innovations- und Novellierungsinteresse
- 3. Verschleißtatbestand
- V. Befristung zu Erprobungszwecken gemäß § 14 I 2 Nr.5 TzBfG
- VI. Wunsch des Arbeitnehmers gemäß § 14 I 2 Nr.6 TzBfG
- VII. Befristung von Haushaltsmitteln § 14 I 2 Nr.7 TzBfG
- VIII. Zwischenergebnis
- IX. Länge der Befristung
- E. Befristung ohne Sachgrund § 14 II TzBfG
- F. Rechtsfolgen der Befristung
- I. Wirksamkeit der Befristung
- II. Unwirksame Befristung
- G. Auflösend bedingtes Arbeitsverhältnis
- H. Ergebnis / Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Bachelorarbeit untersucht die Befristung von Lizenzspielerverträgen im Profifußball. Ziel ist es, die rechtlichen Rahmenbedingungen der Befristung im Arbeitsverhältnis zwischen Vereinen und Lizenzspielern zu analysieren und die verschiedenen Sachgründe für die Zulässigkeit der Befristung zu untersuchen.
- Definition des Arbeitsverhältnisses im Profifußball
- Analyse der verschiedenen Arten von Sportlerverträgen (Lizenzspieler, Amateur, Vertragsspieler)
- Anwendung des Teilzeit- und Befristungsgesetzes (TzBfG) auf Lizenzspielerverträge
- Untersuchung der verschiedenen Sachgründe für die Befristung von Arbeitsverträgen im Fußball
- Rechtliche Folgen einer wirksamen und unwirksamen Befristung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema der Befristung von Arbeitsverträgen im Profifußball und erläutert die Besonderheiten des Arbeitsverhältnisses im Sport. Anschließend werden die verschiedenen Arten von Sportlerverträgen vorgestellt, wobei insbesondere auf die rechtliche Einordnung des Lizenzspielers als Arbeitnehmer eingegangen wird. In Kapitel C werden die allgemeinen Voraussetzungen für die Zulässigkeit der Befristung von Arbeitsverträgen gemäß dem TzBfG beleuchtet. Kapitel D widmet sich der detaillierten Analyse der verschiedenen Sachgründe für die Befristung von Lizenzspielerverträgen. Kapitel E befasst sich mit der Möglichkeit einer sachgrundlosen Befristung. Abschließend werden in Kapitel F die rechtlichen Folgen der Befristung im Falle einer wirksamen oder unwirksamen Befristungsabrede erörtert. Schließlich wird das Thema der auflösenden Bedingung und die daraus resultierenden Rechtsfolgen behandelt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die rechtlichen Aspekte der Befristung von Lizenzspielerverträgen im Profifußball. Im Mittelpunkt stehen die Anwendung des Teilzeit- und Befristungsgesetzes (TzBfG), die verschiedenen Sachgründe für die Befristung, die Rechtsfolgen der Befristung und die Besonderheiten des Arbeitsverhältnisses im Sport. Die Arbeit beleuchtet insbesondere die Unterscheidung zwischen den verschiedenen Arten von Sportlerverträgen, den Schutz der Spieler vor ungerechtfertigter Befristung und die Herausforderungen, die sich aus der hohen Fluktuation im Profifußball ergeben.
- Quote paper
- Karl-Philip Dieckmann (Author), 2014, Die Befristung von Lizenzspielerverträgen im Profifußball, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/305277