Eine vergleichende Analyse der moralphilosophischen Ansichten Adam Smiths und Thomas Jeffersons zum Thema der Legitimität transatlantischer Kolonialpolitik.
"Woher kommt [...] dieses Unbehagen, dem jeder empfindsame Mensch in den europäischen Kolonien ausgesetzt ist? Das rührt daher, da[ss] die Idee der Kolonie selbst eine unmoralische ist, diese Idee eines Landes [...], in welchem [...] die Aufklärung sich nur bis zu einem bestimmten Punkt ausbreiten [darf]."
Alexander von Humbold, 1803
In dieser Tagebuchnotiz des berühmten deutschen Naturforschers spiegelt sich die Grundlage der vorliegenden Arbeit, eine kritische Auseinandersetzung mit der vorherrschenden Form außereuropäischer Kolonien und die Frage nach einer generellen Legitimität einer solchen kolonialen Machtausübung wider, wie sie im 18. Jahrhundert im Kreise einflussreicher Gelehrter verstärkt zum Ausdruck kam. Eine solche, vielfach formulierte und auf unterschiedlichsten theoretischen Ansätzen basierende Kolonialismuskritik wurde insbesondere im Zuge der Aufklärung wiederholt Thema moralphilosophischer Veröffentlichungen und Gegenstand intellektueller Diskurse. Nahezu alle großen Philosophen jener Zeit widmeten ihre Aufmerksamkeit in unterschiedlichem Ausmaß und aus moralischen, ökonomischen aber auch rationalen Motiven dem Versuch, die außereuropäische koloniale Welt zu beurteilen und letztlich mit dem Aufbau und der Funktionsweise des europäischen Staatensystems in Verbindung zu bringen. Da Großbritannien zu jener Zeit die führende Rolle innerhalb dieses Staatensystems einnahm und sich als Britisches Weltreich (engl.: British Empire) Mitte des Jahrhunderts als größte Kolonialmacht in Amerika etablierte, bieten insbesondere britische Philosophen und Gelehrte die Möglichkeit einer Untersuchung aufgeklärter Kolonialismuskritik vor dem Hintergrund einer möglichen nationalen Prägung und entsprechenden Weltanschauung. Aus diesem Grund wurde für die vorliegende Untersuchung der schottische Moralphilosoph und Nationalökonom Adam Smith gewählt, um an Hand seiner Schriften eine aufgeklärte Position zur Praxis der Kolonialisierung fremder Erdteile herauszustellen und einem weiteren bedeutenden Aufklärer gegenüberzustellen. Hierzu soll der dritte Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika und Verfasser der Unabhängigkeitserklärung, Thomas Jefferson als Vergleich dienen.
Inhaltsverzeichnis
- DANKSAGUNG
- EINFÜHRUNG
- DIE AUFKLÄRUNG ALS MOTOR ZUNEHMENDER KOLONIALISMUSKRITIK
- AUFKÄRERISCHE IDEENKOMPLEXE UND KOLONIALHERRSCHAFT – EIN WIDERSPRUCH?
- BEISPIELE AUFKOMMENDER KOLONIALISMUSKRITIK
- DIE POLITISCHEN BEZIEHUNGEN ZWISCHEN GROẞBRITANNIEN UND
BRITISCH-NORDAMERIKA ALS KONTROVERSE DES 18. JAHRHUNDERTS
- KOLONIALPOLITIK ZWISCHEN FREMDHERRSCHAFT UND UNABHÄNGIGKEITSBESTREBEN EIN SCHWELENDER KONFLIKT
- ZWISCHEN AUFKLÄRUNG UND KOLONIALPOLITISCHER KRISE – EINFLUSSFAKTOREN EINER ARGUMENTATORISCHEN POSITIONIERUNG
- THOMAS JEFFERSON – DIE EIGENE UNABHÄNGIGKEIT ALS LOGISCHE KONSEQUENZ EINER NATIONALEN ÜBERZEUGUNG
- ADAM SMITH – KOLONIALISMUSKRITIK AUF GRUND WIRTSCHAFTLICHER NOTWENDIGKEIT
- FAZIT
- QUELLEN- UND LITERATURVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der kritischen Auseinandersetzung mit der europäischen Kolonialherrschaft im 18. Jahrhundert und der Frage nach deren Legitimität im Kontext der Aufklärung. Sie untersucht die Auffassungen von Adam Smith und Thomas Jefferson, zwei bedeutenden Aufklärern, zur Kolonialisierung und zeigt auf, wie sich ihre Standpunkte im Kontext des Konflikts zwischen Großbritannien und den entstehenden Vereinigten Staaten von Amerika entwickelten.
- Die Rolle der Aufklärung in der Kritik an der Kolonialherrschaft
- Die unterschiedlichen Perspektiven von Adam Smith und Thomas Jefferson auf die Kolonialisierung
- Der Einfluss des Konflikts zwischen Großbritannien und den amerikanischen Kolonien auf die Kolonialismusdebatte
- Die Bedeutung der nationalen Prägung für die Argumentationsgrundlage von Smith und Jefferson
- Die Verbindung zwischen Aufklärungsphilosophie und der Frage der Legitimität kolonialer Machtausübung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in das Thema und erläutert die Relevanz der Kolonialismuskritik im 18. Jahrhundert. Kapitel 2 befasst sich mit der Aufklärung als Motor zunehmender Kritik an der Kolonialherrschaft und beleuchtet die widersprüchliche Beziehung zwischen aufgeklärten Ideen und kolonialer Machtausübung. Kapitel 3 analysiert die politischen Beziehungen zwischen Großbritannien und den britischen Kolonien in Nordamerika im 18. Jahrhundert und zeigt den schwelenden Konflikt zwischen Fremdherrschaft und Unabhängigkeitsbestreben auf. Kapitel 4 untersucht die Thesen von Thomas Jefferson, der die amerikanische Unabhängigkeit als logische Konsequenz einer nationalen Überzeugung sah. Kapitel 5 analysiert die Kolonialismuskritik von Adam Smith, die auf wirtschaftlichen Notwendigkeiten basiert. Das Fazit fasst die zentralen Ergebnisse der Arbeit zusammen.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Themen Kolonialismus, Aufklärung, Thomas Jefferson, Adam Smith, Britisches Weltreich, amerikanische Unabhängigkeit, Kolonialismuskritik, politische Philosophie, nationale Prägung, wirtschaftliche Notwendigkeiten.
- Citar trabajo
- Robert Witte (Autor), 2013, Die Kolonialisierung im Diskurs der Aufklärung. Thomas Jefferson, Adam Smith und die Beurteilung transatlantischer Kolonien, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/304386
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