In Deutschland wächst mit der stetigen Verbesserung und Erhöhung der Lebenserwartung auch der Gesamtanteil der älteren Menschen. Die Anzahl der jüngeren Generationen wird geringer werden, als die der älteren Generationen. Die deutlichsten Auswirkungen werden sich ab 2020 zeigen, wenn die geburtenstarken Jahrgänge (Ende der 50er bis Anfang der 70er Jahre) in Rente gehen.
Allerdings wird immer noch kaum über Partnerschaft und Sexualität in diesem Lebensabschnitt gesprochen. Nichtsdestotrotz ist Sexualität ein angeborener, ureigener
Trieb des Menschen, der in jedem enthalten ist und nicht mit einer bestimmten Altersgrenze nachlässt. Der Umgang mit dieser elementaren Funktion war im Laufe der Evolution des Menschen sehr unterschiedlich. Er unterlag im Laufe der Geschichte den Vorstellungen der jeweilig existierenden Gesellschaftsformen und Kulturen mit deren Normen- und Werteverständnis. Die Gesellschaft hat Regeln und Normen für den Umgang mit Sexualität aufgestellt, die zwischen „normalem“ und „nicht-normalem“ Verhalten von Mitglieder einer Gesellschaft unterscheidet. Tauschen alte Menschen
Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit aus, so wird dies von der Mehrheit der Bevölkerung als abweichendes, nicht normgerechtes Verhalten betrachtet.
Doch ist es wirklich so abwegig, sich auch als alter Mensch noch in der Öffentlichkeit zu küssen? Als sterbliches Wesen ist der Mensch nicht nur ein Wesen, welches nach dem Bedürfnis des eigentlichen Geschlechtsverkehrs zielt, sondern vielmehr auch geliebt werden zu wollen, egal welchen Alters.
Es stellt sich deshalb die Frage, wie die gesellschaftliche Sicht auf Alterssexualität ist und inwiefern sie Einfluss auf die sexuelle Aktivität alter Menschen nimmt. Dabei ist genauso wissenswert, wie Sexualität im Alter überhaupt gelebt und von welchem Einflussfaktoren das Sexualverhalten bestimmt wird.
Wie wichtig ist Sexualität im Alter? Bezieht sich Sexualität nur auf den Koitus? Schon aufgrund des demografischen Wandels und des stetig wachsenden Anteils der älteren Bevölkerung wird der Sozialen Arbeit eine wichtigere Bedeutung im Kontext
der Altenarbeit zukommen. In der Arbeit mit alten Menschen wird auch demzufolge Sexualität immer mehr ein Thema sein, weshalb es bedeutsam ist, sich in der Sozialen Arbeit damit auseinander zu setzen, um gegebenenfalls Möglichkeiten zu
Veränderungen zu schaffen. Um diese Fragen zu beantworten, beschäftige ich mich in der vorliegenden Bachelor-Arbeit ausführlich mit dem Thema Sexualität im Alter.
- Citation du texte
- Laura Sudheimer (Auteur), 2015, „Früher haben wir nur geübt“. Sexualität im Alter, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/304194
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