In diesem Essay geht es um den wissenschaftlichen Diskurs über die Absicht und Funktion der Chronik des Preußenlandes ('Chronica Terre Prussie') des Peter von Dusburg. Dreh- und Angelpunkt der Untersuchung ist die Einleitung zu der Übersetzung des Quellentextes von Klaus Scholz und Dieter Wojtecki, die aus diesem Grund sehr ausführlich zusammengefasst und nachdrücklich kritisiert wird.
Scholz/Wojtecki zufolge ergibt sich die Notwendigkeit, die Chronik und deren Funktion, Wert und Wirkung im Kontext der Politik des Deutschen Ordens der 1320er Jahre zu deuten. Der Auftrag zur Abfassung koinzidiere nämlich mit einer politischen Lage, in der sich der Orden in Livland wie in Preußen unter erheblichen Druck gesetzt und zu militärischer Gegenwehr genötigt sah. Inwiefern diese Interpretation der Chronik plausibel ist und einer kritischen Analyse standzuhalten vermag, wird im Folgenden zu überprüfen sein.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Funktion der Chronik im Kontext der Ordenspolitik
- Die Funktion der Chronik für den Orden selbst
- Die Funktion der Chronik für die Außenwelt
- Kritik an Scholz/Wojteckis Interpretation
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Dieser Essay befasst sich mit der wissenschaftlichen Diskussion über die Absicht und Funktion der Chronica Terre Prussie von Peter von Dusburg. Die Analyse konzentriert sich auf die Einleitung der Übersetzung des Quellentextes von Klaus Scholz und Dieter Wojtecki, die ausführlich zusammengefasst und kritisiert wird. Ziel ist es, die Plausibilität der These der Autoren und deren Interpretation der Chronik zu überprüfen.
- Die Rolle der Chronik in der Ordenspolitik der 1320er Jahre
- Die Funktion der Chronik für den inneren Gebrauch innerhalb des Ordens
- Die Funktion der Chronik für die Außenwelt und die Legitimation des Ordens
- Die Rolle der Gewalt und des Kreuzzugsgedankens in der Chronik
- Die Frage nach der Bedeutung der Chronik als Erbauungsbuch
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung beleuchtet die Entstehung der Chronik im Kontext der Ordenspolitik der 1320er Jahre. Die Autoren argumentieren, dass die Chronik in Auftrag gegeben wurde, um die Vergangenheit und Gegenwart des Ordens zu rechtfertigen und die Unterstützung der christlichen Welt zu gewinnen. Sie deuten die Chronik als ein Instrument der Legitimation und Propaganda.
Im weiteren Verlauf des Essays wird die These der Autoren kritisch beleuchtet. Die Argumentation von Scholz/Wojtecki, dass die Chronik ausschließlich für die Außenwelt bestimmt war und keine Bedeutung für den inneren Gebrauch innerhalb des Ordens hatte, wird als fragwürdig betrachtet. Es wird argumentiert, dass die Chronik auch als Mittel der Selbstvergewisserung und der Vermittlung von Ordensidealen für die Brüder diente.
Die Analyse der Chronik selbst zeigt, dass sie zwar einen starken Kreuzzugsgedanken und eine Verherrlichung der Gewalt beinhaltet, aber auch Elemente der geistlichen Aufrüstung und der Erbauung aufweist. Die Autoren werden dafür kritisiert, dass sie einen falschen Gegensatz zwischen Gewalt und geistlicher Erbauung konstruieren.
Schlüsselwörter
Deutscher Orden, Chronica Terre Prussie, Peter von Dusburg, Ordenspolitik, Legitimation, Propaganda, Kreuzzug, Gewalt, Erbauungsbuch, Selbstvergewisserung, Ordensideale, Scholz/Wojtecki, Sarnowsky, Mentzel-Reuters.
- Citation du texte
- Frederik A. Behrens (Auteur), 2015, Der Deutsche Orden. Absicht und Funktion der Chronik des Preußenlandes des Peter von Dusburg, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/305111