Am 17. März 2011 wurde die nordwestfälische Industrie-Initiative „In|du|strie“ gestartet, die es sich, als Zusammenschluss von rund 80 Industrieunternehmen aus dem Münsterland und der Emscher-Lippe-Region, zum Ziel gesetzt, hat das Bewusstsein für die Bedeutung der Industrie zu stärken. Aus der bloßen Duldung der Industrie sollte sich durch die Kampagne Akzeptanz und Wertschätzung gegenüber der Industrie entwickeln (IHK Nord Westfalen 17.01.2011). Die Notwendigkeit einer solchen Kampagne wurde aus der NRW-Studie ‚Einstellungen der Bevölkerung zur Industrie in NRW‘ abgeleitet, der zufolge „75 Prozent der Bürger der Industriebranche neutral gegenüber [stehen], 15 Prozent […] ‚Totalverweigerer‘ [sind], [und] nur zehn Prozent […] die Industrie positiv [bewerten]“ (Deiters nach Wittenberg 2011). Eine Folgewirkung dieser Positionierung zur Industrie wird von Deiters (Vizepräsident der IHK Nord Westfalen) in Problemen bei der Anwerbung von Nachwuchs für die Industrie gesehen: „Die Industrie wird zu Unrecht oft in eine Schmuddelecke gedrängt. Das hat natürlich auch Auswirkungen auf den dringend benötigten Nachwuchs. Wer möchte sich schon auf einem Sektor engagieren, der in der Gesellschaft nur wenig anerkannt ist?“ (Deiters nach IHK Nord Westfalen 19.05.2011). Die nach den Ergebnissen der zitierten NRW-Studie eher negative Bewertung des sozialen Konstrukts der Industrie (siehe oben: laut Umfrageergebnissen nur 10 Prozent positive Bewertung) hat demnach direkte Auswirkungen in der Praxis, obgleich das (Un-)Wissen, welches sich in der Bewertung des Konstrukts widerspiegelt, nach Auffassung der Vertreter der Industrie nicht mehr den heutigen Gegebenheiten entspricht.
Angeregt durch die Feststellungen der IHK Westfalen Nord zu den Befragungsergebnissen der NRW-Studie soll in dieser Arbeit untersucht werden, welche Bedeutung Industrie zugeschrieben wird bzw. welches Wissen um Industrie erzeugt wurde oder noch wird.
Interessant erscheinen hierbei vor allem die Fragen: Welches Wissen über die Industrie wird vermittelt? Wie oft wird die Industrie positiv, wie oft negativ belegt? Welche negativ gewerteten Attribute werden der Industrie zugeschrieben? Werden der Industrie auch positiv bewertete Bedeutungen zugeschrieben? Wenn ja, welche? Welches Wissen wird besonders nachdrücklich (re)produziert? Lassen sich Wissensformationen analysieren, die im Untersuchungszeitraum nur phasenweise und damit nicht konstant übermittelt wurden? ...
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Zum Begriff der Industrie
- 2.1 Zum Sachbegriff
- 2.2 Die Geographie der Industrie
- 3. Diskurstheoretische Ansätze
- 4. Wissenssoziologische Diskurstheorie
- 4.1 Diskurs als Kopplung zwischen Wissenselement und Begriff durchzogen von Macht
- 4.1.1 Differenzierung durch Sinn
- 4.1.2 Bedeutung
- 4.1.3 An Wissen geknüpfte Werte
- 4.2 (Re-)Produktion von Wissen
- 4.2.1 Das Dispositiv - Sozialisierung, Institutionalisierung, Materialisierung
- 4.2.2 Veränderung der Sinnhaftigkeit durch neue Diskursangebote
- 4.3 Macht der Diskurslenkung und Pluralität der Ursprünge
- 5. Wissenschaftlich- methodische Praktik über Diskurs
- 6.1.1 Methodische Eingrenzung des Untersuchungskorpus
- 6.1 Plenarreden des deutschen Bundestages als Raum diskursiver Praktik
- 6.1.2 Legitimierung von Diskurskoalitionen und Subjektpositionen
- 6.1.2 Symbolischer Kampf um Deutungen
- 6.2 Eingrenzung auf den Zeitraum 2007 bis 2011
- 6.3 Thematische/Analytische Eingrenzung
- 7. Methodische Konzeption zur wissenspolitischen Diskursanalyse
- 7.1 Methodenauswahl: Deutungsmusteranalyse
