Migrationsbewegungen und die Globalisierung führen in Deutschland seit einigen Jahrzehnten zu einer zunehmenden Pluralisierung der Gesellschaft. In jüngster Zeit wird diese Pluralisierung durch Flüchtlingsströme nach Deutschland noch weiter verstärkt.
Damit ein friedliches Zusammenleben verschiedener Kulturen gelingen kann, ist der Frieden zwischen den Religionen eine unabdingbare Grundvoraussetzung, betont Ulrich Kropač, in seinem Aufsatz "Karikaturen - Kulturen - Religionen". Er beruft sich dabei auf den Leitspruch des Projekts Weltethos von Hans Küng: „Kein Frieden unter den Nationen ohne Frieden unter den Religionen. Kein Frieden unter den Religionen ohne Dialog zwischen den Religionen.“ Folglich gewinnt der interreligiöse Dialog und mit ihm das interreligiöse Lernen immer mehr an Bedeutung. Da sich die Pluralität der Gesellschaft auch in der Schülerschaft widerspiegelt, bietet der Kontext Schule einen geeigneten Ort um interreligiöses Lernen zu fördern.
Im katholischen Religionsunterricht nimmt das interreligiöse Lernen mittlerweile eine feste Rolle ein. Doch, wie funktioniert interreligiöses Lernen? Welche Fähigkeiten müssen die Schüler im Unterricht erlernen, damit ihnen der interreligiöse Dialog gelingt? Sind die gängigen Schulbücher auf interreligiöses Lernen ausgerichtet? Sind sie ein geeignetes Mittel um die entsprechenden Kompetenzen zu fördern? Diese Fragen sollen in der vorliegenden Arbeit geklärt werden.
Der Fokus der Analyse liegt auf der Behandlung des Islam in den beiden fürs bayrische Gymnasium zugelassenen Religionsbüchern. Der interreligiöse Dialog zwischen Christentum und Islam ist in Deutschland von besonderer Bedeutung. Umso wichtiger ist es, dass im katholischen Religionsunterricht das Thema Islam im Sinne des interreligiösen Lernens adäquat behandelt wird um bei den Schülern Vorurteile abzubauen und sie für den interreligiösen Dialog mit Muslimen fit zu machen.
In einem ersten Schritt werden die historischen Hintergründe des interreligiösen Lernens knapp skizziert und die theologischen Grundlagen dafür aufgezeigt. Anschließend wird ein Überblick über die Grundzüge des interreligiösen Lernens gegeben und anhand zweier Herangehensweisen des Religionspädagogen Stephan Leimgruber verdeutlicht, welche Lernbereiche für das interreligiöse Lernen wichtig sind. Anhand der Sechs Kompetenzen interreligiösen Lernens wird in der Schulbuchanalyse überprüft, inwiefern die Schulbücher das interreligiöse Lernen umfassend fördern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Allgemeine Verortung des interreligiösen Lernens
- Historische Hintergründe des interreligiösen Lernens in Deutschland
- Theologische Grundlagen des interreligiösen Lernens
- Die Würzburger Synode von 1974
- Der Religionsunterricht vor neuen Herausforderungen (2005)
- Grundzüge des interreligiösen Lernens
- Fünf Schritte interreligiösen Lernens im Religionsunterricht der Sekundarstufe nach Leimgruber
- Sechs Kompetenzen des interreligiösen Lernens
- Schulbuchanalyse
- Leben gestalten - Klasse 7
- Aufbau des Kapitels
- Analyse
- Fazit
- Religion vernetzt - Klasse 7
- Aufbau des Kapitels
- Analyse
- Fazit
- Leben gestalten - Klasse 7
- Abschließendes Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Behandlung des Islam in zwei für das bayerische Gymnasium zugelassenen Religionsbüchern im Hinblick auf die Förderung interreligiösen Lernens. Ziel ist es, zu analysieren, inwiefern die Schulbücher die entsprechenden Kompetenzen fördern und ob sie als geeignetes Mittel für interreligiösen Dialog im katholischen Religionsunterricht dienen können.
- Historische und theologische Grundlagen des interreligiösen Lernens
- Grundzüge und Kompetenzen des interreligiösen Lernens
- Schulbuchanalyse im Hinblick auf die Förderung der Kompetenzen des interreligiösen Lernens
- Bewertung der Schulbücher hinsichtlich ihrer Eignung für interreligiöses Lernen
- Verbesserungsmöglichkeiten für die Förderung interreligiösen Lernens in Schulbüchern
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema interreligiöses Lernen ein und erläutert die Bedeutung des interreligiösen Dialogs im Kontext der gesellschaftlichen Pluralisierung. Die Arbeit fokussiert auf die Behandlung des Islam in zwei bayerischen Religionsbüchern und beleuchtet die Notwendigkeit, Schüler für den Dialog mit Muslimen zu sensibilisieren.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der allgemeinen Verortung des interreligiösen Lernens. Es werden die historischen Hintergründe in Deutschland skizziert und die theologischen Grundlagen des interreligiösen Lernens aufgezeigt. Zudem werden die Grundzüge des interreligiösen Lernens erläutert und anhand von zwei Herangehensweisen des Religionspädagogen Stephan Leimgruber die Lernbereiche für interreligiöses Lernen in der Schule verdeutlicht.
Kapitel drei widmet sich den sechs Kompetenzen des interreligiösen Lernens, die als Grundlage für die Schulbuchanalyse dienen. Die Analyse der beiden Schulbücher, "Leben gestalten - Klasse 7" und "Religion vernetzt - Klasse 7", erfolgt im Hinblick auf die Förderung dieser Kompetenzen. Jedes Kapitel wird hinsichtlich des Aufbaus, der Inhalte und der Didaktik analysiert und die Ergebnisse pro Schulbuch in einem Fazit zusammengefasst.
Das abschliessende Fazit zieht Schlussfolgerungen aus der Analyse der beiden Schulbücher und bewertet deren Eignung für interreligiöses Lernen. Es werden Verbesserungsmöglichkeiten für die Förderung interreligiösen Lernens in Schulbüchern aufgezeigt.
Schlüsselwörter
Interreligiöses Lernen, Islam, Schulbuchanalyse, Religionsunterricht, Kompetenzen, Dialog, Pluralisierung, Gesellschaft, Theologische Grundlagen, Historische Hintergründe, Deutschland, Bayern, Schulbücher, "Leben gestalten - Klasse 7", "Religion vernetzt - Klasse 7", Stephan Leimgruber.
- Citation du texte
- Alexander Oster (Auteur), 2015, Schulbuchanalyse zum interreligiösen Lernen im katholischen Religionsunterricht. Der Islam als Beispiel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/305196
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