Bernhard Maier erklärt in einem Artikel aus der Lexikonreihe „Religion in Geschichte und Gegenwart“, dass die Bezeichnung „Religionskrieg“ mit den Auseinandersetzungen zwischen europäischen Christen im 16. und 17. Jhd. entstanden ist. Dennoch kann der Begriff auch allgemein auf alle Konflikte mit einem religiösen Hintergrund übertragen werden, was der Grund dafür ist, dass es zu Überschneidungen mit anderen Kriegstypen kommt.
Wie groß die religiösen Einflüsse nämlich genau sein müssen, um beispielsweise einen Religions- von einem Hegemonialkrieg zu unterscheiden, kann nicht allgemeingültig bestimmt werden und daher bleibt der Begriff unscharf. Wenn selbst Lexika, die ja von kurzen, aber trotzdem genauen Beiträgen leben, nur eine grobe Skizze des Begriffs liefern können, muss zunächst ein Maßstab aufgestellt werden, anhand dessen untersucht werden kann, ob die Bezeichnung „Religionskrieg“ für einen bestimmten Konflikt sinnvoll ist.
Da der Dreißigjährige Krieg besonders durch die Vielzahl seiner Akteure auffällt, ist es mein Vorschlag, die Motive der Kriegsparteien zum Eintritt in den Konflikt gesondert zu betrachten und abzuwägen, ob diese für eine konfessionelle Interpretation des Krieges sprechen oder nicht. Der Eintritt Schwedens 1630 sorgte für eine weitere Internationalisierung des Dreißigjährigen Krieges und die Absichten König Gustav II. Adolfs sorgen noch in der heutigen Forschung für Diskussionen, weshalb sich die gewählte Herangehensweise hier besonders anbietet. Meine Vermutung ist, dass nicht religiöse, sondern ideologiebedingte expansionistische Motive ausschlaggebend für Gustav Adolfs Intervention in den Dreißigjährigen Krieg waren, was gegen die Bezeichnung „Religionskrieg“ für diesen Konflikt spricht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die religiösen Motive Schwedens
- Gustav II. Adolf als Retter des Protestantismus
- Wie viel religiöse Motivation steckte tatsächlich in der schwedischen Intervention?
- Die politischen Motive Schwedens
- Führte Schweden einen Defensivkrieg?
- Das „Dominium maris Baltici“
- Die ideologischen Motive Schwedens
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die Frage, ob der Dreißigjährige Krieg als Religionskrieg bezeichnet werden kann. Hierzu wird der Fokus auf die Motive des schwedischen Eingriffs gelegt, da dieser eine entscheidende Wende im Krieg einleitete. Die Arbeit analysiert, inwiefern die Intervention König Gustav II. Adolfs durch religiöse, politische oder ideologische Motive geprägt war.
- Analyse der Rolle Gustav Adolfs als vermeintlicher Retter des Protestantismus
- Bewertung des Einflusses religiöser Motive auf die schwedische Kriegspolitik
- Untersuchung der politischen Hintergründe des schwedischen Eingriffs, insbesondere die Frage nach einem Defensiv- oder Angriffskrieg
- Bedeutung des „Dominium maris Baltici“ für die schwedische Politik
- Verbindung zwischen der schwedischen Ideologie des Gotizismus und dem Kriegseintritt
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung beleuchtet die Problematik der Begriffsbildung „Religionskrieg“ und stellt die Methode der Untersuchung der Motive der Kriegsparteien vor.
- Das zweite Kapitel befasst sich mit den religiösen Motiven Schwedens. Es wird die Darstellung Gustav Adolfs als Retter des Protestantismus anhand von zeitgenössischen Flugschriften untersucht. Darüber hinaus wird die Frage nach der tatsächlichen Bedeutung religiöser Motive für die schwedische Intervention beleuchtet.
- Im dritten Kapitel werden die politischen Motive Schwedens analysiert. Es wird untersucht, ob die schwedische Intervention als Defensiv- oder Angriffskrieg einzustufen ist. Die Bedeutung des „Dominium maris Baltici“ für die schwedische Politik wird ebenfalls betrachtet.
Schlüsselwörter
Dreißigjähriger Krieg, Religionskrieg, Schweden, Gustav II. Adolf, Protestantismus, Katholismus, politische Motive, Defensivkrieg, Angriffskrieg, Dominium maris Baltici, Gotizismus, Ideologie, Expansionismus.
- Citar trabajo
- Lukas Görgens (Autor), 2015, War der Dreißigjährige Krieg ein Religionskrieg? Untersuchung zu den schwedischen Eintrittsmotiven, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/304462
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