- 7.1.1 Annäherung an das Datenmaterial
- 7.1.2 Die Bildung von Deutungsfiguren und Deutungsmustern
- 7.1.3 Nachdrücklichkeitsanalyse der Deutungsmuster
- 7.1.4 Analyse der Beeinflussung des Diskursfeldes Industrie durch spezielle Industriebranchen
- 7.2 Diskursanalyse
- 8. Ergebnisse der Deutungsmusteranalyse
- 8.1 Deutungsmuster
- 8.1.1 Deutungsmuster: Arbeit
- 8.1.2 Deutungsmuster: Ökologie
- 8.1.3 Deutungsmuster: Zukunft
- 8.1.4 Deutungsmuster: Gefahr, Risiko
- 8.1.5 Deutungsmuster: Leistung
- 8.1.6 Deutungsmuster Geld, Wohlstand
- 8.1.7 Deutungsmuster: Macht
- 8.1.8 Deutungsmuster: Sozial
- 8.1.9 Deutungsmuster: Vertrauen
- 8.1.10 Deutungsmuster Stabilität
- 8.1.11 Sonstige Deutungsmuster
- 8.2 Zusammenfassung der Deutungsmusteranalyse
- 9. Ergebnisse der Diskursanalyse
- 9.1 Auffälligkeiten innerhalb der Tagesnennungen der Deutungsmuster
- 9.1.1 Auffälligkeiten innerhalb der Tagestendenzen aller Deutungsmuster
- 9.1.2 Auffälligkeiten innerhalb einzelner Diskursmuster
- 9.2 Gründe für Auffälligkeiten
- 9.3 Zusammenfassung der Diskursanalyse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit zielt darauf ab, die Bedeutung von Industrie im gesellschaftlichen Diskurs zu untersuchen und ein Verständnis für die in einer Studie dargestellten negativen Bewertungen zu gewinnen. Dabei wird die Frage gestellt, welches Wissen um Industrie erzeugt wird und warum dieses Wissen handlungsleitend sein kann. Die Arbeit soll die Aussage, dass die Gesellschaft der Industrie misstrauisch gegenübersteht, genauer beleuchten.
- Konstruktion des Begriffs „Industrie“ im gesellschaftlichen Diskurs
- Analyse der Wissenszuschreibungen über Industrie
- Untersuchung der Bedeutung und des Einflusses von Diskursen auf die Wahrnehmung der Industrie
- Identifizierung von Faktoren, die zu negativen Bewertungen der Industrie führen
- Entwicklung eines Verständnisses für die Rolle der Industrie in der Gesellschaft
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die den Ausgangspunkt für die Untersuchung liefert: die negative Wahrnehmung der Industrie in der Gesellschaft. Anschließend wird der Begriff „Industrie“ aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet, wobei die Sachlichkeit des Begriffs ebenso wie die Geographie der Industrie betrachtet werden. Im Anschluss daran werden diskurstheoretische Ansätze vorgestellt, die die Grundlage für die Analyse des gesellschaftlichen Diskurses über Industrie bilden. Die Arbeit untersucht insbesondere die wissenssoziologische Diskurstheorie, die die Bedeutung von Macht und Wissen in der Gestaltung von Diskursen hervorhebt.
Die Arbeit geht dann auf die wissenschaftlich-methodische Praktik ein und beschreibt die Methode der Deutungsmusteranalyse, die zur Analyse des Diskurses über Industrie verwendet wird. Die Ergebnisse der Analyse werden in mehreren Kapiteln präsentiert und detailliert beschrieben. Die Arbeit schließt mit einem Fazit, das die wichtigsten Ergebnisse zusammenfasst und die Relevanz der Untersuchung für die Gesellschaft und die Industrie beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die soziale Konstruktion der deutschen Industrie im politischen Diskurs. Wichtige Schlüsselwörter sind Diskursanalyse, Deutungsmuster, Wissenssoziologie, Industrie, Gesellschaft, Wahrnehmung, Politik, Macht, Bedeutung, Konstruktion, und Rezeption.
- Arbeit zitieren
- Andrea Galonska (Autor:in), 2014, Die soziale Konstruktion der deutschen Industrie in der politisch diskursiven Praktik, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/304649
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