Zu Beginn der Hausarbeit mit dem Thema Auktionsprinzip, wird eine kurze Einführung in die grundlegende Struktur der Börse erfolgen. Hierbei soll deutlich werden, in welcher Art und Weise das Auktionsprinzip mit der Börse verbunden ist. Unter einer Börse versteht man „die organisierte Zusammenführung von Angebot und Nachfrage in vertretbaren nicht zur Stelle gebrachten Wertpapieren, Devisen und Waren mit dem Ziel, Vertragsabschlüsse nach einheitlichen Geschäftsbedingungen zwischen zum Handel zugelassenen Personen zu ermöglichen. Mithin ist an die Stelle des Merkmals der Zusammenkunft von Kaufleuten vor Ort das neue Merkmal des (auch elektronischen) organisierten Zusammenführens von Aufträgen getreten.“1 Dabei wird zwischen dem Primärmarkt und dem Sekundärmarkt einer Börse unterschieden. Der Primärmarkt einer Börse dient als Emissionsmarkt, bei denen Unternehmen, mit einer Ausgabe (Emission) von beispielsweise Aktien, Kapital für ihr Unternehmen aufnehmen können.2 Auf dem Sekundärmarkt bietet sich die Möglichkeit einer Weiterveräußerung bereits existierender Finanztitel an, d.h., die Möglichkeit der Transaktion zwischen den Anlegern. 3 Im Bereich der Markt-Mikrostrukturtheorie wird versucht, „die Entscheidungs- und Handelsprozesse aller Marktteilnehmer an Börsen auf Individualebene zu modellieren und daraus Schlußfolgerungen hinsichtlich des Ablaufs und des Ergebnisses von Marktprozessen abzuleiten.“ 4 In einem Marktmodell werden verschiedene Sichtweisen aufgeführt, die bestimmend für den Marktprozeß des Börsenhandels sind. Die im Rahmen dieser Arbeit behandelte Form des Auktionsprinzips ist dem Gestaltungsparameter der Marktorganisation zuzuordnen, der den Prozeß der Preisfindung an den Börsen beschreibt. Eine weitere mögliche Ausgestaltungsform stellt das Market-Maker-Prinzip dar.5 1 Börsensachverständigenkommission (2001), S. 7. 2 Vgl. Obst/Hintner (2000), S. 24. 3 Vgl. Theissen, Erik (1998), S. 6. 4 Gerke/Rapp (1994), S. 7. 5 Vgl. Bosch, Robert (2001), S. 11.
Inhaltsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
2. Definition des Auktionsprinzips
2.1 Das Gedankenmodell des Auktionsprinzips
2.2 Praktische Relevanz des Auktionsprinzips
2.3 Die periodische Auktion
2.4 Die kontinuierliche Auktion
3. Das Market-Maker-Prinzip
4. Auktionsprinzip versus Market–Maker-Prinzip
5. Beispiel eines hybriden Marktsystems
6. Schlußbemerkung
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Preisbestimmung: Eindeutiger Preis, vollständige Markträumung
1. Einleitung
Zu Beginn der Hausarbeit mit dem Thema Auktionsprinzip, wird eine kurze Einführung in die grundlegende Struktur der Börse erfolgen. Hierbei soll deutlich werden, in welcher Art und Weise das Auktionsprinzip mit der Börse verbunden ist.
Unter einer Börse versteht man „die organisierte Zusammenführung von Angebot und Nachfrage in vertretbaren nicht zur Stelle gebrachten Wertpapieren, Devisen und Waren mit dem Ziel, Vertragsabschlüsse nach einheitlichen Geschäftsbedingungen zwischen zum Handel zugelassenen Personen zu ermöglichen. Mithin ist an die Stelle des Merkmals der Zusammenkunft von Kaufleuten vor Ort das neue Merkmal des (auch elektronischen) organisierten Zusammenführens von Aufträgen getreten.“[1]
Dabei wird zwischen dem Primärmarkt und dem Sekundärmarkt einer Börse unterschieden. Der Primärmarkt einer Börse dient als Emissionsmarkt, bei denen Unternehmen, mit einer Ausgabe (Emission) von beispielsweise Aktien, Kapital für ihr Unternehmen aufnehmen können.[2] Auf dem Sekundärmarkt bietet sich die Möglichkeit einer Weiterveräußerung bereits existierender Finanztitel an, d.h., die Möglichkeit der Transaktion zwischen den Anlegern.[3]
Im Bereich der Markt-Mikrostrukturtheorie wird versucht, „die Entscheidungs- und Handelsprozesse aller Marktteilnehmer an Börsen auf Individualebene zu modellieren und daraus Schlußfolgerungen hinsichtlich des Ablaufs und des Ergebnisses von Marktprozessen abzuleiten.“[4] In einem Marktmodell werden verschiedene Sichtweisen aufgeführt, die bestimmend für den Marktprozeß des Börsenhandels sind.
Die im Rahmen dieser Arbeit behandelte Form des Auktionsprinzips ist dem Gestaltungsparameter der Marktorganisation zuzuordnen, der den Prozeß der Preisfindung an den Börsen beschreibt. Eine weitere mögliche Ausgestaltungsform stellt das Market-Maker-Prinzip dar.[5]
2. Definition des Auktionsprinzips
Das Auktionsprinzip ist ein Handelsmechanismus an der Börse, bei dem durch Sammlung und Berücksichtigung aller vorhandenden Orders (Kauf- und Verkaufsaufträge) Liquidität konzentriert wird. Orders zum Kauf und zum Verkauf werden in einem Orderbuch einander gegenübergestellt. Der sich daraus ergebende Auktionspreis wird nach dem Meistausführungsprinzip definiert. Hierbei wird, entsprechend der Orderlage, durch den Skontro führenden Kursmakler oder durch ein elektronisches Handelssystem derjenige Kurs ermittelt, der zum größtmöglichen Stückumsatz führt.[6]
2.1 Das Gedankenmodell des Auktionsprinzips
Dem Gedankenmodell des Auktionsprinzips liegt die Idee der walrasianischen Auktion zu Grunde. In diesem Gedankenkonstrukt wird an einem Markt durch einen Auktionator ein potentieller Handelspreis für ein Gut ausgerufen. Marktteilnehmer haben nun die Möglichkeit zu diesem Preis ihre Tauschmengen bekannt zu geben. Falls die zu diesem Preis angebotenen und nachgefragten Mengen nicht übereinstimmen, wird durch den Auktionator ein neuer Preis ausgerufen. Wiederum haben die Marktteilnehmer die Möglichkeit ihre Mengengebote abzugeben. Dieser Prozeß wird so lange fortgeführt, bis sich angebotene und nachgefragte Mengen ausgleichen. Zu diesem Preis findet eine Markträumung statt. Da weder Überschuß an Angebot noch Überschuß an Nachfrage vorliegen, kann man von einem Gleichgewichtspreis sprechen.[7]
2.2 Praktische Relevanz des Auktionsprinzips
Wertpapierbörsen, die nach dem Auktionsprinzip organisiert sind, kommen dem oben beschriebenen Mechanismus nahe.[8]
„Das deutsche Börsenwesen ist nach dem Prinzip der Doppelauktion (double auction) aufgebaut. Der Begriff double auction besagt, dass am Markt sowohl Verkaufs- als auch Kaufaufträge mit unterschiedlichen Preispräferenzen simultan um bestmögliche Kontraktmöglichkeiten auf der jeweiligen Markgegenseite konkurrieren. Sowohl aus der Sicht potentieller Käufer wie auch potentieller Verkäufer findet eine „Versteigerung“ (Auktion) vorhandener Kontraktabschlußmöglichkeiten statt.“[9]
Das Handelsverfahren des Auktionsprinzips läßt sich weiter unterteilen, zum einen in Verfahren, in denen Orders zusammengefasst und dann zu einem Gesamt- oder Einheitskurs ausgeführt werden, zum anderen in Handelsverfahren, bei denen die Transaktionen zu Einzelkursen ausgeführt werden, sobald entsprechende Kauf- und Verkaufsorders vorliegen.[10]
2.3 Die Periodische Auktion
In dem Einheitskursverfahren (Gesamtkursermittlung, call auction), welches die Ausprägungsform der periodischen Auktion verdeutlicht, werden alle vorliegenden Kauf- und Verkaufsaufträge gesammelt. Hierbei handelt es sich um einen diskontinuierlichen Handelsmechanismus. Nur zu einem bestimmten Zeitpunkt wird ein Kurs festgestellt der es dann ermöglicht, Transaktionen zu tätigen.[11] Die eingehenden Aufträge werden bei einem Kursmakler oder Auktionator im Skontrobuch (Nebenbuch über Wertpapier Zu- und -abgang), solange eingetragen bzw. geführt, bis dieses geschlossen wird. Der Zeitpunkt für das Schließen des Skontrobuches erfolgt durch die Vorgabe der Deutschen Börse.[12]
Kauf- und Verkaufsaufträge entsprechen Handelswünschen, die entweder limitiert, oder unlimitert als Order herausgegeben werden können. Aufträge, die nur zu einem gewissen Höchstpreis (bei einer Kauforder) oder einen Mindestpreis (Verkaufsorder) gekauft bzw. verkauft werden sollen, bezeichnet man als limitierte Aufträge. Unlimitierte Orders sind Aufträge, die keinerlei Bestimmtheit in der Preislage aufweisen und werden als Marketorder bezeichnet.[13]
[...]
[1] Börsensachverständigenkommission (2001), S. 7.
[2] Vgl. Obst/Hintner (2000), S. 24.
[3] Vgl. Theissen, Erik (1998), S. 6.
[4] Gerke/Rapp (1994), S. 7.
[5] Vgl. Bosch, Robert (2001), S. 11.
[6] Vgl. Börsenlexikon der Gruppe Deutsche Börse.
[7] Vgl. Bosch, Robert (2001), S. 50.
[8] Vgl. Gerke/Rapp (1994), S. 7.
[9] Gerke/Rapp (1994), S. 7.
[10] Vgl. Gerke/Aignesberger (1987), S. 211.
[11] Vgl. Büschgen (2001), S. 114.
[12] Vgl. Obst/Hintner (1993), S. 1138 f.
[13] Vgl. Theissen, Erik (1998), S. 10.
- Arbeit zitieren
- Marco März (Autor:in), 2001, Das Auktionsprinzip, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/30442
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